Trainingsplan/ Trainingstagebuch

[Maxima]

Notierst Du das dann zuhause aus der Erinnerung oder zwischendurch vor Ort? Das wird ja schon richtig wissenschaftlich..

Überhaupts muß ich jetzt mal offiziell Protest einlegen, Du dressierst hier Hühner und alles und keinem erzählst Du mehr was, vom Törtchen hört man auch nix mehr - ich find das einen ganz unhaltbaren Zustand, jawoll!
Mir fehlt Dein Tagebuch, das war mir echt immer eine Inspiration und ein Ansporn.

[ehem User]

Notierst Du das dann zuhause aus der Erinnerung oder zwischendurch vor Ort? Das wird ja schon richtig wissenschaftlich..

Überhaupts muß ich jetzt mal offiziell Protest einlegen, Du dressierst hier Hühner und alles und keinem erzählst Du mehr was, vom Törtchen hört man auch nix mehr - ich find das einen ganz unhaltbaren Zustand, jawoll!
Mir fehlt Dein Tagebuch, das war mir echt immer eine Inspiration und ein Ansporn.

Im Idealfall mache ich das direkt nach jedem Trainingsintervall ( à wenige Minuten), also noch am Stall, direkt während des Trainings. Allerdings habe ich es, zugegeben, bisher so gemacht, dass ich es dann zu Hause oder im Büro eintrage. Aber ich werde wohl künftig nicht drumrum kommen, auch im Stall mitzuschreiben. Je nachdem wie und woran ich werkele.

Denn genau das ist eines der Dinge, die ich für mich in der Hühnerwoche noch deutlicher als bisher gelernt habe: Clickern ist ein Handwerk mit sehr viel Methode. Und daher ist analytisches Vorgehen und genaue Planung im Grunde ein Muss, will ich ein Verhalten schnell und strukturiert erarbeiten sowie gleichzeitig Fehlversuche fürs Tier vermeiden.

Das hört sich tatsächlich starr an, und scheint weit entfernt vom liebevollen Umgang mit dem Tier, da sehr analytisch und neutral, aber die Erfahrung hat mir wirklich gezeigt, dass es sehr gut und wichtig ist. Und letzten Endes dem Tier sehr viel mehr Erfolgserlebnisse beschert, gleichzeitig auch viel klarer ist. Und sich dadurch auch der Kreis zum liebe- und respektvollen, zugewandten Umgang wieder schließt.

Bisher habe ich vieles aus dem Bauch heraus gemacht. Oft hat das sogar funktioniert. Aber in einigen Fällen habe ich mich da wirklich vertüddelt. Gerade wenn es zum Beispiel um das Ausdehnen von Dauer oder so etwas ging. Und gerade dafür ist das ganz, ganz prima. Und es hilft auch dabei, dass die eigenen Kriterien nicht im Trainingsverlauf wieder "verwaschen".

OT:
Ich bin wegen des Tagebuchs noch am Hin- und Herüberlegen. Momentan habe ich noch keine Form gefunden, in der es weitergehen könnte. Und ich weiß auch noch nicht, wie ich die Hühnerwoche in Worte fassen könnte. Sie war unglaublich intensiv und lehrreich. Alle zehn Minuten gingen Glühbirnen in meinem Kopf an, ich habe unglaublich viel mitgenommen. Entsprechend voll bin ich aber noch von den Eindrücken und fühle mich fast, als hätte dort jemand zu Anfang den Reset-Knopf gedrückt. Sogar das Passwort für den Büro-PC hatte ich vergessen ...

[november]

Oooohhh, das Chicken-Camp! DAS würde mich ja auch soooo doll interessieren. Und wenn du hier schon von dem Trainingstabebuch schreibst, das dich weiter bringt, müsstest du schon mehr Details nennen. Vielleicht mal ein Beispiel, wie du eine trainingseinheit aufbaust und dann dokumentierst?
Klingt auf jeden fall richtig toll!

[ehem User]

Ich bin ja auch nicht so der Aufschreiber, sondern eher der Merker (kann mir aber Details auch recht gut merken). Ab und an hab ich mein allgemeines Tagebuch, oder halt gefilmte Mitschnitte o.ä. Da es mir im normalen Alltag jetzt nicht super wichtig ist, wie lang ich für ein Verhalten brauche, verlaufen alle detaillierten Aufzeichnungsversuche gern mal im Sand.

Bei den Hühnermodulen haben meine Partnerin und ich übrigens ganz unterschiedlich gearbeitet (ich hab alles aufgeschrieben und hatte ihre Stände im Kopf, und sie hat überhaupt nix notiert, und trotzdem waren wir am Ende gleich schnell und effektiv.

Ab und an nehm ichs mir vor für ne neue Übung wirklich mal die Clicks und Zeit etc. mitzuzählen, aber meist bin ich einfach zu faul dafür

[ehem User]

november!

Na, der Plan lebt ja noch ...
Und was grob drin steht, habe ich ja im ersten Beitrag dazu geschrieben.

Zielverhalten wäre zum Beispiel "Hüfttarget"

Den Weg dorthin unterteile ich mir gedanklich in viele winzige Schritte. Jeder dieser Schritte ist ein Kriterium, welches ich dann eben aufeinander aufbauend erarbeite.

Beispiel "Gewichtsverlagerung zur Hand hin".

Dafür notiere ich mir dann, wie lange ich dran werkele. Ob es Fehlversuche gab, wieviele "Treffer" ich hatte. Ich habe ein Feld für Anmerkungen, wo ich mir eigene Notizen und Gedanken für die Weiterentwicklung notieren kann etc. Und ich habe Ankreuzfelder gebastelt, um mir fürs nächste Mal zu markieren, ob eine Wiederholung ratsam ist. Ob ich direkt weiter gehen kann oder gar ein paar Schritte zurück gehen sollte, weil was im Verlauf nicht passt.

Aber wie gesagt: Der Plan lebt. Ich könnte mir auch notieren, wie oft ich zum Beispiel falsches Verhalten geclickt habe, um einfach auch meine eigene Arbeit noch besser zu dokumentieren und meine Fähigkeiten zu verbessern ...

Ich stehe noch ganz am Anfang.

[ehem User]

Tine

Na bisher habe ich eben auch gut mit diesem "Aus dem Bauch raus" gelebt und habe mir das meiste einfach gemerkt. Vermeintlich klappte das ganz gut.

Und doch sind einige Sachen auf diese Art und Weise im Sande verlaufen. Vieles habe ich auch gefühlt viel zu oft durchgekaut, obwohl ein schnelleres Fortkommen möglich gewesen wäre. Und das sehe ich jetzt sehr viel deutlicher.

Tatsächlich komme ich gerade viel schneller voran. Was aber natürlich nicht nur am Plan liegt, sondern auch dem nun, nach dem Seminar, noch genaueren Blick auf Themen wie Belohnungsrate, Timing, Futterpunkt und eben die Auswahl des passenden Kriteriums.

[ehem User]

Ohja, man wird echt schnell und effektiv dadurch. Und man lernt, dass man auch durchaus wieder nach Bauchgefühl arbeiten kann, wenn man denn erstmal weiß wie man einen Trainingsplan macht und wie man mit den Ergebnissen umgeht.

Ich hab mal angefangen alle Signale aufschreiben zu wollen, die mein Pferd so kann... und schnell beschlossen nur neue Verhalten zu dokumentieren

Also nicht dass es falsch rüber kommt, in ernsthaften Trainingssituationen finde ich es gut und wichtig sich einen Plan und Notizen zu machen - nur im normalen Alltag mag ich nicht so durchorganisiert sein, auch wenn ich es kann.

[november]

Klingt gut, Ellen. Und nachvollziehbar. Wenn ich ur nicht so faul wäre.... Selbst mein kleines TB, wo ich nur notiere, was ich gemacht habe, habe ich seit Anfang September schleifen lassen. Vielleicht nehme ich deine Posts hier zum Anlass, das wieder aufzunehmen und zu verfeinern.

[ehem User]

Oh neee, wenn ich das so höre... Da fühl ich ich ja gleich wie ein deletantischer Clickererer weil ich so im Detail nix aufschreibe
Das ist doch aber auch ganz schön anstrengend, so in der Praxis... Macht das ganze denn dann überhaupt noch Spaß und wird es nicht eher zur Pflicht, so nach dem Motto: Ich MUSS das jetzt aufschreiben, sonst laufe ich Gefahr uneffektiv zu werden! ???

Möchte vielleicht jmd. mal so ein klitzekleines Protokoll einstellen, damit ich mir das besser vorstellen kann?

[ehem User]

Quatsch!!!!!!!
Justme

Das ganze letzte Jahr bin ich auch gut ohne ausgekommen. Außerdem muss das jeder machen, wie er denkt und es eben für ihn und sein Pferd gut funktioniert. Für MICH ist der Plan momentan einfach sehr hilfreich. Es kann sein, dass ich irgendwann wieder davon abkomme, wer weiß

Ich mache das ja nicht bei allem. Nur, wenn ich ganz gezielt an was Speziellem werkele, vor allem, wenn es etwas komplexer ist. So dass ich mich nicht verzettele. Andere Dinge laufen weiterhin einfach so nebenher.

Und glaube mir, mir ist das im Grunde auch etwas lästig. Ich muss mich auch erst gewöhnen und es ist im Grunde eine Art Selbstdisziplinierung. Aber zumindest im Moment habe ich das Gefühl, dass es das wert ist.

Aber nein, der Spaß bleibt absolut nicht auf der Strecke. Mein Ziel ist es ja, mein Törtchen durch gute Planung zu noch mehr Erfolgserlebnissen zu führen und zu vermeiden, dass wir unbemerkt über längere Zeit irgendwie festhängen und uns verzetteln oder unnötig im Kreis drehen. Wenn das gelingt, ist der Spaß umso größer. Bei beiden.

Aber auch da muss ich eben wieder sagen: Der Plan ist nur ein Faktor von vielen. Und er hilft mir auch einfach, meine eigene Entwicklung zu verfolgen, nachdem ich so viel Input im Seminar bekommen habe.