Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Moderator: Keshia

Stern*
Remonte
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Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stern* »

Wir haben uns nun auch an das Clickern herangewagt. :breitgrins:

Und ich bin wirklich erstaunt, wie schnell und mit wie viel Freude und Aufmerksamkeit mein Zwerg dabei ist.

Angefangen habe ich hinter einem abgesperrten Bereich die Höflichkeit zu clickern. Das wurde sehr schnell verstanden und ich muss zugeben es ist wirklich zu niedlich, wenn er mit weggedrehtem Kopf auf das ersehnte Click und Leckerlie wartet.

Als ich nach einigen Wiederholungen (an verschiedenen Tagen) das Gefühl hatte die Höflichkeit ist wirklich etabliert, hab ich ein Target dazu genommen.

Auch das Target hat er super schnell verstanden. Nase-Stups- Click-Leckerlie - Das habe ich dann ausgeweitet mit dem Target oben, unten, seitlich - TOLL!! Das hat er auch verstanden. :herzi:

Gestern bin ich dann mit ihm spazieren gegangen. Auf dem Spaziergang habe ich den Clicker (und natürlich die Leckerlies) mitgenommen. Nun war es gestern schon dunkel und es gibt so manche Gruselecke (Windräder, Strommast der knistert). Für solche Situationen habe ich schon vor dem Clicker die Kopf-Tief-Übung installiert und die Spaziergänge sind wirklich schön und wir können es beide genießen. Nun habe ich auf dem Spaziergang das Kopf-Tief mit dem Clicker belohnt - auch hier war er wieder mit Feuereifer dabei und hat wirklich sehr schnell verstanden und ich muss zugeben, er hat es viel besser gemacht als all die Male davor ohne Clicker...

Schon beim Spazieren ist mir aufgefallen, dass die Nase immer mal wieder an die Leckerlietasche stupste, mal mehr mal weniger. Wenn ich darauf nicht reagiert habe... hat er den Kopf abgewendet und gewartet... die ersten Male habe ich es noch nicht so bemerkt und habe das geclickt...
Irgendwann fragte ich mich dann wer hier eigentlich wen gerade clickt und ich habe es einfach ignoriert. Die "Bettelei" und auch die Höflichkeitsübung ließen nach und wir konnten entspannt weiter gehen...

Nun zu meiner ersten Frage... WAR DAS RICHTIG?

Als wir dann zurück am Stall waren... dachte ich, ich versuche das Clickern nochmal FREI - also ohne Abgrenzung. Und das ergab irgendwie ein totales Misch-Masch und ich weiß irgendwie nicht so richtig ob es daran gelegen hat, weil ich einfach viel zu lange geclickert habe (hab es ja bereits beim Spaziergang gemacht), ob es daran lag, dass er "frei" (also ohne Abgrenzung) war oder ob ich hier irgendwie schon durchschaut wurde und selbst geclickert werde :click:

Also erste Übung habe ich den Target genommen - Stups-Click-Leckerlie... - PRIMA!
Das wandelte sich aber schnell und es wurde an meine Leckerlietasche gegangen... also auf Höflichkeit gewartet - PRIMA-CLICK-LECKERLIE. Den Target habe ich hierfür heruntergenommen und an mein Bein so leicht versteckt gehalten.
Ich wollte weiter die Höflichkeit üben... aber mein Zwerg dachte nun er soll den Target anstupsen und ist um mich herum um den Target anzustupsen... mhhh??? :-e
Was nun?

Ich wollte eigentlich etwas anderes... hatte ja aber (wenn auch leicht versteckt) den Target in der Hand...
Habe dann nicht gecklickt...beharrte weiter auf die Höflichkeitsübung und hatte alle Hände voll zu tun, den Target von seiner Nase fern zu halten... woraufhin ich total uninteressant wurde und mein Zwerg sich für alles interessierte aber nicht mehr für mich... habe dann abgebrochen und bin weggegangen...

Nach einer kurzen Pause kam mein Zwerg wieder zu mir... (ich hatte noch immer den Target in der Hand... allerdings versteckt hinterm Bein) - meine Leckerlietasche wurde angestupst - also wollte ich die Höflichkeit abfragen (habt Ihr dafür eigentlich ein Kommando?) - aber er stiefelte wieder nur um mich herum um den Target zu berühren... :frech:

Irgendwie liegt hier ein Missverständnis vor... dachte ich... und habe das Berühren des Targets nicht geclickt...
Letzten Endes war es so... das irgendwie der Wurm drin war... mein Zwerg war unzufrieden... ich bin verwirrt und habe sicherlich etwas falsch gemacht.
Das erste was mir einfallen würde - ist der Target... aber wohin damit so schnell? Es ist ein Stab mit Ball drauf.

Wie macht ihr das, wenn das Pferd bei einer Übung bettelt und versucht an die Leckerlies zu kommen?
Unterbrecht ihr dann die Übung einfach nur oder fragt ihr die Höflichkeit ab?
War die Clickersession einfach viel zu lang?
Sind wir noch nicht so weit um etwas ohne Begrenzung zu machen? :-e
Nucades
Einhorn
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Nucades »

Zwar bin ich sicher keine Clicker-Fachfrau, aber da wir am Anfang mit der Höflichkeit das gleiche Problem hatten, schreibe ich kurz auf, wie wir´s gelöst haben. Nachdem bei meinem Pferd der Groschen gefallen war, war er ständig "höflich" :roll: Ich habe dann die Übung mit einem Kommando ("Guck weg!") verbunden. Als das saß, gab es nur noch c/b, wenn ich "Guck weg!" gefordert habe. Hat er schnell verstanden und das ständige Anbieten war bald weg.
Wenn ich dem Target fertig bin, kommt es sofort außer Sichtweise - aus den Augen, aus dem Sinn ;) Dann gibt´s auch keine Missverständnisse :-)
Stern*
Remonte
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stern* »

Danke Nucades :winky:
Ich hatte schon Bedenken, ob mein Posting vielleicht etwas lang war und keiner antworten mag...

Die Höflichkeit mit einem Wortkommando zu belegen finde ich eine sehr gute Idee!
...und mit dem Target hast Du wohl auch vollkommen Recht es stiftet nur Verwirrung, wenn es trotzdem noch "anwesend" (wenn auch leicht versteckt) :roll:
Stjern
Einhorn
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stjern »

Das klingt als hättest Du schon sehr viel richtig gemacht. Es ist völlig normal, dass man zu Beginn so seine Fehlerchen und Missverständnisse hat. Schliesslich ist auch jeder Mensch und jedes Pferd anders.
Und Du bist schon dabei die Fehleranalyse selber zu machen. Das wird es schlussendlich irgendwo immer bleiben. Man will und probiert etwas. Pferd reagiert anders als erhofft. Also geht man auf Ursachensuche. Die kann auch im Timing liegen. Mit der Zeit merkt man immer mehr, wie wichtigt das richtige Timing wird. Je nachdem belohnt man nämlich etwas ganz anderes. Aber auch das wirst Du schnell per Probieren herausfinden


Bezüglich des Anstupsens an die Tasche, scheint es mir, als hättest Du schon eine "Kette" programmiert. Dein Pony hat nicht nur gelernt, Nase weg und c/b, sondern es hat gelernt: Nase an Tasche, Kopf weg und c/b.
Wahrscheinlich wollte er Dir zu Beginn wohl nur zeigen, was er will und dann kam die Verknüpfung.

Die starke Fixierung auf das Target hatten wir am Anfang auch. Das scheint normal zu sein. Ich habe es mir so erklärt, dass das PFerd nun endlich etwas hat, das definitiv mit Belohnung belegt ist. Und dafür verrenkt es sich halt den Hals. Und wenn Mensch das Ding hinter sich versteckt, dann will er bestimmt, dass pferd rumläuft und dran stubst :idea: .
Wir mussten das Target auch regelrecht ausser Sicht werfen. Solange es da war, war helle Aufregung und Freude.

Auch haben wir immer wieder Phasen erlebt, in denen Übungen gerne mal "von alleine" angeboten wurden. Ich denke da kommt nun auch die Geschmacksfrage, in wiefern man Eigenitiative fördern oder inwiefern nur auf Kommando gehen will. Ich würde das sehr vom Pferd abhängig machen.

Die Clickerexperten können Vieles bestimmt noch genauer erklären.
ehem User

Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von ehem User »

Stjern hat es schon schön erklärt. Pferd denkt ich stupse die Tasche an... dann wird Höflichkeit gefragt und dann gibt es c/b. Pferd klickt sich und dich sozusagen selbst die Höflichkeit.

Target ist da und solll angestupst werden also stupst es Target an um c/b auszulösen.

Es weiß nicht wann und warum es weiß nur das es so ist.

Das Sichtzeichen für die Höflichkeitsübung ist also die Tasche und Targetanstupsen das Target selbst.Das Tier braucht einen Hinweis was es tun soll ansonsten kann es nur raten und genau das hat dein Pferdi gemacht.

Hast du einen Hund? Wie bringst du ihn dazu das er Sitz von Platz unterscheidet? Woher weiß er das er bleiben soll, sich drehen oder kommen? Du hast Sichtzeichen und Komandoworte mit denen du ihm das Mitteilst. Genauso macht man es bei allen anderen Tieren auch. Man bringt das Verhalten unter Signalkontrolle damit das Tier das Verhalten nur dann anbietet wenn man es möchte oder damit es einem was durch sein Verhalten mitteilen kann.

Wenn ein Signal gut sitzt kann man am nächsten Arbeiten und danach erst im Wechsel um zu schauen ob die Signale sitzen oder nicht.
Stern*
Remonte
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stern* »

Vielen Dank Stjern - vielen Dank Luke :blumen:

@Luke: Nein, ich habe keinen Hund. ;)

Das mit der Signalkontrolle habe ich verstanden und auch umgesetzt bzw. bin ich noch dabei.
Werde nun vorerst bei folgenden drei Übungen bleiben und sicher unter Signalkontrolle stellen:

1.) Höflickeit
2.) Target mit der Nase anstupsen
3.) Kopf tief.

Das ganze nicht wild gemixt , klar getrennt und durch Signalkontrolle hoffentlich verständlicher.

Habt ihr für das Anstupsen des Targets mit der Nase eigentlich auch ein Signal?
Stjern
Einhorn
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stjern »

Stern* hat geschrieben: Habt ihr für das Anstupsen des Targets mit der Nase eigentlich auch ein Signal?
Ich persönlich nicht, weil ich ein Anfangstargtet nur zum Etablieren des Clicks benutzt habe. Bei mir war es der Deckel des Mineralfuttereimers und es ging einfach drum, den Pferden zu erklären, dass auf die erwünschte Reaktionsweise ein Belohnungswort "Click" kommt.
Danach habe ich erstmal nicht mit diesem Target weitergearbeitet. Sondern viel frei geformt und Handtargets benutzt.

Wenn man das aber weiter verfolgen möchten, würde ich wohl schon ein Signalwort dafür etablieren.
ehem User

Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von ehem User »

Kommt auf das Target drauf an.

Soll mein Pony etwas mit der Nase berühren sage ich : Nase dann weiß er das er das jeweilige Teil mit seiner Nase berühren soll. Denn er kann ja auch mit einem anderen Körperteil das jeweilige Target (zum Beispiel Handtarget) berühren.

Mein Pony hat mehrere Signalwörter am Anfang war es Nase oder Fuß später habe ich das Wort an mit reingenommen. Bisher ist an immer an meine Hand ran (Handtarget) So weiß er zum Beispiel das wenn ich sage Hüfte an das seine Hüfte an meine Hand andocken soll. Genauso funktioniert es bei uns mit Po , Knie, Auge, Ohr, Schulter ..

Mitlerweile muß er nur noch das jeweilige Körperteil kennen lernen wenn er dazu an hört weiß er das er damit an die Hand rankommen soll und das auf beiden Seiten. Hat er es auf einer Seite verstanden kann er es problemlos auf die andere Seite übersetzten. Zu jeden Komandowort habe ich dann noch ein Sichtzeichen
Stern*
Remonte
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Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von Stern* »

Danke für Eure Tipps!

@Luke: Hast Du für die verschiedenen Beine denn auch verschiedene Worte oder sagst Du dann einfach nur Bein?
ehem User

Re: Target, Höflichkeit, Dauer - viele Fragen

Beitrag von ehem User »

Ja Vorderbein anwinkeln zum Beipiel heißt (engl.) leg. Dabei zieht er das Bein richtig hoch an den Körper.
Bei Huf hebt der den Fuß nur soweit das ich Hufeauskratzen kann oder nach Mauke schauen und behandeln, dabei hält er den Huf alleine. Wenn ich dann Locker
sage hält er den Huf hoch aber lässt den Fesselbereich locker so das ich besser an Maukestellen (wennn vorhanden) ran komme.

Auf Merci hält er das Bein so das ich ihn fürs Kompliment stützen kann (macht er noch nicht alleine)

Mit dem Vorderbein kann er sonst noch, kicken (zum Beipiel beim Fußball spielen) das heißt : Kick
Oder Spanischen Gruß das heißt : spain

Hinterbein ranziehen an die Hand heißt Knie
Die Worte haben halt den Vorteil das ich ihm schnell mitteilen kann was ich möchte.

Alleine mit einer Pylone (oder anderen Gegenstand) So kann ich ihm sagen berühr die Pylone (Nase Pylone), Trete die Pylone (Kick Pylone), Bring mir die Pylone her (Gib Pylone) beim Slalom sage ich dann nur Slalom Pylone und er läuft Slalom und lässt sie in Ruhe.

Dafür muß das Pferd natürlich auch noch die Gegenstände kennen und außeinander halten können. Wichtig ist das die Wörter Kurz und klar sind und das Pferd sie nicht verwechseln kann.

Gebrauchen kann man es zum Beispiel wenn einem beim reiten etwas runter gefallen ist wie Handschuhe oder Gerte. Ich kann meinem Pony so sagen das er es mir wieder angeben soll.

Auch beim reitenden Fußball spielen kann ich ihm sagen ob er den Ball mit der Nase schubsen soll, mit dem Körper oder mit dem Fuß. Von oben haben ich ansonsten ja wenig Möglichkeiten ihm zu sagen was jetzt sinnvoll ist.
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