Hufe geben, äh schleudern...

Moderator: Keshia

ehem User

Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von ehem User »

Ich habe mir vor ein paar Wochen einen 2-jährigen Tinkerwallach gekauft mit dem ich Clickern möchte. Wir haben drei Übungseinheiten Konditionierung mittels Tagetstab hinter uns und ich bin mir sehr sicher, dass er es geschnallt hat. Er macht das total toll und ich denke auch das es ihm Spaß macht. :click:

Danach habe ich angefangen das Hufe geben zu üben, weil seine Hufe echt lang sind und wir in gut einer Woche einen Termin zum Hufe schnippeln haben. Beim ersten mal bin ich immer von oben nach unten am Bein langgestrichen und habe "Fuß" gesagt. Wenn er seinen Fuß angehoben hat, habe ich sofort geklickt. Nun zu meiner Frage: Er hebt den Fuß nicht einfach nur an, sondern er schleudert ihn nach vorne oder zu mir zur Seite oder er stampft einfach heftig auf. Soll ich das trotzdem clickern, obwohl es ja eigentlich so nicht gewollt, bzw. ziemlich heftig ist? Nacher denkt er, er soll so heftig reagieren? Ich bin mir total unsicher... Ich kann auch den Huf schlecht festhalten, weil er ernorme Kraft hat (ist bereits 1,53m groß). Im Buch von A. Kurland steht ja auch, dass man erst später anfangen soll den Fuß zu stützen und dann den Click immer weiter hinauszögern... Also gibt sich dieses Geschleudere noch? :-e
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november
Pegasus
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von november »

So, ich fange mal mit ein klein wenig OT an. Nee, nicht OT, es ist nur nicht ganz die Antwort auf deine Frage. ;)
Beim ersten mal bin ich immer von oben nach unten am Bein langgestrichen und habe "Fuß" gesagt. Wenn er seinen Fuß angehoben hat, habe ich sofort geklickt.
Da bist du ein wenig zu schnell. ;) Die Einführung des Signals kommt erst, wenn das verhalten schon sehr zuverlässig gezeigt wird. D.h. erst soll er zuverlässig den Huf heben (am Bein herunter streichen ist okay) , wenn das sitzt kommt das Stimmsignal dazu.

Den Huf festhalten würde ich auf keinen Fall, damit verursachst du nur Verletzungsgefahr für dich und ihn.

Nun ist es etwas schwer, dir zu raten, weil wir hier ja nicht sehen, wie genau den Timing ist und was genau er tut. Clickst du wirklich in dem Moment, wenn er den Huf anhebt? Wenn ja und das dann schon zum Schleudern führt, würde ich vllt. noch einen Schritt zurück gehen und damit anfangen, selbst die Gewichtsverlagerung auf das andere bein zu clicken. Dadurch lernt er dann im Idealfall, dass kleine Bewegungen ohne den dramatischen Körpereinsatz gefordert sind.
Vielleicht hat ja noch jemand eine Idee dazu.
wir in gut einer Woche einen Termin zum Hufe schnippeln haben
Das ist ohnehin so knapp, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass du, ohne den Youngster zu überfordern, zu einem wirklich brauchbaren Hufe geben kommst. Was du natürlich tun kannst, ist ihn so weit wie möglich vorzubereiten, wobei ich mit einem so jungen jetzt auch nicht jeden tag üben würde.
Ich denke, der beste Tipp, den ich dir geben kann, ist einen Schritt zurück zu gehen.
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Muriel
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von Muriel »

das Schleudern kann zum einen eine Sache von falschem Timing sein - die Pferde sind so schnell, da kommt der Click fast immer "auf das Schleudern", wenn man erst clickt, wenn der Huf den Boden verlässt.

Bei so einem Fall muss der Click noch viel viel früher kommen, eben schon wenn in der Schulter die Muskulatur angespannt wird um "dann" das Bein zu heben. Diese Beinaktionen sind oft Ausdruck für "ich bin unbalanciert, ich traue Dir nicht wenn Du mir mein Bein wegnimmst".
Mit meinem Fjordi hab ich da auch sehr viel Zeit mit verbracht, aktuell widme ich mich dem verbliebenen "Problembein" - und habe da mit der Gerte gearbeitet. Also, Gertenpuschel oder Gertenspitze gerade so ans Bein dass es berührt wird (ohne Druck) und auf Reaktionen warten. Nicht nur den Huf im Blickfeld behalten, sondern die ganze Vorhand. Wo spannen sich Muskeln an? Wo sieht man die Absicht, das Bein zu heben? verlagert das Pferd schon sein Gewicht auf das andere Bein?
Je "langsamer" ich hier clicke, also früher im Prozess des Hebens, desto mehr kann das Pferd sich auf die Balanceveränderung einlassen und einen Weg finden, sich selbst zu sortieren.

Trotzdem wird es auch beim aufgehobenen Huf immer wieder zum Wegzieh-Versuch kommen. Da braucht es dann ein bisschen Technik um den Huf kurz zu halten, bis das Bein entspannt ist, dann :click: und Bein absetzen.

Tellington -Techniken (Bein abstreichen, Beine kreisen, Ttouches an den Beinen entlang) verbessern zusätzlich das Bewusstsein und das Gefühl für die Balance.

Hufbearbeiter vorinformieren und um mehr Zeit bittten, und versuchen auch die Hufbearbeitung als "übungssession" zu sehen, nicht als "da müssen wir jetzt durch und danach üben wir weiter". Wenn das geht, ist es optimal.
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
ehem User

Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von ehem User »

Dankeschön :clap:

Ich glaube es hat wirklich viel mit meinem Timing zu tun! Ich habe selber gemerkt, dass ich irgendwie zu langsam war. Es war nämlich auch so viel für mich... ich musste auf meine eigenen Füße aufpassen, dass er mich nicht trifft. Wir kennen uns ja auch noch gar nicht und ich wußte nicht wie er reagiert... da gab es bei mir auf jeden Fall zu viel Anspannung! Wollte ja auch alles richtig machen und dann war ich gestresst, weil nur dieses Geschleudere bei rauskam :roll:

Ich werde das jetzt mal versuchen mit dem früheren Clicken. Ich hoffe ich sehe das früh genug... Muss ich unbedingt austesten! Aber ich wäre natürlich viel gelassener, wenn ich die Zeit wegen des Huftermins nicht im Nacken hätte... Das Signalwort lasse ich dann lieber erst mal weg, dann ist es auch nicht so viel auf ein mal :)

Wir üben auf keinen Fall jeden TAg, er ist ja noch ein Baby :herzi: Am liebsten würde ich den Hufbearbeitungstermin ja noch verschieben, aber die Hufe sehen echt nicht gut aus. Bei der Trockenheit haben sich jetzt an jedem Huf schon mehrere Spannungsrisse gebildet :shock: denn er hat echt richtige Teller...

Hm... er schleudert ja oft schon, wenn man seine Beine im Bereich der Puschel nur mal kurz anfasst oder bürstet. Vielleicht wäre da noch ein weiterer Ansatzpunkt? Dass ich erst übe, sich in Ruhe dort anfassen zu lassen??? Oder vielleicht denkt er, er soll die Füße geben, weil ihn noch keiner aus einem anderen Grund dort angefasst hat? (Er hat keine Mauke - noch nie gehabt)
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november
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von november »

Ich sag jetzt einfach mal, die mneisten Hufbearbeiter ahben doch Erfahrung mit Jungpferden. Da wird schon was machbar sein. Dafür drücke ich jedenfalls die Daumen.
Hm... er schleudert ja oft schon, wenn man seine Beine im Bereich der Puschel nur mal kurz anfasst oder bürstet. Vielleicht wäre da noch ein weiterer Ansatzpunkt? Dass ich erst übe, sich in Ruhe dort anfassen zu lassen???
Das wäre ein Ansatz. Wobei du dann wieder Probleme bekommen könntest, wenn du still stehn bestärkst und das pferd danach kapieren soll, dass still stehen jetzt out ist und Hufe geben in. ;)
Die Anregungen, die heike gegeben hat, finde ich gut. Also das mit den Tellington-Techniken am Bein.

Die Puschel sind ja recht weit unten. Versuche doch mal, das Bein weiter oben anzufassen und dabei eine Gewichtsverlagerung auf die andere Seite zu clicken. Darauf kannst du dann aufbauen.
Oder vielleicht denkt er, er soll die Füße geben, weil ihn noch keiner aus einem anderen Grund dort angefasst hat? (Er hat keine Mauke - noch nie gehabt)
Wurde denn das hufe geben mit ihm schon geübt? Dann wäre es natürlich möglich, dass er denkt, dass das von ihm erwartet wird. Dann wäre heikes Idee mit den tellington-Sachen besonders gut, um ihm halt zu zeigen, dass es auch anderes an den Beinen gibt.
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cabrito
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von cabrito »

Hmmmm.....Es ist ja jetzt nicht die eleganteste Lösung, an die ich gerade denke, aber ich hatte im letzten Jahr ein ähnliches Problem mit meiner Kleinen, als ich diese als Jährling bekam. Die Hufe waren zwar nicht so heftig, wie es bei Dir klingt, aber es war schon dringender Handlungsbedarf. Klein-Frida hatte aber die Hufe zu diesem Zeitpunkt gar nicht (auch nicht im Ansatz) gegeben und ist bei jedem, noch so sanften Versuch direkt gestiegen (Steigen war damals ihr "Hobby" :( ). Da eben der Bedarf da war und aber durchaus Gefahr für Leib und Leben der Menschen bestand, haben wir uns gemeinsam entschieden, sie für das erste Mal sedieren zu lassen, um den zeitlichen Druck aus der Aktion zu bringen. Der Tierarzt kam, hat perfekt sediert und Frida hat exakt so lange gedöst, bis die Hufbearbeiterin fertig war, das war total gut. So hatte ich noch vier Wochen entspannt Zeit zum Üben und danach war das Problem keines mehr!
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt Haue bekomme, ich würde das jederzeit wieder tun. Es war, für die Kleine schmerz- und stressfrei und für die Orthopädin bedeutend risikoärmer! So hat man als Besi auch den zeitlichen Druck aus der Sache raus und dann kommt der Erfolg meist wie von selber... :ohm:
LG cabrito
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von ehem User »

@november: Ja stimmt, das ist verwirrend... Also werde ich weiter oben anfangen und dann jede Gewichtsverlagerung und kleinestes Anheben clicken! Und zwar flink wie ein Fink :-D

Es wurden ihm schon die Hufe gemacht, aber dann halt auf die harte Tour... Ich bin mir sicher, wenn ich ihn ordentlich anbrüllen und welche überziehen würde, dann wäre er sooo klein mit Hut und Hackenschuhen... aber das mag ich ihm so nicht beibringen!

Beim Bürsten werde ich einfach langsam immer mal wieder am Bein runterbürsten. Dann sieht er das das normal ist und wir gerade nicht spanischen Schritt üben ;) (das tun wir natürlich auch noch lange nicht)

@ cabrito: Sedieren wäre so die letzte Möglichkeit... hmmm, erst mal gucke ich wie es läuft. Wenn es ne Katastrophe wird, dann breche ich ab und bespreche mit dem Hufmenschen wie er die Lage einschätzt und wie viel Zeit wir noch zum Üben hätten... Man muss ja auch nicht gleich vom TA spritzen lassen. Es gibt doch auch diese Sedalin-Paste, die man auf die Mundschleimhaut gibt.
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Katja1
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von Katja1 »

Wie praktisch, habe exakt das gleiche Alter (vom Pferd :) ) und Problem :lol:
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ehem User

Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von ehem User »

Und was für eine Rasse? Bist du schon weiter gekommen?
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Katja1
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Re: Hufe geben, äh schleudern...

Beitrag von Katja1 »

Haflinger ;)
Nein, ehrlich gesagt noch nicht.
Habe nur geschockt deinen ersten Beitrag gelesen, weil ich mich gewundert habe, ob ich vielleicht ein Doppelleben führe mit zwei Reitwaisen Accounts auf denen ich Fragen stelle :lol:

Weil das ist zu 100% das was bei mir passiert...
Habe es mal mit Target versucht, also Gerte mit Hufwe berührern lassen.

Am Schluss stand dann ein wild stampfendes, halb piaffierendes und strampelndes (sollte wolh spanischer Schritt sein hat er mir nachher erzählt :lol: ) Pony vor mir.

:wall: :wall: :wall: :wall:

Da bekommt mans dann schon mit der Angst :roll:
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