Trittsicherheit erlernen

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Zissa
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Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Zissa »

Mir fehlen gerade so vollkommen Ideen, vielleicht könnt Ihr mir helfen?

Es beginnt ja gerade wieder die matschige Zeit, unsere Lieblingsbeschäftigung ist aber alleine ausreiten. Die Nässe von oben stört uns nicht so, aber Ponymann wird leicht hysterisch, wenn er über matschige Flächen trabt. Und was seine Gliedmaßen angeht unkontrolliert, ich sehe uns schon beide im Matsch liegen. Im Schritt ist ihm alles egal, da geht er durch Pfützen, Matsch usw.. Unser Problem fängt im Trab an. Der erste Huf rutscht weg, schon verspannt er sich komplett und wird schneller und schneller, halt leicht hysterisch. Will ich ihn dann zurück nehmen wird er noch hysterischer und es hilft nur zum Schritt durchzuparieren. Ich versuche mal zusammenzufassen:

- Ponymann ist Modell Schlangen-/Gummipferd, sehr beweglich in allen Gelenken. Ihm fehlt eine gewisse "Grundstabilität".
- Er hat eigentlich immer viel mehr damit zu tun in der Gegend rumzuschauen, als auf den Boden zu achten. Er ist aber nicht schreckhaft oder ängstlich, sondern an seiner Umwelt interessiert und neugierig. Das mag ich ihm nicht verbieten.
- Aus unangenehmen Erfahrungswerten habe ich jetzt den Job des Bodenkontrolleurs übernommen und lenke ihn um Problemstellen rum. Eigentlich sollte ich doch die Umgebung scannen und er auf den Boden achten?
- Aufgrund körperlicher/mentaler Vorgeschichte ist Platzarbeit für uns nur in sehr, sehr begrenztem Maße zur Zeit möglich. Ich kann also nicht den Platz unter Wasser setzen und anschraten üben.....

Wie kann ich ihm beibringen auf rutschigem Untergrund langsamer und ausbalancierter zu traben, statt hysterisch davon zu eilen? Oder auch mal eine Wurzel im Trab wahrzunehmen? Padauz.

Ich habe immer nur den Vergleich im Kopf, als ich meinen auf einem Wattsandreitplatz geritten bin, der an manchen Stellen unter Wasser stand und anschließend einen Norweger. Der Norweger hatte keinerlei Probleme mit dem Untergrund und meiner verknotete sich bei jedem Schritt mehr. Seuftz.

PS: mir fällt gerade auf das GöGa genau so Auto fährt......also was das Umgebungs-scannen angeht.....
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Sheitana
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Sheitana »

Also zum Einen: Ein Wattsandplatz ist nie nicht zu vergleichen mit matschigem Boden. Matschiger Boden ist irre rutschig, Wattsand ist auch wenn er nass ist noch trittfest.

Ich persönlich würde nie auf matschigem Boden traben. Mit meiner Großen schon gar nicht, die ist auch nicht unbedingt trittsicher. Aber selbst mit dem Rest wäre mir das einfach zu gefährlich. Die brauchen nur mal wegrutschen und liegen da. Alleine auf der Weide ist das eben "Erfahrung", wenn ich im Gelände drunter liegen könnte zu gefährlich.
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SueAnna
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von SueAnna »

Ich lasse das Traben und Galoppieren auf matschigem Boden auch einfach weg und gehe solche Wege eben nur im Schritt :)

Zum Traben und Galoppieren suche ich mir dann eben befestigte Wege, die nicht matschig werden ;) Oder es bleibt eben mal bei einem Schrittausritt, der mit viel Rückwärtsrichten, Seitengängen, Schulterherein, Kruppeherein aufgepeppt wird :mrgreen:
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Vaena
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Vaena »

ich hab auch ein 'guck-in-die-luft'- pferd. würd ich nicht einwirken, schwankgen wir von links nach rechts weil sie immer auf die seite glotzen muss. wie besoffen :roll: :lol:
ich hab schon lange das schauen übernommen. dh wenn was kommt 'achtung', kurz am zügeln zupfeln, aufmerksamkeit fordern. tu ichs nicht, stolpern wir über randsteine, über wiesenecke, über kleine erhöhungen :roll: :shock: :-o ;) die ist da irgendwie nicht lernbar...
ich reit daher viel auf trampelpfaden (wir haben die möglichkeit), sag da 1x aufpassen und dann irgendwie kann sie sich konzentrieren. von sich aus würde sie das nicht und stolpert dann wie ein panzer durch... und äh ja, das wir noch nicht langgelegen sind, ist ein wunder :lol:

daher fordere ich eigentlich oft aufmerksamkeit. such gern mal leichte verbindung dass sie sich dehnt und konzentriert... so klappt das ganz gut, dass ich dann auch wieder 2-3 minuten zügel lang geben kann, bis sie wieder ins gucken kommt (wegen nichts). so geht das halt... ich hab nicht voll verbindung, aber immer wieder leicht... so dass sie einen rahmen hat... und den geb ich vor...

und ich trab eigentlich auch nur auf befestigten wegen, aber wenns oft regnet, sind halt pfützen da und paar meter auch mal etwas matschiger... anfangs wars schlimm, doch eben, rahmen geben, kurz vorher etwas zusammenstellen, evt paarf tritte seitwärts im trab, beschäftigen... und so haben wir uns nadisna gesteigert... und heute geht sie mir durch alles...

aber ich hab halt die verantwortung. sie vertraut mir da voll... daher parier ich auch mal durch wenns eben zu rutschig ist etc.
Stjern
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Stjern »

Da fallen mir gleich mehrere Punkte zu ein.

Zu Deinem Pony sind es mehrere Punkte. Das Allerwichtigste ist, dass Du auf Dein Pferd hören solltest. Hat er Stress, so hat er Stress. Und hat er Stress, hast Du Stress. Und das braucht ihr beide nicht.

Dann die Frage, ob Dein Pferd beschlagen läuft? Meiner Erfahrung nach können nicht beschlagene Pferde den Boden sehr gut für sich einschätzen, und man ist gut beraten seinem Pferd zu vertrauen.

Wenn Dein Pferd schonmal die Erfahrung gemacht hat, dass es auf feuchtem Untergrund hinfallen kann, dann sitzt auch diese Erfahrung und die Angst wirst Du ihm ganz so schnell nicht nehmen können. Ich war z.B. dabei, als mein Pferd mehrfach bei Eis gefallen ist. Er hat seitdem deutlich Angst und verspannt sich, obwohl er vor den Ereignissen zwar vorsichtig aber treudoof mit mir darüber marschiert ist.

Dann ist jedes PFerd anders in seiner Grundtrittsicherheit. Das kann sehr extrem unterschiedlich sein. Der Norweger, der Dich so beeindruckt hat, ist mit breiter Brust, also gutem Beinabstand bei nicht so langen Beinen gebaut. Er hat damit sozusagen baubedingt eine gute Strassenlage. Wenn Dein PFerd zarter/schmaler und langbeiniger ist, dann hat es diese Voraussetzungen gar nicht.

Wie gross individuelle Unterschiede sein können, kann ich Dir an einem eigenen Erlebnis berichten. Der Tag war schön. Der Schnee lag ca. 60 cm hoch auf einer Heuwiese. Also galoppierten wir los. Ich schlug einen leichten Bogen ein und lag seitlich mit dem Pferd! Wir rappelten uns auf und waren beide geplättet. Es ging so unglaublich schnell. Ich habe noch nichtmal Zeit gehabt zu registrieren, dass wir fallen, da lagen wir schon. Mein Mann sagte, dass mein Pferd und ich unbedingt noch ein bissele über die Wiese gehen müssen, damit mein Pferd nicht das Vertrauen verliert. Er also vorweg mit seinem Pferdchen, wir hintendran. Es ging super, mein Mann trabte an. Wir mit. Plötzlich segeltem meinem Pferd die Vorderbeine weg. Er kämpfte um den Halt, ich kämpfte mit und entschied dann, dass er so nicht mehr hochkommt. Ich warf mich zur Seite und kippte damit das Pferd und mich vollständig um. Was war passiert. Unter dem Schnee war Eis. Die Antwort ist ganz lapidar: Das Pferd meines Mannes konnte diese Verhältnisse absolut ohne Problem meistern. Meiner aber nicht!
Und mir ist nur deswegen nichts passiert, weil der hohe Schnee, wie eine optimale SChutzpackung für mich gewirkt hat. Beim ersten Mal lag mein Pferd ja seitlich auf meinem gesamten Bein drauf. Beim zweiten Mal hatte, konnte ich bis auf meinen Unterschenkel den Rest wegretten.

Hier möchte ich mich Sheitana anschliessen. Matsch ist manchmal mindestens so glatt wie Eis. Und wenn ihr beide zusammen hinfallt, dann hast Du evtl. Null Chance Dich zu sichern.

Dann die Frage, wie sehen denn Eure Weiden- und Freilaufverhältnisse aus? Denn, wenn das Pferd immer nur geebnete Untergründe hat. Niemals gucken muss, niemals aufpassen muss, niemals die Beine heben muss etc., dann ist er nicht wirklich darauf vorbereitet, auf einen Untergrund in der Bewegung reagieren zu müssen.
An diesem Punkt kannst Du anfangen anzusetzen. Lege Stangensalat auf den Boden und steigt darüber. Versuche im Gelände zu klettern, hoch und runter. Schrägen seitlich hoch und runter. In langsam ansteigenden Schwierigkeitsgraden. Es gibt Kurse, die auf Geländeverhältnisse vorbereiten.

Zur Erlernung der Körperbeherrschung braucht das Pferd aber die entsprechende Zeit. Wir Menschen lernen auch nicht in drei Monaten die Körperbeherrschung einer Prima Ballerina. Und damit sind wir auch bei Dir als Reiter.
Ich will mal meinen, dass Du hoffentlich Dein Pferd nicht mit Hilfszügeln oder Martingal oder ähnlichem im Gelände beglückst, bzw. die Zügel locker sind oder Du so gut mit den Armen mitgehst, dass Dein Pferd alle Kopfbewegungen seinerseits frei ausführen kann? Wenn Du ihm den Hals als Balancehilfe im Gelände nimmst, wird er sich ebenfalls schwerer tun. Also konkret gefragt, sitzt Du so frei, dass Du jederzeit Deinem Pferd die Zügel auf den Hals legen könntest?
Sitzschulung ist hier sehr sinnvoll. Wenn Du nämlich noch mehr Gewicht auf das wegrutschende Bein dazugibst, weil Du nicht völlig automatisch gegensteuerst, sondern in die Richtung "mitfällst", dann machst Du es ihm nicht leicht. Wurde mir mal bewusst, als mein Mann mich anblökte "jetzt hilf Deinem Pferd doch endlich mal ordentlich!"

Dann die Frage, ob Dein Pferd schon ganz und gar ausgewachsen ist? Es ist normal, dass junge Pferde immerwiedermal ihre Körperbalance verlieren durch das Wachstum. Das kann auch noch zwischen 6 und 8 Jahren geschehen.

Dann die Frage nach den Hufen an und für sich. Je nach Hufbearbeitung kann ein Pferd besser abrollen oder nicht. Hat mehr oder weniger "Griff". Meiner Erfahrung nach kann das soweit gehen, dass bei anderer Bearbeitung ein Pferd, das immer stolperte plötzlich nicht mehr stolpert. Bzw. ein Pferd plötzlich anfing auf der Weide zu galoppieren, dass sonst eher gemütlich unterwegs war.
Zissa
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Zissa »

Ihr seid toll, vielen Dank für die ganzen Ideen!

Erst mal vorweg: ich habe mich nicht gut ausgedrückt. Ersetzt das Matschproblem durch Problem mit wechselnden Bodenverhältnissen. So wie Vaena es beschreibt sieht es bei uns auch aus. Und den Matsch, den ich gerne durchtraben würde, den schaffen halt auf unseren Reitwegen alle Pferde die ich so gesehen habe. Nichts übelst grenzwertiges. Er ist nur unser aktuelles Problem.
Sheitana hat geschrieben:Also zum Einen: Ein Wattsandplatz ist nie nicht zu vergleichen mit matschigem Boden. Matschiger Boden ist irre rutschig, Wattsand ist auch wenn er nass ist noch trittfest.


Hmmm, darüber habe ich mir gar keine Gedanken gemacht. Vielleicht mochte Ponymann das Gefühl nicht, dass der Schlick einem die Schuhe auszieht :nix:? Es war nur auffällig, dass der Norweger entspannt galoppieren konnte während wir uns auf Schritt beschränkten.

Es reicht auch ein großer Stein auf dem Weg, den man eigentlich nicht übersehen kann. Mache ich nichts tritt Ponymann zielsicher auf den Stein oder schlägt gegen.
Vaena hat geschrieben:von sich aus würde sie das nicht und stolpert dann wie ein panzer durch...
Perfekt Umschreibung :-D ! Ich werde dann mal Deinem Beispiel folgen und weiter seine Bodenkamera spielen. Lässt ja hoffen.

Noch so ein Beispiel: Ponymann jagt mit seinen Kumpels über die Weide. Alle kriegen die Kurve nur er überschlägt sich. Dann springt er wieder auf, guckt sich um, ob es auch keiner gesehen hat, und macht weiter, als ob nichts passiert ist. Die Osteopathin ist seine beste Freundin. Aktuell hat er sich mal wieder auf der Innenseite am rechten Hinterbein ein Überbein gehauen. Eine Woche später hat er eine dicke Schramme auf der Innenseite weit oben am linken Hinterbein. Er ist ein unglaublicher Bruchpilot. Jetzt ist er 12, ich weiß nicht wann er mal vernünftig, sprich langsamer, werden will :augenroll: .

Ich würde ihm halt gerne helfen sich sortieren zu lernen.
Stjern hat geschrieben:Dann die Frage, ob Dein Pferd beschlagen läuft? Meiner Erfahrung nach können nicht beschlagene Pferde den Boden sehr gut für sich einschätzen, und man ist gut beraten seinem Pferd zu vertrauen.
Nein, nicht beschlagen. Aber sein Leben lang fühlig mit Tellerhufen. Seit zwei Bearbeitungsintervallen können wir erst über alle Böden problemlos laufen. Vielleicht eine Art Schmerzgedächnis?
Stjern hat geschrieben: Es gibt Kurse, die auf Geländeverhältnisse vorbereiten.
Das wäre was für uns, hast Du einen Tipp wo ich so etwas finde?
Stjern hat geschrieben:Also konkret gefragt, sitzt Du so frei, dass Du jederzeit Deinem Pferd die Zügel auf den Hals legen könntest?
Wenn wir alleine unterwegs sind ja, dann reite ich sehr viel am durchhängenden Zügel, alle Gangarten. Haben wir Gesellschaft die langsamer ist als wir, reicht mein Sitz nicht ihn zurück zu nehmen, dann muss ich leider immer noch Paraden geben. Daher reiten wir fast nur noch alleine aus oder mit Pferden die deutlich größer sind als er, da passt das Schrittmaß am Besten. Ich denke Vaenas Weg mit dem Rahmen vorgeben ist einen Versuch wert, vielleicht lasse ich ihn zu viel "Freiheit"?

Also ganz doll Danke, ich habe mir aus Euren Berichten ordentlich was verinnerlicht zum Üben.
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calista
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von calista »

Ich habe manchmal eine Tölpeline, die über Grashalme fallen kann. Das wird deutlich besser, wenn ich Stangentraining an der Longe einbaue. Mindestens in der folgenden Reiteinheit kommen wir dann ganz ohne stolpern aus.. Auf der Sommerweide, auf der sie jetzt noch steht habe ich also zu unserem Mini-Longierzirkel auch Stangen dazu gepackt. Ich fange meist mit 1 Stange im Schritt und Trab an und steigere das bis auf 6 Stangen hintereinander. Die lege ich im Abstand von 3-4 Trabtritten, so dass sie nicht einen Rhytmus mit "so lange die Stangen da liege, nehme ich halt die Füsse dauernd hoch" einstellen kann und es dann ohne Stangen wieder flacher angeht. Es gibt also einen gleichmäßigen Wechsel aus "huch, Füsse hoch" und ein bisschen flacher werden. Hat bei uns gut geholfen. Weil sie früher auch immer gegen die Stangen gestossen ist, habe ich als Trabstangen Rohrenden aus PEHD (Wasser-/Gasleitungen) mit ca. 10 cm Durchmesser. Dieses Material ist elastisch und kann nicht brechen.
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eifelreiter
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von eifelreiter »

Huhu Zissa, hast du zufällig Wald in der Nähe?
Ich gehe mit Stolperkandidaten gerne in der ersten Zeit viel durch das Unterholz spazieren.
In der Regel lernen sie dann schnell, das mit Vollgas wie ein Panzer durchmaschieren, nicht funktioniert.
Je häufiger man das übt, desto konzentrierter und auch entspannter gehen sie dann auch über Matsch,Stock und Stein.
Wir hatten schon Wanderreitgäste, die nur dafür extra zu uns gekommen sind. Zuhause fehlten ihnen einfach die Übungsmöglichkeiten. Zumindest das "kopflos schneller "werden, hat sich da meist schon nach einem Wochenende gegeben.
Stjern
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Stjern »

Hm, dann hast Du die Hufe schonmal als Baustelle, an der Du dran bist. Schmerzgedächtnis, warum nicht?

Die Beschreibung vom Rennen, Überschlagen, auf und hinterher lässt mich etwas stutzen. Pferde fallen nicht gerne hin. Hast Du Ponymann`s Augen vom TA kontrollieren lassen? Könnte vielleicht etwas übertrieben sein in der Maßnahme. Andererseits wäre es fatal, wenn ein Sehproblem bestünde und man es nicht berücksichtigt. Ich habe mich spontan gefragt, ob das "umschauen, ob keiner es gesehen hat" ein "umhören, wo sind die anderen" sein könnte.

Kursempfehlungen könnte ich jetzt keine aussprechen. Es ist auch die Frage, was Dir mehr liegt und wie Du gerne ranmöchtest. Die Westernecke hat sog. Extremetrails, die Vielseitigkeitsreiter gehen wieder anders ran. Die Wanderreitstationsidee von Eifelreiter hat auch was für sich. Wenn Du nach Irland und England schielst, dann ist das Jagdreiten sehr verbreitet und es gibt mehr Ausbilder, die in diese Richtung ausbilden, inkl. mehr Anlagen, die dafür ausgelegt sind.
Generell muss Dir aber die Reitweise und die Vorgehensweise in der Ausbildung auch noch zusagen und zu Dir und Deinem Pferd passen.
Zissa
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Re: Trittsicherheit erlernen

Beitrag von Zissa »

@calista: Dank Dir habe ich mich mal wieder an Stangen getraut. Wir hatten vor Jahren das mal als Aufgabe zur Krankengymanstik verordnet bekommen. Im Trab hat er nur den Rücken weggedrückt und hirschhalsig in die Gegend geschaut. Im Schritt bin ich mit ihm rübergelaufen, da hat er gut auf die Stangen geschaut. Gestern ist mir dann aufgefallen, dass es wohl an mir gelegen hat. Im Schritt hat er sich an mir orientiert und im Trab habe ich ihn wohl noch zu sehr alleine gelassen. Gestern habe wir das trockene Stück Reitplatz mit zwei Stangen bestückt mit jeweils zwei Trabschritten Abstand. Mehr Platz war leider nicht. Aber das hat er schon um Lichtjahre besser gemeistert als damals. Also der Tipp mit der größeren Entfernung, dass er wieder Zeit hat sich zu sortieren, hilft.

@eifelreiter: oh ja, ich habe jede Menge Wald zur Verfügung. Zwar keine Berge und nur zwei Hügelchen, aber ein paar Sand"berge" (1,5 bis 2 Meter hoch). Darf ich denn so mal eben runter von den Reitwegen und mich ein wenig durch's Unterholz schlagen? Ich habe immer das Gefühl gleich kommt der Förster ums Eck und ich kriege Schimpfe, weil ich irgend was kaputt mache, was ich nicht geahnt habe :shifty: .

@sternje:tut mir leid, ich schreibe schon wieder so bebildert (wie Stand es immer unter dem Aufsatz: das Thema verfehlt, aber ließ sich gut lesen....). "Sich umschauen, ob es keiner gesehen hat" war jetzt sehr vermenschlicht. Ich wollte eher damit ausdrücken, dass er so tut als ob er keinen Schmerz kennt und es sich nicht erlaubt Schwäche zu zeigen. Er möchte immer ganz vorne mit dabei sein und den Ton angeben. Er hatte vor 3 Jahren eine Hornhautverletzung. Die soll gut ausgeheilt sein und er soll gut sehen können wurde mir damals gesagt, seine Abflüge auf der Weide waren damals auch schon. Ich werde es aber im Hinterkopf behalten.

Und heute gab es denn auch neue Erkenntnisse. Wir haben Führpferd für eine Dreijährige im Gelände gemacht und ich hatte ihm seit Langem doch mal wieder Hufschuhe an alle Viere angezogen. Er hat deutlich besser selber auf den Boden geachtet. Mir ist nur nicht klar ob es nun an der inneren Einstellung oder den Hufschuhen lag. Wenn wir so einen Frischling mitnehmen erwarte ich immer 100% saubere Arbeit von mir und meinem Pony, nicht das wir so einen Frischling auch noch versauen. Und er hat wirklich zu 120 % abgeliefert, ich war soooooo stolz auf ihn. Kein Wegrutschen, kein Losjagen, aufmerksam aber souverän und gelassen. (Und der Stute die männlich starke Schulter anbieten, als die böööösen böööösen Gänse hinter dem Zaun saßen.) Wahrscheinlich reite ich dann doch anders. Sowas habe ich schon ein paar Mal bei uns beobachtet. Wenn wir eine konkrete Aufgabe für einen Mitreiter zu leisten haben, dann habe ich das perfekte Pferd. Vielleicht nehme ich das Ganze ja zu lachs und sollte konzentrierter reiten? Oder waren es doch die Hufschuhe? Oder die Kombi?

Ach und ich habe einen Extremtrail-Park 1,5h von uns entfernt gefunden, da kostet die 60 minütige Einweisung 35,-€ und später pro Stunde alleine üben 15,-€. Auch Kurse werden angeboten, das klingt doch ganz gut, oder?
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