Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

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jella
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Tara; Die Arbeit an der Longe hat hier schon sehr viel gebracht. Anfangs konnte ich jeden einzelnen Dornpfortsatz zählen, ohne Hand anzulegen. Mittlerweile sind hier Muskeln gekommen, aber es könnte wirklich noch viel besser aussehen.
Den Rücken gibt sie auch nicht wirklich her, was man deutlich merkt, wenn ich aussitze. So dass ich dies meist vermeide.
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Scheckenfan
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von Scheckenfan »

Wenn sie den rücken nicht hergibt KANN sie gar nicht korrekt am Zügel gehen, rein biomechanisch. Da ist erstmal basisarbeit dran und viel vorwärts abwärts.
Und ja, ich meinte ohne reithalfter, um zu gucken wie sehr sie dann sperrt.
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
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Nelchen
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von Nelchen »

Ohne das man das gesehen hat, ist jeder Rat, der diesbezüglich gegeben wird eigentlich sinnlos.
Es sagt so viel aus, wie ein Pferd dabei läuft und wie DU reagierst, das es 100 Ursachen und genauso viele Lösungen geben kann.
Zu 80% hat das Pferd einfach kein Vertrauen in die Reiterhand, um sich auf diese einzulassen. Schließlich hängt die ja am anderen Ende des Gebisses. :?
Ich will damit nicht sagen, Jella, dass deine Hand Schuld ist. Das kann ich ja garnicht, weil ich es nicht sehe! ;)
Das war nur so allgemein gemeint. :-n
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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wiassi
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von wiassi »

Den vorschreibenrs schließe ich mich an, dazu noch:

Wenn du die Gelegenheit hast verschiedene Gebisse auszuprobieren mach es. Die Geschmäcker der Pferde sind da verschieden. Meiner lief zu Anfang am besten mit Nathestange, einfach gebrochen mochte er nie, doppelt gebrochen schon...dünne Eisentrense ging so, kuk ultra ging besser, Schenkeltrense letzlich am besten, Ledergebiß fand er furchtbar...sie zeigen einem es doch recht deutlich.
Als Blindtrense ohne Funktion sieht man gut, ob es angenommen wird, zum Kauen anregt, ob es stört.

Wenn sie generell Vorbehalte hat gegen das Gebiß würde ich es ( das sie am wenigsten störende) bei Bodenarbeit und gerade Longenarbeit ehrlich gesagt immer als Blindtrense einschnallen und so eine Gewöhnung erreichen in der auch reelle Dehnungshaltung und Versammlungsansätze mit Gebiß im Maul aber ohne Einwirkung irgenwann dort möglich sind. Erst dann würde ich wieder mit Gebiß reiten, bis dahin gebißlos oder eben wenn mit, dann als Blindtrense über gebißloser Zäumung. Erst wenn im Reiten das Hinterbein wieder aktiv vortritt und eine reelles V/A angeboten wird, würde ich dann die Zügel wieder ans Gebiß machen, zunächst vierzügelig mit kaum Einwirkung am Gebiß, dann einschleichend mehr.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
jella
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von jella »

Ich sehe schon, es scheint nicht so ganz leicht zu sein. 4-zügelig halte ich persönlich für eine gute Variante, so daß ich notfalls auch noch mal in den Zügel greifen kann, wenns Not tut, habe ja nun mal ein junges Pferd. Am Samstag bin ich mit einer Apple-Mouth-Stange geritten, was dazu führte dass sie komplett dicht machte. Auch gestern konnte man es noch deutlich merken, obwohl da bereits wieder das normale Gebiß eingeschnallt war.

Als ich noch mit Gebiß longiert habe, konnte man schon sehen, dass es ihr nicht so ganz behagt, etwas im Maul zu haben, sie kaut, aber man sieht immer wieder, dass sie das Maul aufsperrt. Deswegen habe ich das GEbiß weg gelassen.

Meine Stute hat ein Pony-Maul, 12,5 Größe, da ist die Auswahl bei uns im Stall eher dürftig. Was ich noch nicht versucht habe, ist ein einfach gebrochenes Gebiß in normaler Stärke. Das dicke, was ich noch liegen hatte, mochte sie ebenfalls nicht. Am besten funktionierte es bis dato mit dem RS Dynamic, doppelt gebrochen.

Ich bin noch am Suchen eines geeigneten Videos.
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tara
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von tara »

ich bin auch ab und zu vierzügelig unterwegs. Dazu nutze ich dann das hier. Wem das mit den 4 Zügeln zu viel Gefummel ist, kann vielleicht damit einen ähnlichen Effekt erreichen. Ich hatte zeitweise die äußeren Ringe des Cavecons mittels kleinen Karabinern mit den Trensenringen verbunden. So wurde die Einwirkung auch über die Nase gegeben. Man kann dann natürlich nicht mehr so individuell variieren wie mit 4 Zügeln.
Liebe Grüße
tara
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kolyma
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Also vielleicht beruhigt es dich, dass Anlehnung keine Sache ist, die man hat oder nicht. Sondern die entwickelt sich.

Anfangs bin ich mein Pferd sehr viel am losen Zügel geritten und mir war es schnuppe ob er auf der Vorhand rumlatscht - auch wenn die anderen die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen haben.
Mir war wichtig, dass er sich V/A dehnt. Auch wenn das ein Vorwärts-Abwärts-Abwärts war, weil er bloß auf der Vorhand rumgeschlurft ist - aber er hat gelernt, dass es gut tut sich zu strecken.
Dann hatte er ne Phase wo er entweder über oder hinter den Zügel gegangen ist. Alles weil ihm einfach Kraft gefehlt hat.
Und jetzt - seit etwa zwei Monaten - fängt er an Anlehnung zu suchen. Das ist auch ein interessanter Prozess weil er wohl selbst noch nicht weiß wieviel er davon will. Mal hab ich mehr und mal hab ich weniger in der Hand. Aber so nach und nach fummeln wir uns ein.

Weiß nicht ob es dir weiterhilft - aber ich würde versuchen das Pferd vor allem von hinten nach vorne zu reiten und ihr Anlehnung bieten wenn sie sie möchte und ihr ansonsten nichts aufzudrängen.

Aussitzen würde ich in dem Stadium der Ausbildung noch überhaupt nicht.

Wir fangen grad ein bisschen damit an - meist mit dem Ergebniss, dass er dann die Anlehnung sausen lässt und ich dann wieder leichtrabe bis er sich wieder tragen kann. Das Ganze ist ja wirklich sehr komplex und orientiert sich an der Kraft des Pferdes.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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Heupferdchen
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von Heupferdchen »

Ich war am WE bei einem Kurs mit Corinna L*ehmann. U.a. ging es um die Frage, ab wann man ein Pferd aus der Dehnungshaltung in eine höhere Aufrichtung holen könne. Ihrer Ansicht nach ist ein Pferd erst dann reif dafür, wenn es sich einfach, leicht und gerne hochholen lässt. Treten auch nur kleine Probleme auf, wird weiter in Dehnungshaltung geritten.

Ina C*ygon reitet ihre Pferde zwei (!) Jahre lang in tiefer (!) Dehnungshaltung im leichten Sitz. Dann fängt sie allmählich an, die Pferde auf Dressursitz umzustellen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Symptom 'Pferd rollt sich ein' ein Zeichen ist für 'Pferd geht nicht konstant über den Rücken. Ein Pferd auszusitzen, stellt schon hohe Ansprüche an seinen Ausbildungsstand. Mein (völlig ins Blaue hineingeratene) Online-Rezept wäre

- zurück in die Tiefe, Spannungsbogen im Hals neu aufbauen
- Rücken entlasten
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Heupferdchen
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von Heupferdchen »

Ach ja, und interessant wäre natürlich:
War das immer schon so, seit du sie reitest, oder war das früher anders?
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kolyma
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Re: Pferd tritt nicht ans Gebiß heran

Beitrag von kolyma »

Heupferdchen hat geschrieben:Ich war am WE bei einem Kurs mit Corinna L*ehmann. U.a. ging es um die Frage, ab wann man ein Pferd aus der Dehnungshaltung in eine höhere Aufrichtung holen könne. Ihrer Ansicht nach ist ein Pferd erst dann reif dafür, wenn es sich einfach, leicht und gerne hochholen lässt.
Das finde ich echt spannend. Denn ich habe festgestellt, dass mein Pferd sich innerhalb eines Jahres von sich aus um ca. 20cm aufgerichtet hat - OHNE dass ich auch nur im Traum daran gedacht habe das aktiv zu fordern. Er kam von ganz alleine hoch. Und ich glaube darum gehts ja auch - das Pferd findet von selbst in die "gewünschte" Form, wenn man es nur lässt.

Um an den Zügel zu kommen haben uns übrigens hauptsächlich die Biegearbeit auf Zirkel und großen Volten geholfen.

Im Buch "Selbstbewußte Pferde" von Imke Spilker gehts auch um das Thema. Und sie beschreibt die Verwandlung ihrer Pferde bei der Freiarbeit, die sich nach einer gewissen Zeit selbst aufrichten, sobald sie gelernt haben sich in Wendungen korrekt zu biegen.
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