Hallo,
ich hab ein sehr extremes Beispiel.
Meine Traberstute Luna war zur Ausgangssitutation völlig unbemuskelt.
Der Trapezmuskel war durch den Sattel der Vorbesitzerin geschwunden, sie wurde noch nie im Leben richtig gymnastizierend gearbeitet (ich bekam sie mit zehn Jahren) und ist immer nur mit weggedrücktem Rücken/Giraffenhals geritten worden. Ihr Unterhals war enorm!
(Meine damalige Physio meinte: Den Unterhals bekommt man so nicht weg!)
Doch es kamen noch mehr Baustellen: Luna war komplett schief und trabte unter dem Reiter etwa so: Kopf war links, Hinterteil rechts. So haben sie sie jahrelang laufen lassen! Ich habe so etwas noch nie gesehen.
Dazu kam "Roundpen Arbeit", wo sie mit dem Kopf nach außen verdreht ihre Runden "lief" - so wurde sie mir vor dem Kauf stolz "präsentiert". Ich war geschockt!
Doch damit nicht genug: Hinzu kamen körperliche und seelische Baustellen, die sie völlig verkrampft machten.
Sie war hektisch, angespannt und an den Schultern blockiert.
Zudem hat sie einige störende Narben durch Unfälle (man hat sie viel gehetzt)
Sie war der typische Traber wie er im Buche steht, von der Rennbahn ausgemustert und dann als schnelles Reitpferd rumgehetzt. In verschiedenen Foren las ich, dass die Leute mit solchen Pferde jahrelang trainierten, um ihnen gutes Laufen beizubringen. Es herrscht ja immer noch die verbreitete Meinung, Traber könnten nicht galoppieren...
Doch obwohl ich sehr unsicher war und keine großen Erwartungen hatte, wollte ich es unbedingt versuchen.
Im Januar diesen Jahres zogen wir endlich an einen Offenstall mit Platz und fingen mit dem LK an.
Die ersten Versuche waren eine Katastrophe - Kopf in die Luft und los gehts.
Dabei flog sie aus mangelnder Balance im Trab ständig hin. An Galopp war gar nicht zu denken!
Sie konnte auch nicht galoppieren, irgendwie war das eine Mischung aus Trab und Geschlenker der Füße, schließlich rammte sie alle Viere in den Boden und drehte um. Ich war verzweifelt. Aber blieb dennoch dran.
Seitengänge waren für sie ein Fremdwort - sie war so steif, dass sie hinten nicht untertreten konnte!
Das hatte bereits die Osteo bemängelt. Naja, es musste irgendwie weitergehen.
Jedes Senken des Kopfes wurde belohnt. Und es wurde immer besser.
Ich übte, so oft es ging. (ca 4 bis fünf mal die Woche)
Hinzu kamen stundenlange Spaziergänge, wobei ich zwischendrin kurz aufsaß.
Wir hatten mit dem LK alle Hände voll zu tun.
Es war sehr viel Übung nötig, sie von der inneren Schulter weg zu bekommen.
Auch das Nachgeben des Kopfes/Genicks fiel ihr schwer.
Danke einer guten Cranio-Sacral-Therapeutin überwand Luna endlich diese seelische Kopfblockade (Ursache eines Traumas, wie sich herausstellte) Es ging voran.
Hinzu kamen eine sehr gute Osteo, die sich ihrer Hüfte annahm, eine Akupunkteurin sowie eine Intensiv-Selenkur.
Sie hatte von ihren schlechten Haltungsbedingungen beim Vorbesitzer einen so starken Mangel, dass sie eines Tages die Anzeichen eines Kreuzverschlags aufwies und sich nicht mehr rührte.
Da war ein schlimmer Einbruch und wir fingen wieder bei Null an, denn sie war total steif.
Begleitend mit der Selenkur hat sie übers Frühjahr endlich Muskeln aufgebaut.
Ich kann sagen, in der Zeit von Januar bis Juli haben wir trotz eines gesundheitlichen Rückschlags immense Fortschritte gemacht! Luna kann galoppieren (ansatzweise in Stellung), läuft vorbildlich in Stellung und Biegung im langsamen Trab, tritt gut unter und hat gute Muskulatur aufgebaut.
Sie sieht aus wie verwandelt. Geritten wird sie nach wie vor nur sporadisch und in kleinen Einheiten.
Auch da zeigt sie Fortschritte.
Alles lief nur so gut in Kombination mit besserer Haltung, Behandlungen sowie Beseitigung von Nährstoffmängeln.
Sie ist total selbstbewusst und gelassen - die Herde orientiert sich mittlerweile an ihr als Ruhepol.
Man muss dazu sagen, dass ich von meiner Hafi-Stute schon LK-Erfahrungen hatte und daher genau wusste, wann welcher Schritt zu tun ist. Dieses gezielte Arbeiten hat auch eine Menge ausgemacht!
O-Ton meiner Osteo, als sie Luna nach drei Monaten wieder sah: "Was hast du mit ihr gemacht? Sie sieht so toll aus!"
Das war der Stand kurz nach Beginn:
hier sieht man gut ihr "Hälschen":
So ist der Stand heute (sind zwar nur Weidebilder, aber man sieht es ganz gut)
Seitenansicht heute:
Boah wenn ich die alten Bilder sehe, krieg ich echt ne Gänsehaut - so gruselig schaut sie da aus.