Apfeltauchen - Problemstellung und Bewertung des Verhaltens

[ehem User]

Ohooo, das ist ja ne ganz neue Variante

[november]

Gestern durften meine beiden nach Äpfeln fischen.

Domino zuerst. Maya war derweil angebunden und durfte zuschauen.
Hatte einen Eimer genommen und den zu ca. 1/4 mit Wasser gefüllt. Domino schaute sich das an, stellte fest, der Apfel weicht aus. Ohne den Kopf nur ein einziges mal aus dem Eimer zu nehmen, fuhrwerkte er darin rum und bekam den Apfel zu fassen, indem er ihn an die Eimerwand drückte. Ziel erreicht, Apfel im Ponymaul.

Maya ging ähnlich zielstrebig zur Sache. Sie nahm auch den Kopf nicht einmal hoch, tauchte den Apfel unter und erwischte ihn so irgendwie. Sie zerbiss ihn sogar in zwei Hälften und musste die zweite Hälfte dann auch noch raus fischen.

Ich fand es ganz interessant, weil keiner von beiden bei mir nachfragte, was zu tun sei oder zwischendrin Frust bekam. Beide arbeiteten total zielorientiert und effektiv. Ob es daran liegt, dass sie geclickert werden und daher gewohnt sind, selber Lösungen zu suchen, oder ob es damit zusammen hängt, dass beide ziemlich verfressen sind, weiß ich nicht.

[WaldSuse]

Ich fülle aber mehr Wasser rein......Trotzdem ne tolle Leistung deiner beiden Gehirnakrobaten!

[Nucades]

Beide arbeiteten total zielorientiert und effektiv. Ob es daran liegt, dass sie geclickert werden und daher gewohnt sind, selber Lösungen zu suchen, oder ob es damit zusammen hängt, dass beide ziemlich verfressen sind, weiß ich nicht.

Die Antwort liegt wahrscheinlich in der Mitte

[november]

Suse, ich hab auch schon gedacht, ich muss es nochmal versuchen mit mehr Wasser im Eimer. Es war wirklich nicht sehr viel.

[ehem User]

Dann habt ihr ja geschummelt

[Jochen]

(So, der Computer ist wieder da. Paar Schrauben aufmachen, Brenner austauschen, paar Schrauben wieder festdrehen — gut sechs Wochen Arbeit. Klar, muß.)

Ich habe meine beiden Versuche im Einzeldurchgang durchgeführt, jeweils außer Sichtweite der anderen Stute.
Beide Male: Eimer etwa dreiviertel voll Wasser hinstellen und zeigen, Apfel zeigen und in den Eimer tun.

— Bei Naguale lief die Sache so:

Sich erst mühsam an den Eimer heranquengeln lassen, dann gnädig 'nen Schluck nehmen, dann auf Grund erneuter Quengelei noch gnädiger noch 'nen Schluck trinken, und schließlich:

"... bescheinigen wir hiermit auf Anfrage und nach gründlicher Prüfung des Sachverhalts, daß dieser Mensch da 'nen Unfug hingestellt hat.
Ausgefertigt in drei Exemplaren.
Ort, Datum, Unterschrift, Stempel.

So, und jetzt wird man ja wohl weitergrasen dürfen!"

— Bei Thalie lief die Sache so:

Sich neugierig wie immer die Sache begucken, 'nen anständigen Schluck nehmen, den Apfel auf dem Grund des Eimers an den Rand drücken, rausnehmen und kauen, und dabei:

"Ne, was kannste von Glück sagen, daßte mich hast, die ich immer deine Dummheiten kompensiere! Aber lieb biste ja trotzdem..."

Mit ersterem hat sich zweifelsohne recht. Zweiteres kann ich nicht beurteilen.

— Man muß wissen:

Naguale ist ein fast sechzehnjähriges englisches Vollblut, Frührentnerin, durch (zu) viele Hände gegangen, seit zweieinviertel Jahren bei uns.

Thalie ist ein fast siebenjähriges Camargue-Pferd, mit neuneinhalb Monaten gekauft, also seit gut sechs Jahren bei uns.

Camargue-Pferde stehen in dem Ruf, die Nüstern zu verschließen, um unter Wasser grasen zu können, was in der Camargue eine sinnvolle Fertigkeit ist.
Nicht wissend, ob es sich dabei um eine angeborene oder um eine erlernte Eigenschaft handelt, habe ich Thalie vorsichtshalber noch vor ihrem ersten Geburtstag zum Unterwassergrasen geführt.
Hat prima geklappt: Erst mißtrauisch das Wasser beschnüffeln, dann mit der Nase drin rühren, dann das überschwemmte Riedgras finden und als freßbar einstufen, und los.
Später "tauchgraste" sie dann immer sofort, ohne zu zögern...

[Schattenstern]

Ich habe am Sonntag mit Bilbo auch getestet. Zum senken des Frustrationspotentials hatte ich ihm Heu nebendran gelegt.
Zuerst versuchte Bilbo das Wasser zu trinken, war zu viel. Nach einer nachdenk-fress-Pause hat ers dann nochmal probiert und den Eimer mit der Nase umgestubst. Cleveres Pony!
Besonders toll fand ich dass er ohne weitere Animation durch mich selbstständig vom Heu weg ging um sich nochmal mit dem Problem auseinander zu setzen. Vor allem wenn mann bedenkt dass es bei uns nur begrenzten Zugang zu Heu gibt und er momentan der rangniedrigste ist.

[november]

Apfeltauchen 2. Versuch. Diesmal ungemogelt mit vollem Eimer:

Domino brauchte zwar länger als beim letzten Mal, aber er ließ sich wieder null ablenken oder frustrieren. Er arbeitete konzentriert so lange, bis er den Apfel hatte. Dabei zerbiss er ihn sogar noch in zwei Hälften, so dass er zwei Mal fischen musste. Was gut zu sehen war, er taucht tatsächlich. Beide Nüstern waren unter Wasser. Ich lade nachher ein Foto hoch.

Maya hinggen schaute in den Eimer und fragte gleich, was das bitte soll. Ich musste sie schon überreden, es überhaupt zu versuchen. Dann schnubbelte sie rum, bekam den Apfel aber nicht zu fassen. Er war auch sehr groß, vielelicht wäre es mit einem kleineren einfacher gewesen. Sie gab dann relativ schnell auf, wollte Hilfe von mir und als keine kam, verlor sie das Interessen. Selbst als ich so viel Wasser ausschüttete, dass nur noch eine Handbreit im Eimer war, wollte sie es nicht noch mal versuchen. Selbst aus der Hand zögerte sie erst, nach dem Motto, nööö, jetzt will ich nicht mehr. Blöder Apfel. Hat ihn dann aber doch gegessen.

[ehem User]

Wir haben es heute auch mal versucht. Die Betonung liegt auf versucht.

Der Einfachheit halber kopiere ich einfach den Text aus meinem TB:

Gierig sprang sie dem Apfel in den Eimer hinterher und schoss kurz darauf angeekelt aus dem Eimer wieder raus. Blöder Eimer! Ein laaaanger Blick zu mir ...
...ich bin Nass.

Tja, das war auch der Plan! Damit musst du alleine klar kommen.

Keine Chance, die Nase ignorierte den Eimer!

Ich dachte also, ich setz mich mal an den Rand, dann kann sie in Ruhe grübeln. Sie folgte mir aber wie angeklebt! Also nahm ich mir einen Stuhl, setzte mich vor den Eimer und wartete ab. Die Reaktion: Das Pony wurde so kuschelig wie noch nie! Ganz sanft streichelte sie meine Wange mit ihrem Maul, zwischendurch ein laaanger Blick zum Eimer, ein Augenaufschlag zu mir.

Alles klar. ...holst du den Apfel da bitte raus...??Biiiiittteeee...

Nein, das musst du alleine schaffen.


...ich will den Apfel sowieso nicht!

Der Eimer wurde also sträflichst ignoriert. Ich holte den Apfel raus, hielt ihn ihr hin. Keine Chance. Blöder Apfel.

Ich kippte also nach und nach das Wasser aus, und mit viel gutem Zureden ließ sie sich dann überreden, zögerlich den Apfel aus dem leeren Eimer zu holen.

Das hätte ich nie gedacht, dass sie Essen so gut ignorieren kann. Ich musste zwischendurch wirklich herzhaft lachen, der Gesichtsausdruck war einfach zum Schießen!