Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

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jella
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

ERst mal zu Heupferdchen; Als ich sie gekauft hatte, gabs Beinsalat im wahrsten Sinne des Wortes. Sie stand viel zu flach u. lief auf ihren Trachten herum. Das habe ich in mühevoller Kleinarbeit (alle 4 Wochen Schmied) verbessern können. Sie stolperte massiv u. das ist erst seit 4-5 Monaten abgestellt. Das Problem war, je länger ich sie ließ, umso mehr stolperte sie, verkürzte ich den Rahmen, hörte das Stolpern auf. Ich hatte schon Angst, dass sie Hufrolle hat u. ich habe im Oktober letzten Jahres Röntgenbilder anfertigen lassen. Der Doc riet mir zu Eisen u. ich löste das über eine Huftherapeutin, die sich sehr viel Mühe gibt u. dies letzten Endes auch mit Erfolg.

Sie konnte im März letzten Jahres geradeauslaufen. Mehr war nicht. Wir haben also schon eine Menge erreicht.
Wir hatten noch einige andere Baustellen, die ich aber konkret verfolgte u. durch Physios abstellen konnte.

Eigentlich war ich sehr zufrieden, bis auf die Tatsache, dass sie eben nicht nach vorne zieht. Was durchaus zwischendrin immer mal wieder passiert, in letzter Zeit aber vermehrt weniger auftritt. Möglicherweise hat das Ursachen, die ich ja auch versuche, abzustellen.

Kolyma; ich Google das Buch später mal, vielleicht finde ich da ja Ansätze, die mir weiter helfen. Vielen dank für den Tipp.
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kolyma
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

@jella - das Buch ist wirklich gut. Wenn auch recht esoterisch, was ja normalerweise nicht so mein Fall ist. Aber bei einigen Dingen sind mir auch die Äuglein aufgegangen. Leider hab ich kein so gutes Händchen für Freiarbeit - aber es lohnt sich das Buch zu lesen.

Meiner hat auch so Phasen wo er viel stolpert. Meist liegts am rumgeschlurfe am langen Zügel - da würde es zwar helfen die Zügel mehr aufzunehmen - besser ist es aber, das Pferd vermehrt zum untertreten zu animieren, da das Pferd damit auch vorne besser hoch kommt. Das heißt - wieder von hinten nach vorne reiten. Und das wäre es ja auch, was du mit Halsring/Balancezügel erarbeiten müsstest. Das ist aber auch sehr schwierig - vor allem bei Pferden die zum eilen neigen. Meiner ist eher der gemütliche Typ - daher geht das leichter. Aber es ist nicht unmöglich.
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jella
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Kolyma; Freiarbeit ist leider auch nicht so meins ... ich habe dafür kein Händchen!

Mit dem Halsring habe ich es bisher nur im Schritt probiert, ich glaube nicht, dass sie mir davon rennen wird oder vielmehr, ich hoffe es nicht. Ich werde es auf jeden Fall versuchen. Falsch kann es nicht sein.

Ich habe jetzt ein Video gefunden, leider nicht so gute Qualität.

Ein wenig Streß war dabei, weil man sieht, die Halle ist voll. Ich neige bei Streß dazu, mich ein wenig zusammenzuziehen.

https://www.youtube.com/watch?v=3AcSC5GAjEM

Die Hände sind mittlerweile weiter vorne u. getragen. Das Video ist ein halbes Jahr alt. Die neueren zeigen immer nur im Aussitzen, sind ja immer nur kurze Sequenzen.
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kolyma
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Also so schlecht finde ich das nicht. Hab mich jetzt sehr auf die Zügel konzentriert. Ab und an sehe ich, dass sie ziemlich springen, vor allem der äußere Zügel. Aber beim Pferd seh ich durchaus Bereitschaft ans Gebiss zu kommen. Was ich noch sehe ist, dass sie recht unsteht und vielleicht auch etwas unruhig ist - mag aber an den Mitreitern liegen. Andererseits ist viel mehr vielleicht auch bei dem Ausbildungsstand auch gar noch nicht zu erwarten. Würde dir raten dich nicht so unter Druck zu setzen. Festige was ihr könnt und ich bin mir sicher, dass der Rest sich schon geben wird.

Wir sehen leider meist Pferde die innerhalb eines Jahres perfekt am Zügel laufen. Woher das kommt ist mir ein Rätsel. Ich merke nur, dass mein Pferd für alles die doppelte Zeit braucht. Na gut - soll er sie haben. Das ist doch auch ok. Wie gesagt, es dauert einfach bis das Pferd die Kraft und Kondition hat am Zügel zu gehen. Und das weitere ist - als Reiter muss man diese Anlehnung auch gewähren. Das heißt - vor Angst die Zügel wegwerfen nur um dem Pferd keinen Druck im Maul zu verursachen - ist genau so schlecht wie das Pferd in die gewünschte Position zu riegeln. Und genau dieses Maß zu finden ist einfach sehr schwer.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Hi Kolyma; Danke für deine Antwort! Mein äußerer Zügel ... ja, da hast du wohl Recht. ;)

Ich entlasse sie nach solchen Runden immer in die Tiefe und das nimmt sie mittlerweile gut an. Anfangs war es so, dass wenn ich die Zügel länger gelassen habe, sie den Kopf wieder hochstreckte u. dann in einen Renntrab verfiel.Das haben wir mittlerweile gut gelöst. Sie bleibt in der Verbindung, aber wie gesagt, auch dann habe ich nichts in der Hand.
Ich habe ja noch ein Pony, der mit wesentlich mehr Go ausgestattet ist. Hier merke ich sehr wohl,dass er mir in die Hand zieht, ohne dass ich das Gefühl habe, dass er sich aufs Gebiß legt. Aber er wird auch 12 dieses Jahr.

Jakari kennt es nicht, mit sovielen Reitern zusammen in der Halle zu sein. Ich bin ja überwiegend morgens im Stall u. da haben wir die Halle meist für uns allein. Wenn ihr jemand zu dicht kommt, legt sie die Ohren an u. giftet los. Bei einigen Pferden dreht sie auch mal das Hinterteil. Aber auch das wird besser.
kolyma hat geschrieben:Wir sehen leider meist Pferde die innerhalb eines Jahres perfekt am Zügel laufen. Woher das kommt ist mir ein Rätsel.
Ja, bei uns im Stall sehe ich diese "Naturwunder" tagtäglich. Aber was ich auch sehe, ist deren Unterhals. Das möchte ich nicht.
kolyma hat geschrieben:Das heißt - vor Angst die Zügel wegwerfen nur um dem Pferd keinen Druck im Maul zu verursachen - ist genau so schlecht wie das Pferd in die gewünschte Position zu riegeln. Und genau dieses Maß zu finden ist einfach sehr schwer.
Ich weiß genau, was du meinst. Ich "versuche"mich daran, das richtige Gefühl für diese besondere Situation zu finden. Schon einen Rahmen zu geben, aber ihr auch die Möglichkeit zu geben, sich lang machen zu können.

Reiten kann ich erst wieder am Donnerstag, aber das ist auch gut so. Dann hat sie wieder ein paar Tage Zeit, sich zu erholen.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Jedes Pferd hat ja eine andere Anlehnung. Die zwischen Nero und mir war anfänglich auch fast nicht spürbar in der Hand. Mittlerweile traut er sich mehr und ich habe deutlich Druck in der Hand, aber einen sehr angenehmen. Ich hatte ne Zeit, da hatte ich Angst ich tu ihm weh und hab jeden Versuch von ihm, sich an die Hand zu dehnen mit dem Wegwerfen des Zügels quittiert. Das hat ihn sehr verunsichert. Mittlerweile stütze ich ihn vorne mehr. Und er nimmt es dankbar an.

Wieviel das aber ist, ist je nach Pferd sehr unterschiedlich. Deine Stute ist ja recht zart, vielleicht kommt da gar nicht viel in deine Hand. Ich hab ja doch ein eher kräftiges und vom Gemüt her robustes Pferd - der mag es angefasst zu werden. Der will mehr von mir spüren, als ich anfangs dachte. Erst dann kann er nen Spannungsbogen aufbauen und man spürt wie der Rücken hoch kommt. Aber wir sind auch erst am Anfang dieser Arbeit angelangt. Ich denke, wenn er sich noch mehr tragen kann wird die Anlehnung wieder leichter werden.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Kolyma; da magst du Recht haben. Mein Vorgänger-Pferd hat sich auf den Zügel aufgestützt als ich ihn gekauft habe. Da mußte ich lernen, ihn vorne "leicht" zu machen. Jetzt habe ich das Gegenteil u. ich kann zumindest für mich behaupten, dass mir das körperlich sehr viel leichter fällt.

Diesen "Fred" habe ich erstellt, weil meine RL mir beim letzten RU sagte, dass ihr das nicht gefällt. Es sieht nett aus, aber ist nicht reell. Ihre Oberlinie müßte mittlerweile besser aussehen, sowie auch ihre Hinterhand.

Ich reite zur Zeit max. 3 mal die Woche, 2 Tage hat sie frei u. die anderen Tage teile ich auf mit Longieren ohne Longe u . LK-Arbeit. Dann ist die Woche rum. Ich denke, Wunder kann ich hier nicht erwarten. Ich reite auch nur max. 30 minuten, dann ist sie wirklich kaputt. Wobei die Hauptarbeit im Schritt liegt. LK mache ich 30 min. u. zum Abschluß Handarbeit. Da achte ich auf geschlossenes Stehen, übertreten u. Schulterherein an der Hand. Das sind noch mal 10 min.
Ich habe das Gefühl, das ist ausreichend für sie.
Ach ja u. wenn ich reite, heißt es nicht, dass ich dann nur in der Bahn bin, sondern ich gehe auch raus mit ihr u. wir tingeln im Schritt durch den Wald. Dabei achte ich aber darauf, das wir "ungemütliche" Wege nehmen, damit sie lernt, ihre Füße besser zu sortieren.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Kraft und Kondition baut sich tatsächlich am besten draußen im Gelände auf. Meiner wäre mit LK körperlich null ausgelastet. Da er momentan eh vor Kraft strotzt kann ich sowas maximal einmal die Woche machen. Denn das lastet ihn vielleicht vom Kopf her aus, aber er will sich bewegen.

Nero bekommt auch eher keinen Stehtag. Wir gehen dreimal in der Woche auf den Platz, der Rest der Woche wird ausgeritten. Meistens auch nicht unter eineinhalb Stunden. Viel Schritt am langen Zügel aber auch durchaus mal ein flotter Galopp. Viele Defizite in der Bahn konnten wir damit schon ausgeleichen und natürlich ist der Zuwachs an Kraft und Kondition wirklich beachtlich. Wir arbeiten in der Bahn etwa 40 Minuten - aber mittlerweile könnte und wollte er durchaus mehr. Aber irgendwann bin ich ja auch platt :lol:

Ich denke bei dir ist es unter anderem ein Kraftproblem. Daher würde ich mir vielleicht überlegen mehr und länger ins Gelände zu gehen wenn das irgendwie machbar ist. Viel bergauf-bergab und ein bisschen Kondition aufbauen. Der gute Nebeneffekt - die Pferde werden nervlich auch ausgeglichener.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Hi Kolyma; sowie es wärmer wird, werde ich sehr viel ausreiten. Zur zeit ist es morgens ja noch sehr frisch, aber ab april werde ich viel draußen sein. Ich denke auch,dass wir hier viel verbessern können. Hoch u. runter gehe ich immer mit ihr, berge haben wir hier ja nicht.
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Ich bin mir sicher, dass du im Herbst schon einen großen Schritt weiter sein wirst. Mach doch mal einfach nur Fotos. So ne Momentaufnahme zeigt im späteren Vergleich teils sogar mehr als ein Video.
Machs einfach mal alle viertel Jahr und vergleiche dann. Ich bin mir sicher, du wirst Augen machen. Weil man die kleinen Veränderungen in der Zeit gar nicht spürt - aber wenn man sie sieht, wirds klar.
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