Arbeit trotz/wegen Arthrose

Moderator: Keshia

ehem User

Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von ehem User »

Hallo ihr Lieben,

vor kurzem wurde bei meinem Jungspund eine hochgradige Arthorse im Hufgelenk festgestellt, wobei man sie ihm erst seit ein paar Wochen, nach einer Saumbandentzündung, anmerkt. Nun weiß ich nicht so recht, was ich mit ihm machen soll. Er soll keine engen Wendungen gehen, möglichst lange Geraden. Spaziergänge reichen ihm nicht, aber auf ein lahmes Pferd möchte ich mich nicht setzen.
Habt ihr kreative Ideen, ihn zu beschäftigen?

Vielen herzlichen Dank schonmal!
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Heidemi
Einhorn
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Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von Heidemi »

Erst mal: tut mir leid, so was ist ja erst mal keine so schöne Nachricht.
Aber da wärest du doch im Clickerbereich gut untergebracht.
So könntest du dein Pferd kopfmäßig beschäftigen und auch kleine Tricks in die Spaziergänge einbauen, das macht immer Spaß.
Was du da machen kannst- da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
Zum einen ist aber wichtig, was für ein Typ dein Pferd ist. Was macht er gerne? beißt er gern in Sachen rein? Untersucht er alles mit den Lippen? Oder eher mit den Füßen?
Dann würde ich mir überlegen, was er brauchen kann, oder was für euch nützlich sein könnte.
Nützlich könnten z.B. Übungen sein, die ihm die Benutzung seiner Hinterhand näher bringen. Also etwa das Gewicht nach hinten zu verlagern.
Oder "Kopfsenken", das hat eine beruhigende Wirkung, falls er mal unterwegs aufdrehen möchte.
Oder Pylonen umschubsen (das ist in erster Linie lustig fürs Pferd, schult aber auch das Körperbewusstsein), oder über eine Stange gehen und nach jedem Schritt anhalten- das ist sehr schwer, gerade bei den Hinterbeinen, schult auch die Körperwahrnehmung und die Selbstdisziplin des Pferdes, da es immer wieder inne halten muss.
Da könnte ich ewig weiter schreiben. Habt ihr schon Übungen, die er macht? Hast du vielleicht irgendwas, was du gern mal trainieren würdest?
Abendsonne

Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von Abendsonne »

Oje, beim Jungpferd ist das auch nochmal was andres als beim Oldie, was mich betrifft.
Ich dürfte schon seit ein paar Jahren keine engen Wendungen mehr gehen, keine Zirkel usw. Ich muss aber sagen, dass ich das oft vom Pferd abhängig gemacht habe. Je nachdem wie sie ging.
Du brauchst halt eine lange Aufwärmphase und im Sand z.B. tut sich meine z.B. auch recht schwer.

Heidemi kann dir da sicherlich noch viel mehr weiterhelfen als ich. In wiefern du Zirkelarbeit unterm Sattel machen kannst mit Biegeübungen und allen gymnastizierenden Maßnahmen sagt dir ja dein Tierartz, was ich damit aber sagen will ist, wenn du dressurmäßig weiterkommen willst, ist ein Artrosepferd nicht das richtige (weißt du vermutlich selbst).

Für meine kleinen Spielchen und fürs Ausreiten war das beim mir nicht so das Problem, hätte ich aber Turnier und Dressurmäßig was machen wollen, wäre es mit meiner Stute nicht gegangen.
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Biggi
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Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von Biggi »

So eine Diagnose bei einem Jungpferd ist ja schlimm! Das tut mir für euch beide sehr leid!

Wie alt ist dein Pferd und was kann es schon?

Wichtigste Regel bei Arthrose: in der akuten Phase schonen, in der kalten Phase angemessen bewegen.

Ein klassische Handarbeit z.B. nach Philippe Karl oder Oliver Hillenberger kann deinem Pferd nur gut tun. Natürlich auch der LK. Longieren muss man ja nicht auf einem kleinen Kreis. Führen in Stellung kann nie schaden, fordert das Pferd und gymnastiziert es. An alles weitere musst du dich wohl rantasten. Wenn er nicht zu explsievem Verhalten neigt, kann Fahren vom Boden aus sehr amüsant sein. Wenn man selber einigermaßen gut zu Fuß ist, kann man das hervorragend auch im Gelände machen.
Viele Grüße

Birgit

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ehem User

Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von ehem User »

Vielen Dank für eure Ideen! Werde mich da mal näher schlau machen, v.A. bezüglich der klassischen Handarbeit.

Also näheres zum Pferd: Er ist so gut wie 5, geht an der Longe, ich habe ihn angeritten, macht ein wenig Freiarbeit (frei folgen, rückwärts richten, Vor- und Hinterhandwendungen). Bei Gelassenheitsübungen schockt ihn nichts, bei einem Regenschirm guckt er mal kurz blöd, das wars. Er reagiert sehr fein auf Körpersprache, nur mit Blicken kann ich ihn rückwärts im Slalom um Pylonen schicken, Blicke und Körpersprache reichen auch zum longieren. Er untersucht Dinge vorzugsweise mit dem Maul, schmeißt gerne seinen Futtereimer durch die Luft.

10 Monate lang war er schmerzfrei, nach einer Saumbandentzündung zeigt er nun seit ca. 3 Wochen typische Arthroseerscheinungen. Lahm geht er fast jeden Tag seitdem, mal mehr, mal weniger schlimm.
Ein TA hat gesagt, ich soll noch nicht mal mehr mit ihm spazieren gehen, ein anderer sagt, ich soll ihn "bestmöglich" bewegen. Die Arthrose ist übrigens im rechten Hinterhuf.

Danke nochmal!!!!
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tara
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Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von tara »

Stoppelhopper hat geschrieben:nach einer Saumbandentzündung zeigt er nun seit ca. 3 Wochen typische Arthroseerscheinungen.
Ist die Arthrose-Diagnose gesichert? Röntgen o. ä.?
Bekommt dein Pferd Medikamente deswegen?
Hast du schon von Ingwer gegen Arthrose gehört?
http://www.pferdeglueck.de/iaktuell.php

http://pferde-ingwer.de.tl/Ingwer-in-de ... terung.htm

http://www.tierheilkundezentrum.de/shop ... :2177.html

Ich wünsche dir, daß du einen Therapie-Ansatz findest, der zu deinem jungen Pferd passt und ihr noch viele gemeinsame Jahre habt!
Liebe Grüße
tara
☮️ 🇺🇦 🇮🇱

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



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ehem User

Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von ehem User »

Hallo tara,

ja, es gibt von dem Huf 4 Röntgenbilder. Der Befund ist hochgradig, selbst als Laie sieht man, dass es schlimm ist.
Danke für die Links, werde mich mal schlau lesen.

Ich hoffe sehr, dass ich ihm helfen kann, er hat es so sehr verdient!
ehem User

Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von ehem User »

Vorab: Alles, was ich jetzt schreibe, gilt für den Menschen, nicht für Pferde. Aber vieles gilt ja gleichermaßen für Pferde wie für Menschen, der Bau der Gelenke ist ja der gleiche ;) .

Wenn wir wirklich von Arthrose sprechen, wo es keine Entzündung mehr gibt im Gegensatz von Arthritis, wo noch eine Entzündung im Gelenk steckt, dann ist Bewegung auf jeden Fall gut!

Wie ist denn die Haltungsform deines Pferdes?
Einem Arthrosepferd tut auf jeden Fall ein OS gut.

Bei Arthrose gibt es den sogenannten Anlaufschmerz, der daher rührt, dass sich Unebenheiten im Gelenk "verhaken" (Gelenkpfanne und Gelenkkopf sind nicht mehr schön rund und gleiten nicht mehr störungsfrei übereinander). D.h. bewegt man sich nicht und läuft dann los, tut es besonders weh. Durch die Bewegung "enthaken" sich die Unebenheiten aber wieder und der Schmerz verschwindet/wird weniger.

Deswegen wäre es für ein Pferd natürlich am besten, es stünde nicht z.B. über Nacht in der Box, sondern würde sich möglichst viel bewegen, damit diese Verhakungen nicht entstehen.

Ich wünsche euch alles Gute!!!
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november
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Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von november »

Das tut mir wirklich leid, so eine unschöne Diagnose bei einem Jungpferd!
Ich habe auch ein pfersd mit hochgradiger Arthroser, alerdings ist der schon 31. Die idee mit der klassischen HA kann ich nur unterstützen, das hat bei meinem wirklich viel gebracht, um geschmeidig zu bleiben und keine Muskeln zu verlieren (oder nicht so arg).

Clickern tun wir auch, das würde ich dir auch empfehlen, da du das auch sehr gut mit Spaziergängen verbinden kannst.
Mein Alter braucht auch unbedingt bewegung, er steht im Offenstall und wenn sie sich wegen Wetter mal nicht so viel bewegen, merkt man das sofort.
ich ahbe außerdem ganz gute Erfahrungen mit den Stallgamaschen von BOT gemacht (die trägt er im OS).

Ingwer hat bei uns übrigens nicht viel gebracht und er mochte es gar nicht. Wir fahren ganz gut mit flüssiger Teufelskralle, bei akuten Schüben Traumeel oder auch mal Meerettich.
Little by little, one travels far.
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Biggi
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Re: Arbeit trotz/wegen Arthrose

Beitrag von Biggi »

Ich - ähem- habe auch Arthrose. Die war so schlimm, dass ich beim Aufstehen nicht ohne Krücken loslaufen konnte. Wäre ich zu der Zeit ein Pferd gewesen, ich wäre ganz sicher schon im Pferdehimmel. :-( In diesem Leben bin ich aber ein Mensch und ich fand andere Menschen, die daran glauben, dass gezielte Physio-Bewegungen Arthrose-Patienten hilft - auch wenn es anfangs schweine-weh tut. :-o Ich habe mich vor 3 Jahren diesen Menschen und der Methode (LnB -Schmerz-frei-Therapie) anvertraut und bin inzwischen von "unreitbar" wieder zum "leicht reitbaren Freizeitpferd" mutiert.

Ich mache die schmerzfrei-Übungen fast jeden Tag und gehe 1 mal die Woche zur Gruppen-Ansporn-Stunde. Das war mein lebensretter! Unser Gruppenleiter sagte gestern noch zu einem Mann, der sein arthrotisches Daumensattelgelenk bei einer Übung schonen wollte, das er in den Schmerz hinein arbeiten müsse. Nur dann habe er eine Chance auf Besserung.

Ich habe selber ein älteres Pferd mit verschiedenen leichten Arthroseerscheinungen. Möglichst viel moderate Bewegung, Tellington-Physio, Muskelarbeit, der LK und Offenstall mit Paddock-Trail haben mein Pony vom steifen Etwas zur geschmeidigen Oma gemacht.

Gib nicht auf! Aber der Weg kann schierig sein.
Viele Grüße

Birgit

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