Spielaufforderung

[kolyma]

Heute hat mich mein Pferd augenscheinlich zum spielen aufgefordert.
Er hat sich zum Wälzen nieder gelassen und ich hab versucht zu ihm zu gehen um ihn zu kraulen. Scheinbar hat er das irgendwie als Aufforderung zum Spiel gesehen, ist quietschend hochgeschossen und kam mit Spielgesicht, Kopfgeschlenker und buckelnd auf mich zu. Vor mir hat er dann nen Fullstopp eingelegt und ich glaub, ich bin kreidebleich geworden. Weil über ne halbe Tonne in Bewegung, direkt auf einen zu sind dann doch... ähmmmm - beängstigend.

Vor allem kenne ich das von ihm mir gegenüber nicht wirklich. Zumal wir auch mit der Arbeit fertig waren.

Würde ich ihn nicht so gut kennen, hätte ich vielleicht richtig Angst bekommen und hätte das in Unwissenheit vielleicht sogar bestraft....

Ich hab mir dann meine Fahrgerte geschnappt (falls es nötig ist Abstand her zu stellen) und wir haben ein bisschen jagen gespielt. Er ist dann, wie bei der Freiarbeit um mich herum galoppiert und getrabt, fing immer wieder an zu buckeln und in meine Richtung aufzufeuern - aber mit großem Sicherheitsabstand.

Nach ein paar Minuten war der Spuk vorbei, er hat sich an die Bande gestellt und mir "genug" signalisiert. Ich hab ihn zu mir kommen lassen und ihn nochmal ordentlich durchgekrault.

Meine Frage: Ich bin in sowas recht unerfahren und möchte natürlich nicht, dass so ein Spiel in "gefährlich" ausartet. Wie fordern eure Pferde euch zum Spielen auf und wie geht ihr damit um, damit es für alle Beteiligten "safe" ist?

Ehrlich gesagt, ein bisschen Bammel hatte ich schon...

[Lottehüh]



Wie toll )) Ist doch nett, dass er damit gewartet hat, bis Du mit der Arbeit fertig warst Sehr rücksichtsvoll, erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Ich hatte gerade ein absolutes Spielwochenende mit meinem Kleinen. Ich muss sagen, manchmal kann ich auch nur hoffen, dass er seinen Umfang gut einzuschätzen weiß, denn auch die zarten 530kg will man nicht unbedingt abbekommen (vor allem nicht die Hufe davon ). Beim ersten mal waren wir glaub beide recht unsicher. Beide wollten spielen, aber wussten den anderen nicht so recht einzuschätzen.  Aber ich denke, das ergibt sich nach ein paar mal

Pablo ist ja sehr nervös. Leider schaffe ich es nicht immer, im richtigen Moment aufzuhören bei der „Arbeit“. Aber wir können das „Zu Viel“ momentan gut in Spielen kanalisieren. Dann kann er Spannungen abbauen und zudem stärkt es unsere Beziehung enorm wie ich finde. Ich achte bei ihm nur ganz stark darauf, dass wir uns abwechseln. Ich möchte nicht nur ihn jagen, weil ich Angst habe, dass ich nicht merke, wenn ihm doch unwohl wird. An ihm wurden schon so einige Methoden ausprobiert und gerade Longieren stresst ihn ungemein, deshalb bin ich mit dem Treiben/Jagen vorsichtig. Also wechseln wir ab – ich jage ihn, er jagt mich  Ich hab ihm beigebracht, auf „Go“ loszulaufen und lade ihn mit meinem Körper dazu ein, mir zu folgen. Er trabt dann eigentlich immer nur und hält einen Sicherheitsabstand, wirft aber immer noch den Kopf durch die Gegend. Es kommt dann eher vor, dass er mit genügend Abstand nochmal buckelt, wenn ich stehenbleibe.

Gestern hatte ich eine Freundin gebeten, ein paar Fotos zu machen. Ich muss schon den ganzen Tag über immer wieder mal schauen und lache mich bei jedem Foto fast schlapp. Ich finde es toll, wenn unsre Pferde mit uns spielen wollen! Das zeugt doch von großem Vertrauen.

[kolyma]

Bisher haben wir immer nur mit nem Gegenstand gespielt. Darauf konnte er dann seine "Aggression" kanalisieren. Oder seinen Übermut, wie man es nennen will. Wir spielen hin und wieder Ball. Den darf er dann jagen. Mir ist aber schon aufgefallen, dass, wenn wir beide den Ball nachlaufen, er mir ab und an den Weg abschneiden möchte. Das ist dann ein Moment, wo ich lieber abbreche, denn da gehts schon arg auf Body-check. Das möchte ich nicht.
Wenn wir Laufspiele machen, dann buckelt er mir auch hinterher - aber je nach dem dreht er dann auf und fängt an mich richtig zu lenken.
Das ist schon eine interessante Erfahrung mal in der Rolle des Gesteuerten zu sein. Aber auch beängstigend.

Bisher habe ich ihn immer zum Spiel eingeladen. Heute war das erste Mal, dass er mich aktiv auffordert.
Ansonsten haben wir höchsten noch so Knapperspiele gemacht, wie es die Wallache tun - ich hab ihn am Maul und an den Nüstern etwas gekniffen und er schnappt dann spielerisch nach meiner Hand.

Ja, ich bin schon unglaublich stolz, dass er mittlerweile so aus sich heraus geht und aktiv mit mir spielen möchte. Das ist ja nicht wirklich alltäglich.
Zumal ich ja schon auch Mitarbeit und Konzentration vorher gefordert habe, als wir an der Doppellonge gearbeitet haben.

[Purgatori]

Solange du die Regeln machst, ist doch alles ok. In dem Moment, wo du dich nicht mehr wohlfühlst, brichst du ab bzw. schickst ihn weiter weg. Buckeln ist doch ok. Aushauen in meine Richtung tut meiner auch, da wird er aber angemotzt, das ist schon frech.

[kolyma]

Ausfeuern in meine Richtung sehe ich jetzt nicht so eng, sofern ich spüre, dass er mich nicht treffen möchte und er extra Abstand hält.
Ich kann das auch sogar gut verstehen. Wann hat er denn schon mal Gelegenheit mir deutlich zu zeigen, wie unglaublich doof er mich findet. Ist doch wie mit Kindern, die im Raufspiel auch mal dem Papa die Nase umdrehen oder an den Ohren ziehen. Darum spielt man ja auch miteinander. Weil das im normalen Umgang nicht möglich ist.
Und wenn wir fangen spielen ist das ja auch eine gespielte Abwehrreaktion - nach dem Motto: du kriegt mich eh nicht...

Meistens ignoriere ich das. Aber wenn es um Körperkontakt geht, hört der Spass bei mir auf alle Fälle auf. Also ich möchte keine 650 Kilo auf dem Schoß haben... Nein, nein...

[Lottehüh]

Unsre Jungs würden sich bestimmt gut verstehen

[kolyma]

So sind halt die Kalten...

[jaz]

Panti mag es absolut nicht gescheucht zu werden, also renne ich mit ihm durch die Gegend. Dabei buckelt und steigt er vor Übermut, passt dabei aber immer auch auf mich mit auf. In meine Richtung treten mag ich gar nicht, da werd ich schnell sauer und bestrafe ihn auch mal. Das passiert aber so gut wie nie, da es uns beiden ums miteinander spielen geht, darum zusammen Spaß zu haben und zu Lachen. Wenn er zu übermütig wird, dann hole ich mir entweder eine Plane oder etwas anderes zum hinterher Ziehen als Abstandshalter, bis er sich beruhigt, oder ich bedeute ihm auf Abstand zu gehen, oder ich gehe auf ruhigere Spiele über - und wenn gar nichts hilft fange ich tatsächlich an ihn weg zu scheuchen, was für ihn eine Strafe ist. Es gibt eine Variante des Spiels, die daraus entsteht dass er dringend am Schweif gekratzt werden möchte. Wenn ich dann wegrenne kommt er verspielt-empört hinterher, schneidet mir den Weg ab und hält direkt vor mir an - mir den Schweif demonstrativ hinhaltend nach dem Motto: "Kratz mich weiter!" Ansonsten haben wir geübt dass er auf leichten Handkontakt und Antippen weicht. Das benutze ich im Spielen wenn er mich abdrängen will, und kann ihn dann gleich ganz doll loben dass er auch im wilden Spiel ganz super auf mein Signal reagiert hat

[kolyma]

Finde es schon faszinierend, wie unterschiedlich die Pferde reagieren und was für Vorlieben sie haben.