Tiererziehung mit Partner

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Sanojlea
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Tiererziehung mit Partner

Beitrag von Sanojlea »

Ich wollte mal fragen wie ihr das so macht wenn ihr als Paar oder anderweitig mit Jemandem zusammen ein Tier erzieht.
Klappt das immer reibungslos? Oder gibt's/gab's auch mal Zoff?
Herrscht Einigkeit über die Methode(n) und geht ihr genau gleich vor? Oder hat Jeder so ein bisschen seine Art des Umganges und es gibt nur eine gemeinsame Grundlage? Oder ist es bei euch gar so das ein Tier je ein Herrchen/Frauchen hat und das bestimmt und die anderen halten sich daran?
Ich denke grade am ehesten an Hunde, aber die Frage ist absichtlich allgemein gehalten, ihr könnt auch von Pferde-Katzen- oder sonstigen Erfahrungen erzählen.
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
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brexi
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von brexi »

Also ich muss ehrlich gestehen, dass ich das nicht kann. Wir hatten es versucht, aber es hat nicht geklappt. Das lag aber auch maßgeblich daran, dass ich mich dazu viel mehr informiert hatte und es dann nicht leiden konnte wenn man(n) irgendwas versucht hat und mir dann erklären wollte dass es doch viel schneller gehen würde wenn wir es so und so machen ohne einen Hauch dazu jemals gelesen oder gelernt zu haben "Aber der da hat das mit seinem Hund so und so gemacht und jetzt folgt der" :augenroll2:
Außerdem war von Anfang an klar, das ist mein Hund, im Zweifel kommt der Hund zu mir (im Falle einer Trennung, die dann ja auch eingetreten ist) also ich muss mit dem Hund zurecht kommen im Zweifel dann alleine. Wichtige Entscheidungen habe ich getroffen, also Futter, Erziehung etc.
Was dann passiert ist, wenn er allein mit dem Hund draußen war :nix:

Wenn ich das bei anderen Pärchen in unserer Hunderunde sehe :augenroll2:

X *ruft den Hund ran*
Y warum hast du das denn jetzt gemacht?
X na weil so und so
Y jaaa aber die Trainerin hat gesagt so und so
X aber hast du nicht gesehen dass er gerade dies und jenes tun wollte?

Der Hund war unterdessen schon wieder über alle Berge...

Also ich glaube es kann schon klappen wenn man sich wirklich 100 prozentig abstimmt und auch ertragen kann wenn der eine mal einen Fehler macht und man dann auch zurückstecken kann mit dem eigenen Training wenns beim Partner noch nicht klappt.

Bei uns war es dann eben so, dass er meinen Hund nicht freilaufen lassen konnte weil er bei ihm nicht so gut gehört hat und ich einfach Angst um den Hund hatte (rennt auf die straße, frisst Kinder auf etc.)

Sicherlich wird das auch auf den Hund ankommen. Ich kenne einige nette Labratorexemplare die so totbrav sind, dass sie ohne jegliche Erziehung bei jedem mitgehen und alles machen, nicht jagen, keine Kinder fressen, keine anderen Hunde fressen usw. aber das ist halt doch eher seltener der Fall und man muss sich sicherlich auf viiiiieeel Stress gefasst machen. :seufz:
Wo sowas wohl ganz gut klappt ist bei denjenigen, wo beide schon mehrere Hunde/Tiere zusammen hatten und man sich eingespielt hat was man verlangen möchte und was man gern hätte und was nicht :nix: Zumindest aus meiner Erfahrung.
Oder man hat Glück und einen Partner der alles genauso umsetzt wie man das möchte :zahn:
Aber jeder erbärmliche Tropf, der nichts in der Welt hat, darauf er stolz sein könnte, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein....
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Sanojlea
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von Sanojlea »

Du machst mir insgesamt etwa so viel Hoffnung wie ich hatte... :? ;)
Also ich glaube es kann schon klappen wenn man sich wirklich 100 prozentig abstimmt und auch ertragen kann wenn der eine mal einen Fehler macht...
Oder "ertragen kann wenn der andere mal etwas besser hinbekommt"... :seufz:
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brexi
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von brexi »

oder das, ja ;)
Wobei mein Partner damals noch recht nett war, es gibt sicher Männer die sich da wehementer durchsetzen wollen.Aber es kamen dann auch öfter mal abfällige Kommentare wie "wenn du das mal ordentlich machen würdest..." also SEHR hohes Streitpotential.
Wohingegen mein Freund, welchen ich davor hatte, schon einen Hund mit in die Beziehung brachte und der war auch gut erzogen, er hat ihn mir stets überlassen, und es gab nie Stress. Ich habe einfach alles so übernommen wie er das machte.
Jetzt würde ich vielleicht über das ein oder anderer nachdenken und etwas anders machen, aber mir war immer klar, sein Hund, sein Ding, du passt dich an und es hat super geklappt :nix:
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kolyma
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von kolyma »

Habe mit meinem Mann insgesamt drei Tiere (zwei Katzen, ein Pferd) und wir haben keine Probleme weil wir an einem Strang ziehen und uns ständig austauschen und über auftauchende Probleme diskutieren. Prinzipiell ist es doch das Selbe wie in der Kindererziehung. Mann muss halt mieinander reden und sich einigen.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


"Besser wenig und das Wenige gut."Egon v. Neindorff

leidenschaftliche Pferdefotografie: https://www.facebook.com/melanie.viereckel.photography
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WaldSuse
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von WaldSuse »

Die Hunde,die wir hatten und haben,sind immer meine.Da hält sich mein Mann raus aus der Erziehung.Er verzieht sie höchstens......und SIE erziehen meinen Mann....zum Leckerliegeber. :-D
Die Katzen sind nicht erzogen und das Pferd gehört sowieso mir.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
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Keshia
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von Keshia »

:teehee:
Bei uns ist das auch eher so, daß ich die Tiere erziehe und mein Schatz sie verzieht. :breitgrins2:
Ich hatte mal zwei brave, nicht bettelnde Katzen. Lang, lang ist's her. *gg*

Beim Pferd sag ich aber vorher an, wie er sich verhalten soll, da sind die Auswirkungen einfach gravierender. Das ist für ihn auch ok, weil er da eher unsicher ist und froh um Verhaltenshinweise ist. Und bei den Katzen sieht er einfach, daß sie auf mich eher hören als auf ihn. Das klappt gut zusammen, weil er eben keine Ambitionen hat, die Tiere zu erziehen. Bzw. gibt es schon Dinge, bei denen wir uns einig sind (Katzen nicht auf Tische, nicht in die Küche z.B.).
Der späte Wurm entgeht dem Vogel.

"Wenn Du meinst, daß das Abenteuer gefährlich ist, probier's mal mit Routine. Die ist tödlich."
(Paolo Coelho)

Leni Müller sucht das Glück
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Praktikum CR und TTEAM in der Schweiz
Elin89
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Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von Elin89 »

Interessante Frage, die auf mich auch wohl in nächste Zeit zukommen wird. Mein Freund und ich hätten nämlich gerne einen Hund. Ob es auch einer wird, müssen wir mal sehen, denn in absehbarer Zeit werden wir beide areiten müssen (er studiert noch, ich suche gerade nach meinem ersten Job) - und 8 Stunden alleine sein (oder mehr) will man einem Tier ja auch nicht antun. Daher wirds vielleicht auch "nur" eine Katze, oder zwei. Dann wirds spannend. Aber ich denke auch, es ist ähnlich wie bei der Kindererziehung, also bin ich mal gespannt, wie wir uns anstellen. Ich hoffe, die "Generalprobe" bestehen wir, aber ich kann mir vorstellen, dass es schon Streitpotential gibt :mrgreen: ich bin also auch neugierig auf Erfahrungsberichte :D
ehem User

Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von ehem User »

Meine Quintessenz aus 10 Jahren gemeinsamem Umgang mit Tieren ist, dass die Tiere sehr wohl gut unterscheiden und lernen können, bei welchem Menschen sie was zu erwarten haben. Mein Umgang mit den Tieren ist oft weitgehend anders als der meiner Frau oder unserer Gäste und deshalb bekommen wir auch von den Tieren was anderes zurück und was anderes gespiegelt.

So banal es klingt: Das liegt einfach daran, dass Menschen unterschiedlich sind. Jeder Mensch ist ein Individuum mit seiner persönlichen Ausstrahlung, Aura und Energie. Selbst wenn zwei (oder mehrere) Menschen die gleichen Umgangsprinzipien und Regeln mit den Tieren verfolgen, tun sie es auf ganz unterschiedliche Art und Weise und die Tiere reagieren deshalb auch unterschiedlich darauf.

Seit ich aber gemerkt habe, wie genau die Tiere einschätzen können und sich merken, mit wem sie es zu tun haben, und daraus auch tatsächlich die Konsequenz ziehen und völlig unterschiedlich auf Menschen zu reagieren fällt es mir nicht mehr so schwer, meine Frau oder andere Menschen einfach Dinge mit den Tieren machen zu lassen, die ich selbst nicht oder ganz anders machen würde.

Was ich immer gut und bereichernd finde, ist das reflektieren und der gegenseitige Austausch darüber, welche Erfahrungen und Beobachtungen man bei sich, den anderen und den Tieren macht und sammelt, welches Verhalten zu welcher Reaktion führt, ohne dass man dabei versucht, den anderen zu bevormunden oder zu überzeugen.

Wichtig ist mir, wie ich mit den Tieren umgehe und wie sie auf mich reagieren. Was andere mit meinen Tieren machen und was sie dann zurückbekommen oder gespiegelt bekommen und welche Erfahrungen sie miteinander machen ist eine Sache zwischen ihnen und meinen Tieren, in die ich mich möglichst nicht einzumischen habe, wovon ich aber viel lernen kann. Einzige Ausnahme: Wenn es zum Schmerz oder Schaden für Mensch oder Tier kommen kann, dann greife ich natürlich ein und setze klare Grenzen und Regeln.
Mia77

Re: Tiererziehung mit Partner

Beitrag von Mia77 »

Piebald hat geschrieben:Meine Quintessenz aus 10 Jahren gemeinsamem Umgang mit Tieren ist, dass die Tiere sehr wohl gut unterscheiden und lernen können, bei welchem Menschen sie was zu erwarten haben. Mein Umgang mit den Tieren ist oft weitgehend anders als der meiner Frau oder unserer Gäste und deshalb bekommen wir auch von den Tieren was anderes zurück und was anderes gespiegelt.

So banal es klingt: Das liegt einfach daran, dass Menschen unterschiedlich sind. Jeder Mensch ist ein Individuum mit seiner persönlichen Ausstrahlung, Aura und Energie. Selbst wenn zwei (oder mehrere) Menschen die gleichen Umgangsprinzipien und Regeln mit den Tieren verfolgen, tun sie es auf ganz unterschiedliche Art und Weise und die Tiere reagieren deshalb auch unterschiedlich darauf.

Seit ich aber gemerkt habe, wie genau die Tiere einschätzen können und sich merken, mit wem sie es zu tun haben, und daraus auch tatsächlich die Konsequenz ziehen und völlig unterschiedlich auf Menschen zu reagieren fällt es mir nicht mehr so schwer, meine Frau oder andere Menschen einfach Dinge mit den Tieren machen zu lassen, die ich selbst nicht oder ganz anders machen würde.

Was ich immer gut und bereichernd finde, ist das reflektieren und der gegenseitige Austausch darüber, welche Erfahrungen und Beobachtungen man bei sich, den anderen und den Tieren macht und sammelt, welches Verhalten zu welcher Reaktion führt, ohne dass man dabei versucht, den anderen zu bevormunden oder zu überzeugen.

Wichtig ist mir, wie ich mit den Tieren umgehe und wie sie auf mich reagieren. Was andere mit meinen Tieren machen und was sie dann zurückbekommen oder gespiegelt bekommen und welche Erfahrungen sie miteinander machen ist eine Sache zwischen ihnen und meinen Tieren, in die ich mich möglichst nicht einzumischen habe, wovon ich aber viel lernen kann. Einzige Ausnahme: Wenn es zum Schmerz oder Schaden für Mensch oder Tier kommen kann, dann greife ich natürlich ein und setze klare Grenzen und Regeln.
DAS finde ich einen ganz prima Beitrag! Mir geht es mittlerweile ähnlich, während es mir früher fast körperlich weh getan hat, wenn jemand nicht ganz so, wie ich es gerne hätte, mit meinem ersten Pferd umgegangen ist, kann ich mittlerweile ganz gut einschätzen, bis zu welchen Grenzen ein anderer Umgang für die Tiere ok ist.
Wir haben auch eine Menge Tiere. Ich habe 4 Ponys, 1 Katze, 1 Kater, GöGa hat 1 Hund, 1 Kater, jede Menge Rindviecher, zusammen haben wir eine ganz schöne Viecherei :frech:.
Wir hatten anfangs eigentlich völlig unterschiedliche Ansätze und klar haben wir uns häufiger "gestritten" / "diskutiert" (und tun es auch heute noch, aber seltener), wie wir mit den Tieren umgehen sollten. Welche Sachen uns in der Erziehung wichtig sind etc. Im Rückblick finde ich es ungeheuer bereichernd. Wir lernen voneinander. Während ich anfangs überkritisch und überpingelig war, hat der GöGa oftmals alle Fünfe gerade sein lassen/ bzw. nicht aktiv erzogen, war dann aber erstaunt, als ich mich einmal durchsetzte und das erste Rindvieh auf meine Weise ans Führen gewöhnt habe, dass das nicht gar so schlecht funktioniert hat und vor allem, dass es dauerhafte Erfolge waren und wir die Tiere auch später noch meist ziemlich problemlos führen konnten, auch bei längerer Phase ohne üben. Da hat er sich schon so manches - was erst belächelt wurde :augenroll2: - abgeschaut oder bittet mich halt, dass ich bestimmte Erziehungssachen übernehme.
Auf der anderen Seite habe ich gelernt, dass nicht alles 100 %ig sein muss, dass davon kein Tier stirbt oder wirklich Schaden nimmt, wenn er es nicht genauso macht wie ich, dass die Tiere auch dann sehr gut ver- und umsorgt sind.
Sein Hund war anfangs kaum erzogen (ist beim Spaziergang durchgebrannt etc.) und da hat er mich viel machen lassen, ganz ehrlich, das wäre für mich schlecht vorstellbar, weil sein Hund jetzt oftmals auf mich im Endeffekt doch besser hört und ich an seiner Stelle echt eifersüchtig wäre. Für ihn ist das ganz ok so :staun:, er kann halt wirklich gut teilen. Ich lerne da sehr viel von ihm und es tut mir gut.
Wir lieben unsere Tiere alle und das Wichtigste ist: "Wir gehen beide mit Respekt vor dem Mitlebewesen mit ihnen um." Auf dieser Basis kann ich gut damit leben, dass Manches nicht ganz so läuft, wie ich es eigentlich machen würde, ich musste auch schon feststellen, dass seine Weise durchaus auch mal besser funktioniert. Aber unsere Tiere haben zu jedem von uns eine gute Verbindung und wissen, dass sie sich auf uns verlassen können. Für mich ist das auch eine Entlastung, weil ich weiß, dass die Viecherl gut versorgt sind, auch wenn ich mal nicht da bin. Und umgekehrt halt für ihn genauso.
Wichtig ist finde ich, dass wenn Beide mit dem Tier umgehen, auch Beide erziehen müssen und dürfen. Will ich nicht, dass der Partner ebenfalls Erziehungsarbeit leistet, dann sollte ich nicht erwarten, dass der Partner sich mit kümmert...

Sano, Du hast doch eine Tochter, wie sieht es denn bei ihr aus, beteiligt er sich da an der Erziehung? Wenn das mit Deiner Tochter funktioniert, bin ich im Endeffekt davon überzeugt, dass das auch mit Hund funktioniert, es darf halt nicht in Perfektionismus ausarten, weil ihr wahrscheinlich doch unterschiedliche Ansichten habt, was perfekt ist, das könnte dann schon eher zu Streit führen...
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