Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Moderator: Keshia

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Heupferdchen
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Heupferdchen »

Rennfisch hat geschrieben: Mach mich nicht fertig :heul:

Außerdem haben wir das Problem seit eh und je. Auch als er phasenweise 24-Stunden-Weide mit Herde hatte, hat er vom Halten eher weniger gehalten. (Toller Satz :-?) Ich hab ja immer noch den schleichenden Verdacht, dass er meine Hilfen nicht versteht.

Heute wieder: Ich hab HA gemacht, hatte beide Zügel in einer Hand, gebe Parade und werde selber leicht langsamer. Funky auch. Ich gebe nochmal Parade, zusammen mit "Woah" und Gerte vor die Brust... er will frisch-fröhlich weiterlatschen :patsch: So geht das seit bald zwei Jahren. Ich versteh's nicht!
Ooch, Rennfisch, nicht gleich aufgeben :hug:

Aber ganz ehrlich: Eure Beziehung klingt nicht ganz ungefährlich. Ein Pferd, das in dich reinläuft und reinbeißt, ist schon grenzwertig. Da würde ich DRINGEND was machen ...

Ich könnte mir vorstellen, dass euch ein guter Horsemanshiptrainer weiterhelfen könnte. Die guten hauen nämlich (auch wenn das hier ganz gern behauptet wird) nicht einfach drauf, sondern sind sehr gut darin, Pferde- und Menschenpersönlichkeiten zu analysieren und Strategien zum besseren Umgang zu entwickeln. Denn in einem Forum kann dir niemand sagen, ob dein Pferd jetzt nur unaufmerksam, ängstlich, unsicher, überfordert, frech usw. ist.

Dann brauchst du auch nicht deine ganze Persönlichkeit umkrempeln. Ich denke, (das ist jetzt Ferndiagnose aus der Glaskugel), dass ein paar Techniken, mit denen du dein Pferdchen schneller ausbremsen und geistig fordern kannst, genügen sollten.

Sicherlich wird das hier im Forum anders gesehen. Aber solange er dir beim Leckerlifüttern die Hand abbeißt, würde ich Clickertraining auch nicht empfehlen.
Rennfisch
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Rennfisch »

Das war nur Ausdruck eines akuten Frustanfalls :mrgreen: Ist nämlich nicht ganz so leicht, Sachen zu finden, die er gerne mitmacht und die er auch machen kann, aus irgendwelchen Gründen. Wenn ich jetzt keine HA mehr machen sollte, hätte ich echt ein Problem :?

Das mit dem beißen klang wohl auch mal wieder schlimmer, als es tatsächlich war (ich sollte anfangen, mich klarer auszudrücken :huh:). In Wirklichkeit ist das eigentlich kein Problem mehr. Er hat anfangs gebissen und beim Leckerlifüttern so hastig und ungeschickt zugehapst, dass er ein paar Mal meinen Finger mit erwischt hat. Ist mir schon lange nicht mehr passiert. Beißen kommt inzwischen nur mehr zum Vorschein, wenn er sich gar nicht anders zu helfen weiß, und bis jetzt hab ich im Nachhinein immer irgendwas gefunden, was ich verbockt hatte. Er latscht mir aber nach wie vor in die Fersen, wenn ich ihn führe, er auf der mir abgewandten Seite etwas sieht, und sich dann verbiegt wie ein U-Hakerl, um es sich anzusehen. Kopf geht raus, Schulter kommt hinter mich, und als nächstes steht er hinten auf meinem Schuh. Ich bin leider nicht immer schnell genug, um das zu verhindern. Und er fällt wirklich vom Gehsteig :augenroll:

Umgerannt hat er mich auch nie. Manches Mal ein Stück durch die Gegend geschoben wie ein Schneepflug :augenroll: Ich muss mich auch nicht jedes Mal mitten in seinen Weg stellen, Tatsache ist aber, dass er Hilfen zum Anhalten, wo ich mich nicht mindestens zu ihm umdrehe, schwerer versteht/weniger gut umsetzt. Umdrehen kann ich mich aber halt nicht immer :nix:

NHT, hm, da hätten wir sogar wen am Stall. Aber ich glaub, ich werd sie bei Gelegenheit einfach mal bitten, Funky rumzuführen und stehenzubleiben. Wenn ers bei ihr macht, weiß ich zumindest, an wem es jetzt liegt :nix:
:aquarium2:
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tara
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von tara »

auch wenn ich mich jetzt unbeliebt machen sollte, stell ihn ordentlich in den Senkel, wenn er dich anrempelt. Du kannst auch ruhig 'handgreiflich' werden, aber dann bitte nicht zu zaghaft. Auf gut deutsch: knall ihm eine. Rempeln geht gar nicht!!!
Was geschieht denn in einer Herde, wenn sich ein Pferd so verhält und den Chef/die Chefin so ignoriert? Der bekommt so eine vor den Latz, daß er sich das merkt.

Aber wie Heupferdchen schon sagte, es ist schwer, als Außenstehender Forumsleser die Situation richtig einzuschätzen. NHS-Trainer können manchmal kleine Wunder vollbringen, meine Huffrau berichtet immer ganz begeistert davon. Also, nicht aufgeben!
Liebe Grüße
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Rennfisch
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Rennfisch »

Er kriegt schon eine entsprechende Reaktion. Dass er es sich merkt, darauf warte ich noch :nix:
:aquarium2:
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tara
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von tara »

wie verhält er sich denn in einer Gruppe mit anderen Pferden? Ist er da auch so ...ignorant?
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Rennfisch »

Ich schaff es kaum jemals in den Stall, wenn sie draußen sind, das kann ich leider schwer sagen. Ich weiß, dass er den Leitwallach respektiert (SEHR souveränes Pferd, der seinen Job absolut ernst nimmt), bei seinem besten Kumpel ist er soweit ich weiß auch lammfromm. Ansonsten kann schon sein, dass ers ab und zu mal wissen will, nach dem was mir die SBs erzählt haben, ist er mit seiner momentan niedrigen Position in der Herde nicht zufrieden und pusht da ein wenig. Und dann gibt es da noch den anderen jungen Wallach, mit dem er recht viel rauft/spielt, wenn er mit dem draußen war, kommt er immer mit ein bis fünf neuen Macken wieder rein.
Und er legt sich übern Zaun mit dem Deckhengst an. Da bin ich mir sicher, dass er anfängt, aber der Gute steigt auch gern drauf ein.

Vor dem Umzug ist er schonmal mit einer offenen Wunde von der Weide gekommen, da war er mit zwei WB-Wallachen zusammen. Später hat er die Pensionistenherde übernommen (hab ihn bewusst da hingestellt, weil die eine riesige Weide hatten und auch den ganzen Winter drauf waren)- da war er eindeutig Chef, hatte aber trotzdem ein paar Mal kahle Stellen, weil ihn wer anders gut mit den Zähnen erwischt hat.

Er erinnert mich teilweise an meine Katzen: Zehnmal auf die Pfote gestiegen worden, beim elften Mal sitzen sie wieder hinter einem. Wehleidig ist er absolut nicht, und Dresche scheint an ihm abzuperlen. Wenn er jemanden ernst nimmt, brauchts keine Dresche, wenn er einen nicht ernst nimmt, hilft die auch nichts. Und ich bin nicht die Führungsperson, die er sich wünschen würde- ich plane allerdings, es zu werden. Die größten Fortschritte in der Richtung machen wir, seit ich mir gesagt habe, OK, so tun, als ob ich Leitstute wäre, bringt uns nicht weiter, vielleicht sollte ich anfangen, es einfach zu SEIN. Ist leider nicht immer einfach :seufz:
:aquarium2:
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tara
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von tara »

Rennfisch hat geschrieben: so tun, als ob ich Leitstute wäre, bringt uns nicht weiter, vielleicht sollte ich anfangen, es einfach zu SEIN.
das ist ein sehr schlauer Satz!
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tara
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Lottehüh
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Lottehüh »

Also – die Situation in der Herde finde ich – nicht gut. Raufen ja, aber dass es da immer Blessuren gibt? Ist es so eng oder haben die nix zu essen oder wieso fetzen die sich so? Davon solltest Du Dir vielleicht doch mal ein eigenes Bild machen – vielleicht schaffst Du es ja über Weihnachten mal.

Wenn der Kerl im Stall oft Stress hat, ist es natürlich noch schwieriger, ihn dann rauszuholen und von ihm Gelassenheit zu verlangen.

Zu wenig Bewegung kommt wohl auch noch dazu.

Wenn Dein Wallach ständig alles anschauen will – hast Du mal versucht, ihn einfach schauen zu lassen? Also dahin gehen, wovor er sich fürchtet. Pablo hatte vor allem Angst. Er latscht mir auch ständig in die Fersen, weil er die Sicherheit sucht (richtig anmotzen oder körperlich eingreifen wäre hier extrem Kontraproduktiv) und wir arbeiten auch am Auf-Kopfhöhe-Führen. Wir gehen zu allem hin, er schaut es sich an, wird dafür gelobt. Das nächste mal will er wieder hin – nicht aus Angst, sondern weil’s was gibt und er schon weiß, dass er nicht gefressen wird ;-)
Ich könnte mir vorstellen, dass es in der Ausbildung Deines Pferdes eventuell nicht unbedingt darum ging, ihm die Gegend zu zeigen und ihm zu erkläre, dass keine Säbelzahntiger rumlaufen. Vielleicht braucht er einfach mal die Zeit, sich alles anzuschauen?

Ich kann mir außerdem vorstellen, dass ein Vollblut, wenn man sich aufregt und laut / grob zu ihm wird, sich nur noch mehr hochpusht und dann Stehenbleiben das allerletzte ist, was es kann. Ist halt ein laufmotiviertes Pferd.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Rennfisch
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Rennfisch »

Eigentlich sind die Weiden ziemlich groß, auch wenn sie mittlerweile mehr wie Gatschpaddocks aussehen. Platz zum Ausweichen ist jedenfalls da- wenn man ausweichen will. Wie gesagt, er sah schon früher aus wie angeknabbert, als er Chef über eine Herde Pensionisten war, und das einzige Pferd, das mit ihm gerauft hat, ein Hafiwallach war, der auf die 20 zuging. Der hat es auch mal geschafft, ihm ein handtellergroßes Stück Fell aus der Sattellage zu skalpieren :nix:

Und natürlich, jedes Mal, wenn ich raus komme und die Burschen sind auf der Weide, raufen sie NICHT, ich habs nur einmal gesehen, und das war echt harmlos. Ein bisschen rumknuspern und steigen vom anderen Jungspund, ohne austreten. Ansonsten ist alles hübsch harmonisch, mal schickt ihn wer ein paar Meter weiter, mal schickt er wen. Ich kann mir das nur so erklären, dass wenn er rauft, er halt einfach patschert ist und nicht rechtzeitig ausweicht :nix:

Stress hatte er solang er im oberen Stall stand, da konnte ich ihn kaum noch führen. Ich bin dann in den anderen Teil der Anlage umgezogen, als eine Box frei geworden ist, binnen ein paar Tagen war er wieder cool. Wenn er Stress hat, versteckt er ihn gut- und dafür wäre er eigentlich nicht der Typ :-e

Ihn einfach schauen zu lassen ist so ziemlich das Einzige, was ich nicht mache. Meistens weiß ich ja nichtmal genau, WAS er da wieder gesehen hat, oder gehört, oder gerochen... wenns mir klar ist, und ich kann, gehe ich schon hin und lasse ihn es sich anschauen. (Letztens hatte er sich z.B. an ein paar mords gefährlichen Hühnern festgeglotzt, da hätte ich durch den Garten der Leute durch müssen, damit er sie begutachten kann. Geht halt auch wieder schlecht :lol: )
Was ich mache ist, aufmerksam schauen, wie üblich nichts entdecken, und dann mit einem tiefen Ausatmen entspannt weitergehen. Oder drüber lachen (die Hühner :lol2: ).
Wenn er sich bloß im gehen verdreht, rede ich ihn erst an, und zupfe dann zunehmend stark am Strick, bis er wenigstens den Kopf wieder nach vorne dreht. Das hat sich inzwischen auch schon gebessert. Aber die Welt da draußen ist halt soooo interessant... :roll:

Er ist auch nicht unbedingt der ängstliche, schreckhafte Typ, auch wenns vielleicht so klang. Einfach nur extrem wachsam. Ihn dafür zu strafen, bringt nichts, das versteht er nicht- er passt ja bloß auf. Und wenn er sich wirklich vor was fürchtet, bringt es schon zehnmal nichts. Als ich das mal versucht hatte, hatte ich binnen ein paar Minuten ein zitterndes Bündel Elend am Strick, das sich überhaupt nicht mehr ausgekannt hat und sich noch mehr gefürchtet deswegen, und dann erst recht nicht mehr langsam konnte. Das stimmt schon so :seufz:
:aquarium2:
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Heidemi
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Re: Stehenbleiben. Es ist und bleibt ein Rätsel.

Beitrag von Heidemi »

hm, ich weiß nicht, ob das hilft, aber mir kommt diene Beschreibung sehr bekannt vor. Ich habe ein VB von der Rennbahn und der konnte auch nicht stehen bleiben. Ich weiß, es liegt an mir, aber ich habe 6 Jahre gebraucht, um zu lernen, wie ich ihn anhalte. :oops: Ich dachte auch lange, er muss doch die Hilfe lernen. Bei uns war es so, dass ICH sie lernen musste.... (also ich konnte ihn schon anhalten, aber er war nicht sonderlich fein und ist mir auch schon mal in die Hacken gelaufen)
Übrigens knappt er auch, wenn ihm alles zu viel wird. ALso er ist nervös, ich halte ihn an, gebe ihm ein Lecker und er nimmt es so, dass er mit den Spitzen noch meine Hand erwischt. Ich weiß inzwischen, wie ich das a) verhindern kann und b) ist es für mich die absolute Äußerung von "Frauchen, ich mache das jetzt nur noch für dich, aber das ist mir alles zu viel". Und das möchte ich nicht, denn ein Pferd, dass sich nur noch zusammenreißt, ist mir zu gefährlich. Also drehe ich dann um und zeige ihm, dass ich ihn verstanden habe und das berücksichtige. Resultat ist nicht etwa, dass er mich knappt, um zurück zu gehen, sondern dass er wir immer feiner werden in der Abstimmung, weil er weiß, ich höre auf seine Äußerungen und gehe nicht über seine Grenzen.
Ich habe mit ihm ganz viel auf dem Platz und im Stall gemacht. Vieles davon war auch einfach "nur" zusammen sein. Ich habe viel über meine Körpersprache gelernt und je weniger ich nun mache, desto feiner wird er. Nicht weil er die Hilfen gelernt haben, sondern weil wir gelernt haben, uns zu verstehen und körperlich auszudrücken.
Ich bin immer noch ganz am Anfang und weit von Ausritten oder so entfernt. Aber inzwischen können wir eine kleine Runde ganz allein um den Stall machen und ich habe ein plötzlich auf mich achtendes Pferd, das anhält und ganz locker stehen bleiben kann.
Wenn du nicht unbedingt raus musst, dann versuche doch erst mal in "sicherer" Umgebung euch auszuprobieren. Auf was reagiert er, wie kannst du dich ausdrücken usw. Und das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass wir weichen oder zurück schicken oder so geübt hätten. Ich habe eher geschaut, was macht er, wenn ich das und das tue. Und das haben wir dann ausgebaut. Darüber hat es eine Entwicklung gegeben, die ich so nicht für möglich gehalten hätte.
Die TAge war ich im Dunkeln mit ihm spazieren (eben diese MInirunde). AN einer Stelle musste ich mich balancieren und habe die Hand zur Seite gestreckt. Er ist mit der Brust dagegen gekommen und ist wie vom Donner gerührt stehen geblieben. Früher hätte ich nicht gesehen, dass er das überhaupt registriert hätte....
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