Genau wie du schreibst, ging es mir auch lange und geht es mir immernoch manchmal. Ich finde die "Wege zum Pferd"-Thematik so wichtig, aber genau dieser Mittelweg zwischen, dem Pferd seine Individualität und Freiheit lassen und Führung übernehmen ist eben nicht einfach, genau wie du schreibst! Ich habe mich für den Moment dazu entschieden, selbst wieder die klare Führung zu übernehmen. Mein Pferd darf zeigen, was es denkt, darf uns aber nicht in Gefahr bringen - nur: Wie soll er das erkennen?! Dafür ist er zu unsicher und braucht gerade mich als Entscheider in der Menschenwelt, in der wir uns bewegen. Das bedeutet, wenn ich sage, wir gehen da jetzt lang und springen NICHT zur Seite, dann tun wir das ohne Diskussion (das ist das Ziel ). Denn klar, darf er Angst vor dem bellenden Hund im Garten haben, aber wenn er dann vors Auto springt, hilft uns Verständnis für seine Angst auch nicht weiter. Ganz wichtig:
Und das funktioniert einerseits eben am besten, wenn man sich sicher ist, dass man den richtigen Weg geht. Andererseits, ist es eben gerade für mich wichtig, erstmal "alles" zu entscheiden. Wenn wir uns ein Kontinuum zwischen Freiheit und Dominanz vorstellen, befinde ich mich gefühlt gerade eher in Richtung Dominanz. Eine solche Situation, wie Tania sie letztens im Bloq beschrieben hat, als sie eigentlich reiten wollte, Aramis oder Antony (?) aber lieber die Gastpferde beobachten wollte und sie dann abgestiegen und doch nicht geritten ist, ihm also die Entscheidung überlassen hat, liegt für mich zur Zeit zu weit in Richtung Freiheit auf diesem Kontinuum. Da kann man vielleicht nach Pferdetypen unterscheiden und ich würde gerade sagen, meiner ist zu unsicher, um selbst die Führung zu übernehmen, also geht das nicht. Und das ist der Gedanke, den ich im Hinterkopf hatte, als ich geschrieben habe, das widerspricht evtl. dem Konsens des Forums.Elin89 hat geschrieben:Aber ohne dabei ungerecht, laut, aufbrausend, unsicher, panisch oder was auch immer zu werden. Keine leichte Aufgabe.
Das fühlt sich komisch an, gerade wenn man "nett" zu seinem Pferd sein und Rücksicht nehmen will... Verständnis hat... Aber ich sage mir im Moment immer: Ich bin mit ihm in unserem Menschendorf unterwegs und ich kann einfach besser entscheiden, was gerade zu tun ist. Außerdem profitiert er langfristig ja auf jeden Fall, weil er schnell merkt, dass der bellende Hund nicht gefährlich ist, mir vertrauen lernt und ruhiger wird. In der konkreten Situation fühlt sich das schnell "gemein" an. Aber es geht ja nicht um Dominanz oder Maßregeln, sondern Einhalten von Prinzipien, die transparent und gerecht sind.