Spazierengehen

Moderator: Keshia

Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Ich bin an diesem Tag mit ihr dann nicht gleich Heim sondern auf den Reitplatz von der Nachbarin. Dort habe ich sie etwas neben mir hergehen lassen, rückwärts abgefragt und sie aufs Podest steigen lassen. Das macht sie eigentlich gerne und kann dann weit sehen und ich lobe sie immer sehr viel da oben. Dann hat sie auch den Kopf fallen lassen und die Welt war wieder in Ordnung. Danach gings gleich auf die Koppel, sie ist zwar nicht gleich weggerannt von mir, aber man kannt ihr die Erleichterung an, nicht gefressen worden zu sein und es mal wieder "geschafft" zu haben. Irgendwie schade. Sie hat dann trotzdem noch einen Schmuser von mir bekommen.

Da ist so mein "sie ist mit allen Wassern gewaschen, die Männer früher haben sie hart angepackt, warscheinlich ist sie der Typ "das sie mal eine auf die Brust braucht" um mich Ernst zu nehmen... Dann kommt wieder mein "meine Philosophie ist keine Gewalt am Pferd, Sicherheit geben und Vertrauen ausstrahlen bringen in der Pferdekommunikation weiter als die "Unterjoch- Methode". Ich habe "Bedenken" nicht zu "genügen", weil sie ja andre Levels kennen gelernt hat, wisst ihr was ich meine?

Verstehen wir uns da alle richtig, das Pferd hat doch auf Schulterhöhe des Menschen zu gehen? Und dann wenn sie mit ihrer Schulter an meiner ist, schicke ich sie zurück weil ich es besser finde wenn sie mit dem Kopf auf Höhe meiner Schulter ist. Aufgrund dessen, weil sie sonst sehr ans Gras drängelt und wie beim Reiten schnell mal auf der "Holleri-Hollero, ich bin vorne und hab das Zepter in der Hand".
Es ist nicht so, dass sie in meine Führbahn kommt, sie drängelt nicht in meinen Bereich, ich drängle auch nicht in ihren.
So vorne wegziehen tut sie ja nur, wenn sie im Stress ist. Mit dem Gebüsch fing es an und nach dem Gebüsch kam sofort der Nachhauseweg. Nie wieder gehe ich ins Gestrüpp mit ihr. Was bin ich auch :idea: :? so doofi gewesen.

Vorne gehen ist für sie aber nicht schöner weil ich es ihr unangenehm mache mit dem Strickende Propeller- schwingend oder mit der Begrenzungsgerte. Bleibe ich stehen, bleibt auch sie stehen, das schon. Gucke ich sie dann nur an der Schulter an, geht sie oft schon freiwillig rückwärts. Werde ich unvermittelt (gemein) langsamer und sie nur ihre Geister im Kopf, versäumt sie es leider auch langsamer zu werden und kreist freiwillig bis sie wieder bei mir ankommt, dann geht das schnelle gehen gleich munter weiter. Da kratzt man sich auch den Kopf! Merkt sie denn das nicht, die Extrarunde?

Meint sie so sehr, dass ich sie in Gefahr bringen will??? Das enttäuscht mich irgendwie. Wenns so wäre.
Das sie intelligenter als ich ist, weiß ich schon seit 10 Jahren die ich sie bald habe.
Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Vielen Dank für die Links, ich habe sie gleich alle ausgedruckt und schnöfe sie später vor dem Schlafengehen. Ich interessiere mich schon wesentlich für die Psychologie und möchte halt auch, dass sie keinen Stress hat. Sie mir aber auch nicht auf der Nase tanzt.
Beim Ausritt gestern war sie auch wieder ganz die Alte. Flott im Gelände, mal getrippelt so wie wir sie alle kennen, wollte den Berg hinaufgaloppieren, durfte aber "nur" Steh-Schritt Übergäge gehen, war das hart!!!! Leider trabte sie mir aus dem Stand heraus an und ich musste sie schon ordentlich mit Zügel durchparieren. Manchmal genügt ein bisschen Becken kippen u. ausatmen, manchmal brauche ich Zügelparaden die etwas stärker sind. Das kann ich nicht mehr ändern an uns.
Naja, früher war da ne Kandare drin, jetzt habe ich eine D-Ringtrense. Ist mir zwar auch zuwider wenn ich mal "hinlangen" muss, aber ich kann sie ja nicht galoppieren lassen wann sie möchte. Später oben am Berg darf sie dann ihre "Wut" ausGEHEN. Mit Zügel lang.
Ich bin ja sehr froh, dass sie mit ihren 24, bald 25 Jahren noch so gut zu Fuss ist. Allerdings kommen bei solchen Spinnereien schon mal diese Gedanken ob noch alles so sitzt und ob sie nicht doch was zwickt. Wenn sie aber von Anfang an ruhig geht, denn das kommt schon auch vor, bin ich der Meinung, dass sie so viel nicht schmerzen kann (Gras zupfen wenn Frauli mal die Zügel lang lässt geht ja auch verbotener Weise).

Das mit den Augen ist auch eine gute Idee. Kann ja mal nicht schaden sie vom TA ansehen zu lassen.
Nucades
Einhorn
Beiträge: 7624
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 21:33

Re: Spazierengehen

Beitrag von Nucades »

Abendsonne hat geschrieben:Nur wenn du mit deinem Tier Probleme hast, Sachen die du schon zig mal getan hast und dann funzt es zwischendrin mal gar nicht, bloßes Spazierengehen, dann finde ich sollten sie das schon können. Ich kann auch nicht die Ausrede nehmen wenn das Pferd am Putzplatz hibbelt, dass ich mit dem Pferd von heute u. nicht von gestern zusammen bin. Klar zwickt die auch mal was, haben einen schlechten Tag, haben wir alle mal. Aber Grundsätze wie nebenher gehen müssen m.M.n. schon hinhauen. Bin ich da zu dogmatisch eingestellt? Das sollte ja Fohlenschule sein.
Ich seh´s anders. Für mich ist unterschiedliches Verhalten keine Widersetzlichkeit, sondern durchaus tagesformabhängig. Mein Pferd steht z. B. mehrheitlich tiefenentspannt am Anbinder, manchmal jedoch ist er hibbelig ohne Ende. Dann weiß ich, was los ist und komme dem nach, was er versucht mir mitzuteilen. Ich freue mich, dass mein Pferd sich mitteilt.
Ich glaube aber auch verstanden zu haben, um was es Dir geht.
Mein Pferd hat mal einige Tage durch eine leichte Selenvergiftung immer wieder überreagiert und sich (nicht mich) in Gefahr gebracht. Ich habe mit meiner RL drüber gesprochen (da war noch nicht klar, dass er eine Überdosis Selen hatte). Sie meinte, dass er, egal, warum er von der Rolle ist, immer gehorsam sein muss. Ich habe lange darüber nachgedacht - Mein Pferd war zwar mehrmals "durchgegangen", aber immer nur bis zum Ende des Stricks/Seils, der Longe. Das bedeutet für mich: Er hat pferdetypisch reagiert, aber ist nicht "ungehorsam", widersetzlich, oder wie auch immer man es nennen will, gewesen. Er hat sich mir mitgeteilt, war bestimmt etwas überschäumend dabei, aber das liegt in seiner Natur.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich freue mich, wenn mein Pferd heute mit mir durch unsicheres Terrain geht und ich freue mich, wenn er mir morgen zeigt, dass das der falsche Tag dafür ist :-)
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Spazierengehen

Beitrag von Lottehüh »

Ich sehe es wie Nucades. Pferde haben einfach andere Sinneswahrnehmungen als wir Menschen. Wir können gar nicht immer erfassen, an was sie sich gerade stören. Vielleicht eine brise Wind aus einer ganz bestimmten Richtung, die vielleicht einen bestimmten Geruch mit sich bringt. Vielleicht hat sie auch Beschwerden an nur manchen Tagen - das kann Wetter-, Belastung-, oder weiß-ich-was-Abhängig sein.

Ich finde Deine Einstellung toll (gewaltfrei) und möchte Dich darin bestärken, es dabei zu belassen. Auch wenn sie früher grober angefasst wurde, KEIN Pferd "braucht" das.

Pablo rennt im Gelände beim Reiten aus Angst. Er wurde mit Gebiss geritten, in welchem natürlich die ganze Zeit rumgezerrt wurde, weil er ja immer gerannt ist. Ich hab jetzt ein Sidepull drauf. Ich reite ihn ja noch nicht richtig, wir fangen gerade erst an. Aber ich bin sehr überrascht, wie gut er sich damit bremsen lässt. Wahrscheinlich einfach, weil er auf der Nase nicht so desensibilisiert wurde wie im Maul. Ich will Dir nicht raten, gebisslos zu reiten, weil ich ja das Pferd auch gar nicht kenne. Aber vielleicht kannst Du bissl ausprobieren, ob sie auf andere Zäumungen (also solche, die irgendwie anders wirken) sensibler reagiert.

Nur noch ein Gedanke zwecks Vertrauen: Wenn Du mal gewaltfrei willst und mal dann doch mit der rauheren Methode eingreifst, dann kann Dein Pferd dich nicht so gut einschätzen, weil sie ja nie weiß, wie Du reagierst. Ich sag jetzt nicht, dass sie Angst vor Dir hat und auch nicht, dass sie Dir nicht vertraut, also bitte nicht als Angriff sehen - ist nur ein Gedanke der mir dazu kommt.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Stimmt schon ich werde berechtigter Weise zu einer wankenden Führposition auf die man sich nicht verlassen kann... Ist ja auch so als wenn ich mit meinem bald Mann vertraulich irgendwo rumgehe und plötzlich weil ich ängstlich bin, schimpft er mich und ein ander mal tröstet er mich.. Irgendwann weiß ich auch nicht mehr, was ich glauben soll.

An gebisslos habe ich schon oft gedacht. Im Maul ist sie sehr hart. Macht sie mir oft deutlich wenn sie am langen Zügel plötzlich nach unten ins Gras abtaucht und sich dabei (ich habe die Zügel ja noch i. der Hand) selber im Maul reißt damit. Oder sie zieht sich nach unten u. reißt Gras ab.

Die Links haben mich zum Grübeln gebracht. Bin selber schuld wenn ich sie in ein Gebüsch führe. Muss ja nicht sein, für was gibts den Weg??? Mein Gott ist man manchmal dämlich.

Tagesform abhängig, das ist mir eigentlich klar. Man sieht, am Sonntag waren sie alle total aufgebraust und heute beim Ausritt (es war auch die Hitze) ging sie am langen Zügel relaxt auch wenn sie bergauf wieder ihre Trabeleien hatte. Aber insgesamt war sie heute durchlässiger.
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Spazierengehen

Beitrag von Lottehüh »

Sei doch nicht so streng mit Dir bitte!

Und alles erdenklich gute für die Hochzeit :)
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Benutzeravatar
Katja1
Sportpferd
Beiträge: 2283
Registriert: Do 17. Mai 2012, 15:41
Wohnort: Oberpfalz

Re: Spazierengehen

Beitrag von Katja1 »

Hallo Abendsonne,

es freut mich, wenn dich die Links interessiert haben. :-)
Inwiefern haben sie dich zum nachdenken gebracht?
@Lottehüh: schön gesagt! :-d

Liebe Grüße,
Katja
Zwei Mädchen wollen auf Reisen gehen, um EURE Wege zur Freundschaft mit dem Pferd zu erfahren. *klick*

Unser Fotografie Blog Pixelschaaf
Abendsonne

Re: Spazierengehen

Beitrag von Abendsonne »

Über das gesamte Pferd-Mensch Verhalten an diesem Tag habe ich nachgedacht.
Im Moment machen wir nichts, ich habe am Sa geheiratet und an diesem Sa haben wir nochmal eine Hochzeitsfeier abends. Da bin ich voll eingespannt. Freue mich aber wie gerade, mal ein paar Minuten für andre Dinge als Hochzeitsfeier- Vorbereitungen zu haben.
Da mich die Psyche der Pferde schon immer sehr interessiert, kamen mir die Berichte/Links von Babette und Tanja gerade auch noch zur rechten Zeit.

Am Samstag hat mich mein Mann überrascht, ich wußte von nix. Auf einmal kamen 2 Pferde auf den Hof mitten unter der Foto-Hochzeitssession.
Erst erkannte ich es nicht, dann glotzte ich wie noch nie in meinem Leben weil da meine heiß geliebte braune Stute daherkam, eine Nachbarin saß drauf und sie hatten zur Beruhigung noch das Nachbar-Pferd mitgebracht.
Extra fuhr meine Tante mit den Nachbarn und meiner Stute und noch einer Stute zu uns auf den Hof 20 km!
Ich bin hingerrannt in meinen hohen Schuhen, habe sie gestreichelt, bin ihr um den Hals gefallen. Danach bin ich noch im Hochzeits-Dirndl aufgesessen und wir haben Fotos von Pferd, Mann und mir oben gemacht. So glücklich war ich noch nie. Die andren haben ganz schön geguckt wie sehr ich mich über den Besuch gefreut habe. Ich hab voll den Brautstrauß auf die Seite und bin hingerannt wie ein kleines Mädchen!

Ich habe mich noch nie so gefreut wie an diesem Tag. Mein Herz machte vor Freude ein paar Stolperer! Sorry offtoppic, aber das musste ich euch erzählen!
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Spazierengehen

Beitrag von Lottehüh »

:herzi:

Herzlichen GLÜCKWUNSCH!!
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Rennfisch
Schulpferd
Beiträge: 780
Registriert: Do 28. Jun 2012, 12:11

Re: Spazierengehen

Beitrag von Rennfisch »

Abendsonne hat geschrieben: Verstehen wir uns da alle richtig, das Pferd hat doch auf Schulterhöhe des Menschen zu gehen? Und dann wenn sie mit ihrer Schulter an meiner ist, schicke ich sie zurück weil ich es besser finde wenn sie mit dem Kopf auf Höhe meiner Schulter ist. Aufgrund dessen, weil sie sonst sehr ans Gras drängelt und wie beim Reiten schnell mal auf der "Holleri-Hollero, ich bin vorne und hab das Zepter in der Hand".
Mal sehen ob ich das so richtig verstanden habe: Für normal geht sie mit der Nase neben deiner Schulter. Fängt sie an, zu überholen, lässt du sie so weit vor, bis sie mit ihrer Schulter neben dir ist, und schickst sie dann zurück?

Dann reagierst du wahrscheinlich einfach viel zu langsam ;) Ich hab auch so einen Fall, der am liebsten immer vorne ist, und wenn ich ihn soweit nach vorn lasse, nimmt er an, dass ich ihm freiwillig die Führung in die Hand drücke, und reagiert dann zurecht ungehalten, wenn ich ihn wieder nach hinten schicke. Ich muss Funky schon bremsen, BEVOR er überhaupt nur anfängt zu überholen- merke ich, dass er da hinten schneller wird (er geht meistens mit der Nase neben meinem Ellbogen oder ein bisschen weiter hinten), schaue ich mich schon streng zu ihm um. Wenn das reicht ist gut, wenn nicht, kommt Strickzupfen, Strick-gegen-die-Brust-Schlenkern, oder anhalten und rückwärtsrichten dazu. Außerdem hole ich seine Aufmerksamkeit JEDES Mal, wenn er zu gucken anfängt- also im 2-Sekunden-Takt- zu mir zurück. Sonst driftet er ab und vergisst mich.

Wir haben diese Zerrduelle :hund: auch immer noch regelmäßig, aber seit ich das so mache, zieht er mich nicht mehr grundsätzlich hinterher.
:aquarium2:
Antworten