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Das wundersame Innenleben meines Stocksattels

Verfasst: So 20. Jul 2014, 20:57
von Nelchen
Vor einer ganzen Weile, habe ich für meine Polin einen gebrauchten Stocksattel gekauft. Bisher benutzte ich einen baumlosen, für meine paar Kilos war das ok. Ich wollte aber noch was mit Baum, da auf ihr mal, wenn sie denn mal ausbildungsmäßig soweit ist, auch schwerere Reiter reiten sollten. Gesucht habe ich schon eine ganze Weile und arm wollte ich auch nicht werden dabei. So, nun hatte ich endlich was gefunden, was auch rein äußerlich betrachtet, zu passen schien. :dance1: Zunächst habe ich sie damit erst mal am Boden gearbeitet.
:-? Wildeste Bocksprünge waren die Folge. Also noch mal nachgeschaut und nichts auffallendes bemerkt, was darauf hindeutete, dass irgend etwas drücken könnte. Ich habe dann trotzdem mein Teigpad drunter gemacht und bin ein paar Runden geritten, sonst sieht man nicht so gut, ob und wo es drückt.
Von oben ist mir aufgefallen, dass die rechte Polsterung etwas höher war. :shifty:
Das Pad zeigte dort auch mehr Druck. :?
Nun wollte ich es aber genau wissen! War der Baum schief, oder das Polster nur unterschiedlich angenäht?
Ich habe es abgetrennt, um an den Baum zu kommen. :ohhh:
Scary movie ist dagegen ein Kinderfilm! :angst:
Der Baum war ok. :whistle: Aaaaaaber damit das ganze obere Lederzeugs befestigt ist, wurde alles von oben angeschraubt. Die Schraube ging von oben duch die Gabel und wurde von unten durch eine Mutter befestigt......, an der Stelle, die auf der Pferdeschulter liegt! :irre: :angst: Das war noch nicht genug, weil die Schraube zu lang war, also über die Mutter ragte, wurde sie mit einem Bolzenschneider abgeschnitten. Was sehr scharfe Kanten zur Folge hatte. :wall: Dann wurde noch teilweise das Leder angenagelt. Ursprünglich sollen die Nägel wohl den Sattelbaum treffen. :roll: Sie landeten aber irgendwie daneben und hingen, nachdem ich das Polster ja entfernt hatte, hilflos in der Luft rum. Vorher, befanden sie sich an der Stelle im Polster, die längs neben der Wirbelsäule aufliegt. :snooty:
Hallo!!!?? Da kauft man guten Gewissens einen Sattel .......... Und wer nimmt seinen Sattel schon auseinander!?
Ich mache das eigentlich meistens, weil ich keine teuren Markemsättel kaufe und kontrolliere einige Sachen. Bei Westernsätteln ist das auch nicht sooo kompliziert und die Baumlosen, die ich habe, lassen sich komplett zerlegen. Da kommen manchmal Schwachstellen zu Tage, die ich dann nachbessere. Aber sowas! Und ich setz mich da auch noch drauf! :tuete:


Überschrift angepasst, damit deutlicher wird, dass es sich um einen bestimmten, nämlich deinen, Stocksattel handelt. VG A.Z.

Re: Das wundersame Innenleben eines Stocksattels

Verfasst: Mo 21. Jul 2014, 12:50
von noriker
Das ist ganz blöd sowas. Allerdings würde ich das jetzt nicht allen Stocksätteln ankreiden. Ich finde der Text tönt danach, als wären alle Stocksättel so. Ich selber habe jahrelang einen Syd Hill &Sons Stocksattel genutzt. Da ist natürlich nichts mehr mit billig in der Anschaffung, aber das war ein ganz toller, sehr hochwertiger Sattel. Stocksättel werden hier ja nicht von vielen vertrieben oder hergestellt. Das meiste was auf dem Markt ist, ist tatsächlich billiger, indischer Schrott. Aber das Risiko, dass es nicht an das Original herankommt, hat man ja immer wenn man Billignachbauten von irgendwas kauft. Was jetzt nicht heissen soll, dass ich dich damit angreifen will. Überhaupt nicht. Mit so krassen Verhältnissen wie bei deinem Sattel rechnet man ja nicht gerade.

Re: Das wundersame Innenleben eines Stocksattels

Verfasst: Mo 21. Jul 2014, 22:27
von ehem User
Ich finde nicht, das der Nelchen alle Stocksättel verurteilt. Nur ihren eigenen, oder das was davon noch übrig ist. Ich finde da spricht eher ihre ( verständlicherweise) Fassungslosigkeit.
Nelchen hat geschrieben:Und ich setz mich da auch noch drauf!


Na, das konntest du ja nicht wissen. Ich hätte mich nie getraut einen Sattel auseinander zu nehmen. "Optimierst" du den jetzt und kann man den den wieder zusammenbauen?
(Mal ganz neugierig nachgefragt)

Re: Das wundersame Innenleben meines Stocksattels

Verfasst: Di 22. Jul 2014, 11:55
von Nelchen
Ich verurteile nun nicht gleich alle Stocksättel, das hast du falsch verstanden. Ich wollte damit nur einmal mehr zeigen, dass man sich nicht unbedingt darauf verlassen sollte, dass Sättel von Menschen mit Pferdewissen gebaut werden. Denn Jemand, der reitet und Sättel baut, schraubt nicht durch die Auflageflächen. :-o
Ich habe auch schon Westernsättel gehabt, wo eigentlich mehr die Reiter in Gefahr waren darauf. Das ist bei den meisten Billigsätteln. Wie die Steigbügel angebracht sind, ist schon sehr abenteuerlich. Das ändere ich meistens in eine sichere Variante. Bei 8 Pferden und Reitbetrieb sind nicht für jedes Pferd Markensättel drin. Außerdem benötige ich bei manchen Pferden noch geeignete Sättel für kleine Kinder extra zu den Sätteln für Erwachsene.
Außerdem, wie abby auch sagte, wer baut schon seinen Sattel auseinander! :? Er wird dann im günstigsten Fall wieder verkauft und ein armes anderes Ross muss vielleicht jahrelang Schrauben auf der Schulder ertragen und wird vielleicht noch geprügelt, wenn es sich bemerkbar macht. Nicht jeder Reiter hinterfragt eine Wiedersätzlichkeit, oder Auffälligkeit des Verhaltens genauer. :cry:
Mein Pferd hat nur beim Longieren sehr unmissverständlich in meine Richtung getreten und gesagt "spinnst du!" ;)
Würde sie sonst nie so machen. Selbst, als ich drauf saß, hat sie nichts gemacht, ließ sich nur seeeehr verhalten biegen, was sonst eigentlich klappt. Sowas wird schnell als Tagesform abgetan, weil ja eigentlich die Reaktion hätte schlimmer sein müssen, wenn ich da noch drauf sitze. (Außerdem können die Wenigsten ihre Pferde fragen, was los ist. ;) )
Rein äußerlich sah der Sattel passend aus.:nix:

@abby,
einen Stocksattel habe ich auch noch nicht zerlegt. :| Ich habe alle Schrauben und Nägel entfernt, will bei der Gelegenheit das Polster, welches aus irgend so einem Plastikschaum war ändern und alles wieder zusammennähen. Mein Lederzeug repariere ich sonst selbst, also Werkzeug ist vorhanden, ich hoffe es gelingt mir.
Ich kann ja mal Bilder machen, wenns interessiert. ;)

Re: Das wundersame Innenleben meines Stocksattels

Verfasst: Di 22. Jul 2014, 12:19
von noriker
Kann sein, dass ich das Post etwas missverständlich aufgefasst habe. Ich kenn das halt aus dem Fahrsport (oder dem Leben allgemein :roll: ). So viele wollen Fahren (oder, oder, oder) und dazu aber kein Geld ausgeben. Da wird überall gespart und irgend ein Billigschrott gekauft und dann ist das Jammern gross wenns nicht funktioniert oder gar Unfälle damit passieren. Oder, wie du schreibst, der "Gaul" dafür verantwortlich gemacht, weil er nicht läuft.
Diese Billigteile (Sättel, Geschirre, Kutschen, usw.) werden eben nicht von Pferdeleuten gemacht, sondern aus irgendwelchen Massenproduktionen aus Asien. Ich wette, die meisten Arbeiter dort wissen nicht mal was sie da zusammenbauen, geschweige denn worauf es ankommt.
Ich verstehe auch, dass man sich nicht immer das Beste vom Besten leisten kann (ich hätte da auch noch so Wünsche auf meiner Liste :whistle: ). Aber bei günstigen Alternativen muss man sich eben immer im Klaren sein, warum das wohl günstiger ist. Es hat in der Regel seine Gründe. Und je mehr man sich damit auskennt, desto besser weis man, worauf man achten muss. Und dann kann man entscheiden, ob günstig/billig eine Alternative ist.
Ich möchte aber nochmals betonen, dass ich dich damit nicht angreifen will. Wie schon im ersten Post geschrieben, so ein Fall wie bei dir, kann man ja nicht ahnen.
Ich glaube, wir sind eh einer Meinung. Ich kann nur nicht so verständlich schreiben. ;)