Axel hat geschrieben:Hi zusammen,
mir ist in verschiedenen Diskussionen aufgefallen, dass bei problematischem Pferdeverhalten oft zuerst gefragt wird, wie das Blutbild ausschaut oder wie gefüttert wird und dann über Mangelkrankheiten diskutiert wird.
Jetzt muss ich mal blöd Fragen: Wieso?
Das Blutbild gibt nicht nur Aufschluss darüber, ob an irgendeiner Stelle ein Mangel vorliegt, es gibt auch Auskunft darüber, ob das Pferd ein Problem hat. So kann z.B. ein leicht veränderter Wert verschiedener Punkte ein Hinweis auf Magen sein, oder eine Entzündung, die im Pferd schlummert, es kann auch auf Muskelprobleme hinweisen und noch vieles mehr, man muss nur wissen, wie man die Zusammenhänge darstellt.
Ein Blutbild ist nicht die Garantie dafür, dass bei korrekten Werten alles stimmt. Jedes Pferd ist anders und hat einen eigenen Bedarf. So bauen Vollblüter bestimmte Dinger schneller ab als z.B. ein Norweger. Bei manchen Pferden ist auch der individuelle Bedarf vielleicht da, wo bei anderen schon eine Erhöhung vorliegen würde usw. .
Man muss das Pferd immer im Ganzen betrachten, also wie läuft es alleine, wie mit Reiter, wie fühlt es sich an (hat es warme oder kalte Stellen am Körper), zeigt es Fellveränderungen, wie ist sein Verhalten allgemein und in speziellen Situationen, wie ist die Haltung, das Futter, die Beziehung zum Besitzer, zu den anderen Pferden, zum Stallpersonal und noch ein paar Dinge mehr. Wenn ich das genau beobachte und analysiere und dann noch ein aussagefähiges Blutbild habe, kann ich meistens (nicht immer) das Problem finden und evlt. durch Zugabe von irgendwelchen Mitteln beheben.
Das Futter ist extrem wichtig, weil es die Funktionen im Körper steuert. Fütter ich stetig zu wenig, bekommt das Pferd Probleme mit dem Magen, sie sind nunmal Dauerfresser. Die, die ein Magenpferd ihr eigen nennen, werden wissen, wie es ist, wenn sie sich zusehends hochspulen und man keine Chance hat, sinnvoll einzugreifen. Sie haben dann einfach nur Schmerzen und können gar nicht zeigen, wie liebenswert sie in Wirklichkeit sind. Fütter ich das Falsche oder muss ich viele Medikamente geben, muss ich die Leberwerte im Auge haben, weil Leberprobleme das Verhalten des Pferdes stark beeinflusst. Und ganz ohne Blutbild: hat ein Pferd zu wenig Auslauf, muss man sich nicht wundern, warum es beim Spaziergang förmlich explodiert, sie sind Lauftiere
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Manchmal fehlt wirklich etwas im Pferd und manchmal fehlt dem Besitzer etwas
und ganz selten muss man einfach damit leben wie es ist, weil es keine Verbesserung geben kann
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