Pferd ohne Longenarbeit antrainieren - Erfahrungen?

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Pferd ohne Longenarbeit antrainieren - Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Hallöchen,

Danke für euren Input! =)

Longieren möchte ich sie wirklich nicht, es ist ja auch nicht so, dass es sich nur auf ein paar Mal beschränken würde, denn gerade zum Muskelaufbau benötigt man wohl eine gewisse Kontinuität und das kann ich (bei dem Wissen um ihre Erkrankung) irgendwie nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.
Noch eine Sache: Hat die Hangkoppel so viel Hang, dass es für die Hufrolle belastend sein könnte? Meiner z.B. hat sich seine Lahmheit wohl auf der Hangkoppel zugezogen und war - nach längerer Odyssee - nach einer Haltungsumstellung auf ebene Koppeln innerhalb weniger Wochen lahmfrei.
Ne, also eigentlich kann man sie auch nicht als Hangkoppel bezeichnen, mir fiel nur eben kein anderer Begriff ein, da sie zwar einerseits ein gewisses Gefälle hat, sich also schon von einer flachen Koppel unterscheidet, aber nicht in dem Maße, wie man es z.B auf Bergwiesen vorfindet. ;)
Dass Seitengänge im Schritt für die Hufrolle weniger belastend sind als eine gut ausgeführte Biegung im Trab, glaube ich irgendwie nicht :shifty:
Das weiß ich eben auch nicht. Da ich mich mit Bodenarbeit bisher auch noch nicht so recht auseinandergesetzt habe (oder beziehst Du das auf Longenarbeit im Trab?), würde ich auch eher sagen, dass ich von oben besser einwirken kann (da weiß ich wie es geht, wie ich reagieren muss usw.), als vom Boden aus, zumal sie da auch manchmal etwas eselig ist. :)
Wie läuft dein Pferd denn unter dem Sattel? Wäre es denkbar, gleich mit kurzen Reitsequenzen anzufangen, z.B. in Verbindung mit einem Spaziergang?
Wenn dein Pferd vor der Zwangspause noch nicht sehr versammelt war und jetzt lange nichts gemacht hat – und dazu noch enge Wendungen zum Biegen vermieden werden müssen, kommst du ja nicht von 0 auf 100 in die Versammlung auf die Hinterhand.
Unterm Sattel ist sie sehr leichtrittig und eigentlich immer sofort "da", also nicht sperrig oder fest, dass man sie lange reiten müsste, um sie locker zu bekommen. Hab sie früher nie ausgebunden longiert, sondern immer nur am Halfter (kannte da noch keinen Kappzaum) und da lief sie von Anfang an locker, suchte von sich aus den Weg ins v/a und reagierte fein auf Stimme und Körpersprache, so dass ich nie besonders deutlich einwirken musste.
Deswegen wäre aus meiner Sicht ganz wichtig, sie erstmal möglichst bald in die Dehnungshaltung zu bringen - vorwärts abwärts mit aktiver Hinterhand. Da fällt mir auf Anhieb der gute alte T-Touch von Linda Tellington-Jones ein (Bücher gibt es), es gibt eine Übung, bei der man mit den Fingerspitzen am Bauch an einem Punkt touchiert, mit dem sie den Rücken aufwölbt, es gibt Arbeit am Schweif zur Aktivierung der Hinterhand und am Hals, um den fallen zu lassen.
Die Übungen klingen sehr interessant, muss mich da mal näher zu informieren, aber nach genau solchen Ideen suche ich. ;)


Man liest es vielleicht schon raus, also am liebsten und einfachsten wäre es natürlich, wenn das Antrainieren unterm Sattel erfolgen und durch verschiedene Übungen vom Boden aus unterstützt werden könnte. Was mich nur etwas verunsichert ist halt, dass es wiederum soviele gibt, die ihr Pferd erst wochen- oder monatelang vom Boden aus "vorbereiten", ehe sie wieder in den Sattel steigen. Unterschiedliche Ansichten gibt es immer, egal bei welchem Thema, aber wenn ein anderes Lebewesen involviert ist, macht man sich doch mehr Gedanken, als wenn es jetzt z.B um ein Fahrrad handeln würde. ;)


Liebe Grüße
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Heupferdchen
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Re: Pferd ohne Longenarbeit antrainieren - Erfahrungen?

Beitrag von Heupferdchen »

l'eau hat geschrieben:Man liest es vielleicht schon raus, also am liebsten und einfachsten wäre es natürlich, wenn das Antrainieren unterm Sattel erfolgen und durch verschiedene Übungen vom Boden aus unterstützt werden könnte. Was mich nur etwas verunsichert ist halt, dass es wiederum soviele gibt, die ihr Pferd erst wochen- oder monatelang vom Boden aus "vorbereiten", ehe sie wieder in den Sattel steigen.
Der Grund, warum ich monatelang Longenarbeit betrieben habe, war v.a., weil durch die Stehpause der Sattel überhaupt nicht mehr passte :-(
Deiner Beschreibung nach spricht bei dir nichts gegen ein angepasstes Training unterm Sattel. Wegen der Hufrolle soll es v.a. geradeaus gehen, oder? Dann wären Geländespaziergänge mit mehr und mehr Reiten wohl ein guter Einstieg.
ehem User

Re: Pferd ohne Longenarbeit antrainieren - Erfahrungen?

Beitrag von ehem User »

Guten Morgen l`eau :knicks:

meinen Wallach habe ich nach 3 Monaten Pause wegen Kolik-OP unterm Sattel auftrainiert, weil der Bub an der Longe sofort in die Luft gegangen wäre :whistle:

Das gehen mit ihm - minutenweise - habe ich 4 Tage nach der OP begonnen; nachdem er zu Hause war, langsam gesteigert. Das hat ihm von der Psyche her gut getan, muskelmässig hatte er trotzdem komplett abgebaut. Der Sattel hat mit vielen Unterlagen gepasst.

Begonnen habe ich mit 10 Minuten Schritt reiten - 1 Runde Dehnungshaltung, 1/2 Minute Pause im Stehen. Große gebogene Linien, Stellung und Konterstellung, Schritttempo varieren, Schulter herein, Schenkelweichen, halten, rückwärts, Schrittschaukel habe ich langsam dazu genommen. Wichtig war die Pause im Halten, da im Schritt am langen Zügel der Rücken "durchhing" (Langrechteckpferd...) und der Rücken nur nach oben kam, wenn Guanito in Dehnungshaltung geritten wurde.
Nachdem er eine halbe Stunde in der Halle durchgehalten hat, gings ins Gelände im Schritt - anfangs ca. 15 Minuten, weil ziemlich hügelig. Auch da in Dehnungshaltung - Pausen im Halten.

Nach einem viertel Jahr Training - am Ende in allen GGA - ging es an die Longe, dann auf die Koppel. Die Reaktion an der Longe war wie erwartet :aufblas: - da hätte der Bauch 3 Monate zuvor nie mitgemacht - beiden Video gruselts mich heute noch :angst: 7 Monate nach der OP ging er seine erste Kür... :sigh:

Es geht gut, ein Pferd vom Sattel aus auf zu trainieren - wenn man bestimmte (muskuläre) Spielregeln geachtet.

Viel Erfolg dabei!
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