IC, Rolf Becher: Chironstil, Effektiver Leichter Sitz

[Heupferdchen]

Hallo ihr Lieben,

ich bin ja neugierig und liebe es, beim Reiten nach links und rechts zu sehen. Vor kurzem habe ich ja das Vorwärtsreiten entdeckt und damit auch IC. Seht mal hier:

http://www.youtube.com/watch?v=GeRj4IlaVO4

Ich finde, das Jungpferd läuft phänomenal. So frei vorwärts, mit so lockerem Rücken, wie man es selten sieht. Und: Das ist ein Kurztritt-Zackel-Barockpferd (und mit Sicherheit kein Kracher). Obwohl der Sitz derart vorlastig erscheint, kommt das Pferd nicht übermäßig auf die VH.

Nur: Um derart auf dem Pferd zu hängen, bin ich schlicht zu unsportlich - und vor allem zu eitel Für mein Traberchen wärs sicher ideal. Noch dazu ist IC vielleicht 30 km von meinem Heimatort entfernt. Aber so auf dem Pferd zu sitzen - das ist soo weit weg von meinem Ideal-Sitzbild, so schnell kann ich da nicht raus ...

Wer von euch reitet nach IC, im effektiven Leichten Sitz oder in einer 'Light-Variante' davon? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wie geht ihr damit um, so 'anders' oder 'seltsam' zu reiten?

[ehem User]

Ich kenne die genannten Namen und Begriffe nicht, aber diese Form des Sitzes habe ich auch mal gelernt (vor über 30 Jahren von einer Neindorff-Schülerin) als eine Form des leichten Sitzes, wenn es darum ging, die Pferde locker vorwärts zu reiten und dabei in die Beugung zu locken, beim aufwärmen oder abreiten. Gelegentlich mache ich das auch mit meinen Pferden, mit Serafin werde ich es beim Anreiten auch wieder nutzen. Sieht komisch aus, fühlt sich aber gut an und macht Spaß. Aber so gut wie sie es in dem Video macht, kann ich es natürlich nicht. Mir gefällt auch, wie sehr sie das Pferd lobt und positiv bestärkt. Ihre ganze Ruhe und Gelassenheit strahlt auf den 4-jährigen Lusitano ab und er gibt das auch wider.
Probiers einfach mal aus - und vergiss nicht, dabei zu filmen

[Cate]

ich hab das auch so gelernt früher, und kann nur sagen, wenn man (frau) mal die nötigen Muckis hat, und die Balance gefunden hat, sehr angenehm und gut durchzuhalten.
Anfangs geht es allerdings tierisch in die Oberschenkel ....

[ehem User]

Guten Abend Heupferdchen

Ich reite so ähnlich - allerdings aus anderen Gründen. Ich bin rückenkrank und kann nicht mehr aussitzen - außer im Schritt. Zusammen mit meiner Physio habe ich diesen Sitz "entwickelt" als Rückenmuckibude: Hier ein ca. 2 1/2 Jahre altes Video von Guanito und mir:
http://www.youtube.com/watch?v=tCSpZfECJAs

Nach seinem Tod habe ich Wonder auf diese Art des Reitens umgestellt - sie findet es Klasse... Und läuft nochmal runder als Guanito - wobei ich mich auch weiter entwickelt habe durch kontinuierliches Training mit meiner Physiotherapeutin, die selber reitet.

Als ich damit angefangen habe, war es übel: Balance und Koordination liesen zu Wünschen; die Beine taten schnell weh - Muskelkater überall; außerdem meine größte Angst: bleibe ich sitzen, wenn Pferd buckelt oder erschrickt - entsprechend starr war der Anfang...

Inzwischen ist Wonder sehr durchlässig und fluffig; wir haben uns sehr gut zusammen gefummelt - alles geht über Gewicht und Stimme; wir gehen bis zu drei Stunden mit langen Trab- und Galopprepriesen ins Gelände und unsere Leidenschaft ist das Extreme Trail reiten

Von "Lektionen reiten" will ich nicht reden - für mich ist es gymnastizieren: sie läuft alles von Halten-rückwärts-Schritt-Trab-Galopp - seien es einfache Wechsel oder als Schaukel bis hin zur Galoppschaukel. Kurz gesagt: Alles rauf und runter an Übergängen in vielen Varianten.

Bei anderen Reitern bin ich "expertentechnisch" ausm Schneider: der spezielle Sitz, dazu mein Endurancesattel und im Gelände reite ich mit Sidepull - gymnastizieren tu ich mit Trense. Leute, die ein Auge dafür haben und sich von o.g. nicht blenden lassen, sagen, dass Wonder reell läuft - was will ich mehr!

Mein Fazit: Ich bin sehr zufrieden, wie Wonder läuft und Guanito lief. Aber wenn ich noch sitzen könnte, wäre so ein Sitz für mich nicht in Frage gekommen - man nimmt sich einiges an Möglichkeiten der Fein-Kommunikation.

[Stjern]

Aber so auf dem Pferd zu sitzen - das ist soo weit weg von meinem Ideal-Sitzbild, so schnell kann ich da nicht raus ...

Jeh nun, ich finde, die Bedürfnisse des Pferdes bestimmen den Reitersitz. Ein Jungpferd auszubilden sieht im Sitz anders aus, als sich von einem hoch ausgebildeten Pferd in Balance tragen zu lassen. Der Sitz des Reiters, die Zügel und die Körper- und Kopfhaltung des Pferdes sind das Ergebnis des zurückgelegten Ausbildungsweges (plus natürlich mehr oder weniger gegebene Veranlagung).

Diesen Sitz habe ich "gelernt" beim Lockerreiten der Pferde vorm Springen, und Aufgabe war, die Pferde im Rücken durchzulassen und genauso die Bewegung in den Sprung mitzunehmen. Und dann habe ich diesen Sitz nocheinmal kennengelernt bei einer Sitzschulung und zwar galt es innerhalb des möglichen vor und zurück, hoch und runter, die Position zu finden, die das PFerd benötigt um loszulassen.

[Schnucke]

Heupferdchen es gibt auch Lipis mit Gang . Famosa streckt sich ähnlich wie der Lipi im Video, nur zum Teil noch tiefer. In den Boden läuft sie aber trotzdem nie, weil sie in der Schulter gehoben bleibt. Keine Ahnung woher das kommt, wobei Lipis ja auch keine Flachtreter sind sondern meist etwas "Knie" anbieten.
Ich kenn diese Art Entlastungssitz auch, nutze das auch Phasenweise, aber eben nur zum Lockerreiten oder bei Jungspunden.

Edit übrigens haben die Lipis die ich probegeritten hab, im Gegensatz zu den PREs eine sehr tolle Rückentätigkeit gehabt, dazu durchaus schwungvolle aber eben sitzbare Gänge.

[Biggi01]

Hallo Heupferdchen,

ich habe mir vor einigen Jahren das Buch von IC gekauft (bin-glaube ich - durch einen Artikel in einer Zeitschrift darauf gekommen), und habe mein Pferd eine Zeit lang so geritten. Damals war es sehr schwierig, ihn zu einer konstanten Dehnungshaltung zu bringen, weil er so gerne in der Gegend rumschaut, und nach jeder viertel Runde irgendwo was interessanteres entdeckt. Ihn mit den Zügeln "unten" halten zu wollen, ging natürlich auch schief .

Jedenfalls hat die Methode , wie sie im Buch beschrieben ist, super funktioniert. Herr Pferd hat sehr schnell verstanden, was ich will, und hat sich bald sehr schön in die Tiefe gedehnt, den Rücken aufgewölbt, und blieb auch da.

Am Anfang soll man ja, laut I.C., die Pferde so tief lassen, wie sie wollen. Meiner wollte mit der Nase bis zum Boden . Leider habe ich es mit der Methode nicht geschafft, ihn daraus dann wieder mehr zu schließen und aufzurichten. (Was Frau C. durchaus kann). Mein Pferd kam auf die Dauer zu viel auf die Vorhand, was neue Probleme brachte (z.B. Rennen, dem Gleichgewicht hinterher). Alleine kam ich mit der Sache nicht weiter, und so habe ich es wieder "aufgegeben".

Viedeos und Bilder gibt es leider keine, vielleicht sollte ich es mal wieder probieren und dokumentieren .

[Hina_DK]

So bin ich früher auch auf den Vollblütern geritten, als ich noch jung war, die Rennbahn mein zweites Zuhause war, ich viel Mut hatte und unbedingt Jockey werden wollte . Der Sitz war eine Lebensversicherung. Es es ist nur eine Frage, wie man den sitzt, die Pferde latschen damit nicht zwangsläufig auf der VH bzw. sie werden damit nicht vermehrt vorhandlastig. Man muss das aber korrekt sitzen. Einzig, durch die megakurzen Bügel und da man eben selbst nicht im unabhängigen Sitz sitzt, sind Dressurlektionen so nicht machbar. Aber für die ersten Ausbildungsschritte eines Jungpferdes und für heftige Geländeritte und Sprünge sehr zu empfehlen. Erstmal gibts mega Muskelkater aber das gibt sich .

Ich finde ja das Video mit Rolf Becher immer wieder super, weil er da ganz detailliert erklärt, wie der Chiron-Sitz überhaupt funktioniert. Das wichtigste ist in der Tat das Fundament. Wenn man das richtig macht, verlagert sich auch der Schwerpunkt nicht nach vorne und man hat eine unglaubliche Stabilität und übersteht eine Menge Hüpferei junger Pferde. Ich glaube, ich sollte das auch mal wieder machen .

http://www.youtube.com/watch?v=D5-MD_9G2Kg

[calista]

Ich kenne die Methode nicht, was mir aber unsympathisch erscheint ist, dass ein relativ gewichtiger Herr ein junges Pferd mit diesen Schaukelbwegungen (4:10 und 4:37) einsitzend(?) in einem scheinbar für ihn zu kleinen Sattel (er drückt hinten auf den Hinterzwiesel in diesen Standbewegungen?) seitlich verschiebt. Bei den Galoppbildern (ab 4:54) sieht es für mich nicht so aus, als ob sein Po immer aus dem Sattel bleibt, wenn das so ist, finde ich das für das Pferd auch bedenklich, denn da sitzt er seht weit über dem Hinterzwiesel. Ich finde, das bedarf einer Erklärung.

[Hina_DK]

Der übergewichtige Herr, ist eigentlich eine nicht übergewichtige ältere Dame - Ina Cygon. Sie hat sich da nur sehr eingemummelt, war wohl recht kalt .
An sich sitzt man im Chironsitz mehr oder weniger immer ein, damit das Fundament stabil bleibt. Aber dabei wird eben nicht das Gewicht auf den Hintern gebracht, sondern seitlich vorbei auf die Beine. Das ist ja gerade der Sinn dieses Sitzes, die Entlastung des Rückens des Pferdes und warum man anfangs so netten Muskelkater hat. Wenn man sich allerdings richtig aufrichtet, kommt natürlich auch etwas mehr Gewicht nach hinten, je nachdem, wie stark man dabei tatsächlich die Gesäßhöcker belastet aber es ist nicht mit der Gewichtsverteilung im Dressursitz zu vergleichen. Egal, wie man den Oberkörper bewegt, das Hauptgewicht bleibt auf den Beinen. Für den Sitz ist natürlich ein Dressursattel sagbar ungeeignet, man braucht schon mindestens einen VS-, besser noch einen Sprinsattel. Vor allem auch kein Felli, Baumlosen oder Sattel mit flexiblem Baum verwenden. Das geht nur mit einem richtigen Baumsattel, sonst sind Druckspitzen im Bereich der Steigbügelaufhängung vorprogrammiert.