Jungpferd im Gelände

Moderator: Sheitana

Max1985
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Jungpferd im Gelände

Beitrag von Max1985 »

Hallo,

Folgendes Problem:

5 jähriger Araber mit 3 angeritten gekauft. 2 Jahre Reitpause. nur Bodenarbeit. Seit Mai diesen Jahres wieder angefangen. 1-2 mal die woche. seit September 1 mal pro Woche in Profiberitt. Ansonsten schrittrunden im Gelände. Gelegentliches Traben. Marani wurde mit Gebiss eingeritten. Bei mir geht er aber mit Sidepull. So auf dem Platz oder in der Halle geht er super. schön v/a. Im Gelände reagiert er auch gut, solange man im schritt bleibt. wenn man aber antrabt und er mir zu schnell wird und ich durchparieren möchte, schlägt er nur mit dem kopf und er reagiert dann richtig heftig. ich möchte ja nicht ins ziehen kommen, aber das passiert dann schon mal, weil ich ihn sonst gar nicht zum stehen bekomme. Meine Freundin mit arabererfahrung meinte, man habe keine Kontrolle mit dem Sidepull über ihn und ich solle im Gelände ein Gebiss reinschnallen, weil wenn er wirklich mal erschrickt und los rennt, muss ich ja auch irgenwie die Kontrolle über ihn haben. nun widerstrebt es mir irgendwie, da ein Gebiss rein zu machen. das kann ja nicht die Lösung sein. aber auf der anderen seite, was nützt es mir, wenn er mal durchgeht oder sich erschrickt und dann über ne straße rennt, sich, mich oder andere Personen in Gefahr bringt. Das ist ja auch nicht Sinn und Zweck...ich bin einfach ratlos. Oder viell. die erste zeit ein gebiss im Gelände und dann später wieder mit sidepull? Aber ob er dann noch fein auf das sirdepull reagiert? ich möchte ja nicht, dass er abstumpft...ich habe über ds thema noch nicht mit meiner Bereiterin geredet. Sie hat ihn auch noch nicht im Gelände geritten. das werde ich mal vorschlagen. Nichts desto trotz, möchte ich gerne eure Tipps und Erfahrungen hören...
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Keshia
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Keshia »

Im Gelände ist ja der große Unterschied die Weite. Die wirkt auch aufs Pferd. Wenn du es weiter mit dem Sidepull probieren möchtest, kannst du dir vielleicht einen Mitreiter organisieren, der vor dir reitet, so daß nach vorne eine Begrenzung durch das andere Pferd vorhanden ist. Alleine die Einschränkung des Blicks kann schon viel bringen. Wenn dann noch rechts und links kaum Möglichkeit zum Überholen ist, kann sich Marani evtl. besser daran gewöhnen, auch im Gelände auf die Hilfen vom Sidepull zu reagieren und sein Tempo an das des Vorreiters anzupassen.
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b.e.a.s.t
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von b.e.a.s.t »

Ich bin immer mit Knotenhalfter geritten (Gebisslos) kenne aber einige die eine "normale" Trense zur Sicherheit drunter gemacht haben, haben die Zügel aber in Ruhe gelassen und nur im Notfall dabei oder um dem Pferd was zu erklären.. wäre vielleicht eine Möglichkeit
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Stjern
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Stjern »

Das Schönste wären tatsächlich ruhiger Mitreiter mit ruhigen Pferden und Marani muss "nur" machen, was die anderen machen.
Das Nächste ist, dass er wohl auch mal laufen will. Hat er denn ohne Reiter die Möglichkeit mal so richtig Gas zu geben? Vielleicht idealerweise auch ein 200 - 300 m oder mehr, wenigstens 100m?

Ansonsten fällt mir ein auf die Belohnungstaktik zu gehen. Zuerst im gewohnter Umgebung üben. Ihn für das langsamer werden oder den Übergang von der höheren in die niedrigere Gangart zu belohnen. Wie gesagt, vorher üben am Besten auch auf rein verbale Kommandos hin. Dann hast Du neben den reiterlichen Hilfen noch eine Hilfe mehr, die ankommen kann.

Von meinem Vollblut her habe ich noch eine weitere Taktik. Wir haben es im Gelände folgendermaßen geübt. Ich habe mir schon vorher (also als Mensch VORGUCKEN) eine Stelle gesucht, an der ich dann spätestens gerne wieder im Trab, Schritt, Stehen wäre. Daraufhin habe ich rechtzeitig vorher angefangen die Hilfen einzuleiten und hatte aber auch die Ruhe, wenn es dauerte bis das Pferd reagierte. Andererseits bin ich nicht ins Lullern oder die Inkonsequenz gekommen, weil ich ja ein Ziel hatte (z.B. einen auffälligen Baum, ein komischer Stecken am Boden, eine Bodenwelle etc.). Anfangs war es dann so, dass es oft über das Ziel hinaus dauerte, dann trafen Pferd und ich das gesteckte Ziel, dann konnte ich die Ziele näher wählen.
Und dieser Trick war wirklich sehr erhellend. Gerade Jungpferde brauchen viel mehr Zeit zum Realisieren was will der Mench und Ausführen als wir so gemeinhin glauben. Und auch wir Menschen brauchen Zeit und Ruhe um die Hilfen bei einem Jungpferd langsam und verständlich einzuleiten oder mit Ruhe eine Hilfe nachzubessern.
Als ich das erste Mal probierte (war der Tipp einer alten Rennpferdereiterin) dachte ich, dass es nicht geht. Aber es klappt wunderbar.
mallory
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von mallory »

lustig, so ähnlich waren meine Gedanken mit Frau Arab anfangs auch - sie hatte eigentlich recht schnell gelernt nur auf Atem und Gewichtshilfe hin durchzuparieren (wurde erst nur mit Gebiss geritten, jetzt auch mal Sidepull aber damals gar nicht) und das Maul war mir recht heilig, habe nie am Zügel geführt etc. Dann aus der "Dummheit" heraus zu denken ich bräuchte doch für's Gelände einen Notfallplan, denn wenn man dann erst das erste mal den Zügel als Bremse nutzt geht ja nicht, versuchte ich auch schon in der Bahn wenigstens eine Bremsreaktion auf Zügel zu bekommen (von wem war gleich das schöne Zitat das Pferdemaul ist kein Bremspedal ^^), funktionierte zwar etwas, gefiel mir aber nicht, es verabschiedete sich regelmässig der Rücken dabei. Inzwischen ist einfach die Fokussierung auf Sitzhilfe etwas gefestigter und ich habe mir abgewöhnt an das Horroszenario Kontrollverlust zu denken (ja ich weiß, leicht gesagt ;) ) und mache an so arabischen (windigen) Tagen nur Gangartansage und drossel dann gewohnt über den Sitz, auch wenn es mal etwas dauert, aber so bleibt bisher das "zuhören" besser erhalten. Eine gewisse Vermeidungsstrategie würde ich beim jungen Pferd aber auch zugestehen (auch wenn man ja daran arbeiten möchte sowas eben nicht zu tun), also die Parameter freies Feld, dritter Gang und wuschiges Wetter erstmal getrennt bearbeiten - am schönen entspannten Tag wird ein neuer Weg erkundet und mal hochgeschaltet und an blöden Tagen gibt es eben die gewohnt bekannte Bummelrunde. Du könntest ja auch wirklich 4-zügelig losziehen und sachte testen, wie die unterschiedlichen Reaktionen so sind, vielleicht hilft ja auch schon der Gedanke dass man zur Sicherheit alles dran hat :)
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Berry
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Berry »

Wie reagiert denn dein Pferd auf Stimme? Ist denn ein Wort zum Stehenbleiben "installiert"?
Beim meinem Araber war es so, dass er z.b. von Anfang an gelernt hat, auf "Woah" stehen zu bleiben. Ich habe das immer und immer wieder am Boden und später vom Sattel aus mit zuszätzlicher Gewichtshilfe geübt. Wenn er zu schnell wurde, half "eeeeeasy" oder einfach "schschschsch" :mrgreen: Das war dann irgendwann so gefestigt, dass es auch im Gelände geklappt hat. Wenn er losrennen wollte, dann konnte ich ihn mit minimalem Zügeleinsatz über Stimme und Gewicht langsamer kriegen oder stoppen. Ich habe auch versucht, möglichst nicht nur geradeaus zu reiten, sondern z.B. an Wegkreuzungen Volten einzubauen oder auch mal neben dem Weg im Wald zu reiten usw., damit er mit seiner Aufmerksamkeit "bei mir" sein musste.
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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Hina_DK
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Wenn Du eigentlich nur eine Notbremse brauchst und dem Pferd nicht zu arg in die Zügel gehen willst bzw. das eh nicht viel Sinn hat, dann wäre das vielleicht auch ein guter Tipp für Dich, den ich hier aus dem Forum für meinen Reddi mit seinen Kurzkehrtwendungen bekommen habe. Der Tellington-Balancezügel. Das Ding ist einfach super und das nicht nur als Notbremse, das ist eher nur ein Nebeneffekt. Das Ding ist in wenigen Minuten gebastelt.

viewtopic.php?f=9&t=5635&start=20 Ganz runterscrollen, da ist ein Foto. Wies funktioniert, steht da auch irgendwo.

Ansonsten würde ich allerdings ins Gelände auch erstmal mit Gebiss gehen.
Viele Grüße
Hina

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Max1985
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Max1985 »

Hallo,

danke für eure Antworten. Also rennen kann er genügend. Er steht in einer 9 köpfigen Wallachherde, dort sind jung und alt vertreten und dort ist immer was los. Ich denke, Bewegungsanreize hat er dort genug.
auf stimme reagiert er sehr gut, aber im Gelände irgendwie nicht mehr so gut ;) Aber das mit dem Führpferd vorne ist ne gute Idee. Das haben wir schon oft gemacht, nur das ich das Führpferd weggehen lassen habe, und dann manchmal im Trab wieder aufgeschlossenen bin, und da gab es keine Probleme. So ne richtige lange Trabstrecke haben wir noch nicht gemacht. Und wenn dann nur im Wald. felder und wiesen sowieso nur im schritt. da hab ich noch zu viel Kopfkino.Überhaupt ist das auch ncoh so ne Baustelle. Ich hab das Gefühl, je älter ich werde um so ängstlicher?? Aber das ist ein anderes Thema ;)
@ Hina kann man auch einen Halsring für den Balancezügel verwenden? Im Prinzip wäre mir das ja lieber, als ein Gebiss. Und dieser Balncezügel soll ihn wirklich zurückhalten? kann ich mir irgendwie nicht richtig vorstellen. Kommt wohl auf einen Versuch an.
Oder was ist mit dem LG-Zaum? den kann man ja auch ne nummer schärfer stellen.
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Hina_DK
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Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von Hina_DK »

Ein Halsring funktioniert im Prinzip anders. Der ist ja eher steif und wird nicht normal vierzügelig geritten. Der ist ja auch kleiner. Der Balancezügel ist stabil aber weich. Das Halsstück ist auch dicker, als der Rest. Einen Führstick würde ich aber nicht nehmen. Der wäre zwar dick genug, greift sich aber nicht schön beim vierzügeligen Reiten. Das sollte dann schon besser in der Hand liegen. Ich habe ein ganz normales Kletterseil genommen. Man findet auch sicher was im Baumarkt, ca. 8 mm und das Mittelstück, was an den Hals kommt, wird einfach mit Luftmaschen reingehäkelt.

Der Balancezügel liegt am Halsansatz locker an. Die verlängerte Muskulatur vom Zungenbein geht da lang. Im Grunde wirkt er dadurch wie das Gebiss auf das Pferd ein, nur funktioniert das besser reflexartig und ist irgendwie eben auch einiges angenehmer für das Pferd, weil das Maul geschont wird. Er wird aber trotzdem grundsätzlich in Kombination mit der Zäumung geritten, anderenfalls verwendet man einen Halsring. Man nimmt ihn so in die Hand, dass die Zugkraft auf Trensen- und Balancezügel gleichmäßig, also ca. 50 : 50 verteilt ist. Damit wirkt man nicht so stark auf Kopf/Maul des Pferdes ein und hat trotzdem den selben effekt, eigentlich sogar einen viel besseren, auch sinnvolleren. Der wird gerne beim Ausbilden von Jungpferden verwendet, auch bei Pferden, die pullen. Eigentlich ist er aber dazu da, das Pferd auch besser in Balance zu bringen, daher der Name. Auch das funktioniert neben der Notbremse sehr gut. Die Pferde gehen damit besser in die Dehnungshaltung. Macht also auch Sinn bei Pferden, die gerne den Rücken wegdrücken.
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Jungpferd im Gelände

Beitrag von ehem User »

hallo,
ich verfolge diesen tread immer wieder gespannt, da ich auch eine jungspundin habe. ich glaube für uns wäre der balancezügel aus mehreren gründen genau das richtige.
nu kann ich nicht häkeln und mir das ding nicht selber machen. ich habe das hier gefunden.
@hina_dk, wäre das eine alternative zum original? sieht ähnlich wie deiner aus. deshalb komme ich darauf.

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