Das Reitwaisen Forum

Lexi hat beim Vorbesitzer unheimlich schlechte Erfahrung mit dem Gebiss gemacht...leider....
Wir sind schon soweit das sie Berührungen am Maul duldet und sogar das sie das Gebiss mit den Lippen leicht um schließt, bei geschlossenen Zähnen.
wie schaffe ich nun den nächsten Schritt, das sie es Freiwillig öffnet?
Neulich hab ich es altherkommlich mit Finger in den Mund stecken versucht, damit sie eine Idee von dem bekommt was ich von ihr will. Nur das ging ziemlich. nach hinten los. Sie hat ziemlich deutlich NEIN gesagt und fing sogar an ihren Hintern zu mir zu drehen....Sie ließ sich zum Glück noch davon abbringen. Das Ende vom Lied war, das es uns wieder mindestens 3 Schritte. Zurück warf

Habt ihr Ideen wie ich weiter vorgehen sollte?

Wenn ich jungen Pferden das erste mal ein Gebiss ins Maul schmugle, dann zeige ich ihnen immer ein Keks, schließe das in der Faust ein und stattdessen halte ich das Gebiss hin. Wenn sie das Maul öffnen schiebe ich gleichzeitig das Keks mit rein. Ich halte die Trense in der Hand, die zwischen den Ohren liegt, so kann ich mit dem Handballen das Signal geben"Kopf runter". Das haben sie vorher gelernt und machen das eigentlich automatisch, wenn die Hand zwischen den Ohren liegt. So kann ich die Trense nach oben ziehen, damit das Gebiss nicht wieder herausfällt und erst mal so halten, ohne sie gleich über die Ohren zu stülpen. Das sind aber Pferde, die noch nie ein Gebiss im Maul hatten und demnach auch keine schlechte Erfahrung damit.
Bei so einem Pferd würde ich das Aufnehmen mit dem Maul mit was anderem üben. Eine Möhre quer z.B., oder ein Weidenästchen und es vielleicht dann auch mit einem Ledergebiss, oder Gummigebiss oder einfach nur einem Lederriemen probieren. Hauptsache aufnehmen und im Maul verschwinden lassen, evtl. noch darauf herum kauen. Metall würde ich da erst mal garnicht mehr nehmen, wenn damit schlechte Erfahrungen verknüpft werden.

Hallo sunnybell,

ich hab mit Hylling geübt, dass sie das Gebiss selbständig ins Maul nimmt. Nach einiger Zeit des Übens sieht das dann so aus. Leider hab ich sonst nicht dokumentiert. Hylling hatte prinzipiell keine Probleme mit dem Gebiss, aber ich wollte eben, dass sie es selbst nimmt.

Ich kann mir vorstellen, dass folgende Punkte beim Gebisstraining helfen:
- andere Position als beim "normalen Auftrensen", z. B. so wie ich bei Hylling stehe (andere Position = Trennung von den Vorerfahrungen)
- wirklich komplette Freiwilligkeit, kein "ich ertrage, dass mir jemand das Gebiss "anzieht"", sondern "ich nehme das Gebiss selbst"
- wenn man das "Selbst-nehmen" übt, muss man auf sich selbst aufpassen, dass man nicht doch das Gebiss weiterreinschiebt oder hochzieht oder ähnliches, wenn es doch schon fast drin ist (musste ich bei mir auch machen, aber es hatte nicht so heftige Auswirkungen wie bei deinem Pferd...). Da hilft es ganz gut, wenn man seine Ellbogen sozusagen an der Taille verankert und dann nur noch darauf achtet, die Unterarme ruhig zu halten.
- die Trense selber würde ich entweder so minimieren, dass nur noch der Genickriemen am Gebiss ist (dann hat man selbst es am einfachsten) oder ich würde vielleicht sogar alles Leder entfernen
- eventuell mit anderen Materialien üben, dass sie etwas ins Maul nimmt, z. B. ein ca. 30 cm langes Stück Gartenschlauch, ein Tennisring, ein Stück Strick, später dann wieder das Gebiss ausprobieren
- nie das Gebiss wieder aus dem Maul rausziehen (ich jedenfalls stell mir das sehr unangenehm vor), z. B. nach dem Click, weil ja gefüttert werden muss. Entweder warten, bis das Pferd es von selbst "ausspuckt" oder einfach das Leckerli füttern, während das Pferd das Gebiss im Maul hat.
- wenn das Pferd das Gebiss und sonst auch nichts ins Maul nehmen möchte, gebt es ja auch noch den guten alten Honig- oder Apfelmus-Trick... Also eines von beiden auf das Gebiss und hoffen, dass das Pferd es dann ins Maul nimmt.

So, mehr fällt mir grad nicht ein
VG
Katja

Hallo ihr zwei
Jetzt fühl ich mich schon nicht mehr ganz so ratlos...Danke euch beiden
Ich werde wirkich ersteinmal das Gebiss beiseite lassen und mit anderen Sachen weiter üben, die sie in den Mund nehmen soll und das alles völlig freiwillig.

@Katja: Dein Video hatte mich damals inspierirt, es bei meinem damaligen Pferd aus so zu erclickern. Bei ihm war das allerdings auch nur eine Sache von 2-3 Einheiten, da er keinerlei schlechte Erfahrung mit dem Gebiss hatte.

Hattest Du schonmal nen Zahnarzt da?

Bei meinen beiden meinte der nämlich, dass Gebiss nix für sie wäre. Lotti hatte sich früher auch dagegen gewehrt und zwar so sehr, dass wir dann wirklich nur gebisslos unterwegs waren. Jetzt wo wir gar nicht mehr reiten hab ich sogar noch den Grund dafür bekommen

Bei schlechten Erfahrungen würd ich sagen ok, kann man üben. Aber wenn noch zahntechnisch Gegenargumente dazukommen, hat Dein Pferd ja doppelt Grund sich zu wehren und dann sollte man vielleicht auch überlegen, ob es wirklich sein muss.

Wenn meiner schmusig ist, möchte er gern am und im Maul (!) massiert werden.

Ich würde zu Beginn Maul-TTouches (oder irgend eine Maulmassage) machen und deinem Pferd vermitteln, dass 'Mensch am Maul' angenehm ist.

Bei der Maulmassage öffnen sie meist das Maul. Wenn du massierst, während dein Pferd das Gebiss zwischen den Lippen hat, führt das häufig dazu, dass es das Gebiss selbst nimmt. Nicht aktiv schieben! Warten! Wenn es das Gebiss nimmt, keksen, spielen lassen, ausspucken lassen. Nicht gleich über die Ohren ziehen!

Meiner ist auch ein 'Maul-Pferdchen', aus seiner Rennbahnzeit. Da ich zur Zeit nicht 'anständig' reite, sondern nur ins Gelände gurke oder auf dem Platz ein Ründchen drehe, reite ich im Moment nicht am Gebiss. Ideal, um trensen zu üben. Denn nachdem das Gebiss mal drin ist, gehe ich nicht fröhlich ne Runde damit reiten, sondern entferne es wieder und erkläre die Trainingseinheit für beendet. Danach gehts am Sidepull raus.

Meine RB schnappt beim Auftrensen nach dem Gebiss - weil er weiß, dass es dann SOFORT einen Keks gibt. Das war alles, was dazu nötig war. Manche sind einfach mehr, manche weniger problematisch

@ lottehü: Zahnarzt kommt nächsten Monat, werde das aufjedenfall ansprechen, ob da überhaupt platz ist für ein Gebiss.

@heupferdchen:
Das mit der Massage versuch ich auch mal. Ein klein wenig hab ich es schon von außen versucht. Aber mehr als 1-2 sec. geht noch nicht.

Im TTouch sagt man ja, dass das Pferd die Touchsession beendet, wenn es nicht mehr kann. Da reicht dann eben 1 Touch oder auch 2 für den Anfang völlig aus.

Hi ihr lieben
Hab vorhin eure ratschläge ausprobiert und es war klasse. Zuerst habe ich kleine Ttouch's außen am Maul gemacht, danach habe ich die Lippen ganz sanft zwischen den Fingern genommen um auch noch ein paar Ttouch's zu machen.
Natürlich alles mit dem Clicker bestärkt.
Dann hatte ich noch einen alten Sperriemen rumliegen und siehe da innerhalb von 2 Minuten hat sie ihn selbstständig und auch vollständige aufgenommen. Das Gebiss habe ich weg gelassen