Apfeltauchen - Problemstellung und Bewertung des Verhaltens
Verfasst: Sa 1. Mär 2014, 10:51
Gestern habe ich mit meinem Pferd ein Experiment gemacht. Und zwar habe ich Apfeltauchen mit ihm gespielt. Das Ganze lief gänzlich anders als ich es mir vorgestellt habe und habe jetzt viele Gedanken dazu und auch Fragen. Und zwar in der Form, dass ich auch etwas unsicher bin und daher hier nach weiteren Mitdenkern suche....
Aufbau: Das Ganze fand im Roundpen statt. Boden ist Sand. Ich hatte einen etwa 70cm hohen und 1m breiten Wasserbottich zu 1/3 mit Wasser gefüllt. Darin schwammen 6 Äpfel.
Mein Pferd kam rein und soff erst mal Wasser.
Dann schob er mit der Oberlippe die Äpfel etwas hin und her. Als er feststellte, dass er die Äpfel nicht erreichen konnte mit "normalen" Mitteln - denn nass machen wollte er sich nicht - wendete er sich sofort an mich.
Er fing dann an mich herzzerreißend anzuschmachten, dass ich ihm jetzt die Äpfel heraus holte.
Als ich aber nicht darauf einging fing er mit einer ganzen Latte Übersprungshandlungen an. Erst mal kratzen, dann Wälzen.
Er hat es dann wieder versucht und angefangen im Eimer wild rumzuplanschen - aber eher nach dem Motto "Wenn ich plansche, holst du die Äpfel vielleicht dann für mich?"
Es war meiner Ansicht nach kein wirklicher Versuch das Problem zu lösen dabei.
Er ging dann weg und drehte ne Runde auf dem Hufschlag. Ich glaube er hat nachgedacht.
Ich bin dann auch mal ne Runde mitgegangen. Wir sind gemeinsam wieder zum Bottich. Er versuchte dann den Bottich zu kippen, was ich mit der Stimme bestärkt habe - ich meine, umkippen wäre eine probate Lösung des Problems gewesen.
Aber auch das blieb recht halbherzig. Irgendwie hatte er nicht die Motivation überhaupt an die Äpfel zu kommen. Er hat zwar gemerkt, dass er ein Problem hat, aber er empfand es als zu schwer es überhaupt großartig anzugehen.
Jetzt kriegte er aber langsam Frust.
Also weiteres Wälzen, diesmal relativ hecktisch und dann aufspringen und den Frust durch kräftiges Quicken und Buckeln kurz rauslassen.
Ich hab ihm dann geholfen und nach und nach mehr und mehr Wasser aus dem Bottich rausgekippt.
Aber er wollte weiterhin, dass ich den Job für ihn erledige. Hat dann auch mal versucht mit den Huf gegen den Bottich zu schlagen. Aber alles so.... "wenn ich das jetzt mache, holst du dann den Apfel für mich raus?"
Letztendlich hatte ich dann so viel Wasser aus dem Bottich raus gelassen, dass er tatsächllich ran kam und von den Äpfeln fraß.
Damit war das Experiment beendet.
______
Mir war es wichtig mein Pferd besser kennen zu lernen.
In der Regel arbeite ich so, dass das Pferd gar nicht frustriert sein kann und immer belohnt wird. Daher war es sehr schwer für mich ihm seinen Problem zu überlassen.
Andererseits muss ich einräumen, dass Futter für mein Pferd nicht so wichtig ist. Lieber lässt er es stehen als sich dafür zu "verausgaben"
Ich habe mir jetzt schon einige Gedanken gemacht.
Bei Problemen wendet sich mein Pferd sofort an den Menschen - spricht ja dafür, dass er in der Beziehung schon viele gute Erfahrungen gesammelt hat - Mensch = Problemlösung
Mein Pferd hat eine irrsinnig niedrige Frustrationsgrenze und kompensiert Stress mit Übersprungshandlungen wie Kratzen und Wälzen
Mein Pferd traut sich offensichtlich keine selbstständigen Problemlösungen zu
Nach der ganzen Sache war mein Pferd vom Kopf her sehr müde... Das Ganze hat nicht länger als max. 15 Minuten gedauert.
Mich würden eure Gedanken dazu interessieren. Bitte seht mir nach, dass ich meinem Pferd auch mal so einem Frust ausgesetzt habe. Ich finde es ist wichtig, sein Pferd auch mal auf diese Weise genauer kennen zu lernen und einzuschätzen.
Gerne hätte ich auch Anregungen zu anderen Denksportaufgaben, auch gerne welche die einfacher zu lösen sind.
Freue mich schon auf den Austausch und eure Gedanken.
Aufbau: Das Ganze fand im Roundpen statt. Boden ist Sand. Ich hatte einen etwa 70cm hohen und 1m breiten Wasserbottich zu 1/3 mit Wasser gefüllt. Darin schwammen 6 Äpfel.
Mein Pferd kam rein und soff erst mal Wasser.
Dann schob er mit der Oberlippe die Äpfel etwas hin und her. Als er feststellte, dass er die Äpfel nicht erreichen konnte mit "normalen" Mitteln - denn nass machen wollte er sich nicht - wendete er sich sofort an mich.
Er fing dann an mich herzzerreißend anzuschmachten, dass ich ihm jetzt die Äpfel heraus holte.
Als ich aber nicht darauf einging fing er mit einer ganzen Latte Übersprungshandlungen an. Erst mal kratzen, dann Wälzen.
Er hat es dann wieder versucht und angefangen im Eimer wild rumzuplanschen - aber eher nach dem Motto "Wenn ich plansche, holst du die Äpfel vielleicht dann für mich?"
Es war meiner Ansicht nach kein wirklicher Versuch das Problem zu lösen dabei.
Er ging dann weg und drehte ne Runde auf dem Hufschlag. Ich glaube er hat nachgedacht.
Ich bin dann auch mal ne Runde mitgegangen. Wir sind gemeinsam wieder zum Bottich. Er versuchte dann den Bottich zu kippen, was ich mit der Stimme bestärkt habe - ich meine, umkippen wäre eine probate Lösung des Problems gewesen.
Aber auch das blieb recht halbherzig. Irgendwie hatte er nicht die Motivation überhaupt an die Äpfel zu kommen. Er hat zwar gemerkt, dass er ein Problem hat, aber er empfand es als zu schwer es überhaupt großartig anzugehen.
Jetzt kriegte er aber langsam Frust.
Also weiteres Wälzen, diesmal relativ hecktisch und dann aufspringen und den Frust durch kräftiges Quicken und Buckeln kurz rauslassen.
Ich hab ihm dann geholfen und nach und nach mehr und mehr Wasser aus dem Bottich rausgekippt.
Aber er wollte weiterhin, dass ich den Job für ihn erledige. Hat dann auch mal versucht mit den Huf gegen den Bottich zu schlagen. Aber alles so.... "wenn ich das jetzt mache, holst du dann den Apfel für mich raus?"
Letztendlich hatte ich dann so viel Wasser aus dem Bottich raus gelassen, dass er tatsächllich ran kam und von den Äpfeln fraß.
Damit war das Experiment beendet.
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Mir war es wichtig mein Pferd besser kennen zu lernen.
In der Regel arbeite ich so, dass das Pferd gar nicht frustriert sein kann und immer belohnt wird. Daher war es sehr schwer für mich ihm seinen Problem zu überlassen.
Andererseits muss ich einräumen, dass Futter für mein Pferd nicht so wichtig ist. Lieber lässt er es stehen als sich dafür zu "verausgaben"
Ich habe mir jetzt schon einige Gedanken gemacht.
Bei Problemen wendet sich mein Pferd sofort an den Menschen - spricht ja dafür, dass er in der Beziehung schon viele gute Erfahrungen gesammelt hat - Mensch = Problemlösung
Mein Pferd hat eine irrsinnig niedrige Frustrationsgrenze und kompensiert Stress mit Übersprungshandlungen wie Kratzen und Wälzen
Mein Pferd traut sich offensichtlich keine selbstständigen Problemlösungen zu
Nach der ganzen Sache war mein Pferd vom Kopf her sehr müde... Das Ganze hat nicht länger als max. 15 Minuten gedauert.
Mich würden eure Gedanken dazu interessieren. Bitte seht mir nach, dass ich meinem Pferd auch mal so einem Frust ausgesetzt habe. Ich finde es ist wichtig, sein Pferd auch mal auf diese Weise genauer kennen zu lernen und einzuschätzen.
Gerne hätte ich auch Anregungen zu anderen Denksportaufgaben, auch gerne welche die einfacher zu lösen sind.
Freue mich schon auf den Austausch und eure Gedanken.