Wie das "Ja" bekommen?

[Mina]

Hallo zusammen,

seit einiger Zeit schon überlege ich, wie ich das "Ja" von meiner 3,5 Jahre alten Isistute bekomme.
Vorgeschichte: mit 3 Monaten von Mama abgesetzt (Mama war in sehr schlechtem Futterzustand), mit 10 Monaten wurden sie und ihre Herde vom Veterinäramt beschlagnahmt. Orsi war fast verhungert und verdurstet. Sie wurde gefunden in einer Box in knietiefen Exkrementen. Sie ist eine echte Kämpfernatur, sonst hätte sie das nicht überlebt. Mit 11 Monaten kam sie dann zu mir.

Orsi ist jetzt körperlich in guter Verfassung. Sie steht in einer altersgemischten, kleinen Herde im Offenstall mit 5x Fütterung am Tag. Zu ihren Herdengenossen ist sie teils sehr dominant, sie weist z.B. meine 16- jährige Stute in die Schranken.
Sieht sie mich kommen, will sie unbedingt als Erste mit raus und drängelt Alles und Jeden beiseite.
Was wir machen: putzen, kleine Spaziergänge, clickern und einfache Führübungen, alles in kurzen Sequenzen ca 1-2x die Woche.
Nur hat Orsi dabei permanent die Ohren angelegt und passt ihr etwas nicht, tritt sie auch seitlich aus und kann sehr ruppig werden.
Es scheint mir so, als wenn sie denkt, sie muss immer noch kämpfen. Es ist bestimmt auch viel Unsicherheit dabei. Einerseits weicht sie mir nicht von der Seite z.B. im Paddock, andererseits sagt sie meistens nein. Ich wollte jetzt bei Ihr TK machen lassen und dazu Bachblüten aussuchen lassen.
Wie kann ich diesem Pony helfen??? Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

Liebe Grüße Mina

[calista]

Also es klingt wahrscheinlich seltsam und es ist nicht jedermanns Sache, bei einem Hund aber haben wir das mit einer "Aufstellung" und einer kinesiologisch arbeitenden Tierärztin wieder hinbekommen. Es ist kein Wunder passiert aber es hat sich dadurch eine Art Vergangenheitsbewältigung und ein "Ja" für die Zukunft ergeben, die bei diesem depessiv-autistischen Hund (meine Einschätzung) vorher nicht erreicht wurde. Ich weiß ja nicht wo Du wohnst, aber unsere TÄ http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 7178,d.Yms macht Kinesiologie nach WINGS, vielleicht hilft Dir das ja weiter.

[Mina]

Vielen Dank Calista, das hört sich sehr interessant an!
Leider wohne ich ganz oben im Norden, so das es zu weit weg ist.
Aber ich werde auf jeden Fall schauen, ob es bei uns in der Nähe jemanden gibt, der so etwas anbietet!

[Scheckenfan]

Gerade, wenn das Verhalten deiner Meinung nach aus Unsicherheit kommt, würde ich klare, konkrete Regeln aufstellen und deren Einhaltung penibelst einfordern. Regeln geben Sicherheit, Grenzen auch.
Ohne auf die Domimanzschiene zu zielen würde ich versuchen, sie "unterzuordnen" (gibt nur doofe Worte dafür), ihr die Führung abzunehmen (als Entlastung!), ihr einen rangniederen Platz anzubieten. Schauen, wo ihre Komfortzone ist, und daraus Selbstvertauen aufbauen.
Evtl. ist sie mit zu vielen Freiheiten und der Anregung zu Individualität noch überfordert, also ein paar Schritte zurück und schauen, wie sie damit klar kommt.

[ehem User]

Das würde ich auch machen (Regeln ...), aber vor dem "Unterordnen" erstmal Vertrauen und Verbindung aufbauen. Was dieses Pferd erlebt hat, gibt ihm finde ich alle Rechte, so sparsam mit seinem Vertrauen in die Menschen umzugehen. Jetzt braucht es erstmal ein Bewusstsein dafür, dass es selbst Kontrolle über sein Dasein und seinen Raum haben darf. Zeit, sich selbst für die Verbindung zu entscheiden, ohne dass sie dauernd etwas machen soll. Dann wird sie auch bereit sein, sich unterzuordnen und Motivation entwickeln ... und JA sagen.
Ich würde alle Anfragen sein lassen und einfach Zeit mit ihr verbringen, bis sie von selbst "kommt" ...

[Lottehüh]

Ich würde glaub ich mehr machen. Clickern. Ich würde versuchen, über Clickern Beschäftigung und Vertrauen zu schaffen. Bitte nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass sie dir nicht vertraut. Aber ich würde versuchen, extrem viel positiv zu verstärken. Und schauen, ob / wie das funktioniert.

Ich kenne einen - naja - "ähnlichen" Fall, da war die Stute trächtig. Die Pferde standen im (Lauf-)Stall. Der Mensch verstarb und es hat zwei Wochen gedauert, bis endlich mal jemand daran gedacht hat, dass da noch Pferde im Stall stehen, die vielleicht auch mal Futter oder Wasser bräuchten. Das Fohlen der Stute, mittlerweile 5 oder 6 Jahre alt, hat einfach bleibende Schäden behalten, eine Art Autismus / geistige Behinderung. Ich hoffe jetzt nicht, dass das bei Euch auch der Fall ist, aber man sollte es bedenken. Im Fohlenalter so ein furchtbares Erlebnis hat sicher nicht nur psychische Folgen, wenn auch Orsi körperlich gut aussieht.

[Lottehüh]

Und falls du Clickerunerfahren bist, würde ich sogar gleich einen Trainer dazunehmen. Ich würde es bei diesem Pferd nicht riskieren wollen, durch schlechtes Timing oder ähnliches den Erfolg zu gefährden.

[brexi]

Sie sagte doch, das sie bereits clickert.

[Mina]

für Eure Gedanken.
Auf jeden Fall hat Orsi alle Rechte, sparsam mit ihrem Vertrauen zu sein. So eine Vergangenheit kann nur Spuren auf der Seele hinterlassen...
Eine geistige Behinderung schließe ich (zum Glück) aus. Was sie hat, ist ein Herzfehler. Das hatte ich vergessen zu erwähnen. Wie stark dieser ist, weiß ich nicht. Es ist ein reglmäßiges Herzgeräusch zu hören. Der Tierarzt sagte, das Orsi einen Belastungstest machen soll. Das können wir nicht. Sie läuft noch nicht an der Longe und lässt sich nicht scheuchen. Wenn mein TA wieder gesund ist, will ich ihn mal nach einem Herzultraschall befragen.
Ansonsten ist sie aber fit. Ich habe eine Therapeutin, die sie regelmässig checkt.

Clickern mache ich seit ca 5 Jahren. Das das Timing sitzt, zeigen mir meine beiden anderen Mädels sehr deutlich

Klare Regeln gibt es bei uns schon, ich denke die braucht sie auch. Aber sie muss nicht dauernd was machen. Ich hatte auch schon überlegt, sie bis auf putzen und dem Umgang im Paddock/ Weide ganz in Ruhe zu lassen. Vielleicht ist das noch zu früh, weil ihr ja sozusagen 1 Jahr genommen wurde? Echt schwierig, das richtige Maß zu finden.
Eure Anregungen werde ich nachher mit zu Bett nehmen!
Bin gespannt, was die TK ergibt...

Lg Mina

[Nucades]

Es ist ein reglmäßiges Herzgeräusch zu hören.

Da kann ich zwar zum Thema Pferd nichts beitragen, aber ich habe einen dreijährigen Hund mit auffälligen Herzgeräuschen übernommen. Der ist jetzt zwölfeinhalb, hat immer noch Herzgeräusche und ist fit wie ein Turnschuh

Bin gespannt, was die TK ergibt...

Ich auch. Wirst Du berichten?