Angriff auf Menschen (Eifersucht?)

[Sanojlea]

Ich hab ein Problem und zusätzlich einen Freund der stock sauer ist...
Ayla giftet ja schon seit einiger Zeit nach jedem Pferd das sich mir nähert und rangnieder ist. Sie legt die Ohren an und stürmt auf das andere Pferd zu, dann wendet sie ab und tritt nach dem Pferd aus. An dem Problem wollte ich eh arbeiten.
Mein Freund war heute mit auf der Koppel, zum filmen und als wir gehen wollten griff Ayla meinen Freund in meinem Rücken auf die gleiche Weise an. Sie stürmte überaschend auf ihn zu, er wehrte sie mit einem Schubs seiner Schulter gegen ihren Kopf ab, sie drehte um und schlug nach ihm aus! Er konnte das Bein noch etwas wegziehen, aber wurde trotzdem kurz unterhalb des (eh schon verletzten) Knies getroffen....
Gesehen habe ich davon nichts und die Kamera, die ich grade hatte, hat davon auch nichts eingefangen....
Laut ihm slief es aber so ab wie bei den Angriffen auf die Pferden.

Tja.... Er fordert das ich Ayla strenger erziehe und "solches Verhalten streng unterbinde", tja und WIE???
Wie würdet ihr damit umgehen?
Achso, für alle die uns nicht kennen: Ayla ist 1 1\2 und ein Welsh B mit zur Zeit irgendwas um die 120cm Stockmaß schätze ich.

[kolyma]

Wow - das klingt ja echt sau gefährlich. Gott sei Dank ist nichts Übleres passiert.
Denkst du es ist wirklich Eifersucht oder ne Art: "Dich treib ich jetzt einfach mal weg...!"
Ich glaube das Problem fängt wirklich schon beim gifteln mit gegen andere Pferde an.
Mein Pferd darf am Strick nicht gegen andere Pferde giften. Ich hole die Aufmerksamkeit sofort wieder zu mir und ggf. gibts da auch mal ein lautes Wort.
Ich bestimme wen ich streichel, anfasse mit wem ich was mache und nicht er.
Ich glaube da muss man wirklich schon klein anfangen.

Ist es denn in der letzten Zeit mit dem gifteln schlimmer geworden? Gibts da ein System - Pferde die sie mehr angiftet und wenn ja, in welchen Situationen?
Hat sie vorher schon jemals Anstalten gemacht gegen einen Mensch zu gehen?

[ehem User]

Oh ja ... da hat dein Freund wohl recht, das geht eindeutig zu weit. Sie scheint ja keinen Respekt vor den Zweibeinern zu haben, die sie trifft. Und wenn ich das richtig verstehe, sieht sie dich auch nur noch selten, also nicht täglich oder mehrmals in der Woche? Und niemand anderen?
Ich würde erstens am Respekt arbeiten, bis sie wieder weiß, dass ihr darüber entscheidet, ob sie in euren Raum darf oder nicht, und ihr dann als zweiten Schritt beibringen, dass sie tolerieren muss, wenn du anderen Pferden nahe bist oder sie gar fütterst.
Ich schick dir mal ein paar Ideen als PN ...

[Mia77]

Hey, ich weiß, dass Du gerade froh bist, dass Ayla so gerne zu Dir kommt und das ja ein großer Schritt war, aber ich gehe mit den Vorschreibern konform, DAS geht zu weit. Übrigens auch schon das Giften und mehr gegenüber der anderen Pferde. Da Lizari Dir schon Tipps gibt, will ich garnicht mehr dazu schreiben, aber ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du das schnell und für alle Beteiligten eine Lösung findest.

[ehem User]

Mia, für's Tipps geben bin ich ja nicht die Richtige, dazu hab ich viel zu wenig Erfahrung und schon gar nicht mit Fohlen und Jährlingen. Du machst ja selbst die Erfahrung, Jungspunde zu erziehen. Hier können sicher alle helfen, die das selbst erlebt haben. Von mir gibt's eher ein paar Ideen zur Situation ...

[calista]

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Fohlen, aber ein so junges PFerd sollte m.E. nicht die anderen Pferde anherrschen dürfen? Wie ist den die Pferdegruppe, in der Deine Ayla lebt, zusammengesetzt? Sind die Pferd ständig zusammen oder werden sie nachts getrennt? Ist die Gruppe stabil, gibt es eine ordentliche Rangfolge? Agiert Dein Pferd nur in Deiner Gegenwart so, weil es sich dann "aufspielen" kann?

Wenn das so ist, dann wäre es möglicherweise wirklich notwendig, dass Du anders mit ihr umgehst. Ob das nun strenger sein muss oder ob Du demonstrativ andere PFerd in den gemeinsamen Kontakt einbeziehen musst, das musst Du wohl von der Situation abhängig machen. Mein früheres Pferd hat mich mal angegriffen, weil ich es aus seiner Gruppe rausholen wollte (hatte ich vorher aus Einzelhaft gerettet und dann in eine Pferdeherde gebracht, brauchte mich in dem Moment nicht grade ). Da habe ich nur mit einem Schlüsselbund in der Faust verdeckt einige Stunden damit zugebracht, dem Pferd zu zeigen, dass es ohne meine Einwilligung nicht grasen darf (also immer von hinten angetrieben, sobald der Kopf runter gehen wollte). Das ist über 20 Jahre her, hat zwar funktioniert, heute gibt es aber sicher bessere Lösungen... Ich wünsche Dir viel Erfolg!

[brexi]

Kurze Frage:
Wie ist denn die Herde konstelliert?
Ich finde gemischte Herden immer nett für die Jungen, so werden sie nämlich auch mal in die Schranken gewiesen und kommen garnicht erst in die Situation andere Pferde herumzuscheuchen.

Ansonsten würde ich deine Beziehung zu Ayla überdenken. Wenn sie nämlich anfängt Andere von dir fernzuhalten, kann es gut daran liegen, dass du für sie eine Ressource bist über die sie entscheidet.
In dem Fall hast du Leckerlies, die möchte sie für sich allein und beansprucht das.
Wenn das so wäre, kann es aber gut sein, dass etwas in deinem "Fütterungsverhalten" schief gelaufen ist. Nur als Gedankenanstoß, wie "fütterst" du denn, ist das logisch aufgebaut und konsequent umgesetzt, Stichwort Futtererziehung und Höflichkeit? Oder erachtet sie dich eher als "Leckerliespender".
Ich weiß schon, dass du am Anfang große Probleme mit ihr hattest und jetzt froh bist, dass sie zugänglicher wird. Aber dennoch ist es wichtig, dass DU festlegst wann es die Belohnung gibt, dass DU entscheidest wann sie sich höflich genug benimmt um etwas zu bekommen, dass sie auch lernt abzuwarten. Arbeitest du mit einem sekundären Verstärker?

Wenn sie andere Pferde vertreibt würde ich mit negativer Strafe im Sinne von einem Time out arbeiten? War jetzt mein erster Gedankengang . Vielleicht hast du sie sogar mal unbewusst für das Vertreiben belohnt

Was deinen Freund und dich angeht. Ich würde dich/euch immer mit einem Strick oder Gerte "bewaffnen"
Denn wenn es zu spät ist und sie attackiert, was sich durchaus noch mal wiederholen kann, ist in dem Moment eine Strafe das einzig Richtige um sich zu schützen. Angreifen geht nicht, da gibt eine mit dem Strick und laut werden kannst du auch mal richtig (wie habt ihr denn beim letzten Mal reagiert?)

Ansonsten würde ich auch auf Kleinigkeiten achten und diese unterbinden. Drängt sie dich manchmal ab von den Anderen, kommt sie in forderne Positionen indem sie dir den Weg versperrt, wird sie aufdringlich?
Ich denke du musst jetzt sehr sehr aufmerksam und konsequent sein.

Wissen die Besitzer der anderen Pferde eigentlich, dass du mit Ayla mit Futterbelohnung auf der Koppel arbeitest?

[Georgi]

Ich kenne deine Vorgeschichte nicht und kann darauf dementsprechend nicht eingehen.

Aber ich schreibe einfach mal kurz meine Gedanken auf, die mir so in den Kopr kommen. Du kannst dir dann ja passendes
raussuchen.

Mit Futterlob auf der Koppel oder auf einem Paddock zu arbeiten führt definitiv zu Problemen. Entweder das eigene Pferd giftet dann andere Pferde an, sobald sie in deine Nähe kommen oder wie in deinem Fall sogar einen anderen Menschen. Das ist ein absolutes NO-GO. Ich weiß, dass es schwer ist bei diesem Thema konsequent zu sein, aber es nützt nichts. Ich kenne das aus eigener Erfahrung.

Als ich nur 1 Pferd hatte hab ich ihm auch auf der Koppel Leckerlies gegeben. Das ging auch eine Weile gut. Dann kamen andere, die wurden dann mit angelegten Ohren weggeschickt. Ranghöhere kamen und meiner wurde weggeschickt. Das fand ich dann schon nervig

Als ich meinen zweiten bekam, der wesentlich ranghöher ist als mein erster wurde es definitiv zum Problem. Mein Neuer schickte immer meinen ersten weg. Es herrschte ständig Streit zwischen den beiden. Und Schuld daran hatte ich.

Also : Leckerlieverbot auf der Koppel und im Paddock. Seitdem habe ich Ruhe, 2 Pferde die auch nebeneinander stehen können ohne giftig zu werden.

In deinem Fall wird es regelrecht gefährlich, denn dein Pferd geht auf einen Menschen zu. Das geht definitiv gar nicht und muß schnell behoben werden, und zwar nicht ausschließlich auf die liebe Art. Pferde regeln ihre Rangordnung auch nicht, indem sie mal drüber reden sondern eindeutig und konsequent. Das hat nichts mit Gewalt zu tun und ich möchte an dieser Stelle auch nochmal betonen, dass ich euch beide nicht kenne. Aber so wie es sich anhört hat dein Pferd eine klar höhere Rangposition als du, bzw. du nimmst deine Position nicht ein, die du einnehmen solltest.

Du bist verantwortlich dafür, deiner Stute zu verdeutlichen, dass du sie führst. Dass du das Sagen hast und sie dir vertrauen kann. Sie braucht sich nicht darum kümmern, wer auf der Koppel stehen darf und wer nicht. Sie darf niemanden wegschicken, der bei dir steht. Wenn meine beiden Pferde neben mir anfangen sich anzugiften und gegenseitig wegzuschicken, dann greife ich sofort ein. Es reicht mittlerweile ein Meckern. Anfangs habe ich den der rumgiftet weggeschickt.

Sie haben nicht neben mir zu streiten, denn ich bin das "Leittier", der "Leitmensch" und das begreifen sie auch.

Ich schreibe später noch etwas dazu, falls du Interesse hast. Ich hätte einige Übungen, die du machen kannst.

LG Georgi

[Fionnlagh]

Ich lese immer wieder mal in dein TB rein und hab auch jetzt mal nachgelesen. Auf Seite 39 in deinem ersten Beitrag gibst du dir eigentlich eh schon selber die Antwort

Ich bin ja nun wirklich eine Verfechterin der positiven Verstärkung und mein Bär ist ja auch nicht immer unkompliziert und es gab auch oft genug Situationen, in denen die Leute mir rieten, härter durchzugreifen und ich hab´s trotzdem nicht getan
Ich arbeite auch mit Leckerlis am Paddock und der Weide habe noch nie Probleme damit gehabt.
Mein Pferd hat durchaus schon ähnliche Tendenzen gezeigt, andere Pferde weg zu jagen, aber da hab ich wirklich eine sehr strikte Linie gefahren: ich möchte, wenn ich da bin, mit meinem Pferd alleine sein, ABER wegschicken der anderen Pferde übernehme ICH, nicht er!!! Da bin ich sehr klar und auch sehr stur
Umgekehrt beschütze ich mein Pferd aber zum Beispiel auch. Wenn ein anderes, ranghöheres Pferd ihn weg schicken möchte, wenn ich da bin, schiebe ich dem auch konsequent einen Riegel vor. Mein Pferd weiß das und versteckt sich dann gerne hinter mir

Ich persönlich denke, du hast da ein bisschen geschludert mit deiner Konsequenz . Ich weiß, es ist nicht immer leicht, die Grenze zwischen positiver Verstärkung und Konsequenz zu ziehen, das kenn ich aus eigener Erfahrung, aber das, was da lief, geht wirklich gar nicht. So was kann mal passieren, gerade bei einem Jungpferd, weil es sich erschreckt oder die Situation irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist, aber Ayla giftet ja schon länger nach anderen Pferden und hat es halt jetzt mal beim Menschen versucht und da würde ich persönlich jetzt schon sehr dominant werden...

[Georgi]

Fionnlagh ich stimme dir zu und im Grunde genommen sind wir uns auch einig.

Das einzige, was mich stört, ist trotzdem die Leckerliefütterung im Paddock. Fressen ist ein Grundbedürfnis eines jeden Pferdes. Warum sollte nun nur einer im Paddock Leckerlies bekommen ? Auch wenn man als Mensch so soweit ist, dass man die Situation unter Kontrolle hat, die Pferde merken es sich, dass das eine eben Leckerlies bekommen hat und die Stimmung ist einfach angespannt. Aber das muß jeder selbst entscheiden. Wenn man die Situation im Griff hat, o.k.

Aber wenn es bereits soweit ist, dass ein Pferd einen anderen Menschen angreift, dann sollte man konsequent sein und ganz von vorn anfangen. Klar, es ist schwer, gerade wenn man das Pferd schon so lange kennt und es anfangs noch scheu war.

ABER es geht nicht anders, der Mensch muß die Verantwortung tragen und für anständiges Verhalten sorgen

Führen hat nichts mir Gewalt zu tun, aber mit Eindeutigkeit, mit Konsequenz, Klarheit. Und ein deutliches Fuchteln mit der Gerte zum Beispiel oder auch ein kleiner Klaps mit der Gerte (wenn sich das Pferd trotz eindeutiger Körperhaltung-/sprache nicht wegschicken läßt) - ist auch keine Gewalt. Beobachte Pferde, wie sie sich gegenseitig wegschicken, wenn sich das andere Pferd auf ein deutliches Ohren anlegen und Wegschicken durch die Kopfbewegung und Körperhaltung des Ranghöheren nicht wegschicken läßt. Auch Pferde werden dann deutlich.