Allgemeine Zuchtdiskussion

Moderator: Sheitana

Shieldmaiden

Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

@elin89 - ja, gell? das mein ich mit der welsh zucht - das ist so gewollt und dann werden die noch so extrem hingestellt dazu, dass es noch schlimmer aussieht, als es eigentlich ist

Und ja, das denke ich auch, ich suche nach dem pferd, nicht unbedingt nach DER rasse. Spannend bei der rassenforschung ist dann, dass ich halt mehr und mehr merke, was mir an meinem zukuenftigen Pferd wichtig ist.

Die lusos vor allem sind extrem trippelig und schaufeln dazu auch noch ordentlich, durchaus rassetypisch. Andalusier bekommt man hier komischerweise viel seltener als in DE - die fand ich zum teil schon nicht so trippelig, aber durch den oft sehr kurzen ruecken halten die sich auch oft fest, was das ganze noch trippeliger aussehen laesst. Aber schwunglos ist durchaus typisch - also eher 'gemuetlich' zu sitzen haette ich jetzt so gesagt.

WEiss nicht, ob ich meine ansprueche zu hoch schraube - ich finde immer, man sollte sich gut ueberlegen, was man will optimaler weise - und kompromisse machen kann man immer spaeter noch ;-) Also ich merke mehr und mehr, was mir wichtig ist - und es gibt auch ein paar 'waere nett wenn'... Ja, ich hatte einige Fehlgriffe und habe auch sonst vieles mitbekommen. Ich glaube aber vor allem moechte ich mir diesmal die zeit geben, mir gut zu ueberlegen,w as mir wichtig ist, damit ich zumindest weiss, wo ich anfange.

Interessanterweise (fuer mich jedenfalls) wird Pirouetta fuer mich immer interessanter, je mehr ich mich mit dem Thema beschaeftige. Also so rein theoretisch. Sie vereinigt das edle des Lipis, das ponyhafte durch ihre mama, das temperament ist noch etwas ungeformt usw... ich werde mehr und mehr gespannt, wie sie wohl im echten leben ist ;-)

Ja, mit dem rohen Pferd, da mag was dran sein. Koennte sehr gut sein, das bilbo so geworden ist, weil ich ihn halt erzogen hab - ich scherze ja immer das der nachteil daran, dass man sich ein selbstbewusstes, selbst denkendes Pferd erzieht ist, das man nachher ein selbstbewusstes und selbstdenkendes Pferd hat ;-) (welches unter umstaenden nicht immer einfach ist - dafuer mir aber viel lieber als ein 'voll funktionierendes vielleicht etwas unterwuerfiges'. )
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

und damit wird die pirouetta dann uebrigens noch interessanter, denn sie ist ja auch noch ein totales baby und absichtlich von den besis wenig geformt ;-)

(und in live gefaellt sie mir sicher gar nicht :kicher: )
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feendrache
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von feendrache »

Shieldmaiden hat geschrieben:aber wenn ich dann so ein bild sehe, da mag ich mir keine welsh mehr angucken :ohhh:

http://www.rodestud.com/images/img8006.jpg
iks... da haben die den auch noch mit dem A*** auf ne Erbehung gestellt... *schüttel*
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

jap, eben - und da sieht man dann auch, das ist echt so gewollt, einmal in der mitte durchgebogen, und rund wie eine badewanne.

DAs muss man glaub ich nicht verstehen :nix: - ich tu's jedenfalls nicht.
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Sheitana
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Sheitana »

Ich wollte nochmal das Thema Interieur aufgreifen.

Das ist beim Züchten m.M. nach noch schwerer, als das Exterieur. Mit ein bisschen Lesen und Sehen lernen kann man beim Exterieur schon ganz gut erkennen was gut oder was schlecht ist. Sicherlich kann man das durch gute/schlechte Haltung, Aufwachszeit Arbeit mit dem Pferd sowie Hufbearbeitung in kleinen Teilen verbessern oder verschlechtern, aber im Grunde steht es fest.

Ein gutes Interieur zu züchten ist ganz schwierig.

Meine Abby ist für mich das ideale Pferd. Intelligent, lernbegierig und mit einem ausgeprägten Willen. Mit allen Vor- und Nachteilen... ;-) Sie fordert und fördert mich jeden Tag und genauso möchte ich es haben.
Jeder andere würde sie vermutlich als Miststück, Sautier und Drecksvieh bezeichnen.... :shifty: Wie du so schön sagtest, Tina, wenn man schlaue und mitdenkende Pferde will muss man damit leben, dass sie so werden... 8-)

Ihr kleiner Bruder hingegen ist so ein "Allerweltspferd". Zwar auch mit Hang zum eigenen Denken - das sind nun mal Appis - aber dabei einfach lieb und nett und einfach. Sich aufregen oder gar über die Maßen quer stellen ist viiiiel zu anstrengend. Wenn man ihn lieb behandelt wird der vermutlich nie auf die Idee kommen irgendwas nicht zu wollen.
Eigentlich genau das Pferd, was man züchten muss...... mir wäre das zu langweilig... :shy:

Und andererseits ist das Interieur das, was man am Meisten kaputt machen kann.
Meine Georgia ist da ein gutes Beispiel: Sie ist eine Seele von Pferd, noch nie ist von ihr einer runter gefallen, selbst kleine Kinder die kaum übers Sattelblatt reichen können sie reiten. Nie würde sie böswillig einen Menschen verletzen.
Als ich sie bekam war sie Steiger, Schläger und ist mit gebleckten Zähnen auf einen los. Vom Menschen so gemacht. Seit sie bei uns ist und freundlich behandelt wird hat sie so etwas nie wieder gemacht. Ich will nicht wissen, was gemacht wurde, dass sie sich genötigt fühlte so zu reagieren... :nix:

Ich finde es daher äußerst schwierig und weiß gar nicht, ob ich überhaupt nochmal ein Pferd für den "freien" Verkauf züchten würde. Viel zu groß wäre meine Angst, dass da was schief geht. Abgesehen davon, dass sowas natürlich immer auf den Züchter zurück fällt.
Mein ersten Fohlen habe ich mit 1,5 Jahren verkauft. Merlin war ein Schaf. Der hat echt treudoof alles mitgemacht, ohne zu fragen, einfach so. Ich kann seinen Werdegang mitverfolgen bis er 4 war. Er war lange Zeit bei einer Bekannten, dort wurde er mit 4 angeritten. Sie berichtet dasselbe. Ein Schaf, beim Anreiten - und das wurde ordentlich gemacht - total easy und unkompliziert.
Letztes Jahr - da war er 6 - bekam ich bzw. Feendrache einen Anruf von der jetzigen Besitzerin. Sie wollte mal nachhören, so wäre er ja super brav, aber er hätte immer so Aussetzer in denen er unberechenbar wäre. Da es an ihrem Umgang ihrer Meinung nicht lliegt müsse es ja aus den Genen kommen, ob die Mutter auch so wäre? Leider hat sie damals keine Nummer hinterlassen, sodass ich nicht zurück rufen konnte.

Was soll man da als Züchter sagen? Weder die Mutter ist so, noch die Geschwister. Im Gegenteil. Aber natürlich sind es erstmal die Gene. Ich weiß nicht was passiert ist, aber irgendwas muss gewesen sein... :nix:

Von daher finde ich Interieur bewerten immer schwierig. Sicherlich, Veranlagungen kommen aus den Genen, keine Frage. Aber es ist schon so, wie hier jemand schon sagte: Der Mensch formt letztlich das Pferd und bestimmt, was aus ihm wird. Bestimmt die guten wie schlechten Erfahrungen und prägt seinen Charakter.
Als Züchter kann man versuchen das Beste rauszuholen, aber man kann nicht dafür verantwortlich gemacht werden was draus wird.
Shieldmaiden

Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

Auch eine interessante ueberlegung und erfahrung.

Pip hatte ja auch noch einen vollbruder, ein jahr aelter als er. So vom character her scheinbar sehr sehr aehnlich, aber Frank, so hiess er, hat nie etwas erlebt oder gemacht. Mit 8 jahren war er noch immer das kleine, total verschuechterte Pferd, das pip war als ich ihn gekauft hab (er liess sich zb nicht unter daecher fuehren, weil zu gruselig, hatte vor allem und jedem angst, war ein wirkliches 'hilfe, tu mir nix' pferd). Ich vermute, das war dann die veranlagung, und so wirklich wegbekommen haben wir es nie, die tendenz zum :schreck: war immer noch da, aber durch jahrelanges 'selbstbewusstsein aufbauen' ist es viel besser geworden.

In so fern kann ich das auf jeden fall bestaetigen, und bin auch immer wieder ueberrascht, wie verschieden PFerde auf verschiedene menschen reagieren. Man formt sein pferd tatsaechlich sehr, da bin ich absolut sicher.

Pirouetta zb klingt fuer mich auch sehr so, dass sie zwar erzogen ist, aber ihr erlaubt wird, sachen zu erforschen und zu hinterfragen - schliesse ich mal so aus den unterhaltungen mit der besi. Sie legt viel wert auf respekt fuer den eigenen raum, also zb macht sie fuehruebungen usw, udn als HO legt sie viel wert darauf, dass man alle hufe ordentlich aufheben und bearbeiten kann. Die kleine darf auf dem hof herumturnen und sich dinge anschauen, und geht gelegentlich mal mit auf spaziergaenge. Halt so zwischen den zeilen lese ich heraus, das man ihre persoenlichkeit schaetzt und sich durchaus ein denkendes PFerdchen wuenscht - allerdings auch, das sie inzwischen anfaengt, ansprueche zu stellen, will ueberall mitmischen und mitmachen :kicher:
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

und wartet mal ab - das ist ja alles auf berichten der besi basierend... ist ja auch immer ansichtssache. ich empfinde sie vielleicht als ganz anders...
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Sheitana »

Ich denke das Interieur ist auch ein ganz subjektives Empfinden.

Ganz oft denke ich "meine Güte ist das Pferd frech und respektlos" während der Besitzer quietscht "ist es nicht süüüß" und manchmal frage ich mich, was so manch ein Pferdebesitzer da bitte ständig am Pferd korrigiert, wo es doch brav neben ihm steht... :nix:
Shieldmaiden

Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Shieldmaiden »

stimmt allerdings - ich hatte mal so eine situation mit pip. Meine freundin hielt ihn fest, er hat sich erschrocken und ist auf sie zugehuepft - wohlgemerkt nicht in sie rein, aber auf sie zu. DAs fand sie dermassen respektlos dass sie ihn erstmal ziemlich wirsch 5 meter rueckwaerts geschickt hat, pip verstand die welt nicht mehr und ich war seitdem als pferdeverhaetschler verschrien, weil ich meinte, er habe doch nichts gemacht und sie nicht umgerannt, nicht mal beruehrt, sie dagegen fand, er habe ihren raum nicht respektiert. Sie fand aber ueberhaupt, dass das pferd nicht auf dich zu gehen darf, weil das respektlos sei :kratz:

So gehen die meinungen auseinander. Umrennen geht gar nicht, ist klar, und auf den arm huepfen auch nicht (das war immer der eindruck, den ich hatte 'maaaami, will auf'n arm, da is was!' aber beruehrt hat er einen dabei nicht. Allerdings weiss ich das natuerlich, dass er aufpasst, sie weiss es nicht...

Und bei pip fand ich zb ein 'in den taschen kramen' niedlich, weil er das fast nie gemacht hat, und wenn, dann ganz vorsichtig mit gespitzten lippen. Bei bilbo dagegen war das ganz definitiv ein 'no go', weil er sonst beim naechsten mal versucht, in die tasche zu klettern, oder reinzubeissen oder oder oder... So ist es auch noch bei jedem pferd anders, einfach weil man es kennt und weiss, das man zb in manchen faellen gewisse dinge sofort unterbinden muss, weil ansonsten gleich die naechste variante kommt (zb hat meine freundin wohl vermutet dass er ihr beim naehcsten mal wirklich auf den arm klettert) - und bei anderen pferden freut man sich fast ueber eine ungezogenheit, weil sie vom wesen her so zurueckhalten sind, dass es ein richtig schoenes zeichen ist, wenn sie ein bischen frech werden... so ungefaehr jedenfalls ;-)
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Re: Allgemeine Zuchtdiskussion

Beitrag von Sheitana »

Dann kommt ja noch das nächste Problem dazu: Die Unwissenheit/Unerfahrenheit der Besitzer.

Ich finde das ist eine sehr schwierige Sache, denn niemandem kann man verbieten mit Pferden umzugehen und sei er noch so talentlos (Sorry... :shy:).
Wobei ich noch nicht mal glaube, dass das "talentlos sein", sondern der Umgang mit dem Pferd an sich das Problem ist. Ich habe festgestellt, dass Pferde - vielleicht nicht gerade Jungpferde, aber Ältere - sehr vorsichtig mit dem Menschen sind, wenn sie merken er hat wenig Ahnung, ist unsicher etc. (vorrausgesetzt sie sind im Charakter gefestigt).
Problematisch wird es, wenn der Umgang zu sehr in Richtung "Dominanz" geht und "du hast zu tun, was ich sage".
Übrigens ist das der Knackpunkt, woher Appis ihren schlechten Ruf haben: Die lassen es sich einfach nicht bieten wenn einer hinkommt und sagt "du hast zu tun was ich sage" und das notfalls versucht mit aller Macht durchzusetzen. Die kämpfen stur und manchmal heftig dagegen an.
Deswegen sind andere Rassen wiederum sehr beliebt, nämlich die, die abschalten, alles über sich ergehen lassen und letztlich kuschen und einfach machen, um jeder Strafe zu entgehen...

Die Frage ist, was macht man als Züchter? Züchtest man "willenlose Maschinen" nur, damit sie vor Besitzern sicher sind, die keine Ahnung haben? Oder züchtet man "Mitdenker", die aber unter Umständen zu Wanderpokalen werden und als unhändelbar dann verschrien sind, weil sie an jemanden geraten, der damit nicht umgehen kann :kratz:

Ich weiß natürlich, es gibt "da draußen" auch ganz viele gute Besitzer, die alles richtig und gut machen, keine Frage... Nur, wenn man sich so in den Ställen umschaut.... :shifty:
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