Verladen - Wie gewöhnt sich das Pferd an Dinge hinter ihm?

[lunimaus]

Vorweg: ich weiß nicht genau, ob ich in diesem Bereich richtig bin.

Das Pferd ist mit Clickertraining vertraut und kennt dabei bisher vor allem Targets.
Beim Verladen sind wir mittlerweile so weit, dass das Pferd auf den Hänger geht, wenn auch die vordere Stange draußen ist. Dann geht das Tier soweit nach vorne, dass man hinten evtl. die Stange schließen KÖNNTE, rein vom Platz her.
Das Pferd steht allerdings noch nicht sehr lange ruhig im Hänger, legt dann selbstständig den Rückwärtsgang ein und ist auch nicht aufzuhalten.
Sobald es, wenn es auf dem Hänger steht, von hinten mit egal was berührt wird, verlässt es rückwärts den Hänger. In guten Übungseinheiten hält es die Berührung schon etwa 5 Sekunden aus.
Auf Druck egal welcher Art reagiert es mit "dagegen gehen" (im wahrsten Sinne des Wortes. Der Druck braucht ihn dabei nichtmal berühren).

Frage:
Was seht ihr für Dinge, die geübt werden sollten?
Dabei sollte der Hänger selbst möglichst wenig zum Einsatz kommen (mangelnde Trainingsmöglichkeit).
Was könnte man "einfach" vorher schon üben?
(Oder besser: wie geht man beispielsweise das ertragen der hinteren Stange an?)

[lungomare]

ich hatte grad kurz den gedanken, aus hindernisständern mit -stangen eine gasse zu bauen, Pferd in die gasse zu führen und dann von hinten berühren. gerte, hand, bambusstab... irgandwas auf die stangen der gasse legen, sodass hinten "zu" ist, was aber runterfällt, wenn er rückwärts geht...?

[lunimaus]

hm, ich glaub, das wär zu schnell. es weicht in keinster art und weise auf druck... vielleicht muss man das erst grundsätzlich angehen?
hatte heute den fall Hufe auskratzen in der Box. Es stand doof und sollte vor. Hab am Halfter angefasst - keine Chance, dass das Tierchen auch nur nen Millimeter mitkommt...

[lungomare]

ah, okay. ich dachte halt schon sehr verladespezifisch..

[lunimaus]

ich hab irgendwie den Eindruck, dass das ein generelles Problem ist, aber man es am besten angeht.
Mit Longiergurt und dann Bandage hintenrum geht es übrigens auf Druck vorwärts.

[ehem User]

hm, ich glaub, das wär zu schnell. es weicht in keinster art und weise auf druck... vielleicht muss man das erst grundsätzlich angehen?
hatte heute den fall Hufe auskratzen in der Box. Es stand doof und sollte vor. Hab am Halfter angefasst - keine Chance, dass das Tierchen auch nur nen Millimeter mitkommt...

Vielleicht kannst du das ja üben ... indem du erstmal c&b auch wenn er nur das Gewicht verlagert, also jede kleinste Verlagerung, und dann steigerst ...
Bei meinem Wallach ist das auch so ähnlich, auf Druck weichen, da passiert nicht viel. Aber ich habe den Eindruck, er denkt, dass er sich schon wunder wie bewegt hat, wenn er nur einen Millimeter weicht, das kommt ihm offenbar viel vor

[lunimaus]

Das Blöde ist, dass ich nicht genau weiß, wie man das üben kann.
Wenn man ihn zum Beispiel am Strick auffordert mitzukommen, dann tut er das sofort. Da entsteht einfach kein Druck in dem Sinne.
Und er weicht nicht nur nicht dem Druck, sondern geht sofort dagegen. Also Extrembeispiel: beim Verladetraining habe ich mich irgendwann so etwa 8m hinter ihn gestellt und nichts getan. Das reichte aber schon, damit er nur noch rückwärts, also auf mich zu ging. tickt man ihn von hinten mit was auch immer in so einer Situation an, rennt er rückwärts. Also er weicht ganz bewusst nicht.

[Biggi01]

Aber das ist dann nur in dieser (Verlade-) Situation, dass er dem Druck von hinten nicht weicht? Wenn er zum Beispiel nicht in den Stall wollte oder so, hilft "wedeln" von hinten schon, oder? (Nur fürs Verständnis)

Du hast ja auch geschrieben, dass Bandage ums Hinterteil kein Problem ist.

Allgemein bei Verladeproblemen haben wir immer viele Führübungen gemacht, damit das Pferd ohne Aufwand überall hin mitkommt. Zum Beispiel auch über Planen oder Bretter, in Engpässe (mit Tonnen oder Ähnlichem gebaut) ect. Zusätzlich das stehende Pferd hinten abstreichen, ums Pferd herumgehen usw. Ziel sollte es zuerst sein, dass das Pferd entspannt auf dem Hänger stehen bleibt, bevor man die Stange zu machen will.

Manche Pferde haben halt auch ein Problem mit der Enge im Hänger, und das ist bei einem so großen Pferd sicher nochmal schwieriger, als bei einem kleinen.

[Lalilu]

Huhu!
Ich wage mal zu behaupten, dass zumindest die seitliche Enge für ihn nicht das Problem ist´.
Je nach Sturheitsgrad muss man auch beim Gehen in den Stall von hinten deutlich werden - will ich daran üben, klappts allerdings anstandslos
Bei der Bandage von hinten muss man am Anfang sehr viel Zug ausüben, damit er die Tendenz nach vorne bekommt - einen Schritt macht er dabei nicht, erstmal jedenfalls.
Ihn draußen ohne Hänger in umzäuntem Bereich abstellen, um ihn rumgehen, dabei anfassen, funktioniert.

[ehem User]

Ich finde, generell sollte ein Pferd schon auf Druck weichen, eigentlich sogar "weichen auf Zeichen", also nur auf das Signal hin. Und zwar in jede Richtung. Rückwärts auf einen Menschen zugehen sollte ein Pferd mMn nur, wenn es ausdrücklich dazu aufgefordert wird, wenn Pferde rückwärts aufeinender zugehen, ist dies ein eindeutiges Signal zum weichen.
Druck zu machen und mit Gegendruck zu reagieren hat was mit Grenzen verschieben und Grenzen übertreten und Räume respektieren oder Räume in Anspruch nehmen zu tun. Und sicherheitshalber finde ich, ein Pferd sollte einen Raum, den ich für mich ernsthaft und begründet beanspruche, frei geben, also weichen, alles andere halte ich für gefährlich. Und für noch gefährlicher halte ich es, wenn ein Pferd meinen Raum nicht respektiert sondern für sich beansprucht, also mich auf irgendeine Weise rempelt, schiebt, drückt, auch wenn es noch auf Distanz ist.