Pferd rollt sich von allein ein

[Georgi]

Hallo,

mein Tinker hat durch den LK und guten Reitunterricht gelernt, in die Tiefe zu gehen. Er gibt sich richtig Mühe, sogar wenn ich ihn mit Halfter reite.

Leider rollt er sich dabei im Trab und im Schritt bei Seitengängen ein wenig zu sehr ein, nicht stark aber schon ein wenig zu doll. Auch wenn ich ihn dann etwas antreibe kommt er nicht weiter mit der Nase nach vorn. Aber er läuft dabei auch nicht wirklich fleißig. Vielleicht ist das das Problem ?

Im Gelände macht er das nicht, immer nur in der Bahn. Als wenn er gelernt hat, dass es dort gewünscht ist. Nur halt immer ca 1 Hand breit zu weit eingerollt.

Er wurde nie ausgebunden, auch nicht runtergeriegelt oder wie man das nennt.

Meine alte Reitlehrerin sagte, dass es daran liege, dass er sich noch nicht vernünftig halten kann und das lege sich mit der Zeit.

Stimmt ihr dieser Aussage zu oder hat jemand andere Erfahrungen und evtl. Tips für mich ?

[kolyma]

Deine RL hat recht. Einrollen ist ein Zeichen von fehlender Kraft. Am Besten ist es dann auf der ganzen Bahn zur Entspannung wieder V/A zu reiten. Wenn sich das Pferd einrollt muss man auch verstärkt noch an Fleiß und Takt arbeiten. Vorne würde ich ihn in Ruhe lassen. Also weich werden in der Hand, damit er sich nicht auf dem Zügel anstützt und nicht versuchen ihn hochzufummeln.

[La Espanola]

Ich würde vorne vorsichtig anheben um ihn davon weg zubekommen. Für mich hört es sich auch nach zu wenig Kraft an.

[puscheltier]

Ja das kenne ich, mein Junger macht das auch immer wenn die Kraft nachlässt, ich hebe dann auch leicht die Hand, er kennt die Hilfe schon vom Boden, und dann entlasse ich ihn aus der Übung, denn es nützt ja nichts, wenn sie aus Kraftmangel verspannen. Tinker sehen oft kräftig aus, aber beim Reiten merkt man dann doch öfter, dass da noch Kraft fehlt.

[Georgi]

Ja an Kraft fehlts im definitiv,unsere Einheiten sind normalerweise Ca 30-40 Min lang,momentan nach einer 2Monaten Pause eher wieder 25 min. Wir werden jetzt auch endlich viel ins Gelände gehen können,da wir gerade den Stall gewechselt haben vor 5 Wochen und endlich keine Schnellstraße mehr vor dem Hof haben.

Also wenn er am der mangelnden Kraft liegt dann ist ja alles gut

[ehem User]

grade in Seitengängen kann es ja mal schnell passieren, dass die Hand stehenbleibt- manchmal reicht das schon, um ein Einrollen zu provozieren (ich hab auch so einen Kandidaten ) Wie klappt es denn mit Halsring? Das werden dann natürlich keine bis in die letzte Haarspitze korrekten Seitengänge, aber so Ansätze Schulterherein, Renvers, Travers kann man damit ja schon reiten.

[tara]

ich hab beim Polo auch immer sehr deutlich gemerkt, wenn die Kraft alle war. Manchmal schon nach 15 min. RL sagte, mehr von hinten treiben, damit die HH mehr untertritt, dann kommt er auch vorne wieder höher. Mein Bauchgefühl sagte mir aber was anderes. Nach der Methode wurde das Polo nämlich nur schneller und fester. ich bin dann eben nur 15 min geritten. (in der Bahn). Mittlerweile geht es viel besser, 30-40 min sind kein problem mehr. Und wenn ich merke, es fehlt wieder die Kraft, dann höre ich auf. noch eine Runde FiS und Übertreten auf jeder Hand, und Feierabend.

[kolyma]

Das aktivieren der HH ist schon wichtig, aber wenn das Pferd dann eilt, dann fehlt es auch an Kraft. Das Problem ist ja generell. Wenn das Pferd sich aus mangelnder Kraft einrollt, wird es nicht "urplötzlich" mehr Kraft bekommen, wenn man es treibt... Natürlich ist es richtig ein Pferd, welches sich einrollt mehr vorwärts zu reiten - aber dann lieber in Dehnungshaltung.

Die Kraft wächst ja dadurch, dass man das Training langsam steigert. Daher ist es nicht schlimm, wenn das Pferd sich im Training mal kurz einrollt. Aber das Einrollen ist ein Anzeigen, dass es jetzt extrem anstregend wird - drum darf man das Pferd nicht so lange in dieser Haltung belassen.
Meine RL lässt mich, sobald meiner sich einrollt (auch ein Tinker), sofort wieder ganze Bahn gehen und dabei die Zügel aus der Hand kauen.

Ich hebe die Hände allerdings nicht an, denn ich möchte seine Kopfposition ja nicht aktiv bestimmen. Ich werde entsprechend leicht in der Hand, damit er sich nicht auf den Zügel abstützen kann, aber ich gehe mit der Hand lieber vor als zu versuchen das Pferd nach oben zu holen. Denn auch dadurch bekommt er nicht mehr Kraft. Solange er die Kraft hat, läuft er ja korrekt.

Ich glaube es gibt so ne Phase in jeder Jungpferde-Ausbildung, wo die Pferde entweder über den Zügel gehen oder sich dahinter verkriechen. Diese Phasen muss man halt durchstehen, denn ganz vermeiden lassen sie sich vermutlich nicht. Man kann ja keinen Schalter umlegen und es klappt plötzlich. Ich hab mir vorher auch immer einen riesigen Kopf gemacht. Aber mittlerweile sehe ich das gelassen. Ich nehme das Einrollen als Zeichen dafür, dass es ihm jetzt schwerer fällt und ich reagiere darauf, in dem ich dann etwas anderes mache - bestenfalls ihm die Möglichkeit gebe sich abzustrecken.

[Georgi]

@ Barocki Tracki :

Meim Schulterherein beispielsweise hab ich fast gar keinen Zügel mehr in der Hand, weil er die Sitz und Schenkelhilfen schon so gut kennt, dass ich den Zügel nur ganz fein halten brauch.

Mit Halsring reiten ist allerdings noch schwer, wir haben das noch nicht soooo geübt. Teilweise macht er das ganz toll, nur wenn er dann so motiviert ist aufgrund des Futterlobes, dann geht er nur noch rückwärts, seitwärts. Geradeaus ist dann ein no-go
Ohne Leckerlies verliert er dann schnell komplett die Lust und macht einfach nix mehr. Dann ist er zu reiten wie eine Kuh

Aber wie gesagt, er rollt sich auch mit Halfer etwas ein, so wie mit Gebiss

[Georgi]

@ tara:

Wenn ich ihn dann mehr treibe, dann fängt er toll an zu schwingen und ist auch total locker im Rücken. Sein Rücken kommt dann sogar etwas hoch. Aber : sein kopf kommt dann kurz höher und geht dann aber wieder runter und rollt sich dann noch mehr ein als vorher.