Ich kann mich den Meinungen der andern (fast) anschließen
Meine Kinder haben beide ADS bzw. ADHS und ich habe mich jahrelang damit befasst (und muss es immer noch

).
Bist du sicher, dass deine Schülerin ADHS hat? Oder "nur" ADS? Bei ADS ist man ja eher ruhig, verträumt, unaufmerksam...
Wenn ein Kind mit ADHS Ritalin nimmt und dann ruhig und tranig ist, dann ist die Dosis der Medikamente evtl. zu hoch. Wobei Methylphenidat nicht wirklich "ruhig stellen" kann, es ist ein Aufputschmittel.
Mein Sohn hat (nachdem ich mich jahrelang gewehrt habe

) Ritalin genommen und war seit dem nicht mehr von anderen Kindern zu unterscheiden. Vorher hat man ihn schon von weitem gehört und bemerkt, mit Ritalin war er immer noch lebhaft und aktiv, aber eben nicht mehr so viel mehr, als andere Kinder in seinem Alter, er war keinesfalls ruhig und schläfrig. Wenn AD(H)S wirklich richtig und sicher diagnostiziert ist, ist Methylphenidat ein Segen - nicht nur für die Eltern, sondern vor allem für das Kind! Mein Sohn hatte Suizidgedanken, was der Grund war, das ich meinen Widerstand gegen Medikamente aufgegeben habe - fast schon zu spät für ihn, ich hätte ihm viel Ärger und Demütigungen ersparen können
Ich habe meinem Sohn meine Anweisungen wiederholen lassen, damit ich wusste, er hat es auch wirklich verstanden. Trotzdem hat er öfter was vergessen und ich musste es wiederholen. Das muss man dann einfach ruhig machen, ärgerlich werden usw. hilft nichts. Berührungen sind auch prima, um die Aufmerksamkeit zu erlangen, ist aber beim Reitunterricht wohl eher schwierig.
Leider muss man mit ADHS-Kindern sehr streng sein, Konsequenz ist das wichtigste! Und wie hafibande schreibt, keine langen Erklärungen. Das war für mich sehr schlimm, ich wollte meinen Kindern alles erklären, gemeinsam mit ihnen entscheiden, habe aber bald gemerkt, dass es nichts bringt.
Damit ich meinen Sohn nicht immer vor anderen ermahnen musste bzw. er sich dafür geschämt hat, hatten wir ein Geheimwort vereinbart. Bei uns war das "Frosch", wenn er sich also daneben benommen hat, habe ich nur "Frosch" gesagt und er wusste, dass er sich zurück nehmen soll. Das war für sein Selbstbewußtsein prima, weil er ja gemerkt hat, dass alle (Lehrer usw.) ihn viel mehr ermahnen, als die anderen.
Wichtig ist ganz viel Lob, dem Kind einfach zeigen, dass es trotz ADHS genau so viel kann, wie andere Kinder. So wenig wie möglich Ermahnen, weil das für die Kinder schlimm ist, zu merken, dass sie einfach nicht so (brav) sein können, wie andere obwohl sie sich bemühen. Wenn sich ein Kind daneben benimmt, ihm erklären, was es macht. Der Hauptsatz von meinem Sohn war: die schimpfen immer alle und ich mach doch gar nichts! Das ist keine Ausrede, die Kinder merken das echt nicht...
Die Eltern würde ich auch nicht bitten, die Tabletten abzusetzen. Schon deshalb, weil das ein sehr sensibles Thema ist und viele sowieso ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie ihren Kindern Ritalin geben und sich dafür oft verteidigen müssen (oder meinen, es zu müssen). Deine Beobachtung, dass das Mädchen sehr schläfrig ist, kannst du aber den Eltern mitteilen. Man kann Ritalin nur richtig dosieren, wenn man Rückmeldungen vom Umfeld hat, wie sich das Kind benimmt. Von unserem Arzt haben wir deshalb alle paar Wochen Fragenbögen für uns, die Lehrer und z.B. Vereinsleiter mitbekommen, die dort das Verhalten der Kinder beschreiben sollten. Danach wurde dann die Ritalindosis eingestellt.
Alles Gute
Sabine