Das Reitwaisen Forum

gesunder Menschen-(Hunde-/Pferde-)verstand ist halt heute nicht mehr gefragt.

Leider ist das manchmal nicht so einfach. Ich habe das gut 10 Jahre gemacht, allerdings nicht mit dem Zusatz Pferdeprofi , und immer hat der Mensch keine Lösung für das Problem finden können, weil man sich selber eher selten wirklich vorurteilsfrei und neutral begucken kann, Angst hatte und fachlichen Zuspruch von außen benötigt hat (und keine Stallweisheiten wie verklopp den mal, dann wird er wissen wer der Chef ist usw) oder weil der Besitzer bei dem unerklärlichen Verhalten des Pferdes einfach ratlos war. Oft waren es Stellschräubchen, manchmal dicke Schrauben aber manchmal auch einfach die Unfähigkeit zu erkennen, was das Pferd einem sagen will. Da helfen auch keine Bücher. Ich habe immer gesagt, mich ruft man als letzte Chance vor dem Schlachter

Heutzutag gibt's so viele Informationsquellen, dass es schon eine Kunst ist, die guten von den schlechten zu unterscheiden.

Und ggfs. einen Profi dazu zu holen, ist ja grundsätzlich keine dumme Idee. Wozu man sich damit im Fernsehen prostituieren muss, ist mir da allerdings oft bissel unklar. Vor allem, wenn ich die Kiste so verfahren hab, wie sie in den Sendungen in der Regel sind.

Warum gehen Leute in Talksendungen und entblößen sich verbal? Die Nichte meines Mannes hat das mal regelmäßig gemacht. Gab immer ein kleines Taschengeld, gutes Essen und jede Menge Aufmerksamkeit. Wer´s braucht....

Ja, vielleicht ist es das. Vielleicht kriegt man dann die Ausbildung auch kostenlos oder verbilligt, während der selbst bestellte Lehrer ja doch ordentlich kostet.
Wobei das ja dann auch kurz gedacht wäre. Schließlich ist ein Pferd ja kein Moped, was man mal eben reparieren kann und dann läuft's die nächsten Jahr. Und nicht jeder arbeitet nach, wie Ha**l das wohl bisweilen zu vergünstigten Konditionen getan hat.

ich bin bei a.z.
ich finde gut wenn sich leute hilfe holen, egal wie banal uns das problem erscheint.
aber egal in welchem bereich, reiten, bodenarbeit, hufbearbeitung, sattelanpassung - der anteil an inkompetenten experten ist erschreckend
und im fall von hufbearbeitung, reiten, longieren, und anderer bodenarbeit gibt es so viele schulen, deren argumentationen NICHT mit gesundem menschenverstand allein zu beurteilen sind. viele geben den anschein von wissenschaftlichkeit, aber letztlich gibt es in keinem dieser bereiche wirklich wissenschaftliche studien. die biophysikalischen argumente sind fast immer schlicht fake, da war nie ein physiker dran, da wird hochgradig vereinfacht aus statischen betrachtungen irgendwas abgeleitet, oft sogar falsch, oder es wird sich dann die realität schief geguckt, damit sie zum modell passt..

kaum einer von uns hat erfahrung mit ausbildung und korrektur von wirklich wirklich vielen pferden.
wer von uns kennt sich schon wirklich mit trainingsphysiologie aus?
es werfe den ersten stein, wer nicht ne zeitlang schlechte hufbearbeitung hatte, ggf mehere bearbeiter durch.... wer nie nen unpassenden sattel aufgeschwatzt bekommen hat, wer nicht heute den ein oder anderen trainer aus der vergangenheit nicht mehr so toll findet.

ich glaube, dass ich sowohl von hackl, schnabel und schneider was lernen könnte.
kenzie fuer pferd-reiter paare, die soweit sind, ist vielleicht wirklich nett fuer freiarbeit.
und der ludwig ist vielleicht fuer jemanden mit westernturnierambitionen der passende trainer. für mich wär er nicht interessant.


manche letue wollen einfach gern ins fernsehen denke ich. finde ich auch erstmal gar nicht sittenwidrig...

SillyWalks hat geschrieben: ↑Do 22. Jun 2023, 17:26 ich glaube, dass ich sowohl von hackl, schnabel und schneider was lernen könnte.
kenzie fuer pferd-reiter paare, die soweit sind, ist vielleicht wirklich nett fuer freiarbeit.
und der ludwig ist vielleicht fuer jemanden mit westernturnierambitionen der passende trainer. für mich wär er nicht interessant.

Ich denke, man kann immer und überall was lernen. Im Zweifel, wie man etwas nicht machen möchte und auch das kann eine sehr wertvolle Erkenntnis sein. Denn das macht einen sicherer in dem, was man möchte.
Ich hatte auch schon Trainer, die an für sich sicherlich nicht schlecht waren... aber null zu mir und meinem Pferd gepasst haben. Deswegen ist nicht der Trainer schlecht.

Das ist doch letztlich wie z.B. mit Monty Ro*****. Natürlich gab es die Deppen, die blindlings nachgemacht haben, was er erzählt hat, es nicht verstanden haben und die Pferde sinnlos im Kreis gescheucht haben. Und nachdem er so kommerziell wurde, hat er m.M. nach seinen Weg auch ziemlich verlassen und nur noch Show gemacht. Dennoch hat er der Pferdewelt in vielen Punkten einen ganz großen Gefallen getan und Dinge verändert. Ich habe sehr viel aus seinen Büchern gelernt auch, wenn ich die Art und Weise wie er aufgetreten ist nicht unterstützen kann.

Ich würde mich persönlich jetzt als doch recht belesen bezeichnen, trotzdem stehe ich vor manchen Problemen erstmal wie der Ochs vom Berg und habe keine Idee. Trotz, dass ich behaupten würde, meinen gesunden Menschenverstand zu nutzen. Wäre es doch immer so einfach.

Von daher finde ich jede Art von Wissensvermittlung erstmal gut... Ob das jetzt im Fernsehen sein muss, aber nicht jeder kann sich viele Bücher oder einen teuren Trainer leisten... Besser ein wenig Bildung, als gar keine Bildung. Und als Hackl & Co. noch da waren, da fand ich sicherlich nicht alles gut, trotzdem konnte man was lernen. Und Lernen ist immer gut, egal in welcher Form.

Bei Sheitana

Und man sollte bei manchem Problem die eigene Betriebsblindheit nicht vergessen
Was habe ich schon ge t, wenn mir jemand von außen die oft ganz einfache Lösung aufgezeigt hat.

Ich denke, dass man bei dem eigenen Pferd eh immer ein Stück weit befangen ist. Vielleicht, weil man es einfach zu gut kennt, vielleicht, weil man genau deshalb Angst vor dem Pferd hat.

Es ist halt immer eine Schere zwischen gutem Tipp und besserwisserisches Getue von Miteinstellern. Ja, manchmal mag man verklebte Augen haben und ein kleiner Hinweis bringt einen drauf, aber Leute, die dann Hilfe von Profis suchen, haben nicht mal eben ein wenig verklebten Blick, die haben massive Probleme mit dem Pferd. Nicht mal zwingend, weil das Pferd wirklich schwierig ist, sondern deutlich öfters, weil man Reaktionen des Pferdes einfach nicht einordnen und schon gar nicht damit umgehen kann.

Was mir bei all diesen Sendungen (zumindest die, die ich gesehen habe) wirklich gefehlt hat, war die Ursachenforschung. Da wurde ein Problem beschrieben und ohne (sichtbare) Suche nach der Ursache, wurde Symptombekämpfung betrieben. Das hat mich massiv gestört und deshalb habe ich schon lange vor der letzten Staffel aufgehört, mir diesen Mist anzugucken. Aber genau da muss man ansetzten und das kann man als Besitzer oft gar nicht, nämlich Neutral und frei von Gefühlswallungen nach der Ursache forschen und dann analysieren, wie man das Grundproblem des Pferdes beseitigen kann und erst dann können Strategien entwickelt werden, wie man das Verhalten - durchaus auch das eigene - in die richtige Richtung lenken kann. Obwohl, machen wir uns nichts vor, es nicht wenige gibt, die interessieren sich ´nen Husten für die Ursache, die wollen, dass es funktioniert, egal wie .

Ab min 13
Pferdeprofis sollen weiter gehen