Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Moderator: Keshia

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Sheitana
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Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von Sheitana »

*Miss Fine* hat geschrieben:Zum Thema Selbstbewusstsein... Vielleicht ist es ein wenig Definitionssache, was man darunter versteht.
Für mich zählt zu Selbstbewusstsein auch die eigene Ausstrahlung und wie man sich gibt. Ich finde schon, dass es einen deutlichen Unterschied macht, ob ich mich mit hängenden Schultern und gesenkten Kopf einem Pferd präsentiere und dabei denke "Das wird doch eh nichts" oder ob ich mich selber groß mache und mit der Einstellung rangehe "Heute klappt das, ich hab ein gutes Gefühl!".
Und ich finde schon, dass man das üben und auch ändern kann - genau das musste ich nämlich auch. Trotz ewiger Rückschritte, Misserfolge und kritischer Stimmen anderer immer wieder positiv und motiviert an die Sache herangehen ist verdammt schwer, aber nicht unmöglich. Und wie ich finde einer der wichtigsten Schritte, um auch das Pferd zur Mitarbeit zu motivieren. Klar sind Erfolge wichtig um das zu unterstützen und auszubauen, aber an seinem selbstbewusstem Auftreten kann man auch so arbeiten, denke ich. Natürlich reicht nur das nicht aus - schnellere Reaktionen und die Arbeit so gestalten, dass es sich fürs Pony lohnt gehört genau so dazu wie immer wieder kleine Erfolge zu schaffen.
So meinte ich das auch :-n
ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

So ihr Lieben,

ich melde mich mal wieder zum gleichen Thema zum Wort.
Ich habe seit 1,5 Monaten zusätzlich eine weitere Pflegebeteiligung. Sie hat mehrere Jahre Pferdeerfahrung und hatte auch mehrere Reitbeteiligungen, wollte nun aber mehr zum Thema Bodenarbeit u.ä. lernen und ist nun bei mir gelandet. Es klappte auch alles gut und sie hatte im Gegensatz zu meiner anderen PB wenig Probleme bzw keine besonders auffälligen. Auch meine alte PB kam dank eurer Tipps hier (wir haben Videoanalysen und Theoriestunden zur Körpersprache und Biomechanik des Pferdes gemacht zu dritt) zumindest besser klar, als vorher.
Seit dem 01.01. bin ich nun in einem Praktikum 600km entfernt von zu Hause und bin nur mal alle 2 Wochen am Stall (nur deswegen habe ich eine zweite PB geholt, da die erste das Pony nicht genug beschäftigen kann).
Schon jetzt beginnen wirklich ernsthafte Probleme und ich würde einfach gerne mal eine außenstehende Meinung dazu hören.
Seit ca. einer Woche scheint sich mein Pony zu einem motorischen Arbeitsverweigerer zu entwickeln. Beide PBs haben große Probleme mit ihr.
PB 2 (die neue) konnte sie die letzten beiden Male nicht mehr an der Hand arbeiten (Kappzaum), da das Pony angeblich nur noch mit dem Kopf schlägt, die Ohren anlegt und sogar nach ihr schnappt.
PB 1 berichtete Anfang der Woche, dass das Pony sich beim Longieren und Laufen lassen/spielen quer stellt, nicht laufen will und in ihre Richtung droht und tritt. Vorgestern hat sie beim Laufen lassen so gezielt nach ihr getreten, dass sie sogar getroffen hat. Zum Glück nicht doll, aber wer weiß, wie es das nächste Mal ausgeht.
Meine erste Vermutung war, dass sie scheinbar Schmerzen o.ä. hat, die die anderen vllt nicht merken, deswegen habe ich gesagt sie sollen sie stehen lassen, ich komme am Wochenende und schau mir das an.
Heute war ich da. Und es gab keinerlei Probleme, bis auf zwei kleine Tests, ob sie denn wirklich Arbeiten muss. Nach einer deutlichen Ansage "Ja, du musst jetzt wirklich" hat sie tot artig alles gemacht. Ein putzmunteres, etwas übermütiges Pony, dass keinerlei Schmerzen oder Unwohlsein zu verspüren scheint.
Nun bin ich an einem Punkt, an dem ich mich Frage: Wie gehe ich als Besitzer damit jetzt um?

Was würdet ihr machen? Die Mädels deswegen kündigen und das Pony vor Langerweile eingehen lassen? Ich selbst kann nicht mehr vor Ort sein um zu helfen. Ihnen per Ferndiagnose versuchen zu sagen, was sie anders machen sollten? Einen Trainer kann und will ich ihnen nicht bezahlen, sie selbst können sich keinen leisten. Ich habe jetzt überlegt, eine Miteinstellerin zu fragen, ob sie mal mit rüberschauen kann- ob das was bringt? Oder den beiden sagen, dass sie bis ich wieder da bin nur spazieren gehen dürfen? Zumindest die neue würde dann sicher wieder gehen...

Eine Lösung die alle zufrieden stellt, wird sich da wohl schwer finden lassen, aber ich wollte einfach mal unbeteiligte Meinungen hören, wie ihr in so einer handeln würdet.
Danke im Voraus :)
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kolyma
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Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von kolyma »

schau dir doch an, wie deine beiden RBs arbeiten.
Für mich hört sich das an, als würde ein Pony auf Herz und Nieren testen und wenn die zwei Mädels dann Schiss bekommen, hatte sie Erfolg. Und der wird entsprechend ausgebaut.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

Das Problem ist ja leider, dass ich zur Zeit so gut wie nie da bin. Vielleicht mal alle 2-3 Wochen einen Tag am Wochenende. Und das die nächsten drei Monate. Ich könnte also in 2 Wochen wieder mit raus, mir dann einen angucken, versuchen Tipps zu geben und 3 Tage später wäre vermutlich wieder das gleiche Problem. Und die nächsten zwei Wochen muss ja auch schon eine Lösung her, wer weiß ob das Pony nächste Mal nicht doller triift...
Aber bevor ich vor 2 Wochen gegangen bin habe ich ihnen ja nochmal täglich zugeguckt und wir haben alles zusammen gemacht und nochmal besprochen. Da gings ja auch recht gut. In der Theorie wissen die das auch alles. Sie wissen auch, dass das Pony sie gerade extrem testet. Aber umgehen können sie damit nicht und ich bin nunmal nicht da um noch zu helfen....:/

Ich fühl mich halt auch irgendwie verantwortlich dafür, und will nicht dass was passiert, weswegen ich sie auch nicht wirklich noch 2-3 Wochen alleine rumwerkeln lassen möchte, bis ich mal wieder da bin...
ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

Ich finde, dein Pony spricht eine sehr deutliche Sprache und ist eben kein eher unterwürfiges Pferd, sondern sagt, was es fühlt ... und kann sich auf die Art und Weise, wie deine PBs das machen, nicht einlassen. Aus meiner Sicht stehst du damit an der "klassischen Weggabelung": Willst du, dass dein Pferd IMMER gehorcht, egal wie es etwas findet, oder willst du, dass sie auch "mitreden" darf? Wenn sie bei dir alles so toll macht, zeigt das doch, dass sie selbst nicht das Problem ist, sondern die Beziehung zwischen ihr und den Mädels. Meine Stute würde sich niemals von unklaren und unerfahrenen Mädels mit Kappzaum longieren lassen.

Wenn ich du wäre, würde ich einen Weg suchen, dass sie sich nicht die Beine in den Bauch stehen muss in einer Box, sondern möglichst viel Freilauf bekommt, und ansonsten die drei Monate ins Land ziehen lassen. Pferde, die so klare Rückmeldungen geben, sind ja auf der anderen Seite in der Zusammenarbeit, wenn sie motiviert sind, ein Traum. Das würde ich nicht wegen der paar Wochen aufs Spiel setzen ... und auch niemals von einem Pferd erwarten, dass es etwas tut, was ich selbst nicht tun würde: gehorchen, wenn ich nicht dahinter stehe ...
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kolyma
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Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von kolyma »

Also ich würde nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.

Meine letzte RB, war ein sehr selbstbewußter und renitenter Tinker. Ein wundervolles Pferd, aber als ich da ankam und was von ihm wollte, hat er mich vermutlich innerlich erst mal ausgelacht.
Er ging keinen Meter mit mir an der Hand vom Hof, bockte wie ein Weltmeister, keilte beim longieren nach mir aus, stieg und war generell sehr misstrauisch.
Ich musste wirklich um seine Gunst buhlen. Hatte einige Rückschläge und die Besi meinte immer nur: "dass er dieses Verhalten seit Jahren nicht mehr gezeigt hätte.... (bei ihr)"
Nun, ich war nicht sie... so einfach war das.
Ich blieb dran und hab mich um Vertrauen bemüht.
Und es hat geklappt. Solche Pferde sind sehr charismatisch und es lohnt sich auf alle Fälle eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Am Ende wäre er mit mir durchs Feuer gegangen - und zwar nicht um mich darin los zu werden.

Aber ich hatte auch den Rückhalt der Besi. Sie hat nie gesagt, es wäre meine Schuld, sie hat mir immer Mut gemacht. Ich hatte auch keine Anleitung von ihr, weil wir uns in den zwei Jahren vielleicht drei, vier Mal beim Pferd gesehen haben. Trotzdem hat es funktioniet.
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ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

Ich würde auch nicht sofort aufgeben.

Meine jetzige RB war beim Probetermin sehr nett, aber sobald ich alleine mit ihm war, biss er gezielt und fest nach mir, giftete von der Sekunde an, als ich ihn rausholte bis ich ihn wieder zurück auf den Paddock brachte. Für mich einen Schritt zu Seite gehen? Nö! Kopf zum Halftern runternehmen? Nö! :roll:
Er sah einfach nicht ein, wieso er sein faules Rentnerleben auf der Koppel aufgeben sollte.
Dank dicker Winterjacke habe ich das Beißen größtenteils unbeschadet überstanden und hab seine Launen einfach ignoriert und hab freundlich aber bestimmt mit ihm gearbeitet und viel gelobt (geclickert). Von einem Tag auf den anderen befand er mich für nett und kam mir auf dem Paddock entgegen, schlüpfte ins Halfter und wich mir auf Anfrage bereitwillig aus. Das war nach dem 4ten oder 5ten Mal. :)
Heute lässt er seine Pferdekumpels stehen und kommt auch vom Heu weg zu mir. :dance1:

Deine Ponyline testet die Mädels offenbar auf Herz und Nieren. Wenn die jetzt nachgeben, sind sie in den Augen des Ponys keine ernstzunehmenden Persönlichkeiten und werden in Zukunft immer mehr Probleme kriegen.
Wie sie das in den Griff bekommen sollen, bzw was du dazu beitragen kannst, kann ich dir leider nicht sagen.
Das beste wäre vermutlich, wenn sie ruhig und bestimmt mit ihr umgehen, sich von Kopfschlagen nicht von der Handarbeit abhalten lassen und beim Longieren nicht nachgeben, wenn das Pony grantig wird.
Das Ziel wäre dann jeweils nicht tolle Lektionen zu erarbeiten, sondern z.B. "6 Schritte ohne Kopfschlagen" bzw "eine Runde Trab ohne Motzen" und dann Feierabend machen und belohnen, damit das Pony merkt, dass sie mit ihrem Verhalten nicht durchkommt und sich freundlich sein für sie auszahlt (Lob+Feierabend)
Die Frage ist halt, ob die Mädels das durchziehen können, oder ob ihnen dazu das Selbstbewusstsein und der Mut fehlt?
ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

Ventura hat geschrieben: Deine Ponyline testet die Mädels offenbar auf Herz und Nieren. Wenn die jetzt nachgeben, sind sie in den Augen des Ponys keine ernstzunehmenden Persönlichkeiten und werden in Zukunft immer mehr Probleme kriegen.
Wie sie das in den Griff bekommen sollen, bzw was du dazu beitragen kannst, kann ich dir leider nicht sagen.
Die Frage ist halt, ob die Mädels das durchziehen können, oder ob ihnen dazu das Selbstbewusstsein und der Mut fehlt?
Naja, das ist doch wohl der Punkt, wenn ich es richtig verstanden habe. Die Mädels bräuchten Hilfe, und die ist kostenlos und auf die Schnelle nicht zu beschaffen. Und "ernstzunehmende Persönlichkeit" wird man nicht mal eben in drei Monaten oder so ... Ich denke nicht, dass es Aufgeben oder Die-Flinte-ins-Korn-werden ist, wenn man darauf achtet, weder Pferde noch Menschen zu überfordern ;)
ehem User

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von ehem User »

Deswegen ja die letzte Anmerkung. ;)
Wenn man neue RB/PB ist, ist man häufig erstmal unsicher. Man muss Pferd und Besitzer kennen und einschätzen lernen.
Bei einem fremden Pferd, das ich (noch) nicht einschätzen kann und das wild kopfschlenkernd neben mir herturnt, kann ich da nicht mal eben so drüberweggehen. Wer weiß, was im Reperoire des Pferdes auf der nächsten Stufe kommt. :?

Kenne ich das Pferd aber ein bisschen und weiß, dass nach dem Kopfschlenkern kein Beißen, Steigen, Treten o.Ä. kommt (bzw weiß, was kommt und kann mich drauf einstellen), kann ich entsprechend darauf reagieren.
So könnte es evtl auch bei der PB2 sein, deshalb würde ich vorerst nicht gleich aufgeben.

Bei PB1 ist das was anderes, die ist ja schon länger da und der fehlt. das Selbstbewusstsein anscheinend. Da würde ich mir überlegen, ob es verantwortbar ist, sie weiter alleine mit dem Pony arbeiten zu lassen, das stimmt. :-n
Shieldmaiden

Re: Pony vergisst bei anderen die Manieren!?

Beitrag von Shieldmaiden »

Hmm, jetzt melde ich mich auch mal zu wort.

Ich wuerde sagen - wenn du nicht dabei sein kannst zu helfen, wuerde ich die beiden allein auf keinen fall weiter werkeln lassen. Weiss ja nicht, wie die versicherungen in DE das sehen - aber hier waere es so, dass wenn du wusstest, das es probleme gab, und trotzdem hast weitermachen lassen, dann ist das grob fahrlaessig (keine ahnung, wie alt die maedels sind, aber bei uns ist man als pferde besitzer dann schon verantwortlich). Mal von der schuld abgesehen, so hast du ja selber schon geschrieben dass du dir sorgen machst, dass was passiert, und die eine wurde schon getreten. Finde ich persoenlich nicht verantwortlich, da weiterzumachen, wenn du nicht selber dabei sein kannst zu helfen.

Dein stuetchen klingt uebrigens toll :herzi: - ich mag ja pferde mit eigenem kopf, und sie scheint obendrein noch eine sehr intelligente zu sein, und eine, die eventuell auch auf dich fixiert ist. Vielleicht ein bischen araber mit drin? ich finde es zum beispiel sehr interessant, dass sie sich vor allem jetzt so 'aufspielt', wo du unregelmaessig kommst. Ich kannte da auch mal so eine, und, vermenschlicht gesagt, die war sowas von beleidigt dass das echte besi nicht mehr auftauchte, die hat auch den SBs auf einmal die hoelle heiss gemacht :kicher: (und die waren sehr erfahren und ganz und gar selbstbewusst). Auch sowas gibt's (und weniger beschaeftigung hatte sie deswegen nicht, bzw hatte sie vorher schon keine, bis auf die taeglichen streicheleinheiten).

An 3 monaten langeweile wird sie hoffentlich nicht sterben. Aber, ihr duerft mich ja irre nennen, kannst ja auch mal mit ihr reden. Ihr erklaeren, dass du wieder kommst, das es nur temporaer ist und ob sie nicht ein wenig netter zu den maedels sein kann. Und ihr auch erzaehlen, dass wenn sie das nicht ist, sie halt rumstehen muss ;-) Schaden wird's wohl nicht, manchmal hab ich das gefuehl, die verstehen zumindest den 'inhalt', wenn auch nicht die worte.

Ansonsten, freu dich ueber dein tolles pony, und wenn sie halt stehen muss - schade, aber besser, als wenn sie nachher wirklich jemandem oder sich selbst was antut...
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