Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Moderator: Keshia

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Schattenstern
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von Schattenstern »

Ich kannte auch eines dieser wunderbaren Pferde, die sich nicht zwingen lassen.
Es war meine ehemalige Reitbeteiligung, eine Friesenstute. Sie hatte eine lange Reise hinter sich mit viel Gewalt und wenig Verständnis. Sie hatte den Säbelzahntiger kennen gelernt (beim einreiten festgehalten worden, jemand ist von der Bande aus auf ihren Rücken gesprungen). Aber sie hat sich immer gewehrt, mit Steigen und beißen. Aber sie hat immer jedem eine Chance gegeben, auch mir. Was ich in anderthalb Jahren mit ihr erreichen konnte, hat mich verändert. Und sie auch. Ihr Blick ist seitdem viel sanfter.
Und obwohl ich sie verlassen musste, erkennt sie mich nach über einem Jahr immernoch, wenn ich an ihrer Weide vorbeilaufe. Dann hört sie auf zu fressen, kommt an den Zaun und sagt mir, dass sie es schade findet, dass ich nicht mehr bei ihr bin. Aber dass es okay ist für sie, dass es ihr jetzt auch gut geht.

Aber es gibt so wenige dieser Charakterpferde, die sich nicht zu allem zwingen lassen. Aber auch, wenn ich noch viel lernen muss, ziehen mich solche Pferde immer mehr an als die, die sich selbst aufgegeben haben.
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Hina_DK
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von Hina_DK »

Ich habe ja so ein Pferd, das sich grundsätzlich nichts gefallen lässt, wenn es arg wird.

Wir dürfen nicht vergessen, dass wir es hier nicht mit wilden Pferden, die an uns Menschen gewöhnt wurden zu tun haben, sondern mit dem Ergebnis einer Zucht. Und wer züchtet schon mit Pferden, die sich gegen den Menschen auflehnen. Das gibts eher selten.

Mein Exemplar ist allerdings aus einer Zucht, wo man den Faktor ausgeblendet hat, ein Isiländer. Sein Vater war ein toller Bursche, ein Elitehengst, der schon auf Island die Ehrenprämie für Nachkommen erhielt. Das bedeutet, er musste mit 50 gekörten Kinderlein antreten. Das konnte er schon sehr früh. Die Benotung für seinen Charakter war auch gut im Elitebereich und das war schlichtweg geschönt. Jedenfalls wollten die Dänen eines Tages auch so einen Hengst für ihre Zucht haben, kauften ihn für sehr viel Geld und züchteten wie die Bekloppten mit ihm. Er hat fast 700 Nachkommen, die hervorragend seinen guten Eigentschaften geerbt haben, allerdings auch die, die unter dem Mantel des Schweigens gehalten wurden. Diese Pferde sind ausgesprochen unkooperativ, wehren sich, wenn es nicht wirklich pferdegerecht zugeht. Der Hengst selbst war im Grunde lebensgefährlich, wenn er mit seinen Deckestuten auf der Weide stand. Die Besis konnten ihre Stuten nur schwerbewaffnet holen, ihn selbst im Prinzip auch oder man musste gut rennen können. Der Hengst griff an, wenn man seine Stuten entführen wollte. Das ist etwas, was es nur sehr selten bei Pferden gibt. Kennt man eher nur von Shettys und Highlandponys. Ansonsten war dieses Pferd auch Zeit seines Lebens, der Schrecken der Ovalbahn und auch das vererbte er. Nur ein Teil der Nachkommen ist, obwohl sehr leistungsstarke Sportisis, überhaupt dort reitbar.

Mein Reddi hat sich auch überall, wo er nur konnte gewehrt, wenn er von seinen Besis und davon hatte er viele, unter Druck gesetzt wurde. Er ist ein extrem feines Pferd aber man braucht gar nicht erst versuchen, ihn irgendwo auf einem Platz oder Halle zu reiten. Ohne Freiheit geht für ihn gar nichts, mit Druck schon erst recht nicht. Beachtet man das, ist er ein super tolles Pferd, sehr aufmerksam und immer drauf bedacht, seinen umsichtigen Reiter in keine gefährliche Situation zu bringen. Auf dem können auch Reitanfänger und Kleinkinder reiten aber wehe es kommt ein Bereiter, der ihm zeigt, wo es lang geht. Aus so einer Situation heraus, hatte ich ihn ja dann letztes Jahr übernommen. Die Besi war Dressurreiterin und da sie nicht mit ihm klar kam, gab sie ihn in den Beritt, dass er fit für den Verkauf gemacht werden sollte. Er war nicht gerade die Freude der Bereiterin aber meine und so machte ich mit ihm das Konditionstraining und letztendlich landete er ja auch bei uns. Den Hufschmied hat er "gefressen", obwohl es ein ganz lieber Mensch ist, eine Wahnsinnsgeduld auch mit schwierigen Pferden hat und niemals grob ist. Der hat nur den Fehler, er ist der Mann der Bereierin und Reddi verknüpft ihn mit dem für ihn unangenehmen Aufenthalt dort. Wenn also der Hufschmied kommt, muss entweder dessen Azubi ran oder Reddi steht permanent auf 2 Beinen.

Nein, es gibt die Pferde, die sich wehren aber die wurden mittels Zucht mehr oder weniger aussortiert.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
ehem User

Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von ehem User »

hallo,

tolles thema. auch mir gehen diese gedanken oft durch den kopf. warum lassen diese stolzen und starken tiere soviel mit sich machen. vor ein paar tagen hatten wir eine veranstaltung im rv. spaß für pferd und reiter. geschicklichkeitsübungen, etc. es tat mir manchmal in der seele weh, in die augen der pferde sehen zu müssen. aufgerissene augen, hektische, fluchtartige bewegungen, weggedrückte rücken, aufgesperrte mäuler (sodenn es nicht zugeschnürt gewesen ist) und die ansicht der reiter, der blöde gaul muß das können. geht ja schließlich auch auf einen anhänger, dann kann er ja auch über ein podest gehen oder über eine plane. ich habe einigen angeboten die hindernisse vom boden aus zu versuchen, natürlich außer der wertung, aber die chance zu nutzen dem pferd die aufgabe in ruhe zu zeigen. die wenigsten sind drauf eingegangen, geht ja um punkte und schließlich muß das mistvieh das können. gerte, sporen, ausbinder, martingal, scharfe gebisse, alles kam zum einsatz. und keiner sah darin einen widerspruch. hat auch dieses jahr wieder spaß gemacht an der reiterralley teilzunehmen.
mich hat das sehr traurig gemacht, und ich mußte an das forum hier denken. was geben sich hier die leute für mühe ihren pferden respektvoll dinge zu erklären, sie anzureiten und sie auszubilden. aber das ist leider eine minderheit.
wieviel erfurcht und respekt muß man diesem wundervollen tieren entgegenbringen um das wieder gut zumachen, was man ihnen tagtäglich antut.
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Keshia
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von Keshia »

abby hat geschrieben: wieviel erfurcht und respekt muß man diesem wundervollen tieren entgegenbringen um das wieder gut zumachen, was man ihnen tagtäglich antut.
:-n Ein absoluter Gänsehaut-Satz. :-n
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anouk
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von anouk »

Keshia hat geschrieben:
abby hat geschrieben: wieviel erfurcht und respekt muß man diesem wundervollen tieren entgegenbringen um das wieder gut zumachen, was man ihnen tagtäglich antut.
:-n Ein absoluter Gänsehaut-Satz. :-n
gilt in meinen augen nicht nur für pferde, sonder für alle geschöpfe wo der mensch sich denkt er macht sie zu untertanen ... aber das würde jetzt an der stelle zu weit führe :tuete: daher ot ... :tuete:
grüßele anouk :schaf:
ehem User

Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von ehem User »

Hui, so viele tolle Beiträge :) . Und was für ein komplexes Thema mit so vielen Facetten. Mein Kopf raucht ;) .
Also es gibt die Ausnahmepferde, die sich so wehren, dass sie ernst genommen werden. Und es gibt die große Masse der Pferde, die sich nicht, bzw. nicht überzeugend genug wehrt. Ist bei den Menschen ja ähnlich.

Meine Überlegung jetzt ist: ist es auch einfach eine Frage der Bewusstheit und ist die bei Pferden ähnlich unterschiedlich wie bei uns Menschen?
Ich hatte vor zwei Wochen ein kurzes Erlebnis mit meiner Stute, wo ich - so wie man es nicht machen soll - bei einer Übung, in der es darum ging, rückwärts auf dem Zirkel zu gehen und dabei ganz bewusst die Beine zu setzen, direkt vor ihr stand. Das war dort etwas leichtsinnig von mir, da sie auf dem Platz, der ihr nicht ganz geheuer ist, oft wegspringt. Und genauso kam es auch. Und da die "Gefahr" hinter ihr war, stand ich genau in ihrer Fluchtrichtung und sie sprang mir direkt in die Arme. ABER, und da war ich völlig baff, sie passte auf, mich nicht wirklich zu erwischen. Das wäre vor einem Jahr noch anders gewesen, einfach, weil sie halt instinktiv losgesprungen wäre und mich ohne bösen Willen einfach umgenietet hätte. Diesmal war offensichtlich, dass sie zwar ihrem Instinkt folgte, aber dennoch auf mich acht gab. Ich fragte mich, woher diese Veränderung wohl kommt, denn mit irgendwelchen "Respektsübungen" hat es ganz sicher nicht zu tun. Und ich führte es dann darauf zurück, dass ihre Körperbewusstheit einfach sehr zugenommen hat in der Zusammenarbeit mit mir. Sie hat offenbar eine Bewusstheit entwickelt von sich selbst und dem, was es "anrichten" kann, wenn sie blindlings ihrem Instinkt/Trieb folgt.
Und jetzt in diesem Kontext hier: haben die Pferde, die ja in der Regel über erstaunlich wenig Körperbewusstheit verfügen, gar kein Bewusstsein ihrer unglaublichen Kraft und kommen deswegen gar nicht auf die Idee, sich zu wehren? Sie haben sich dann halt schon immer als dem Menschen gegenüber unterlegen erlebt und fühlen sich einfach schwach.

Beim Anblick von gerittenen Pferden habe ich oft die Assoziationen zu Soldatendrill und zu letzterem hatte ich mal eine interessante Unterhaltung, wieso es möglich ist, dass früher die Menschen im Krieg einfach so sehenden Auges in Reih und Glied in den Tod marschieren konnten. Und wir kamen darauf, dass es dieser Drill ist ist, dieses eckige, Bauch rein, Brust raus-Marschieren, dass das wahre Fühlen schlicht verunmöglicht . Diese Soldaten konnten sich nur sehr eingeschränkt fühlen und wahrnehmen. Andernfalls wären sie auf der Stelle durchgedreht bei diesem Grauen oder wären weggelaufen oder hätten sich gegen die Obrigkeit aufgelehnt. Genauso muss es den Pferden gegangen sein.

So, und jetzt, in dem Maße, in dem die eigene Bewusstheit zunimmt, in dem Maße findet man zu seiner eigenen Kraft und wird weniger manipulierbar. D.h. wenn wir den Pferden helfen, Bewusstheit in ihrem Körper zu entwickeln, machen wir sie stark?! Was meint Ihr?
Stjern
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von Stjern »

Tanuschka hat geschrieben:D.h. wenn wir den Pferden helfen, Bewusstheit in ihrem Körper zu entwickeln, machen wir sie stark?! Was meint Ihr?
Wie definierst Du jetzt Stärke? Körperliche Stärke, geistige Stärke, Willensstärke, Durchssetzungsstärke? Mir fiel auf, dass ich keine Antwort formulieren konnte, weil mir nicht klar ist, wie Du "stark" meinst.

Aber mir ist spontan eingefallen, dass ich nicht glaube, dass Stärke (welche auch immer) direkt dazu führt, dass man sich wehrt. Evtl. hilft sie einem aber dabei, wenn man meint sich wehren zu müssen, denn man sieht dann wohl bessere Chancen (menschliche Sichtweise). Wer Stärke ausstrahlt, hat es aber häufiger nicht nötig sich zu wehren, weil die anderen sich weniger trauen (bei Menschen). Bei Pferden ist es geradezu andersherum. Ich habe beobachtet, dass viele Menschen vor Pferden, die eine Form der Stärke in sich tragen, vor allem Willensstärke, Angst haben und versuchen diese zu brechen.
ehem User

Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von ehem User »

Wie definierst Du jetzt Stärke? Körperliche Stärke, geistige Stärke, Willensstärke, Durchssetzungsstärke? Mir fiel auf, dass ich keine Antwort formulieren konnte, weil mir nicht klar ist, wie Du "stark" meinst.
Hm, gute Frage! Ich denke, mit Stärke idS meine ich Selbstbewusst. Sich seiner selbst bewusst zu sein! Das ist etwas, was mir nicht an einen denkenden Geist oder Verstand gebunden scheint. Denn den meisten Menschen fehlt es an Selbstbewusstheit, obwohl sie denken können und ein Ich-Bewusstsein haben.
Aber mir ist spontan eingefallen, dass ich nicht glaube, dass Stärke (welche auch immer) direkt dazu führt, dass man sich wehrt. Evtl. hilft sie einem aber dabei, wenn man meint sich wehren zu müssen, denn man sieht dann wohl bessere Chancen (menschliche Sichtweise). Wer Stärke ausstrahlt, hat es aber häufiger nicht nötig sich zu wehren, weil die anderen sich weniger trauen (bei Menschen). Bei Pferden ist es geradezu andersherum. Ich habe beobachtet, dass viele Menschen vor Pferden, die eine Form der Stärke in sich tragen, vor allem Willensstärke, Angst haben und versuchen diese zu brechen.
Ich glaube, dass Selbstbewusstheit in dem von mir gemeinten Sinne dazu führt, dass man sozusagen jenseits von Stärke/Schwäche irgendwie unangreifbar wird. Ich gebe zu, das wird jetzt ziemlich spirituell, aber Stärke zieht Schwäche an und umgekehrt. Wenn man es genau ansieht, ist aber zwischen Stärke und Schwäche auf dieser Ebene gar kein Unterschied, auch wenn es diametrale Gegensätze sind. Also z.B. der Wallach, der da gerade so misshandelt wird, hat eine sehr starke Ausstrahlung und ein irre Potential. Das wirkt auf schwache Menschen attraktiv, da sie sich damit irgendwie vervollständigen wollen. Dieser "starke" Walllach aber hat Null Selbstbewusstsein und keine Ahnung, wo sein Körper anfängt und endet. Das macht ihn schwach und anfällig. Eine mutige Tierärztin, die man gerufen hatte, weil das Pferd so lahmte, meinte, der ist absolut zügellahm, verspannt und hat überhaupt keine Ahnung von seinem Körper. Er brauche ganz sicher keinen Reiter, sondern kundige Bodenarbeit, um "sich überhaupt erstmal wieder spüren zu können".......
Die Besitzer wiederum sind genauso stark und gleichzeitig schwach wie ihr Pferd. Aufgeblasener Körperausdruck, unechte Stärke,weggedrückte Angst, total verspannt und mit einem naiven "Vertrauen" in "kundige" Pseudoberater, die alles noch schlimmer machen. Also eigentlich sind sowohl Stärke wie auch Schwäche irgendwie unecht, da nie voll bewusst, sondern immer irgendwie weggedrückt oder demonstrativ zur Schau gestellt.

An einen wirklich selbstbewussten Menschen (und davon gibt es nur extrem wenige) traut sich niemand ran und wenn doch, lässt er es schnell bleiben. Vielleicht ist es bei Pferden ebenso? Also meine ich mit echter Stärke Selbstbwusstheit im Sinne von sich selbst bewusst sein. Darin liegt dann wahre Kraft, sozusagen die Transformation von Stärke/Schwäche. Äh, kann noch wer folgen :mrgreen: ?

Tanuschka :)
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faraway
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von faraway »

Ich habe gespannt mitgelesen. Tolles Thema!

Es ist schwierig, das mit dem Selbstbewusstsein zu beurteilen.
Ein Beispiel ist auch meine Stute: Was Sheitana von ihrer beschrieben hat, könnte auch unsere Geschichte sein. Vina hat sich gewehrt, ich habe sie ahnungslos übernommen und drei Jahre gebraucht, bis sie sich mir geöffnet und den Selbstverteidigungsmodus verlassen hat. Seitdem sie "JA" zu uns gesagt hat, weil sie weiß, dass sie gehört und geachtet wird, wird sie immer schöner, sich selbst bewusster und damit selbstbewusster (und: Fröhlicher!). Dabei spielt auch das fortschreitende Körperbewusstsein eine Rolle (Xenophon: Dem Pferd helfen, sich selbst schön zu fühlen. Ich liebe diesen Gedanken)

Menschen, die Pferde z.B. auf dem Auslauf anschnauzen, wenn sie im Weg stehen, gehen um sie ganz selbstverständlich herum... Aber, wie wäre das, wenn solche Menschen über sie entscheiden könnten? Ich glaube, denen würde das wiederum Angst machen (Ist es Angst? Oder ist es Herrschsucht?) und sie würden versuchen, sich so ein Tier zu unterwerfen. Was bei Vina garantiert wieder im Selbstverteidigungs-Modus enden würde. Und im Abstempeln als "Monster". :sad:

Das mit dem Drill denke ich, spielt eine große Rolle. Nicht umsonst werden in totalitären Systemen schon die Kinder in der Schule militärisch gedrillt. Das Gehorchen und das Wissen, dass Auflehnung immer in Strafe/Gewalt endet, dass der Befehlende immer stärker ist, wird den Wesen dann eingeprägt, wenn sie (körperlich) noch zu schwach sind, sich zu wehren. Und wenn sie dann stark genug wären, ist diese Idee schon gestorben in ihnen. Deshalb werden ja auch die 2,5jährigen angeritten, "weil sie sonst zu stark werden"...

Ich glaube aber auch, dass viele Pferde sich tatsächich ihrer physischen Stärke nicht bewusst sind. Wie vielen muss man erst durch die verschiedensten Übungen, Körperbandage etc pp klar machen, wo sie anfangen und wo sie aufhören. Wie sollen Wesen, die das nicht spüren, sich ihrer (physischen) Überlegenheit bewusst sein?
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
Forugh Farrokhzad an Ebrahim Golestan


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Hina_DK
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Re: Warum wehren sie sich so selten wirklich?

Beitrag von Hina_DK »

Ich weiß nicht, vielleicht haben Pferde da auch ein vollkommen anderes Bewusstsein und wir vermenschlichen die Frage einfach zu sehr. Das Pferd wird von uns Menschen versorgt, es lebt in einem geschützten Raum ohne Säbelzahntiger. Pferde wehren sich auch nicht innerhalb der Herde sonderlich, wenn sie gemobbt werden und Mobbing gibts durchaus in Herden. Aber sie können sich dennoch sicher sein, dass die Herde sie vor Feinden beschützt und sie gemeinsam an Recourcen kommen, auch wenn sie für die rangniedrigen Pferde oft nicht üppig sind. Vielleicht sind Pferde einfach von Natur aus mehr oder weniger genetisch veranlagt sehr duldsam, weil Opposition und ein evtl. Ausschluss aus der Herde, ihnen in der Natur deutlich mehr schaden würde, als eine mehr oder minder Unterwerfung mit allen Unannehmlichkeiten.
Viele Grüße
Hina

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