ADHS-Pony

Moderator: Keshia

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Weibi
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Weibi »

Mein Pony stand bei seiner Vorbesi mit zwei Shettys in einem OS. Matschwiese mit Hütte. In meinem alten Stall stand er in einer Innenbox. Leider wurde die versprochene Paddockzeit nicht eingehalten und er war nur 4h draußen. Dazu 25cm tief im Matsch. Den Rest in der Zeit in der Box bis er husten bekommen hat. Nach 3 Monaten sind wir umgezogen in den neuen Stall. Hier steht er auf einem 20qm Paddock mit Hütte, hat ganztägig Kontakt über den Zaun zu anderen Pferden und ist morgens 4h mit seinem Ponykumpel im besten Spielalter auf der Koppel. Er wirkt sehr zufrieden.
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Fionnlagh
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Fionnlagh »

snöflingan hat geschrieben:Laura, schöner Beitrag! :-d
:knicks:
In der Theorie klingt´s ja immer leicht :lol:



@Weibi:
der erinnert mich wirklich sehr an meinen ;)
Ich glaub, du musst euch beiden da einfach noch ganz viel Zeit geben, dass ihr beide noch richtig viel lernen könnt!
Ich hab mir das alles stückchenweise alleine erarbeitet, hier was gelesen, da was gelesen, dort wieder was abgeguckt. Ich weiß, anfänglich fühlt man sich überfordert, aber irgendwie ist es wie Puzzle: immer ein Teilchen mehr und irgendwann hat man das Gesamte (wobei ich auch noch km-weit davon entfernt bin ;) ).
Das mit deiner Katze wird dich sicherlich gestresst haben und das wird er merken.
Kopftargets hab ich an der Nase begonnen: Hand auf die Nase und sofort C+B. Das oft wiederholen und irgendwann die Hand einen mm vor der Nase hinhalten und warten (und warten und warten und warten ;) ). Irgendwann berührt die Nase die Hand und sofort C+B. Erfahrunsgemäß: haben sie einen Kopftarget gelernt, dann gehen die anderen ganz schnell!
Kopftargets find ich wichtig. Irgendjemand hat mal gesagt, der Kopf wär die Intimzone eines Pferdes. Wir wollen aber nun mal relativ viel am Kopf machen. Allein das Angebundensein läuft ja über den Kopf. Sie sollen also lernen, dass sie uns am Kopf akzeptieren. Damit hab ich z.B. auch sehr gut die ewige Hapserei unter Kontrolle gebracht, die ersten FiS-Schritte erarbeitet usw.
Bei uns war das auch lang so und ist es auch immer noch, das ich das Gefühl hatte, mein Pferd beruhigt MICH und nicht umgekehrt. Wenn ich gestresst bin, dann fühl ich mich bei ihm ruhig. Aber das letzte i-Tüpfelchen hat trotzdem irgendwie gefehlt.
Mit den Ruhephasen tu ich mir übrigens auch schwer ;) . Ihc hab eh so wenig Zeit und wenn ich Zeit hab, will ich auch was mit dem Pferd machen und nicht nur "blöd in der Gegend rum sitzen". Total doofe Einstellung von mir! Ich arbeite daran, aber wie gesagt, fällt mir auhc nicht leicht. Ich versuche das überall einzubringen: am Paddock, am Reitplatz, beim Putzen, einfach überall.
Langweilen tut sich meiner auch sehr, sehr schnell! Viel Abwechslung ist wichtig, aber zu viel darf es auch nicht sein, sonst hat man das Bordercolli-Syndrom :lol: . Es ist alles eine Gratwanderung und du wirst dich einfach durch probieren müssen. Ihc red oft so gscheid, aber im Grunde tu ich nix anderes. Ich hab mein Pferd schon ein paar Jährchen länger und deshalb bin cih vielleicht schon etwas weiter, aber es ist eine ewige Suche nach dem richtige Maß. Und da gilt für jedes Pferd-Mensch-Paar was anderes.
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Weibi
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Weibi »

Vielen Dank für deine tollen Antworten! Jetzt hast du mir erstmal einiges zum nachdenken und ausprobieren geliefert! Ich komme mir sehr schnell sehr blöd vor, wenn meiner wie auf Extasy an mir dran klebt und die anderen Pferde völlig in sich gekehrt beim putzen abschalten. Dazu die Blicke von den anderen Einstellern.
Als Neupferdebesitzer ist das ja nochmal ätzender, gerade weil ich auch noch einigermaßen jung bin und recht naiv wirke. Dann gehe ich noch einen anderen Weg als die anderen und schon ist man sehr versucht einfach in die alte Schiene abzurutschen. Werde ich aber nicht, ich möchte mein Pony so wie er jetzt ist, nur einen ticken ruhiger. Aber immer noch mitdenkend und Meinung äußernd.
Ich melde mich wieder wenn ich neue Eindrücke vom Dicken habe. Mein armes Versuchskaninchen :oops:
Danke!
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Muriel
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Muriel »

Bei Pferden, die eine hohe Futtermotivation entwickeln, ist es bisweilen etwas langwierig, bis im Hirn in Anwesenheit von Futter auch andere Gedanken als "FUTTERFUTTERFUTTER" Platz haben. :lol:

Bei meinem Fjordi hat das mit täglichem Höflichkeitsüben 9 Monate gedauert. :roll:

In der Zwischenzeit habe ich Katastrophenmanagement betrieben, dh wenn ich nicht wollte dass er mich permanent annagt, hab ich ihn kürzer angebunden und bin ausser Reichweite geblieben. "nein" sagen und klapsen bringt rein gar nichts, genauso gut könntest Du einen Eimer in die Luft werfen und "Spülmaschine" sagen.
Wenn Du strafen willst, musst Du das in einer Art tun, dass das Pferd weiss, dass es das, was diese Strafe verursacht hat, bestimmt nie wieder im Leben macht. Dazu hast Du 1 Sekunde maximal Zeit und musst eben so hart strafen, dass er zumindest kurz drüber nachdenkt was jetzt gerade passiert ist. (Das ist die Straf-Theorie, nicht mein Rat).

So hart will keiner von uns strafen, und das ist schon ein Teil des Problems, denn wenn man nur halbherzig straft, denkt sich das Pferd "Klasse, überlebt, was kommt jetzt?"
Also kann man das Strafen am besten ganz lassen. :-D und sich in der besseren Tugend des Ignorierens üben.

Und dann Gegenverhalten üben. Also nicht "kopf weg" auf Signal, denn damit holst Du Dir eine schöne Verhaltenskette:
Pferd rüsselt, du sagst "kopf weg", er tut den Kopf weg, du clickst und fütterst.

Aus Sicht des Pferdes: Er rüsselt Dich an, du machst ein Futterankündigendes Geräusch ("Kopf weg") , er dreht den Kopf weg weil das den Click hervorruft und bekommt Futter. Alles bestens. :mrgreen:

Die Höflichkeitserziehung muss eine Gewohnheit des Pferdes werden. Also das Wissen, dass dieses freiwillig und ohne Signal angebotene Verhalten Futter hervorbringt. Deshalb übe ich das ohne Signal (sehr lange) und bestärke "Kopf geradeaus und ruhig" bis das Pferd es immer öfters anbietet. Dann füge ich ein Signal dazu (bei mir: Hände vorm Bauch verschränkt) was für das Pferd sehr deutlich sichtbar ist. Wenn ich merke das das Signal verstanden ist, dh mein Pferd möchte rüsseln, ich verschränke die Hände (oder stehe eh so da), die Nase kommt, das Pferd denkt "Menno" und geht in "Kopf geradeaus und ruhig"-Haltung, ist der erste große Schritt zu einem höflichen Pferd getan. :yess:

das kann ein paar Wochen dauern.

ich hab zwei Dauernagepferde, insbesondere wenn ich gestresst oder genervt bin. Der eine rummst mich an (im Vorbeigehen), der andere schleckt mich ab. Macht mich irre. :twisted:
erst als ich mir der Bewegung, die ich rund um mein Pferd mache, bewusster geworden bin, und achtsam auf die Signale vom Pferd bin, wann es sich eingeladen fühlt heranzurummsen, und eine Millisekunde innehalte, um ihm Gelegenheit zu geben, nachzudenken, und sich etwas zurückzuziehen (rückwärts ist auch hochbestärkt) ist es viel viel besser geworden.

Als Beispiel hier ein Video, wie wir das mit dem Annagen beim Losgehen trainiert haben. Das habe ich zweimal gemacht, danach war es um Welten besser - vorher habe ich dieses Detail immer "irgendwie" übergangen und mich geärgert.
Es lohnt sich also sehr, Detailtraining zu machen.

Und wenn mein Pferd mich permanent derart bedrängt, übe ich nach Möglichkeit erstmal in geschütztem Kontakt hinter einer Absperrung.

Und es ist tatsächlich so, je hektischer Dein Pferd ist, desto ruhiger musst Du werden. :ohm: :ohm: :ohm:
Und das ist meistens das schwierigste von allem. Deshalb sollte man sich zu Beginn auch wirklich nur kleine Ziele setzen.

Mach Dir eine Liste, in welchen Situationen was passiert, und wie Du es gerne stattdessen hättest. Und dann kannst Du Deine Ziele formulieren.

"Hampelt beim Anbinden" - Füsse auf dem Boden üben (zb mit einer Matte)
"knotet den Strick auf" - Kette mit Karabiner nehmen oder sichere Knoten üben.
"steht nicht still" - geduldsübung... so lange stehen lassen (selbst weiter weg gehen) und beim kleinsten Anzeichen von Stillstehen hingehen und belohnen.

usw usw usw

Es ist ein weiter Weg, mit solchen Pferden zu Gelassenheit und Ruhe zu kommen. Aber der Riesengroße Vorteil den man mit ihnen hat, ist, dass sie unendlich motiviert sind. :-D :-D :-D :-D
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
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Fionnlagh
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Fionnlagh »

Das ist auch was, was Zeit braucht: zu lernen mit den anderen Einstellern umzugehen ;)
Aber man lernt´s mir der Zeit! Ich zB lass bei einem Stallwechsel erst mal jeden wissen, dass ich GENAU weiß, was ich da tue, und voll die Ahnung und den Durchblick hab :lol2:
Das hab ich anfänglich anders gemacht. Ich war Erstpferdebesitzerin mit einem 1-jährigen und entsprechend unsicher. Was denkst du, was wir da alles erlebt haben die ersten Jahre! :ohhh:
Seit jeder glaubt, ich kenn mich voll aus, hab ich meine Ruhe :mrgreen:

Mein Pferd erschien mir bisher in seiner Rolle als Versuchskaninchen nicht unglücklich ;) . Gibt Schlimmeres für ein Pferd, denk ich.

Zur Haltung noch: meinem würde das nicht ausreichen :-ü . Der hat auch immer zufrieden gewirkt. Den Unterschied merk ich erst jetzt nach dem Stallwechsel. Ich weiß aber, wie schwierig es ist, gute Ställe zu finden. Und es gibt sicher schlechtere Haltungsbedingungen. Ruhiger wär er aber wahrscheinlich, wenn er die ganze Zeit direkt Kontakt zum spielen mit einem anderen Pferd hätte. Wenn du das jetzt aber nicht ändern kannst, dann musst du das bis zu einem gewissen Grad auch hinnehmen, dass er manchmal explodiert, finde ich.
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ehem User

Re: ADHS-Pony

Beitrag von ehem User »

Weibi hat geschrieben: Ich bin keine ruhige Person. Wenn ich Stress habe werde ich hektisch, wenn ich frustriert bin sowieso. Ich freue mich aber jeden Tag auf ihn und meine Zeit mit ihm ist für mich sehr schön und mein Ruhepol. Im Gelände wenn ich Herzklopfen kriege weil ein LKW kommt und er es auch deutlich merkt bleibt er total entspannt.
Zusätzlich zu den anderen Antworten sehe ich hier auch einen Ansatz.
Ich glaube, von bzw. für dieses Pferd wirst du geduldiger werden (müssen). :teehee:
Sofern möglich, würde ich all das aufgedrehte, unruhige Verhalten ignorieren, d.h. nicht selber auch unruhig oder rumpelig werden. Sondern innerlich total auf :ohm: - ich bin ruhig, ich bin freundlich, ich hab alle Zeit der Welt...

Definitiv nicht ohne die Tipps, die dir die anderen gegeben haben, aber dadurch kannst du schon sehr viel beeinflussen.
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Nelchen
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Nelchen »

Ich habe jetzt nicht akkes gelesen, will dir nur meine Erfahrung mitteilen, die ich grad mache mit genau so einem Kandidaten, wie dein Nano.
Er ist ein Schwarzwälder Mix( Hafi wahrscheinlich) intelligent, verfressen und nicht grad eine Elfe. :roll: Er war eigentlich genau so, wie du dein Pferd beschreibst. Ich habe auch alles mögliche versucht, clickern, bespaßen, Zirkuslektionen etc. Er hat gerempelt, an einem rumgefressen und geschnappt ständig, das war soooo nervig! Er schien ständig unterfordert, obwohl er fast täglich bespaßt wurde. In der Vergangenheit hatte ich mal die Erfahrung mit ihm gemacht, dass das alles schlimmer war, als die Besitzerin im Krankenhaus war und nicht kommen konnte. ( er ist zur Ausbildung und als Einstellpferd bei uns) Er hat mich gelehrt, dass er so Unzufriedenheit ausdrückt. Und das, obwohl es ihm haltungstechnisch nicht so schlecht geht. Er stand mit einer Stute, mit der er sich gut verstand, 24 Stunden Weide, im Winter Nachts Paddockbox( aber wirklich nur, wenn blödes Wetter war), tags Paddock Trail, täglich bespaßt , entweder von mir, den Besitzern oder der RB. Es gibt Pferde, die es schlechter haben. :nix:
Weil mir nichts mehr einfiel( und das konmmt selten vor) habe ich ihn mit meinem jungen Hengst zusammen gestellt. Er hat das gleiche Alter, war aber, was Artgenossen anbelangt in guter Gesellschaft. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass er mehr spielen würde, wenn er den richtigen Partner hätte. Also einen Versuch gestartet und die Zwei zusammen gestellt. Ich weiß garnicht, wer sich mehr genervt gefühlt hat, der Hengst oder der Schwarzwälder. :mrgreen: Was die Zwei so den ganzen Tag spielen und in welchem Tempo das dann zur Sache geht........... :roll:
Die Reitbeteiligung meinte neulich zu mir, was ist denn mit F. los? Er ist so ruhig :mrgreen: , er steht an der Anbinde, rüsselt nicht, schmeißt die Putzbox nicht runter, ist einfach ein braves Pferd, nervt nicht und ist entspannt.
Ich denke, dadurch dass die Zwei ähnliche Spiele bevorzugen und der Hengst noch dazu ranghöher ist, ist die Nervensäge auf der Koppel schon ausgelastet und sucht bei uns dafür keinen Ersatz. Bei manchen Pferden macht das viel aus.
Vieleicht ist der Wallach zu wenig für dein Pferd. Vielleicht braucht er mehr "Leute" um sich. ;)
Vielleicht hilft es dein Pferd zu erkennen, oder was ihm fehlt, wenn du dich mal betrachtest. Wie schätzt du dich ein, was für ein Typ Mensch bist du? ( Musste jetzt nicht hier ausbreiten, nur mal ganz für dich analysieren. :shifty: )
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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faraway
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von faraway »

Ich mag auch mal noch senfen wenn ich darf :breitgrins:

Für mich z.B. war der Clicker-Weg letztendlich nicht der richtige, zumindest nicht als Alltagstool. Das Warten auf den Click hat gerade bei Höflichkeits/Geduldsübungen so viel Energie im Pony angestaut, dass sie beinahe zu platzen drohte. Wirkliche, echte Ruhe konnte ich so nicht erzeugen, nur Lauern auf den nächsten Click. Mag sein, dass ich was falsch mache, aber so isses halt bei uns. Kurze Phasen Höflichkeit klappen aber inzwischen (innerhalb der Einheit, wenn ich voll aufmerksam bin) Trotzdem Clickern wir weiter, aber in abgeschlossenen Einheiten. Gern als abschließender Höhepunkt des Tages.

Ich habe mich letztlich wieder auf die gute alte Kommunikation per KörperSprache besonnen, ausgehend von "zusammen nix machen" und dann sozusagen experimentell: Was brauch ich, um welche Reaktion zu erhalten?
Dabei ist mir langsam klar geworden, wie wenig "Signal" Frau ADHS-Pony tatsächlich braucht. Ich hab irgendwann die tief in der Erinnerung verschütteten Imaginationen und so aus dem Musikstudium hervorgeholt und ja... Wenn ich wirklich, wirklich tief bei mir bin, fährt Pony auch runter. Sie spiegelt viel mehr und auf viel tiefergehender Ebene, als ich mir das jemals hätte vorstellen können und da war noch ne Menge Bodensatz an Anspannung oder Abgelenktheit, den ich nicht wahrgenommen hab. Aber sie. Sie hat mir Meisners Schauspiel-Theorie "acting is reacting" und so erst richtig begreifbar gemacht... Und wenn das mich-selbst-zentrieren klappt, ist auch kein Rüsseln mehr, und Pony wirkt irgendwo zufriedener.

Aus dem wirklich "da", in der Situation sein (und nicht bei glotzenden Einstellern oder der Tatsache, dass ich in ner Viertelstunde RU habe) entwickelte sich dann auch eine Kommunikation, die eigentlich mit Gedanken funktioniert. Also: Ich stell mir was vor (z.B. die Luftblase um mich rum, die ich beim Ausatmen erweitere und damit das Pony "verschiebe"), mein Körper macht dadurch (unbewusst) was, Pony nimmt das wahr und reagiert. Das Coole ist, wenn das ein paar mal funktioniert hat, kann man anfangen nachzufühlen, was der Körper da unbewusst gemacht hat. Und dann kann man das als "Signal" in die Kommunikation übernehmen und es funzt sogar, wenn die Ruhe grad mal fehlt.

Übrigens: Das funktioniert auch mit anderen Einstellern, von denen man sich beobachtet und beurteilt fühlt :teehee: Ich ziehe gedanklich die "vierte Wand" hoch, die das "Publikum" vor der Bühne verschwinden lässt. Sollen sie doch glotzen, Pony und ich sind weg :zunge:
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
Forugh Farrokhzad an Ebrahim Golestan


Frau Vina - Piratin unterm Edelweiß
Zwei Hafinasen - TB 1
ehem User

Re: ADHS-Pony

Beitrag von ehem User »

Haffi eben :lol:

Unserer ist auch so. Beim Abäppeln auf dem Paddock schmeißt er die Schubkarre um oder trägt mir den Mistboy nach. Er weicht kaum von meiner Seite und findet alles fürchterlich spannend. So war es zumindest bis vor ein paar Monaten. Dann kam ein neues Pferd in die Herde! Das ist jetzt sein bester Kumpel. Die zwei spielen viel und gerne miteinander! Er kommt zwar immer noch gerne zur äbegrüßung und auch wenn ich ihn rufe und manchmal begleitet er mich beim Abäppeln auch immer noch auf Schritt und Tritt, aber nicht mehr so extrem. Ich kann much da also den anderen nur anschließen. Kontakt über den Zaun und 4h gemeinsamer Auslauf reichen da wohl kau,.

Ich nehme an, er ist wie meiner sehr neugierig und lernt schnell und außerdem sehr verspielt? Viele Haffis sind sehr "maulig", beißen in alles rein, tragen Sachen rum etc. Bis zu einem gewissen grad wiest du einfach damit leben müssen. Wir haben das aus der Hand füttern komplett eingestellt. Er bekommt nur noch Levkerlis vom Boden. Wenn man ihn aus der Hand füttert, wird er einfach zu frech. Clickern funktioniert für uns nicht. Meine Tochter macht aber trotzdem Zirkustricks mit ihm und belohnt ihn auch dafür, aber eben nicht so ganz "clickermäßig". Zum Betteln geht er seitdem immer einen Schritt rückwärts :roll:

Kurz angebunden sein mag er übrigens auch nicht, aber am lockeren Strick bleibt er schon (überwiegend) stehen zum Putzen.

Bei allem was du von ihm langfristig möchtest, solltest du aber nicht aus den Augen verlieren, was ihn ausmacht. Was stört dich wirklich so sehr, dass du es ändern musst und welches Verhalten stört dich evtl. nur indirekt, weil es vielleicht andere komisch finden bzw. stört? Dein Pferd wird immer ein neugieriger bleiben und das ist ja auch gut so! Ein menschenbezogenes Pferd hat ja uch viel mehr Vorteile, als Nachteile :mrgreen:
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Biggi
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Re: ADHS-Pony

Beitrag von Biggi »

Ich habe mich gerde mit dem Thema KPU und Übersäuerung beschäftigt. Da wurde ganz klar gesagt, das ADHS Tier oder Menschen dieses Krankheitsbild haben können. ist mit einer einfachen Urinuntersuchung nachweisbar.

Wenn das nicht, dann kannst du auch mal über zusätzliches Magnesium nachdenken. Wennes das ist, tritt eine Wirkung ziemlich direkt ein.

Erziehung ist ja gut und schön. Da stehe ich auch voll hinter, aber wirkliche ADHSler habe da keine Chance - weder Mensch noch Tier.
Viele Grüße

Birgit

Reiten ist ganz einfach: Du sitzt drauf und brauchst fast nichts zu machen! :-D Das Probelm: Du darfst auch fast nichts machen! :mrgreen:

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