Einherden für Fortgeschrittene

[Cate]

Wir haben in einem ähnlichen Fall mal dem Opfer-Pferd erfolgreich eine Decke des Chef-Pferds bzw. von dessen Lieblingsstute angezogen. Erst war Chef-Pferd völlig verwirrt, nach ein paar Tagen hat er das Opfer-Pferd dann zumindest friedlich geduldet.

Insgesamt klingt mir die Vergesellschaftung nach zuviel "Hau-ruck", vermutlich brauchen die Pferde auch mit Tricks wie Augenmaske und/oder Chef-Decke einfach mehr Zeit nebeneinander, um sich zu gewöhnen. So ist es jedenfalls für alle Beteiligten gewaltiger Streß, besonders natürlich für den Cremello Sorry ....


EDIT - Wie lange das dauert, bestimmen die Pferde, nicht unsere menschliche Vorstellung von "das ist lang genug". Ich vermute aber mal, dass du da nur begrenzt Einfluß drauf hast?

[Lottehüh]

Zur Einzel-Gewöhnung: Es ist überlegenswert, ob erst Herr Cremello mit Mr. Wichtig zusammen gestellt wird, damit die beiden sich arrangieren. Mr. Wichtig ist dann weg von der Herde, die er zu veteidigen versucht und kann Herrn Cremello vielleicht was Positives abgewinnen.

Das fände ich einen Versuch wert.

[Heupferdchen]

ach ja, die Pferdis ...
Ich äußere mich mal als Mit-Betroffene:
In der Herde ist einiges im Gange. Bis vor einigen Wochen war die Welt noch in Ordnung: Der wichtige Senior hatte das Sagen, der freche Jungspund war ziemlich weit unten, alles friedlich. Mein Pony hat sich quasi sofort mittig eingefügt und konnte innerhalb von wenigen Tagen vergesellschaftet werden. Da war NIX. Als liefen sie schon länger zusammen.

Nun gibt es einige Neue , die das Herdengefüge ganz schön aufgemischt haben. Der freche Jungspund mit der Deck-Aktion hat - im Windschatten der beiden Neuen - Oberwasser bekommen. An die Ranghohen traut er sich nicht ran, und so lebt er seine Aggressionen eben an den 'Randfiguren' aus. Leider sorgt in der Herde im Moment niemand für Ruhe.

Die beiden Neuen scheinen mir eher Randfiguren zu sein. L. (die 'Stute' ) sieht zwar optisch imposant aus, ist aber ne Memme.

Mein Eindruck ist, dass sich die fünf noch nicht so recht arrangiert haben. Neulich beim Heufüttern (am subjektiv tollsten Heuhaufen ): WICHTIG wird von Ca vertrieben, Ca wird von Ila vertrieben, Ila von M. und M. - von WICHTIG. Das soll mal einer verstehen.

[Calicion]

.......erst mal an @ ALL:
danke für die vielen Antworten
Wären echt ein paar sehr interessante Ideen mit dabei

Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt - im Moment halte ich es wirklich für eine gute Idee zwei Gruppen zu machen

@ Heupferdchen.....

Dass der Schummelige WICHTIG vom Heu verscheucht finde ich schon fast wieder bemerkenswert
Da muss WICHTIG echt einen schlechten bzw der Schummelige einen superguten Tag gehabt haben

Das Verhalten von M finde ich ja superinteressant..........

Als meine beiden zu den 3 gut organisierten (OK, dem Youngster war langweilig...) dazu kam, ist WICHTIG zwar sehr unzufrieden und sehr angepestet vor dem posenden TöPferd gewichen.....

DAS war der Zeitpunkt an dem M eingegriffen hat.....

TöPferd gewinnt nicht die Oberhand, weil M für sich beschlossen hat, dass ihm WICHTIG für den Chefposten lieber ist.

M macht WICHTIG Platz.......
Eigentlich, wenn man es genau nimmt, dann drängt sich M der Chefsessel schon die ganze Zeit auf.....er will aber nicht :-ü

[Hina_DK]

Bekannt ist ja das Schimmelmobbing, das auch auf andere sehr helle Pferde ausdehnbar ist. Je heller das Pferd, desto eher signalisieren die Instinkte, der verrät uns an den Feind, den wollen wir hier nicht haben und das interessante ist, dieses Mobbing machen sogar Schimmel mit. Selbst erlebt. In der Grundausbildung wurde mein Schimmel am meisten von einem gleichaltrigen anderen Schimmel gemobbt. Dieser andere Schimmel ist Rappschimmel und war noch recht dunkel, während meiner als Rotfalbschimmel von vornherein schon sehr hell war. Wenn dann so ein Pferdchen obendrein auch noch nicht richtig gucken kann, dann ist die Sache für die anderen sowieso klar. Der verrät und nicht nur meilenweit, der kann nichtmal ordentlich aufpassen und so wird ihm schon innerhalb kürzester Zeit die Opferrolle zugeteilt. Das trifft natürlich nicht auf alle hellen Pferde zu aber sie werden recht gerne als Prügelknaben auserwählt. In der Wildnis würden sie allerdings nur einmal vertrieben werden und gut ist aber in einer "Zwangsherde" geht das nunmal nicht, also wird immer wieder auf ihm rumgehackt. Eine "kalte" Vergesellschaftung mit solch einem Opferpferd ist dabei wirklich keine gute Idee, das wird wahrscheinlich viele Wochen und Monate dauern, bis das einigermaßen klappt und auch nur, wenn das ganz kleinschrittig gemacht wird.

[ehem User]

Ganz ehrlich und unabhängig von Fellfarben und Opfern - ich denke ihr seit zu schnell. Seit letzter Woche Dienstag? Das sind knapp 1,5 Wochen.

Nach meiner Erfahrung, und wir haben bei uns im Offenstall schon so einige PFerde neu eingegliedert - dauert es mind. so rund 6 Wochen, bis einigermassen Ruhe in der neuen Zusammensetzung eingekehrt ist. Wenn in dieser "Eingliederungsphase" keiner böse gemobbt wird und keine ernsthaften körperlichen Blessuren vorkommen, finde ich es ok, dabei schon alle Pferde 24 h zusammen zu lassen.
Solange ich den Eindruck habe, dass der Neuling zwar sehr weit "unten" steht und sehr vorsichtig ist, aber nicht völlig gestresst. Das kommt für mich total auf den Neuling an. Hält er sich nur von den anderen fern, wartet, wer wann wohin geht, ist aber relativ entspannt ?Dann geht das. Wird er gemobbt, in die Ecke gedrängt, geschlagen? Dann GEHT ES NICHT für die gesamte Auslaufzeit.

Dann würde ich den NEuling nicht dauerhaft in der HErde lassen. Gerade im Frühling geht es doch prima zum Anweiden alle zusammen raus, vielleicht auch den ganzen Tag, und über Nacht Ruhe für den armen Kerl im separaten Paddock mit reichlich Heu und einer Ruhe pause.

Wie sind eure Platzverhältnisse? Paddockgrösse, Heufressmöglichkeiten? Bei einer Herde von 5 Wallache zwischen 5 und 20 Jahren mit unterschiedlichen Temperamenten braucht man finde ich schon echt viel Platz und Ausweichmöglichkeiten. WEnn nicht soviel Platz ist, würde ich persönlich da lieber zumindest die Hälfte der Zeit, gerade für die Rauhfutteraufnahme , zwei Gruppen machen - sortiert nach "jung, wild, leichtfuttrig " und "älter, schwerfuttrig, ruhiger". Vielleicht kann man den Cremello auch darüber erstmal in die ruhigere Gruppe integrieren und dann wieder beide Gruppen auf einer grösseren Weide zusammenführen?

Viel Glück + LG, Trixi

[Calicion]

@ Hina:

Was verstehst du unter einer kleinschrittigen Vergesellschaftung????

@ Trixi:
Die Haltungsbedingungen habe ich schon ziemlich am Anfang beschrieben......

Auf das Einherden habe ich eher weniger Einfluß...

Mir ging es hier auch eher darum, ob es sowas wie Mobbing bei Pferden gibt und wie man damit evtl am besten umgeht.

Auch nochmal denke an kolyma für die Erklärung des doch sehr schwul anmutenden Hengst/Wallachgehabes.....
Die Besi vom neuen Wallach war schon ein wenig besorgt ob man die beiden Jungs wirklich zusammenstellen kann...wegen Jugendgefährdung

Unsere SBs sind wirklich unglaublich bemüht und das Wohl eines jeden Pferdes liegt ihnen sehr am Herzen!!

[Hina_DK]

Kleinschrittig bedeutet im Prinzip, wirklich jedes Pferd erstmal separat mit dem neuen Pferd vertraut zu machen und das auch zeitlich begrenzt, damit immer ausreichend Ruhephasen vorhanden sind und das ganze dann immer mehr ausdehnen. Das ist ein Riesenaufwand und oft so nichtmal richtig möglich. Aber die Alternative ist ja, so einen Prügelknaben dann letztendlich weiter zu schicken, nach dem Motto, vielleicht hat er ja wo anders mehr Glück. Ansonsten wird da nie wirklich Ruhe reinkommen, mindestens für ihn nicht aber gut möglich, dass sich die anderen eben auch immer wieder dran hochschaukeln.

[Calicion]

Danke Hina....

DAS ist echt ein Aufwand

Wie gesagt, die momentane Lösung ist auch nicht schlecht.

Cremello steht mit dem anderen Wallach zusammen und das funktioniert soweit ganz gut.

Ob WICHTIG da noch mit dazu kommt wird sich herausstellen.....

[ehem User]

Genau das gleiche konnte ich in meinem alten Stall auch bei einem neu dazu gekommenen Cremello Connemara Wallach beobachten. Der sah schon so nach Opfer und erlernter Hilflosigkeit aus... Und der durfte auch GAR NIX, musste ständig die Beine in die Hand nehmen usw. Der tat mir echt leid... Er stand immer alleine und guckte traurig