Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Moderator: Keshia

ehem User

Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von ehem User »

Hallo ihr Lieben!

Ich befasse mich grade jetzt schon etwas mit den Sachen wo ich im Winter, mangels guten Platz/Halle, bodenarbeitstechnisch beschäfitgen werde.

Hier könnt ihr euch ein Bild davon machen, was ich meine:
http://www.youtube.com/watch?v=1MIkANZy ... ture=share

http://www.youtube.com/watch?v=f8kk7TazAAM

Ich bin schon vor 2 Jahren auf den Schulhalt gestoßen.
Ich hatte Branderup-Unterricht und begann schon mit den Vorübunngen- die Hinterhand sollte mehr Gewicht aufnehmen und am Platz "stehen bleiben".

Mein Pony machte brav mit - aber als das Gewichtung Hinterhandschieben war da nicht. Schon gar keine Hankenbeugung.
(naja.. ich hatte auch nicht sooo oft und intensiv geübt :whistle: )

Ergibt diese Übung für euch Sinn?
'Seht ihr es tatsächlich als Gymnastizierende Übung?

Wer von euch übt daran?
Was sind eure Erfahrungsberichte zum Training? Wie habt ihr das erarbeitet? Einzelschritte? Hilfegebung?
Macht das hier schon jemand auch unterm Sattel?
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elcaracol
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von elcaracol »

Hallo,
Ich übe ähnliches mit meinem Pony. Bisher wusste ich gar nicht, dass es Schulhalt heißt :-e
Leider weiß ich nicht mehr genau wie ich angefangen habe...
Erst Rückwärts geübt und dann versucht immer weniger, bis Pony nur das Gewicht verschiebt. Die innere Schulter entlastet Pony wenn ich sie mir der Gerte touchiere. Meiner Stute fällt die Hankenbiegung auch schwer, ich versuche gerade durch Rückwärts einen Hang es zu verbessern, da muss ich nochmal schauen ob es was bringt :nix:
Mir hat es soweit etwas gebracht, dass meine Stute jetzt, wenn ich sie an der Schulter touchiere und Körpersprache nach hinten deutet, vorne immer hoch kommt :D
und ihr Gewicht verschiebt. Auch wenn ich drauf sitze, hier aber etwas weniger und ich muss auch passend Sitzen :-D

Also ich finde, dass die Bauchmuskulatur und Hinterhand schon arbeitet und eine Biegung kann dabei auch entstehen. Zumindest Stellt meine Stute sich deutlich nach innen, wo sie das Vorderbein entlastet.
Ich hoffe, dass bringt dir etwas ...

lg
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Hina_DK
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von Hina_DK »

Wahnsinn, seid Ihr schon weit mit den versammelnden Übungen :clap:. Ob wir da jemals hinkommen ?
Aber eins verstehe ich jetzt nicht. Beim Schulhalt gehts ja direkt um die HH, die Gewichtsverlagerung nach hinten, mit der Folge der Lastaufnahme und Hankenbeugung. Der Schlüssel ist das absenken der Hüfte, erst einseitig mit der Folge dass die entsprechende VH hoch geht, Schulhalt, dann beidseitig, Levade. Wenn ich jetzt aber so rangehe, dass ich das Pferd mit der Gerte an der VH dazu bringe, diese zu entlasten, senkt sich doch eigentlich nicht automatisch die Hüfte, sondern ich ristkiere, dass das über die Lende abgefangen wird und die Gewichtsaufnahme und Hankenbeugung funktioniert dann nicht. Die Entlastung der VH ist doch die Folge, nicht die oder eine der Ursachen. Nach meinem Verständis kann das doch eigentlich nur über Paraden erfolgen oder mache ich jetzt einen Denkfehler ?
Viele Grüße
Hina

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ehem User

Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von ehem User »

Ich glaube du hast keinen Denkfehler Hina.
Das setzen sollte eigentlich eine Balanceverschiebung mit Hankenbeugung sein.

Ich kann mir aber schon auch vorstellen hierbei zu tricksen indem ich einer Schulter schon einmal den Weg zur Entlastung zeige. Hierfür ist für mich aber halt schon die Basis dass nicht nur Gewicht aufgenomen wird, sonder die Gelenke zumindest Ansätze zum beugen zeigen.
zB mein "Westernpferd" kennt die Signale zum Schulter heben auch vom Trail. Ich könnte mir vorstellen mir das dann zunutze zu machen.

Ich könnte mir auch Vorstellen dass der Schulhalt schon eine fortgeschrittenere Lektion ist.
D.h. hier wäre eventuell als Vorbereitung die Piaffe nicht verkehrt, um die Gelenke beugungswilliger zu arbeiten.
Um dann nach einer gesetzten Piaffe einen ruhigen Schulhalt zu erarbeiten
.. hach.. alles nur Mutmaßungen meinerseits :roll: ...

Vermutlich wird Hafinette einfach später (nach Vorbereitungsarbeiten..) wieder als Versuchsobjekt herhalten müssen.
Mein armes Pferdchen ist das ja mittlerweile schon gewohnt ;)
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Hina_DK
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von Hina_DK »

Ja, so kenne ich das in der Reihenfolge eigentlich auch, dass erst die Piaffe erarbeitet wird. Da hat man ja erstmal mit der Problematik zu kämpfen, dass das Pferdchen nicht auf der Stelle rumtrampelt, sondern sich die Energie sammelt und immer mehr in der HH gebündelt wird, ergo Hankenbeugung. Das wiederum wird dann in den Schulhalt in noch mehr versammelter Form übernommen. Im Grunde arbeitet man dann gar nicht an der VH. Ich weiß gar nicht, ob man da überhaupt gut was erreichen kann, wenn man Schulhalt vor der Piaffe übt. Ich denke, das dürfte ein ziemlich schwerer Brocken für Pferd und Mensch werden.

Wenn das Pferd die Hanken beugt und hinten runter und damit vorne hoch geht, dann beugt es doch auch ganz automatisch die Gelenke der abhebenden VH. Kennen wir doch eigentlich auch, wenn sie z.B. spielen und sich setzen oder auch bei Zirkuslektionen. Im Grunde bringen wir ihnen die Gelenkbeugung doch gar nicht bei bzw. müssen wir ihnen nicht beibringen, zumindest nicht im Zusammenhang mit Gewichtsverlagerung auf die HH. Wenn es aber mit festem Rücken dasteht und es soll die VH hochheben und beugen, dann ist es natürlich was anderes. Dann bleibt aber das Gewicht auch auf der VH. Ziel der Übung ist es ja auch nicht, eine schön gebeugte VH zu präsentieren, sondern der gymnastizierende Effekt durch das Absenken der Hüfte die Hanken zu beugen und das Gewicht mit der HH aufzunehmen. Und um auf Deine Ausgangfrage zu kommen, das ist ganz sicher eine sehr anspruchsvolle und sehr stark gymnastizierende Übung.
Viele Grüße
Hina

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wiassi
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von wiassi »

Ich sehe es wie Hina_DK als sehr deutlich anspruchsvolle Übung, der eine sehr gründliche Gymnastizierung und Vorbereitung und damit eine fortgeschrittenere reele Versammlungsfähigkeit vorraus gehen sollte.
Eine reele Lastaufnahme in der Hinterhand kostet ja enorm Kraft und die muss erst mal da sein, sonst verspannt sich das Ppferd notgedrungen oder installiert Ausweichstrategien. .
Dem Pferd nutzt diese Übung ja nur etwas, wenn es sie körperlich und mental losgelassen durchführen kann.

Um die Idee für das Gewicht Richtung Hinterhand zu verschieben als Vorraussetzung zu installieren sollten wohl Übungen wie die zb "Schaukel" erst mal sitzen.
Schritt-anhalten-rückwärts-vorwärts im Schritt-wieder anhalten, Wenn das klappt auch im Trab, Beides mit normal hoher Kopfhaltung, um ein verkriechen zu verhindern.
Schon diese Vorübung zu den halben Tritten kostet enorm viel Kraft!! Und dabei ist da noch nicht an Piaffe, Schulhalt etc. zu denken. Erst wenn das Pferd im rückwärts schon an vorwärts denkt und umgekehrt und dabei die Hinterhand etwas senkt und nicht nach hinten/oben ausweicht, sowie motiviert und gelassen bleibt wird diese Übung korrekt und flüssig ausgeführt. Daraus kann man die halben Tritte entwickeln und dann weiter gehen.

Aber erst wenn die Kraft auch stimmt! Meiner zB war in Sachen Schaukel gut dabei, hatte es begriffen, aber durch die umzugsbedingte lange Pause bei uns würde ihm jetzt schlicht die Kraft für reele Lastaufnahme dabei fehlen, er würde die Losgelassenheit iin der Übung verlieren und damit die korrekte Ausführung.
Eines ohne das andere geht aber nicht.

Also arbeiten wir jetzt zB unterschiedlich erst mal wieder back to the roots an der Stärkung der Hinterhand mit Podestarbeit, Kompliment etc -und schon vermisse ich meine alte Kieskuhle mit ihren Hängen zum Klettern mit Pferd :roll: -, freispringen und beim Reiten mit nur sehr kurzen dafür aber korrekten Versammlungseinheiten bei überwiegend lösender Arbeit.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

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elcaracol
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von elcaracol »

Natürlich sollte eine Hankenbiegung erreicht werden.
Meine ehemalige Reitlehrerin hat mir das ganz durch touchieren an der Schulter nahelegt. Irgendwie versuche ich davon wieder wegzukommen :?
Mein Augenmerk ist auch vermehrt auf das verschieben nach hinten gelegt und nicht auf die Vorderflosse schön heben... Soweit, dass sich das innere Vorderbein hebt sind wir auch noch nicht, vielleicht beugt es sich mal und steht mit der Hufspitze auf dem Boden, und ist für mich auch zweitrangig.
Aber über Schulter touchieren geht Pony wenig in die Hankebeugung :? , weswegen wir auch natürlich auch Seitengänge und Schaukel usw üben. Ich habe auch die Vermutung das es blöd ist, wenn dieser Schulhalt vor Piaffe gelehrt wird. Letztes Jahr hatte ich das Problem, dass meine Stute immer bei der Schaukel einen Satz nach vorne gemacht hat statt anzutraben, quasie sie die Hinterfüße nicht mehr vom Boden heben kann ... :lol: Oder ich hatte zu viel Energie, ich glaube das Problem haben einige Pferde...
Ich glaube Gewicht nach hinten verschieben, kann man aber auch vor Schaukel und Piaffe üben. Ich würde mich da eh Stück für Stück rantasten.
lg
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Heupferdchen
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von Heupferdchen »

Hallo Tonnenpferd,

ich weiß nicht, ob dir meine Popel-Erfahrungen was bringen. Ich war ja bei nem Branderup-Meister im Praktikum und sollte da zu Beginn jeder Stunde die von dir beschriebene 'Gewicht nach hinten-Verschiebeübung' am gebogenen Pferd machen. Da waren wir recht am Anfang, Seitengänge im Schritt in der Bodenarbeit gingen noch eher schlecht als recht. Erwartungsgemäß kam da wochenlang gar nix (obwohl mein Pony ein recht schnell lernendes Tier ist), oder tatsächlich nur millimeterweise und sehr hakelig. Pony wusste gar nicht, was zu tun ist. Das war auch für mich nicht so einfach, das richtige Gefühl dafür zu bekommen.

Nach mühsamen Wochen war irgendwann was zum Verstärken da. Und plötzlich waren da *schwupps* mehrere Zentimeter sehr smoothes Gewichtsverlagern auf die HH. Weit entfernt von einem wie auch immer gearteten Abheben eines Vorderbeins. Aber (von vorn kann ich das schlecht sagen, aber mittlerweile bin ich mir recht sicher) mit einem leichten Becken-Abkippen und ohne Aufwölben der LWS). Denn inzwischen kann ich das auch in der Bewegung abrufen (zumindest in den Seitengängen im Schritt), und da sehe ich das tatsächlich. Und darum gehts ja in dieser Vorübung: Eine Hilfe zum 'Auf die HH-setzen' zu etablieren.

Das ganze ist für mich in diesem Stadium eher - wie im LK auch - ein Aufzeigen eines neuen Bewegungsmusters als ein Krafttraining. Gehalten wird die Schulparade nicht länger als einige Sekunden. Das kenne ich auch von den BB-Kursen und vom 'Meister' so.

Mein Pony ist meilenweit entfernt von Schaukel-, halbe Tritte- oder gar irgendwelchem Piaffe-Gedöns, und vom Exterieur her alles andere als barock. Am Talent von Pferd und/oder Bodenpersonal kann es also nicht liegen, dass wir eine bereits so 'fortgeschrittene' Übung machen.
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Hina_DK
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von Hina_DK »

elcaracol hat geschrieben:Letztes Jahr hatte ich das Problem, dass meine Stute immer bei der Schaukel einen Satz nach vorne gemacht hat statt anzutraben, quasie sie die Hinterfüße nicht mehr vom Boden heben kann ... :lol: Oder ich hatte zu viel Energie, ich glaube das Problem haben einige Pferde...
Schwer zu sagen, weil ich in der Praxis noch weit davon entfernt bin aber ich glaube, da ist das Hauptproblem das mangelnde Gleichgewicht und die Kraft für diese Lektion. Wenn das Gewicht auf der HH liegt und das Pferd soll daraus antraben, bleibt ihm ja eigentlich nichts weiter übrig, die Kraft nach oben rauszulassen und das ist schon richtig heftig, wenn man das mal überlegt, denn das ganze Vorderteil des Pferdes hängt ja auch noch dran und wiegt nicht gerade nichts ;). Ich stelle mir das gerade so vergleichbar vor, dass wir uns vollkommen untrainiert hinhocken und in schön geordneten kontrollierten Sprüngen wie ein Häschen hüpfen sollen. Naja, vielleicht nicht der super Vergleich aber evtl. doch vorstellbar, was ich meine. Fehlt da die Kraft und das Gleichgewicht, werden wir uns eher mit einem Riesensatz nach vorne retten und müssen uns dort erstmal wieder neu sortieren. Ein flüssiges locker schwingendes Häschenhüpfen bekommen wir so erstmal noch nicht hin.
Viele Grüße
Hina

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Cate
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Re: Der Schulhalt - Levadevorbereitung? Sinn und Unsinn?

Beitrag von Cate »

Die Idee des Schulhalts kann man auf jeden Fall schon vor der Piaffe vermitteln, die Ausführung ist halt von Perfektion noch weit entfernt, aber das Pferd bekommt eben eine Vorstellung von der Bewegung und lernt, die Hanken sozusagen "auf Kommando" zu beugen.
Eine meiner Einstellerinnen hat da übers CT schon viel mit ihrem Pferd dran gearbeitet, dass sieht definitiv schon nach Schulhalt aus, meine Norikerin und das Finchen haben zumindest schon die Idee verstanden. :dance1:
Wir haben damit begonnen, die Hand vorne leicht an/auf die Brustmuskulatur zu legen und jedes Gewicht-nach-hinten-verlagern bestärkt :keks?: Man muß ein bißchen aufpassen, dass man kein Rückwärtstreten bestärkt, sondern die Gewichtsverlagerung, aber alle drei Pferde haben das Prinzip recht schnell und ohne viel Einwirkung begriffen.

Wer auch im Clickerforum ist, kann mal hier die Anfänge gucken, ansonsten zeigt Romy's Pia das auch sehr nett :herzi:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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