Hatte da bei der AKU der TA nichts dazu gesagt ?
Leider habe ich mit "Warzen" beim Pferd auch ordentlich Erfahrung machen müssen, daher kann ich ein bißchen was sagen.
Pferde haben eigentlich keine "Warzen", bis auf Fohlen die Fohlenwarzen, die dann aber, wenn sie aus dem Fohlenalter heraus sind, verschwinden. Warzen beim Pferd sind fast immer Sarkoide, ein Hauttumor. Die kommen bei ca. 10 % der Pferde vor, werden durch das Papilloma-Virus, das man auch bei Kühen kennt, verursacht. Viele Pferde tragen diesen Virus, nicht bei jedem muss es aber zur Ausbildung von Sarkoiden kommen.
Natürlich kann ich keine Diagnose erstellen, bin kein TA und ohne Foto kann man das erst recht nicht mit Bestimmtheit sagen aber da es sich bei "Warzen" am Pferd eigentlich so gut wie immer um Sarkoide handelt und nur äußerst selten etwas anderes ist, will ich mal auf das Sarkoid-Problem eingehen.
Ausgelöst wird die Sache, wenn das Immunsytem des Pferdes geschwächt ist und es den Virus nicht mehr in Schach halten kann. Die Schubberei, die Du im anderen Thead erwähnst, bei der man u.U. ein Sommerexem vermuten könnte, deutet auch darauf hin.
Sarkoide sind erstmal nicht gefährlich, es sind nichtmetastasierende Tumore, die grundsätzlich nur auf und in der Haut vorkommen, also keine inneren Organe angreifen. Oft verhalten sie sich über lange Zeit ruhig aber sowie irgendwas mit dem Immunsystem nicht in Ordnung ist, drohen sie zu wachsen. Das kann manchmal sehr heftig sein. Sie tun dem Pferd nicht weh, können aber, wenn sie an Stellen sind, an denen sich auch Ausrüstung befindet, gestresst, aufgescheuert werden und dann muss man zusehen, das irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Viele Pferde haben nur ein Sarkoid aber etliche entwickeln im Laufe der Jahre mal hier mal da eins. Blöd ist es vor allem, wenn so ein Sarkoidpferd auch noch eins in der Gurtlage bekommt, was sehr häufig der Fall ist. Typische Stellen sind auch im Gesicht, oft leider auch am Auge, an den Armbeugen, in der Schlauchgegend. Mein Tigull hat ein ganz heftiges Sarkoid an der Ganasche. Konnte ewig deshalb kein Halfter tragen.
Bei Sarkoiden würde ich, auch wenn die nicht wuchern, trotzdem zusehen, die los zu werden, denn wenn die erstmal anfangen zu wuchern, ist es um so schwieriger, die in den Griff zu bekommen. Eine OP ist dabei allerdings nicht die beste Lösung. In 50 % der Fälle fängt es oft schon nach recht kurzer Zeit genau an der Stelle wieder an, ein neues Sarkoid zu bilden, dann meist noch viel heftiger und dann ist einfach kaum noch Substanz zum operieren da. Am besten bewährt hat sich die Behaldung mit CompX, einer Blutwurzsalbe. Es gab lange Zeit eine ähnliche Blutwurz-Salbe XXTerra beim TA. Leider hat die mittlerweile in den USA Medikamentenstatus, ist aber (noch) nicht in Deutschland zugelassen und darf daher nicht mehr importiert werden. Manche TAs haben aber noch Restbestände. Die anderen Salben vom TA haben aber leider nicht die selbe zuverlässige Wirkung. Über das Sarkoidforum kann man aber die CompX, die ebenfalls eine sehr zuverlässige Blutzwurzsalbe kostengünstig beziehen. Damit behandeln wir derzeit sehr erfolgreich.
So eine Sakoid-Behandlung kann u.U. recht schnell gehen, manche Sarkoide wie unser Plattensarkoid sind aber sehr hartnäckig, da braucht man Geduld. Bei den warzigen Sarkoiden ist es aber in der Regel nach wenigen Monaten, manchmal schon nach ein paar Wochen überstanden. Wichtig ist allerdings, dass parallel aber auch alles dafür getan wird, das Immunsystem zu stärken und so stabil wie möglich zu halten. Mit einem evtl. Exemerpferd gar nicht so einfach. Und man darf nicht vergessen, das Pferd ist Träger des Virus und der kann jederzeit wieder zur Bildung neuer Sarkoide führen und die können dann eben auch mal zweitweilige oder längere Unreitbarkeit bedeuten.
Sollten beide Dinge bei Deinem Pferd zutreffen (ES und Sarkoid) hast Du Dir eine ganz schön pflege- und leider auch kostenaufwändige Dauerbaustelle gekauft

. Ich drücke Dir die Daumen, dass es nicht so sauer kommt.
Ergänzend noch der Link zum Sarkoidforum mit massenhaft Vergleichsbildern zu allen Formen von "Warzen" am Pferd und vielen Informrationen auch zu üblichen Behandlungsmethoden und ihrer Tauglichkeit. Leider kann man sich da auf die TAs nicht so verlassen, die kennen meist nur 2, vielleicht 3 Methoden und das sind nicht immer die erfolgreichsten, dafür aber meist die kostenaufwädigsten.
http://sarkoid.forumo.de/
Wie bist Du denn zu diesem Pferd gekommen ? Eigentlich ist es unfair, wenn die Exbesis das alles so lapidar runterspielen und nicht reinen Wein einschenken. Ein solches Pferd ist kein gesundes Pferd. Natürlich kennen sich viele auch nicht so aus aber ein TA wird doch sicher schon mal vorher auf das Pferd geschaut haben.