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Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 12:35
von Hottie
Hallo zusammen,
wie vermutlich einige schon mitbekommen haben, überlege ich mein Pferd zu verkaufen bzw mich zumindest zeitweise von ihm zu trennen. Die Gründe sind einfach absehbarer massiver Zeitmangel und Chaos im Leben :-D . Ich bin schwanger, muss meine Doktorarbeit fertig bekommen, zusammenschreiben, mit meinem Freund zusammenziehen, er sucht auch einen neuen Job, dann kommt das Kind usw usf, also alles sehr chaotisch und mit noch einem Pferd dabei fühle ich mich überfordert :? . Das ist Grund 1. Ein weiterer Grund ist, dass ich das Pferdchen schon 5 Jahre habe und immernoch nicht 100%ig glücklich mit ihm bin, weil ich vielleicht einfach kein Araber- und Vollblut-Mensch bin :( . Wir steigern uns gemeinschaftlich in Dinge rein, es macht mich wahnsinnig, wenn er so auf dem Sprung ist und je nach Situation habe ich eben auch Angst auf ihm. Deshalb reite ich auch momentan gar nicht mehr, weil die Angst mit Kind im Bauch natürlich noch viel größer ist.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

Ich verleihe ihn für ein Jahr. Das klingt böser als es ist :-D . Eine Miteinstallerin ist Distanzreiterin, kann sich dauerhaft kein zweites Pferd vorstellen, hätte aber durchaus Interesse ihn mal ein Jahr aufzutrainieren und auf Ritten vorzustellen. Der Vorteil wäre, ich kenne sie, weiss wie sie reitet und trainiert, das Pferd müsste nicht umziehen und für ihn würde sich kaum etwas ändern, da sie auch schon mal meine Urlaubsvertretung war und die beiden sich schon kennen und gut miteinander klar kommen. Und ich könnte noch, bis Ende des Jahres der Umzug ansteht, mit ihm vom Boden aus arbeiten und würde so auch rauskommen und pferdige Beschäftigung haben, was mir ansonsten sehr fehlen würde. Die Nachteile liegen mehr oder weniger auf der Hand: sie würde nicht alle Kosten übernehmen, sondern vermutlich die Hälfte der Stallmiete und Tierarzt würde wohl an mir hängen bleiben, nehme ich mal an. Das müsste man aber noch "ausdiskutieren" ;) . Und ich habe das ganze Risiko und die Verantwortung.

Möglichkeit 2: Ich verkaufe ihn. Vor allem in Hinblick auf den zweiten Grund, warum ich ihn "loswerden" möchte, erscheint das sinnvoll. Ich kann mir gut vorstellen mir in 1-2 Jahren wieder ein Pferd zu kaufen, aber ich würde mir ganz sicher nie wieder einen Araber kaufen oder etwas ähnlich vollblütiges... Andererseits hänge ich natürlich schon an ihm :( . Vorteile liegen klar auf der Hand, keine Verantwortung mehr, keine weiteren Kosten und ich könnte mir dann irgendwann ein Pferd aussuchen, das wirklich zu mir passt. Nachteil: er ist weg und auch wenn man sich die Käufer natürlich seeeehr gut aussucht, ist man nie 100%ig sicher, wie es dem Pferd dann dort geht.

Was mache ich jetzt???? Könntet ihr euch vorstellen, ein Pferd quasi zu verleihen? Die Distanzreiterin meinte auch, dass die Pferde meist nach den ersten Ritten nochmal deutlich ruhiger werden, weil sie mehr gesehen haben und mehr Erfahrungen gesammelt haben, das würde ja auch mir zu Gute kommen. Vor allem zusammen mit dem ausgiebigem Geländetraining. Und älter und "weiser" wird er ja von alleine :-D .

Ein passender Käufer findet sich auch nicht so leicht. Wie weit würdet ihr mit dem Preis runtergehen, wenn Mensch und Pferd zusammen passen und der Platz gut ist? Ich schätze das Pferd momentan auf gut 5000 Euro und habe ihn 2jährig beim Züchter für 4200 gekauft. Eigentlich würde ich nicht gerne unter den "Einkaufspreis" gehen (klingt blöd), aber andererseits ist es mir natürlich viel wichtiger, dass er es wirklich gut hat, als dass ich nen Tausender mehr raus bekomme!

Also vielleicht habt ihr ja ein paar Ideen und Meinungen für mich, was in der Situation am Besten ist :) ...

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 13:06
von bine_mn
Hi.
Ich würde hier ganz klar zu der Verleih-Option gehen! Auch für Dein Pferd ist es eine neue Chance fachkundig rassetypisch betreut zu werden. Womöglich profitiert er davon sehr. Dann kannst Du ihn später entweder besser verkaufen als jetzt oder Du behälst ihn für Dich, weil er vielleicht viel händelbarer geworden ist.

Gruß Sabine

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 13:17
von Hottie
bine_mn hat geschrieben:Hi.
Ich würde hier ganz klar zu der Verleih-Option gehen! Auch für Dein Pferd ist es eine neue Chance fachkundig rassetypisch betreut zu werden. Womöglich profitiert er davon sehr. Dann kannst Du ihn später entweder besser verkaufen als jetzt oder Du behälst ihn für Dich, weil er vielleicht viel händelbarer geworden ist.
Das ist so ein bisschen der Knackpunkt. Meinst du wirklich, das Pferd würde davon sehr profitieren? Und werden die wirklich "händelbarer", wenn sie mir erlebt haben??

Das Problem mit dem "hinterher besser verkaufen" ist, dass ich ihn dann erst zu mir holen müsste, einen Stall suchen, ihn eingewöhnen, um ihn dann zu verkaufen, das ist doch total ätzend fürs Pferd :( . Oder ich müsste irgendwie versuchen, ihn von geschätzten 100km Entfernung zu verkaufen und die Distanzreiterin zu bitten, die Interessenten zu betreuen....
Es gibt natürlich noch die Möglichkeit, dass sie ihn nach einem Jahr und einigen Ritten doch nicht mehr hergeben will :-D .

Aber ich sehe eben durchaus auch Risiken bei der Variante, was wenn sie ihn falsch einschätzt und er vom Sandboden auf dem Ritt einen Sehnenschaden bekommt oder änliche doofe Sachen?? Oder wenn sie ihn trotz bestem Wissen und Gewissen überfodert und er dadurch auch dauerhafte Schäden bekommt? Oder sich auf den Ritten sonst irgendwie verletzt? Das ist schon ein größeres Risiko als die normale Verletzungsgefahr in einer passenden Offenstallgruppe...

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 13:36
von A.Z.
Vielleicht verliebt sich ja aber auch auf den Ritten einer in ihn und nimmt ihn direkt vom Fleck weg.


Hast du schon mal geschaut, wie der Markt für junge Araber derzeit überhaupt ist?

Gefühlt ist der Pferdemarkt insgesamt derzeit recht übersättigt, aber ich hab in letzter Zeit nicht aktiv geschaut.

Klar wäre es blöd, ihn unterm eigenen Kaufpreis zu verkaufen, zumal du ihn ja seitdem auch gefördert hast. Aber für einen wirklich, wirklich guten passenden Platz und wenns dir so wichtig ist, ihn auch wirklich zu vekaufen ...


Aus dem Bauch heraus würde ich aber sagen, dass seine Chancen einen guten Platz zu finden, wo er seinen Neigungen entsprechende gefördert wird, durch den Verleih an die Distanzreiterin steigen würden.

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 13:46
von bine_mn
Im 1. Post hörte sich das Verleihen an Deine Bekannte eher positiv an.
Jetzt siehst Du plötzlich lauter negative Punkte darin.
Ich würde es dennoch ausprobieren. Und erst mal nicht davon ausgehen, dass sie ihn überfordert und das Pferd sich verletzt. Ein verantwortungsvolles Auftrainieren wäre das nämlich nicht und das hat sie doch vor.

Ich hab 2 sehr blüterige Reitponys und bei denen reichen schon 2 Wochen Weidepause und draußen ist auf einmal jedes Eckchen wieder komisch. Regelmäßige Verlassen des Hofes ist auf jeden Fall förderlich. Das Pferd ist gelassener und auch zufriedener durch Beschäftigung und Bewegung. Und für ein lauffreudiges Pferd ist es auch was anderes auf der Weide zu leben oder draußen mal richtig laufen zu können und Strecke zu machen. Doch, ich würde schon sagen, dass sie davon cooler werden. Insgesamt auch ruhiger (wenn es eine stetige Regelmäßigkeit gibt).

Wenn Du ihn verkaufen willst, macht es natürlich Sinn, dass Deine Bekannte das übernimmt von dem Stall aus, wo das Pferd dann steht. Vielleicht vorher nochmal besprechen die Option.

Im Hinterkopf hab ich vielleicht auch noch die Option, dass Du ihn behälst. Vielleicht findet Ihr ja doch noch zueinander in einiger Zeit.

Ich hab halt mal ein Tier (kein Pferd) verkaufen müssen und hab mich vorher abgesichert (Schutzvertrag) und nachher kam doch alles anders (Kontakt abgebrochen, private Probleme beim neuen Besitzer, Tier verschwunden/weggegeben/tot, kein Ahnung). Das ist schon Jahre her, aber ich knabber da heute noch dran (immer wieder Gedanken im Kopf, dass er irgendwo gelandet ist und elendlich vor sich hin siecht). Diese Ungewissheit ist schrecklich. Wenn ich ihn doch behalten hätte, wär das nicht passiert.

Gruß Sabine

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 13:50
von Ramona
Ich bin auch für verleihen.

Hast du mit der Interessentin überhaupt schon über die Kosten gesprochen? Wenn sie ein Pferd zur uneingeschränkten Verfügung bekommt, finde ich es nur angemessen, wenn sie die komplette Stallmiete, Hufpflege, Versicherung, Wurmkuren, Impfungen und TA-Kosten bis zu einem bestimmten Betrag, über den ihr euch natürlich einigen müsst, übernimmt. Schließlich spart sie dafür (zunächst) den Kaufpreis und die Kosten für die Ausrüstung. Für TA-Kosten größer als X, könntest du dann entweder allein aufkommen oder ihr würdet euch das teilen.

Sollte sie dann später das Pferd kaufen, kann man die volle Kostenübernahme bis zum Kauf ja berücksichtigen und (anteilig) damit verrechnen. Kommt es zum Verkauf an einen Dritten, würde ich die Interessentenvorauswahl zunächst ihr überlassen, denn wahrscheinlich kennt sie dein Pferd bis dahin besser als du, kann vorreiten etc. Ist eine Vorauswahl getroffen, schaust du dir die Person auch noch mal an, wenn's dir dann überhaupt noch wichtig ist. Oder du hast vielleicht inzwischen doch so viel Abstand zum Pferd, dass du der Leiherin zutraust, die richtige Person gefunden zu haben bzw. dir das nicht mehr so wichtig ist, zu wem dein Pferd kommt.

Die Frage nach der "Wertminderung" durch die "Nutzungsfehler" ist berechtigt und sollte natürlich geklärt werden.

Auch sonst werden sich noch etliche Fragen auftun. Ist sie berechtigt allein einer OP zuzustimmen, wenn du nicht erreichbar bist (z. B. Kolik)? Darf sie einer Nottötung zustimmen, wenn der TA dies für nötig hält?

Darf sie das Pferd ausschließlich allein nutzen oder auch anderen zur Verfügung stellen (RB, Urlaubsvertretung, RL, Gastreiter)?

Wie regelt ihr die "Verwahrung" des Pferdes, wenn einem von euch beiden während der Laufzeit etwas zustößt und ihr geschäftsunfähig werdet oder sogar einer stirbt?

Da dürfte noch so manches zu klären sein.

Aber das sind eben alles Punkte, die man miteinander besprechen und vertraglich festschreiben muss. Wenn ihr euch beide ganz und gar unsicher seid, schaltet einen Anwalt ein. Die Kosten solltet ihr dann natürlich auch gemeinsam tragen.

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 14:09
von Hottie
Danke für eure Antworten :) !
Ihr habt natürlich Recht und der Pferdemarkt gerade für Araber ist sowieso übersättigt und die Chance, dass ihn jemand kauft, der ihn seinen Anlagen entsprechend fördert, steigt deutlich, wenn er auf Ritten vorgestellt wird.
Ich habe mit der Distanzreiterin noch nicht über die Kosten gesprochen so wirklich. Solange noch Kaufinteressenten kommen und ich auch noch selbst regelmäßig mit ihm arbeite, kann ich sowieso nicht verlangen, dass sie die gesamten Kosten übernimmt. Danach sieht das allerdings anders aus, das stimmt.
Auch über Risiken von "Nutzungsfehlern" oder "Wertminderung" haben wir noch nicht gesprochen. Es ging erstmal darum, dass sie jetzt anfängt ihn im Gelände zu trainieren und schaut, ob die Kondition noch für einen kleinen Ritt im Oktober reicht oder eben nicht. Weiter sind wir noch nicht gekommen, aber Hauptsache mein Pferd wird bewegt :breitgrins: .
Wenn sie ihn dann wirklich alleine zur Verfügung hat und ich 100km weit weg wohne, dann braucht man natürlich wirklich einen Vertrag, der alles regelt. Danke für die Hinweise, auf was ich noch achten sollte. (Einen Anwalt habe ich in der Familie :-D ...)
bine_mn hat geschrieben:Im 1. Post hörte sich das Verleihen an Deine Bekannte eher positiv an.
Jetzt siehst Du plötzlich lauter negative Punkte darin.
Sorry, so bin ich halt :tuete: , ich finde immer das Negative :-D .

Aber ihr scheint euch ja alle ziemlich einig zu sein, dass das Verleihen, die bessere Variante momentan ist :kratz: :kratz: :kratz: ...

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 14:51
von sacramoso
Hallo Hottie,

ich würde ganz klar zu Variante 1 tendieren und somit dir und dem Pferd die Zeit zu geben die weitere Entwicklung abzuwarten.
Rein rechtlich solltest du aufpassen mit "Vermietung" das wird i.d. Regel als Gewerbe ausgelegt und hat z.B Einfluß auf die Versicherungen deines Pferdes.

Besser wäre eine vertraglich abgesicherte Reitbeteiligung. In so einem RB-Vertrag könnt ich auch gut vereinbaren wer welche Entscheidungen treffen darf, die Besitz/ Eigentumverhältnisse sind klar geregelt und mit der Versicherung gibt´s auch keine Probleme.

Grüße
Sacramoso

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Fr 6. Sep 2013, 21:30
von Hottie
sacramoso hat geschrieben: ich würde ganz klar zu Variante 1 tendieren und somit dir und dem Pferd die Zeit zu geben die weitere Entwicklung abzuwarten.
Rein rechtlich solltest du aufpassen mit "Vermietung" das wird i.d. Regel als Gewerbe ausgelegt und hat z.B Einfluß auf die Versicherungen deines Pferdes.

Besser wäre eine vertraglich abgesicherte Reitbeteiligung. In so einem RB-Vertrag könnt ich auch gut vereinbaren wer welche Entscheidungen treffen darf, die Besitz/ Eigentumverhältnisse sind klar geregelt und mit der Versicherung gibt´s auch keine Probleme.
Danke für die Tipps! Ich hatte eigentlich schon länger vor, sie meiner Pferdehaftpflicht als Reitbeteiligung zu melden, damit sie mitversichert ist.... das sollte ich unbedingt mal tun!


Heute war nochmal eine Interessentin da. Sie war total nett, hat einen Offenstall Zuhause und sucht ein Pferd für längere Geländeritte/Wanderritte und etwas Dressur, da ihre beiden anderen langsam älter werden und nur noch bedingt reitbar sind, wenn ich das richtig verstanden habe. Das klingt alles ziemlich gut und ich glaube, er gefiel ihr auch. Mal schauen, ob sie sich nochmal meldet... aber was wenn ich jetzt dann doch quasi den perfekten Käufer finden würde??? Dann wäre es echt eine ziemlich schwere Entscheidung :? . Eigentlich wäre ich dann echt dumm, ihn nicht abzugeben, andererseits war er heute wieder sooo süss und brav mit den Fremden auf dem Rücken und ist total das Mama-Pferd :lol: ...
Aber so mittelfristig stelle ich mir eben schon eher ein ruhigeres Pferd vor, das man auch mal ungestraft 2 Tage auf der Koppel stehen lassen kann und das etwas mehr Dressurbegabung hat vielleicht :whistle: ....

Re: Pferd verkaufen oder "verleihen"???

Verfasst: Sa 7. Sep 2013, 00:29
von ehem User
:shy: Ich glaube du solltest verkaufen, weil es das zu sein scheint, was du eigentlich möchtest :tuete: - Aber natürlich nur, wenn das Bauchgefühl wirklich passt!
Ich weiss, wie schwer so etwas fällt. Ich hatte eben einen ähnlichen Fall und ein Pony verkauft, mit dem ich sehr, sehr viel durchgemacht und gelernt hatte - aber es war eben einfach nicht so "richtig" das, was passte... Und ich hatte ihn verkauft, halt weit unter Wert, wirklich Platz vor Preis, aber er hat einen tollen Platz bekommen, ist jetzt heiss geliebt von einem Kind (für ihn perfekt) und ich bin unter dem Strich, nach mittlerweile einem Jahr, sehr erleichtert. Auch wenn ich das eigentlich nicht zugeben dürfte ;)