Vestibular Syndrom Hund

Moderator: Wallinka

ehem User

Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von ehem User »

Hallo,

mein Hund hat die Woche eine Art "Schlaganfall" welches Vestibular Syndrom genannt wird.
Gibt es hier Betroffene,die es auch schon erlebt haben?
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Fionnlagh
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Fionnlagh »

Hey Mary!

Leonie hatte das. Ist jetzt etwa 2 Jahre her. War ein ziemlicher Schock für mich :(
Sie hatte keine Kontrolle mehr über die Hinterhand und ich dachte eigentlich, sie hätte einen Bandscheibenvorfall. In ihrem Alter wär das nicht mehr zu operieren gewesen. Diese Augenbewegung war bei ihr nihct sehr stark ausgeprägt und in der Tierklinik hat man sie zuerst auch auf Bandscheibenvorfall behandelt und ihr muskelentspannende Medikamente gegeben, die den Schwindel aber natürlich nur noch verstärkt haben.
Ich hab die Medi´s abgesetzt und der nächste TA hat dann Vestibularsyndrom diagnostiziert. Nach ein paar Tagen war das schlimmste dann vorbei. Bis es ganz ausgestanden war, hat´s schon ein paar Wochen gedauert. Sie hat Aufbauspritzen mit Vitaminen vom TA bekommen und außerdem hab ich sie mit APM behandeln lassen. Karsivan kann auch gut helfen, bekam Leonie zu dem Zeitpunkt aber schon regelmäßig.

Jetzt über 2 Jahre später merkt man davon nix mehr (außer, dass sie jetzt mit über 15 Jahren halt einfach alt ist). Wenn das ganze nicht durch einen Tumor oder so ausgelöst wurde, ist es im Normalfall komplett reversibel. Ich drück euch die Daumen! :dd:
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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Berry
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Berry »

Meine alte Hündin hatte das auch. Ich dachte zuerst, sie hat einen Schlaganfall, sie konnte nicht mehr gerade aus laufen und ist ständig umgefallen.
Ich bin sofort in die Tierklinik gefahren, eigentlich zum Einschläfern. Die Symptome waren so schlimm, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass es wieder wird und sie hatte mehrere Vorerkrankungen. Es wurde ein Vestibular-Syndrom festgestellt, wahrscheinlich durch das Kontrastmittel einer CT-Untersuchung ausgelöst, die sie einen Tag vorher hatte. Die Tierärzte dort haben dann gesagt, es gibt sich bis spätestens in einer Woche wieder, es kann evtl. sein, dass eine leichte Kopfschiefhaltung zurück bleibt, mehr nicht. Ich konnte das nicht glauben, habe aber meinen Hund wieder mit nach Hause genommen. Behandelt wurde nur mit MCP gegen die Übelkeit.
Und tatsächlich, es wurde jeden Tag besser, meine Hündin hat wieder aus der Hand gefressen (weil sie nicht am Futternapf stehen konnte) und nach einer Woche war der Spuk fast vorbei! Den Kopf hat sie danach minimal schief gehalten, wer es nicht wußte, hat es gar nicht bemerkt.
Sie hat danach noch ca. ein Jahr gelebt und man hat vom Vestibular-Syndrom nichts mehr gemerkt!
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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Fionnlagh
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Fionnlagh »

Ich hab zuvor davon übrigens noch nie was gehört gehabt, hab aber raus gefunden, dass das eine ziemlich "übliche" Erkrankung bei alten Hunden ist (Katzen können das auch haben).
Mir ging´s ähnlich wie Berry. Ich war fast sicher, das war´s jetzt, aus und vorbei. Aber heute merkt man bei Leonie wirklich gar nix mehr davon. Auch die schiefe Kopfhaltung ist bei Leonie nicht geblieben. Das hat nur eben dann ein paar Wochen gedauert bis die weg war.
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ehem User

Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von ehem User »

Uns hat es die Woche auch erwischt und ich muss sagen ich habe noch nie so etwas schlimmes gesehen:( In der Nacht von Montag auf Dienstag gab es plötzlich einen Knall und mein Hund lag im Schlafzimmer auf der Seite und konnte nicht mehr Aufstehen.
Ich bin ganz ruhig geblieben und wollte ihn nicht noch mehr in Panik versetzen.
Leider haben wir nachts nur den Notdienst in der Tierklinik und der ist sehr sehr schlecht ,also wußte ich ,dass wir bis zum Morgen durchhalten müssen.
Er torkelte irgendwann nochmal in den Garten und löste sich und fiel um und blieb liegen,ich dachte das es jetzt das Ende ist und trug ihn rein (33kg).
Er atmete aber noch und schlief,also hab ich gewartet bis zum morgen und bin direkt zum Tierarzt.
Die TA hat es sofort richtig diagnosiziert und machte uns aber wenig Hoffnung,aber wir wollten es versuchen,
Er blieb da und kam an den Tropf, er war völlig apathisch und sein Zustand besserte sich in 24 h,also beschloss ich nach Absprache ihn nach Hause zu holen. Ich wollte das er in Würde zu Hause einschläft.. er lag da in einer Art Box und durch die Infusion irgendwann auch in seinem Urin,ich konnte das nicht mit mir vereinbaren.
Die ersten 3 Tage lag er nur da,ich hab ihn alle 2 Stunden in den Garten getragen zum Lösen und am 4ten Tag stand er wacklig auf und seitdem wird es Schritt für Schritt immer besser.
Er bekommt aktuell Karvisan (100), Prednisolon ( 25mg), davor Vitamin B .

Jetzt hab ich ein paar Fragen. Sein Kopf ist extrem schief, war am ersten Tag nicht,erst am 2 Tag und wird seitdem auch nicht besser.
Hattet ihr das auch so schlimm bzw wann wurde das besser?

Was aber richtig belastend ist,dass er nur am Hecheln ist und kaum schläft:( Meine Nerven liegen langsam auch blank, ich pflege ihn seit Mittwoch Abend zu Hause 24h am Tag.
Meint ihr das kommt von den Medikamenten?

Blutbild und Haaranlyse waren unauffällig..Die Ursache ist unbekannt. Ein CT werde ich bei einem fast 15jährigem Hund nicht mehr machen, da er die Narkose wohl nicht überstehen würde.
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Berry
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Berry »

Ich war auch völlig schockiert, wie schlecht es meinem Hund ging und habe die TÄ in der Klinik angeschrieen, warum sie nicht endlich einschläfert. Sie hat mir dann lange erklärt, dass es meinem Hund wohl grade so geht, wie wenn ich 40 Runden Achterbahn und Karussell gleichzeitig in der 3fachen Geschwindigkeit fahren würde. Und auch, dass es diese Krankheit häufig gibt und sie "unangenehm, aber nicht schlimm" ist. Von daher verstehe ich nicht, dass dir dein TA wenig Hoffnung macht? Die TÄ in der Klinik hat gemeint, dass es bei 99 % aller Hunde wieder völlig verschwindet (eben bis auf eine leichte Kopfschiefe evtl.)
Die Kopfschiefhaltung war die ersten Tage auch sehr ausgeprägt, wurde dann aber schnell besser.
Das CT bei meinem Hund wurde nicht wegen dem Vestibular-Syndrom gemacht, es war aber wohl die Ursache dafür, der TA meinte, evtl. eine Reaktion auf das Kontrastmittel und den Stress.
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Fionnlagh
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Fionnlagh »

ACh ihr zwei Armen! :umaermel:
Bei uns lief das ähnlich ab. Es begann Samstag-Früh und die in der Tierklinik wollten sich weigern uns zu empfangen, weil kein Neurologe im Haus sei, wurde mir erklärt :roll:
Die wollten mich in die Tierklinik nach München schicken! Das ist über 2 Stunden weg von mir und ich konnte mir absolut nicht vorstellen, dass meine Maus eine so lange Autofahrt überstehen würde (später hab ich dann gelesen, dass man am besten gar nicht Autofahren sollte bei Vestibularsyndrom, weil das bei dem Schwindel natürlich für den Hund nicht toll ist).
Die haben mich dann mit der falschen Diagnose wieder heim geschickt und das ganze Wochenende wurde nur schlimmer. Selber raus gehen ging gar nicht mehr, fressen auch nicht. Und es war Wochenende, also auch kein anderer TA wirklich erreichbar. Schrecklich war das! :cry:

Der schiefe Kopf war auch bei uns sehr lang da! Das kann eben auch sein, dass der schief bleibt. Wenn das den Hund zu sehr beeinträchtigt, dann muss man natürlich Konsequrenzen ziehen, aber momentan ist das bei euch noch ganz im Rahmen, dass der Kopf schief ist! Das kann sich noch geben, dauert aber halt.
Ich war damals sicher 2 Wochen daheim und hab das Haus praktisch nicht verlassen... Das ist sehr belastend, ich weiß :(

Das hecheln und nicht schlafen liegt entweder daran, dass ihm nach wie vor übel ist. Oder es kann auch am Prednisolon liegen. Prednisolon ist doch ein Kortison wenn ich das richtig in Erinnerung hab, gell? Warum kriegt er das?
Kortison ist für ältere Hund oft nicht mehr gut verträglich, weil das auf den Stoffwechsel schlägt.
Meine hat früher öfter Prednisolon bekommen, weil sie eine chronische Magenentzündung hat. Seit einigen Jahren können wir nicht mehr damit arbeiten, weil sie die gleiche Symptome zeigt: Unruhe und extremes Hecheln! Da würd ich mich schnell erkundigen, ob das wirklich sein muss, dass er das bekommt. Für das Vestibularsyndrom braucht´s eigentlich kein Kortison...

Die Ursache hab ich damals auch nicht abklären lassen. CT kam nicht mehr in Frage und v.a. bringt´s ja nix. Wenn Vestibuarsyndrom durch einen Tumor ausgelöst wurde, dann wird es eher nicht besser werden und dann musst du früher oder später ohnehin die Konsequenz ziehen. Aber momentan seid ihr noch voll im zeitlichen Rahmen und wenn es ihm jetzt schön langsam besser geht, ist das eigentlich ein gutes Zeichen :-n .

Ganz viel :dd: und :gb:
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Calicion
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Calicion »

Zuerst mal :troest: und :umaermel:

DAS ist echt superoll für alle Beteiligten :seufz:

Der "Professor" hatte schon 3 davon :ohhh:

Das erste war das schlimmste :azuck:
Ich dacht schon ich verliere ihn, weil er nichts mehr fressen wollte.

Er hat sich völlig erholt!

2 x hab ich mit Heparin und Infusionen behandeln lassen.
1 x mit Akupunktur.

Von der Dauer her (ca. Eine Woche bis viel besser ) könnte ich keinen Unterschied feststellen :nix:

Ich hab auch schon gelesen, dass es wurst ist, was man macht - oder auch nicht - es dauert ca. Eine Woche!

Seit dem 3. Anfall bekommt Hund jeden Tag 5 - 10 Gingkotropfen ins Futter.
Toitoitoi seitdem haben wir Ruhe :shifty:

Fühl dich gedrückt und sei gewiss - es geht vorbei, auch wenn man es sich nicht vorstellen kann!

:gb: für den Hund
Und gut Nerven für dich - du bist nicht allein!!!!!!
Mein Schimmelchen-TB
Vom Hoffen auf bessere Zeiten
Die Keinfriesen

Wir ändern die Anforderung von "reiten" in "bewegen" und erteilen einen neuen Entwicklungsauftrag :breitgrins:
ehem User

Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von ehem User »

Ich bin auch seitdem ich ihn Mittwoch aus der Klinik geholt habe nur dauerwach und auf Abruf bereit.
Die ersten 2 Tage hab ich ihn tragen müssen (33kg) und das mit meinen Rückenproblemen:) Nach dem ersten Tag konnte ich mich nicht mehr bewegen vor Muskelkater...

Prednisolon hat er auf Anraten der Ta bekommen..warum kann ich nicht sagen. Er bekommt aktuell noch 25mg am Tag.
Ich werd morgen nochmal nachfragen,ich lauf hier sonst bald Amok:) Er kommt ja auch nicht zur Ruhe und das ist bestimmt nicht förderlich zum Gesundwerden.
Er schläft ja kaum.

Habt ihr das auch gehabt zum Anfang,dass eure Hunde nicht mehr auf der Seite gelegen haben? Er lag sonst immer alle Viere von sich gestreckt.

Seine Augen haben sich beruhigt,aber vielleicht ist ihm doch noch schwindlig..

Ich finde die Fortschritte von Dienstag bis heute sind für einen 15jährigen Hund schon gut. Die TA hat uns Dienstag halt wenig Hoffnung gemacht,weil wir ja auch mit Spondyliose und Arthrose zu kämpfen haben und ihm die Kraft fehlen wird wieder auf die Beine zu kommen.

Fressen tut er schon wieder,aber nicht mehr sein gewohntes Futter, ich hab das Gefühl sein Geschmack hat sich verändert-
Ich hab momentan etwas Sorge,weil er irgendwie keinen Kot absetzen kann:( Ich hab Sorge,dass er noch eine Verstopfung bekommt.
Er hat heute den 3ten Tag nichts gemacht.
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Berry
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Re: Vestibular Syndrom Hund

Beitrag von Berry »

Das schafft er schon! Meine Hündin hatte degenerative Myelopathie, die Hinterbeine waren taub und sie hat überkötet und die Pfoten nachgeschleift. Deshalb auch das CT. Und trotzdem hat sie sich von dem Vestibular-Syndrom völlig erholt!
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