Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

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umamulher
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von umamulher »

@jella
Ich weiß von dieser Reiteinheit, da ich heimlich Dein TB lese ;) Ich halte es sogar für sehr wichtig, dass sich der RL immer mal wieder auf das Pferd setzt, um sich selbst ein Bild zu machen. Meinst Du nicht, Du kannst irgendwie einen Zeitplan mit dieser Reiterin finden ? Das ist ja nichts gegen die jetzige RL, aber wenn die Chemie zu der anderen einfach besser passt ......
Um noch mal auf meine eigene Erfahrung zurück zu kommen: ich habe über 1 Jahr intensiv mit meiner RL trainiert. Sie hat mein Pferd 1 - 2 x die Woche geritten und ich habe 1 x die Woche, später 14tägig Unterricht genommen. Dazwischen, wenn ich in Urlaub oder krank war, gab es Vollberitt. Dazwischen waren dann auch immer noch mal Stunden mit Bodenarbeit, Longieren, oder ich bat sie mit Sparky mal ins Gelände zu gehen. Jedes Pferd reagiert natürlich anders, aber bei uns hat dieses System super gut funktioniert.
LG Christa

Urteile nie über einen Fremden bevor Du nicht 1000 Schritte in seinen Mokassin getan hast
Axel
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von Axel »

jella hat geschrieben: Alex; Vielen DAnk für deinen Vorschlag! Ich hab auch schon oft darüber nachgedacht, ihr genau dies zu sagen. Aber irgendwie habe ich immer ein blödes Gefühl dabei und weiß nicht recht, wie ich dies in Worte packen könnte. Es ist irgendwie komisch, alle anderen kommen vorwärts mit ihr ... Wir stecken irgendwie fest!
Für einen selbst ist es natürlich komisch, wenn alle anderen mit dem Lehrer (egal in welchem Bereich) weiterkommen, man selbst aber nicht.

Wenn ich das aus der Perspektive des Lehrenden betrachte (ich bin beruflich und auch privat Trainer, aber nichts mit Pferden :-) ) ist das normal. Jeder Mensch lernt anders und als Trainer muss man schauen, wie man auf jeden Menschen einzeln eingeht. Das kann ich als Trainer aber erst, wenn ich die Rückmeldung bekomme: Hier, ich habe das Gefühl nicht weiterzukommen, hilf mir.

Deswegen, spricht mit deiner Reitlehrerin. Kennst du den Unterschied zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung? Vielleicht sieht ja auch deine Reitlehrerin Fortschritte, die du selbst nicht bemerkst, könnte auch eine Möglichkeit sein.

Aber das alles sind nur Vermutungen. Was wünschst du dir fürs Training? Was für Ziele hast du? Was müsste passieren, damit du merkst, dass du "weiterkommst"? Mit den Antworten auf diese Fragen kannst du deine Reitlehrerin anpsprechen.

Wie gesagt, wenn sie Profi ist und Einfühlungsvermögen hat, kann sich daraus ein für dich und dein Pferd viel besseres Training ergeben.
jella
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von jella »

So Sorry erst mal, dass ich Deinen Namen verdreht habe ...Axel!!!

Also, ich hab mit 6 Jahren angefangen zu reiten u. habe viel Unterricht gehabt. Mit meinem ersten Pony bin ich bis A-Dressur gekommen. Mit 14 hatte ich darauf keine Lust mehr u. bin nur noch freizeitmäßig unterwegs gewesen. Ich hatte dann 20 Jahre keinen Unterricht u. habe vor 10 Jahren (oh mein Gott bin ich schon alt :mrgreen: ) wieder angefangen u. das bei meiner jetzigen RL.
Wie ich mich selbst wahrnehme? Ich halte mich für einen geübten Reiter, dem manchmal das Feintuning fehlt. Ich mache nach wie vor die typischen Fehler, die ich aus meinem Kopf nicht rausbekomme. Wade hochziehen, Kopf fast permanent unten, dadurch Schulter hochgezogen. Bin ich allein in der Halle u. kann mich nur auf mich konzentrieren, sieht man schon ein anderes Bild. So fange ich meist mit meinen herkömmlichen Fehlern an u. wenn mein Pferdchen dann meine Reitfehler mißachtet u. brav weiter läuft, komme ich dazu, loszulassen. DAnn werden die Beine länger, der Kopf geht geradeaus. Ich komme zum Schwingen u. das Pferdchen auch.
Ich glaube, ich bin in meiner Selbstwahrnehmung schon ehrlich mir selbst gegenüber.
Was meine RL wahrnimmt, sind die offensichtlichen Fehler, die ich soeben beschrieben habe. Ich habe ein Video gemacht im August vom Unterricht. DA sieht man mich u. ich bin total verkrampft, mein Pony findet die Anlehnung nicht, da ich zu fest bin. 2 Tage später bin ich allein geritten u. habe mich erneut filmen lassen. Diese Videos zeigen 2 komplett unterschiedliche Reiter. Ich glaub, wenn ich dieses Video meiner RL zeigen würde, würd sie das nicht verstehen. Ich verstehe es ebenso wenig.
Was ich mir wünsche? Ich möchte an Seitengängen üben. Ich möchte, das wir mehr am Feintuning arbeiten, wie ich es umgesetzt bekomme, im Schulterherein nicht zu sehr schief im Oberkörper zu werden. Ich habe die Möglichkeit, mein Pony zu nehmen, welches ausbildungstechnisch schon viel viel weiter ist als meine Stute. Ich bin schon sehr selbstkritisch, so daß ich oft nach dem Reiten, wenn ich gefilmt wurde, behauptet habe, dass es nicht gut war. Wenn ich dann das Filmmaterial gesichtet habe, mußte ich feststellen, dass ich mich selbst viel schlechter sehe als es in Wirklichkeit ist.
Bin ich allein am Reiten, kann ich mir den Punkt des angaloppierens wunderbar selber suchen. Ich fühle, wenn mein Pferdchen noch nicht so weit ist, zu galoppieren. Ich nehme dann mehr Tempovariationen hinzu, schnelle Schritt-Trab-SChritt-Übergänge u. dann wenn das ordentlich u. durchlässig funktioniert, nehme ich die Galopparbeit hinzu.Im Unterricht heißt es dann, zur geschlossenen Zirkelseite angaloppiere ....
jella
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von jella »

...geht weiter ...
u. wenn mein Pferdchen dann nicht anspringt, dann habe ich dieses oder jenes falsch gemacht. Was ja zu 100 % korrekt ist. Aber dann verkrampfe ich mich wieder, weils nicht geklappt hat, was 100 mal vorher wunderbar geklappt hat.

Deswegen war mein Gedanke, ich reite erst wieder im Unterricht, wenn ich genau weiß, dass alles wunderbar funktioniert. Weil ich eben auch mal mit einem guten Gefühl da raus gehen möchte ... und das hatte ich lange nicht.
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La Espanola
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von La Espanola »

Ich stehe auch auf beiden Seiten der Waage. Ich bekomme Unterricht und ich gebe welchen.

Wenn ich RS bin ist mir wichtig, dass auf mich und mein Pferd eingegangen wird. Ich will da abgeholt werden wo wir sind. Heißt aber auch, dass mir meine Schwächen aufgezeichnet werde. An denen arbeite ich dann natürlich auch nicht so gerne weiter. Früher hab ich mich auch nicht getraut selber quasi eine Stufe höher zu kommen und mich selten an neues ran gewagt. Meine jetzige RL fördert auch meinen Mut. Sie kann mich gut einschätzen und gibt mir immer genau die Hausaufgaben auf die ich brauche.

Wenn ich RL bin achte ich darauf die Balance zwischen fordern und überfordern zu finden. Ich will (und den Anspruch habe ich wirklich), dass der Schüler lernt und versteht warum er was macht. Ich achte dabei sehr auf die innere Losgelassenheit meiner Schüler und auf eine Dezimierung der Hilfengebung. Ich will Harmonie der Pferd/Reiterpaare fördern aber auch, dass sie weiter kommen und immer etwas neues Lernen. In jeder Stunde. Der Spaß darf nicht zu kurz kommen ich kann aber auch sehr Ernst sein.
Jenachdem was ich mache benutze ich Stangen oder Hütchen. Ich gehe immer mit. Fitnesstraining ist also inbegriffen :whistle:

Und ich bin (leider) sehr erhlich. Ich selber erwarte das zwar auch von meiner RL, aber es gab auch vereinzelt Leute die nicht mit meiner Ehrlichkeit klar kommen. Die suchen sich dann jemand anderen (für mich kein Problem).
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Pia
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von Pia »

Grad mal ein beispiel von heut.

Ich war mit meinem Pony schon in der Halle und es ritt noch eine vor mir im Unterricht. Sie waren gerade beim Galopp bzw sollte es Galopp werden. Fakt war - Pferd galoppierte nich an sondern wurde nur schneller. Meine rl erklärte der reiterin dann genau, was sie in dem Moment tut, wenn sie galoppieren soll und was dabei nicht funktioniert. Und dann erklärte sie auch sehr schön, was sie tun soll, damit es auch klappt mir dem Galopp. Und schwupp hätte die reiterin das gemacht, was die rl gesagt hat und schon galoppierte das Tier brav an.
Bei den pferden, die meine rl schon langer kennt, kann sie halt genau sagen, wass man tun muss, damit dies oder jenes klappt, das find ich sehr schön.
Das Mittelmaß hat an der Liebe keinen Anteil.
Und ohne Liebe kann man kein Kunstwerk schaffen.
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jella
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von jella »

Umamuler; hoffe, jetzt richtig!!!

Du darfst gerne öffentlich lesen :mrgreen:

Heute war K. wieder da u. hat mir einige Tipps gegeben, unter anderem hat sie Jakari auch selber einmal longiert u. konnte hier fühlen, wie fein u. sensibel sie auf alles reagiert, was der Mensch in der Mitte zu ihr sagt. K. nimmt auch Unterricht bei meiner RL u. sie ist hochzufrieden. Allerdings bin ich da noch Lichtjahre von entfernt. Meine RL reitet Jakari, wenn sie mal keine Auszeit hat, 2 mal die Woche. Sie kennt sie also. Nur meine RL kannst du auf jedes Pferd setzen, sie sieht dabei immer gut aus! Sie kann wirklich verdammt gut reiten!
Meine Tochter ist übrigens auch bei meiner RL geritten u. nach den Sommerferien habe ich eine andere RL für sie organisiert, da diese nachmittags eher Zeit hatte. Meine Tochter hat in diesen vergangenen 4 Monaten soviel gelernt, die sie bei der anderen reitet, das ist schon unglaublich. Die jetzige RL fordert meine Tochter mehr. Ich instruierte diese RL, worauf es MIR ankommt, was unbedingt verbessert werden müsste. (also das, was ich meiner RL unbedingt mal sagen müßte :mrgreen: )So geht diese RL in die Mitte, wenn es Probleme gibt u. erklärt es. Greift auch mal nach oben u. hält die Zügel, erklärt ihr den Druck, wie viel zu viel u. wie viel zu wenig ist. Bei Seitengängen legt sie die Hand auf ihr Bein u. erklärt ihr den Druck ... Es ist eher praktischer als theoretischer unterricht, aber was soll ich sagen? Meine Tochter hat sagenhaft viel gelernt u. hat heute viel mehr Spaß an der Dressurarbeit als vorher. Sie reitet 2 mal die Woche Dressur, 1 mal Springen u. ansonsten ist sie draußen im Gelände. Für sie die optimale Mixtur! Und fürs Pony ebenso!
Aber den Gedanken K. zu fragen hatte ich auch schon! Weiß nur nicht, ob das Interessenskonflikte auslöst.

La Espanola;
Ich möchte GERNE an meinen SChwächen weiter arbeiten. Ich habe die Befürchtung, dass sie mich für komplett talentfrei hält. Gott, jetzt habe ich es mal ausgesprochen!!!
Mitgehen finde ich immer sehr wichtig, man sieht mehr u. kann SOFORT korrigieren.
Mit Ehrlichkeit habe u. hatte ich noch nie Probleme, Eher mit dem Gegenteil! Wie soll man auch lernen, wenn einem Honig um den Bart geschmiert wird???
Nein, wenn mir mein RL sagt, dieses oder jenes läuft falsch, dann nehme ich mir das zu Herzen. Heißt nicht, dass ich mich in die ecke setze u. schmolle, sondern ich versuche, dies zu lösen. Wenn ich perfekt reiten könnte, dann bräuchte ich keinen Unterricht.
Ich würde mich z. B. über "Hausaufgaben" freuen. So frei nach dem Motto; "nächste Woche zeigst du mir einen schönen Übergang vom Trab zum Schritt" . Und dann kann man die Fehlerauswertung betreiben u. so sich Stück für Stück nach vorne arbeiten.
Axel
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von Axel »

jella hat geschrieben:So Sorry erst mal, dass ich Deinen Namen verdreht habe ...Axel!!!
Nicht schlimm :-)
jella hat geschrieben: Wie ich mich selbst wahrnehme? Ich halte mich für einen geübten Reiter, dem manchmal das Feintuning fehlt....
Na, ich weiß nicht ;) . Ich möchte dich nciht ärgern oder so. Mir fällt nur auf, dass du weiter unten schreibst:
jella hat geschrieben: Ich möchte GERNE an meinen SChwächen weiter arbeiten. Ich habe die Befürchtung, dass sie mich für komplett talentfrei hält. Gott, jetzt habe ich es mal ausgesprochen!!!
Es ist oft so, dass man Meinungen oder Absichten auf andere projiziert, die man selbst in sich trägt. Kurzum, wie kommst du darauf, dass deine Reitlererrin dich für komplett talentfrei hält. Um dich persönlich weiterzubringen kannst du über die Frage nachdenken: Was würde es denn für dich heißen, wenn sie dich für talentfrei hält? Oder noch weiter: Was würde es denn für dich bedeuten, talenfrei zu sein?
jella hat geschrieben: 2 Tage später bin ich allein geritten u. habe mich erneut filmen lassen. Diese Videos zeigen 2 komplett unterschiedliche Reiter. Ich glaub, wenn ich dieses Video meiner RL zeigen würde, würd sie das nicht verstehen. Ich verstehe es ebenso wenig.
Du denkst, sie versteht es nicht, weil du es nicht verstehst? Ich persönlich habe verschiedene Vermutungen, warum es so ist und alle kann ich nachvollziehen ;)
jella hat geschrieben: Was ich mir wünsche? Ich möchte an Seitengängen üben. Ich möchte, das wir mehr am Feintuning arbeiten, wie ich es umgesetzt bekomme, im Schulterherein nicht zu sehr schief im Oberkörper zu werden. Ich habe die Möglichkeit, mein Pony zu nehmen, welches ausbildungstechnisch schon viel viel weiter ist als meine Stute. Ich bin schon sehr selbstkritisch, .......
Okay, ich formuliere es um. Was ist dein Ziel?

jella hat geschrieben: u. wenn mein Pferdchen dann nicht anspringt, dann habe ich dieses oder jenes falsch gemacht. Was ja zu 100 % korrekt ist. Aber dann verkrampfe ich mich wieder, weils nicht geklappt hat, was 100 mal vorher wunderbar geklappt hat.

Deswegen war mein Gedanke, ich reite erst wieder im Unterricht, wenn ich genau weiß, dass alles wunderbar funktioniert. Weil ich eben auch mal mit einem guten Gefühl da raus gehen möchte ... und das hatte ich lange nicht
Für mich persönlich hört sich der letzte Absatz und auch einige Punkte davor so an, ... ich suche gerade nach Formulierungen..., das du nicht wegen fehlender Übung oder Einsatz oder so weiterkommst, sondern wegen anderen Hürden. Das ist vielleicht etwas unkonkret, ein Beispiel aus dem Kampfsport: Fallschule, also zu lernen zu fallen, ohne sich weh zu tun. Der Schüler hat Angst davor, dass es weh tut. Dadurch verspannt er sich und deswegen tut es weh. Wenn er locker wäre, dann würde ihm auch das Fallen nicht weh tun. Da kann er die Technik auch noch so gut beherrschen, weil er Angst hat, funktioniert es nicht. (Damit meine ich nicht, dass du Angst hast, es ist nur ein Beispiel .)

Ich weiß nicht, welche Kompetenz deine Reitlehrerin in Sachen "Softskills" hat. Wenn sie diese hat, idealerweise eine Coachingausbildung (Coaching hat nichts mit Training zu tun, bei Bedarf kann ich es näher erklären), dann kann sie dir auch weiterhelfen.
jella
Pegasus
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von jella »

Axel,
ich bin jetzt doch sehr baff!!! Du erstaunst mich sehr!

Du bist gerade einmal durch mich durch gekrochen u. hast einen wunden Punkt getroffen!

Puh .... da muss ich erst mal drüber nachdenken ...!
jella
Pegasus
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Re: Reitunterricht ---> Was erwartet Ihr???

Beitrag von jella »

So, nun versuche ich mal meine Gedanken zu sortieren ...


Sagen wir es mal so, ich habe einfach hohe Ansprüche an mich selbst und möchte denen auch "nachkommen". Ich glaube wohl, dass der größte Feind, den ich habe, ich selber bin. Niemand urteilt härter über mich als ich es selbst zu tun vermag.

So versuche ich niemals die Fehler im / am Pferd zu suchen, sondern gucke immer bei MIR. Du wirst nicht erleben, dass ich mit der Pietsch das Pferd strafe, weil es möglicherweise nicht umsetzt, was ich von ihm verlange. Vielmehr gehe ich stets 3 SChritte zurück u. frage die Aufgabe erneut ab.

Was ich aber viel erstaunlicher finde ist die Tatsache, dass du etwas siehst, was bei mir im verborgenen schlummert. Ich habe Angst! Nicht so eine Angst, dass ich nicht aufsteigen würde, aber groß genug, dass ich anfangs sehr fest bin, nicht richtig atme, mir selber die Losgelassenheit fehlt, die ich vom Pferd erwarte.
Wenn ich diese Angst, die mich stets die ersten 15 Minuten begleitet, abstreifen kann, komme ich zum Reiten. Reiten, dass es mir UND dem Pferd Spaß macht.
So geht es mir auch beim Ausreiten, dass ich anfangs doch sehr ängstlich bin und ich Bilder im Kopf habe, was alles passieren kann. Wenn meine Angst besiegt wird von den Eindrücken, die um mich herum sind, wenn ich die Freude u. den Spaß durchlassen kann, dann geht mein Pferd plötzlich locker fleißig vorwärts.

Was würde es für mich bedeuten, talentfrei zu sein???

Diese Vorstellung finde ich gruselig!

Hier ein Beispiel aus meiner Schulzeit; hatte ich Lehrer, die mich mochten, mich forderten u. förderten, war ich in diesem Fach ein guter bis sehr guter SChüler. Hatte ich Lehrer, die mich unter Druck setzten, die Situationen herbeizauberten, die mich unglücklich aussehen ließen, war ich super schlecht. Ich kam u. komme mit Druck nicht aus. Dies ist sehr schwer, zu erklären, vor allem öffentlich. Bei der RL, die ich zwischendrin hatte, fing es so an, dass sie sehr oft mit mir zeitgleich geritten ist. Sie hat mir irgendwann mal gesagt, dass mein Pferdchen u. ich ganz toll zusammen harmonieren. Da meine eigentliche RL schwanger war und keinen Unterricht mehr gab, habe ich irgendwann die andere RL gefragt, ob sie nicht Lust hätte, uns ein paar neue Dinge bei zu bringen.

Das tat sie! Sie war stets bei mir u. ging neben mir. Sie erklärte mir dabei viele Dinge neu u. machte es möglich, dass ich viel mehr Zutrauen zu mir und meinen Fähigkeiten bekam. Es war ihre Art, das beste aus mir herauszuholen.
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