Angst auf dem Reitplatz

Moderator: Keshia

ehem User

Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Hallo ihr Lieben,

in dem Stall, in dem Loucky seit ca 8 Wochen steht gibt es nur eine sehr staubige Bewegungshalle, die ich nicht nutze und einen hübschen Reitplatz.

Der Reitplatz ist zur einen langen Seite mit Bäumen und Büschen begrenzt, dahinter verläuft ein Feldweg, der rege von Hundehaltern, Kindern, Radfahrern und Bauern genutzt wird. Anfang April konnte ich den Platz noch gut zum Reiten nutzen, aber nachdem die Bäume und Büsche dichtes Laub tragen ist an reiten nicht mehr zu denken - besonders dann, wenn es leicht windig ist. Loucky ist nicht nur guckig, er ist richtig ängstlich und versucht mit aller Macht, dieser Seite auszuweichen.

Ich habe es schon mit Clickern an dieser Seite versucht, aber auch dabei kann er sich nicht entspannen. Er rennt beim kleinsten Geräusch los bzw ist "fluchtbereit".

Ich möchte den Platz gerne zum "arbeiten" nutzen, habe aber keine Idee, wie ich Loucky die Angst nehmen kann? Ich möchte auch die anderen Reiter nicht mit seiner Kopflosigkeit stören. Er geht zwar nicht durch bzw lässt sich schnell wieder durchparieren falls er losstürmt, aber es ist schwierig, mal 20 Min konzentriert zu reiten.

Habt ihr Erfahrungen, wie ich an dem Problem arbeiten kann? Wenn ich nur den zur angrenzenden Koppel liegenden Bereich nutze kann ich problemlos traben und galoppieren, aber das kann ja nicht die Lösung für die nächsten Jahre sein.

Freue mich auf Tipps und Erfahrungen!!!

LG Sandra
ehem User

Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Huhu, blöde Situation. Die kenne ich auch. Ich bin dann immer erstmal ein paar Runden mit dem Pferd den Platz (bei uns ist das das Rondell) abgelaufen und habe ihm "gezeigt", dass da niemand ist, der ihn fressen will. ;)
Wenn es allerdings sehr windig war, war er aber leider auch sehr guckig und durch nix zu "motivieren", dann habe ich es erstmal gelassen.

Ihr hättet ja noch die Möglichkeit, die Halle zu nutzen... Ansonsten würde ich ihn durch Herumführen auf dem Platz versuchen, an die Umgebung und die furchteinflößenden Geräusche zu gewöhnen; in kleinen Schritten. Und jedes Anzeichen der Entspannung, das er zeigt (Kopf tief) - auch nur ansatzweise -, ausgiebig loben. Sollte er sich irgendwo mit seinem Blick festgesaugt haben, würde ich versuchen, ihn abzulenken (Möhrchen?). Und in einer besonders entspannten Situation würde ich das Ganze dann vorerst abbrechen, um dann beim nächsten Mal an dieser für ihn positiven Stelle weiterzuarbeiten. Du musst ihm "beweisen", dass er dir vertrauen kann. Ich denke, wenn er's erstmal geschnackelt hat, dass da nix Schlimmes ist, wird er ruhiger werden. Einfach optimistisch sein; das wird schon! :)
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Biggi01
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Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von Biggi01 »

Hallo,

wir haben auch so einen Reitplatz. An einer langen und einer kurzen Seite grenzen Ausläufe an, an der anderen langen Seite sind Bäume und Büsche, dahinter ein Feldweg. Sehr stark benutzt wird der Feldweg bei uns nicht, aber so ein bis zwei mal pro Reiteinheit kommt doch ein Radfahrer oder Spaziergänger vorbei. Mein Pferd ist, auch nachdem wir jetzt schon seit 3 Jahren diesen Platz regelmäßig benutzen, an dieser langen Seite immer skeptisch. Die Stelle zeigen nutzt wenig, denn er erschrickt ja nur, wenn sich da wirklich was bewegt.
Bei uns ist es besser, wenn noch ein anderes (ruhiges) Pferd mit auf dem Platz ist, dann ist mein Bub eben allgemein etwas relaxter. Ich habe aber festgestellt, dass ich auch zur Spannung beitrage, weil ich schon mit einem Seitensprung rechne, wenn es mal im Gebüsch raschelt. So hat mir eine Beschäftigung für mich an der gefährlichen Stelle weitergeholfen, z. B. eine (Dual-) Gasse oder auch Trabstangen. Bei starkem Wind lasse ich die Platzarbeit aber auch mal sein, da hat es wenig Sinn.
Wenn noch jemand etwas weiß, das dem Reiter hilft, an solchen Stellen cool zu bleiben, immer her damit :-D
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Berry
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Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von Berry »

8 Wochen ist ja noch nicht lange, da würde ich einfach abwarten und in der Zwischenzeit den Platz so oft wie möglich benutzen. Und einfach ganz normal an der Seite reiten, nicht irgendwas zeigen, nicht loben usw, einfach reiten und so tun, als ob nichts wäre. Wenn das Pferd losstürmt wieder durchparieren und einfach weiter. Es hilft am besten, wenn das Pferd merkt, dass du keine Angst hast und dich nicht beeindrucken läßt. Vielleicht kannst du auch versuchen, an der Seite Übungen wie Seitengänge usw. zu reiten, damit sich dein Pferd konzentrieren muss und keine Zeit hat, "Gespenster" zu sehen.
Zuletzt geändert von Berry am So 3. Jun 2012, 10:55, insgesamt 1-mal geändert.
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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ehem User

Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Die Halle kann ich nicht nutzen, da der Boden dort sehr staubt und Loucky Atemwegprobleme hat/hatte, die wir aktuell zwar im Griff haben, aber ich möchte ihn nicht der Belastung aussetzen.

Ich werde mal versuchen, die Eroberung des Reitplatzes zweigeteilt anzugehen: Clickern/Bodenarbeit als kurze Einheiten, aber ohne den Fokus auf die doofe Hecke zu legen. Und reiten nur mit Gesellschaft und ignorieren der "bösen" Seite. Ich befürchte nämlich, dass ich mit meinem Verhalten bislang signalisiert habe, dass die Seite wirklich gefährlich ist: ich bin vorm reiten nicht den ganzen Platz abgegangen, sondern nur die eine Seite - und habe auch nur dort geclickert. Da muss er ja den Eindruck bekommen, dass es dort eventuell gefährlich sein könnte..

Ich befürchte, er spiegelt mich :shifty:

Danke für eure Antworten, oft geht einem dann ein Licht auf :P

LG Sandra
ehem User

Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Wenn du die Möglichkeit dazu hast, d.h. wenn der Platz frei ist, würd ich ihn dort einfach öfters mal frei laufen lassen...... dann kann er selber ausprobieren, kann erschrecken nach Belieben, losrennen wie er will und dergleichen mehr.
Unser RP grenzt direkt an eine gut befahrene Straße..... dadurch da0 ich die Pferde da öfters mal drauf laß ohne Einfluß zu nehmen, bleibt sogar der "Spinner" OQP ruhig wenn Mähdrescher, Traktoren, LKW´s oder auch mal ne hupende Hochzeitsgesellschaft vorbeifahren.

LG und viel Erfolg
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Renate
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Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von Renate »

blöde Situation! fällt mir leider auch nix konstruktives dazu ein :-(
bei uns ist es eine der kurzen Seiten vom Reitplatz, ein privater Garten, wo öfters Kinder spielen (mit lautem Getöse in den Pool springen), manchmal urplötzlich mit lautem Zischen der Rasensprenger losgeht und das neueste Gruselmonster dort: ein automatischer Rasenmäher, der gefährlich leise am ganzen Grundstück herumschleicht! den findet sie besonders unheimlich. an konzentrierter Arbeit an dieser Seite ist nicht zu denken. aber auf der anderen Zirkelhälfte geht es. ich taste mich halt dann ran... 1. Hufschlag geht gar nicht, 2. Hufschlag auch kritisch, aber vielleicht gehts am 3. Hufschlag.
wie soll man ein Pferd an sowas gewöhnen, wenn es die Gefahr nicht sieht? (hohe Thujanhecke dazuwischen) ja klar, allgemeines Vertrauens- und Schrecktraining, selber viel Ruhe ausstrahlen. und frei laufen lassen find ich auch gut!
liebe Grüße
Renate
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meine Videos http://www.youtube.com/user/Filipendula59
ehem User

Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Ich wollte heute nur eine Runde über den Platz laufen und dann ein bisschen im Gelände spazieren gehen - selbst daran bin ich trotz Windstille gescheitert. Ich denke, ich werde jetzt erstmal die Spirale durchbrechen und Loucky tatsächlich nur frei auf dem Platz laufen lassen.

Am Freitag kommt meine RB, mal schauen ob sie ihn überzeugen kann. Was mich natürlich auch irgendwie schockieren würde, da ich bislang der Meinung war, dass Loucky mir vertraut. Denn normalerweise folgt er mir immer, auch in für ihn gruseligen Situationen. Aber ich befürchte, dass die Lage aktuell einfach zu verfahren ist, weil ich die Sache falsch angegangen habe :(

Ich sollte aber wohl in erster Linie an mir arbeiten, bin so schrecklich ungeduldig und erwarte von Herr Pferd sehr viel :wall:
ehem User

Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von ehem User »

Ich glaube, ich würd's trotzdem mal mit Clickern versuchen. Sich dem vermeintlich Schrecklichen langsam aber sicher nähern, dabei freundlich aber konsequent bleiben und jedes Anzeichen von Entspannung belohnen. Zeitlich nicht zu sehr ausdehnen und auch nur in einer entspannten Situation würde ich dann vom Platz gehen. :nix:
Cocoona
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Re: Angst auf dem Reitplatz

Beitrag von Cocoona »

Ich glaube ich würde mich gar nicht allzu sehr auf diese Seite und dahin gehen fixieren. Bei mir selbst musste ich schon öfters feststellen, dass ich von meinem Pferd oftmals zuviel auf einmal verlange oder erwarte. Ihr seid ja noch nicht allzu lange im Stall. Ignorier die Seite doch einfach und reite auf der andern. Mit dem Gedanken das "Problem" in den Griff zu bekommen setzt du dich selbst unter Druck... und das strahlst du aus. Wie willst du da entspannt sein? Und 8 Wochen sind für ein Pferd nur ein kurzer Moment!

Mit meinem Pferd hatte ich dies beim Stallwechsel als wir auf einmal eine Halle hatten. Im vorderen Bereich alles easy, der hintere Bereich uhuuuu... gefährlich! :bibber: Unsere Halle ist offen und man sieht hinaus und hinter der Halle sind manchmal Kühe auf der Nachbarswiese und das findet meiner ganz schlimm. Noch schlimmer ist, das sie manchmal da sind und manchmal nicht. Zu Beginn habe ich auch versucht bewusst da zu reiten, dabei war ich aber auch nicht relaxed und natürlich auch mein Pferd nicht. Meine RL meinte dann "warum benutzt du nicht einfach den Teil in dem ihr euch wohlfühlt?" Gute Frage! Weil ich denke "er muss doch aber..."? Ab da bin ich einfach so weit geritten wie ICH mich wohl fühlte, das war ganz lange nur auf der vorderen Volte, dann gabs mal einen Tag an dem ich mich bis zur Hälfte wohlfühlte, dann 2m weiter usw. Auch heute nach über einem Jahr reite ich nur im hinteren Bereich wenn ich mich wohl dabei fühle. An diesen Tagen ist auch mein Pferd relaxed an der Seite. Falle ich in mein altes "ich muss aber" Muster zurück, ist er sofort wieder guckig und angespannt und reagiert auf jedes Geräusch.

Inzwischen kann ich mich darauf einlassen und nehme es vorneweg. Seither werden die Tage an denen wir entspannt auf die andere Hallenseite kommen immer mehr. Ich glaube wir lassen uns viel zu oft von aussen unter Druck setzen weil die andern das alle können, weil man uns sagt dass man was tun "muss" etc. Wir müssen nichts! Gib deinem Pferd Zeit, er wird dir schon zeigen wann er soweit ist sich auf das Abenteuer einzulassen. :dd:
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