Das Reitwaisen Forum

Hallo ihr Lieben!

Ich hoffe ich bin hier richtig...

Ich habe vor einigen Wochen endlich mit dem clickern angefangen und stehe nun vor dem Problem, dass mich unsere anderen Ponys bedrängen, sobald ich eins von ihnen von der Weide holen will. Es interressiert sie überhaupt nicht, wenn ich mit dem Strick rumwedel oder sie davon getroffen werden . Vor allem Felix, unser kleiner Shettywallach ist immer als erster da, wenn ich die Weide betrete. Die anderen kommen nur manchmal .

Im Moment handhabe ich das so, dass ich mir ein Leckerlie mitnehme und es dem jeweiligen Pony gebe, wenn ich es aufgehalftert habe (drei meiner Ponys fanden das aufhalftern bisher nicht so toll, inzwischen stecken alle ihren Kopf selbst soweit es geht ins Halfter ). Ich will demnächst damit anfangen, ihnen das Leckerlie nur zu geben, wenn sie einen Schritt auf mich zu gegangen sind. Das ganze soll dann irgendwann mit einem Komando verknüpft werden, so dass sie auf Zuruf kommen und ich nicht mehr so weit laufen muss.

Das mache ich bei allen. Mit meinem Pony Laska clickere ich im Moment das von der Weide mitkommen. Sie ist von Natur aus eher der gemütlichere Typ und wir haben schon seit Jahren das Problem, dass sie zwischendurch einfach stehen bleibt um zu fressen. Auch aus vollem Galopp. Durch das clickern ist es schon viel besser geworden . Ich hab ihr beigebracht, auf Kommando den Kopf wieder hoch zu nehmen und weiter zu laufen, was schon sehr gut klappt. Aber es ist so unglaublich nervig, wenn einem auf der Weide dabei die anderen Ponys versuchen in der Tasche rumzuwühlen. Sie war auch einmal so genervt von Felix, dass sie ihn weggebissen hat .

Jetzt habe ich mir überlegt, erstmal mit allen das Zurückgehen und Kopf abwenden zu üben. Bis auf Orlando können auch alle rückwärtsgehen und Charly hat auch das mit dem Kopf abwenden verstanden. Aber auf der Weide klappt es einfach nicht.

Soll ich mich einfach an den Zaun stellen und das mit allen gleichzeitig üben oder lieber mit jedem einzeln, wobei es ja bei allen bis auf Orlando schon ziemlich gut klappt...? Oder soll ich es einfach wieder ohne Leckerlies machen? Bei allen bis auf Laska geht das ja.

Wie handhabt ihr das von der Weide holen? Mit oder ohne Leckerlie? Habt ihr noch irgendwelche Tipps für mich? So macht das ganze einfach keinen Spaß. Ich bin so glücklich, dass ich mit Laska endlich wieder schön spazieren gehen kann und ich habe sie noch nie so motiviert erlebt . Ich habe so viele Ideen und Dinge, die ich mit ihnen umsetzen möchte. Aber ich habe einfach keine Lust mehr ein Pony von der Weide zu holen, weil mindestens Felix wieder ankommt und mich bedrängt.

Meine Motivation ist mometan so richtig im Keller...

Ich hatte früher ein ähnliches Problem - konnte mein Pferd nicht in Ruhe von der Weide holen, weil eine Kaltblustute Besitzansprüche auf ihn erhoben und mich weggedrängt und auch bedroht hat Ich habe mir dann mit einer Schleuse am Ein-/Ausgang beholfen. War ein kleiner abgesteckter Bereich, in den ich mit meinem Pferd rein bin (später auch ohne Halfter). Die Stute habe ich mit der Litze der Schleuse (ohne Strom natürlich ) abgedrängt und mein Pferd hatte das ganz schnell raus, dass wir da unsere Ruhe haben...
Vielleicht funktioniert das bei Dir, in dem Du das Pferd, das Du holen willst, mit nimmst und die Sachen mit den Leckerchen in der Schleuse machst... Dann wissen die anderen Ponies irgendwann, dass es auf der Weide nichts mehr gibt, dafür aber in der Schleuse.

Wir haben auch ne Schleuse. Ich vermeide es, Leckerlies mitten in der Herde zu geben, weil das eigentlich immer zu Gifterei und Gedränge führt.

Gruß Yvonne

Wir arbeiten auch mit einer Schleuse. Zusätzlich gibt es maximal das Mineralfutter und Heu auf der Wiese gefüttert. Und das im Idealfall auch nur wenn wir genausoviel Menschen wie Pferde sind, ansonsten streng der Herdenhierarchie nach. Leckerlies gibt es auf der Weide nicht. Daher wird auf der Weide auch nicht geclickert. In der Tasche nach Leckerlies grabbeln ist auch ein striktes "no go". Statt der Leckerlies gibt es bei uns andere Belohnungsmaßnahmen auf der Weide. Galli mag es wenn er unter dem Bauch am Bauchnabel gekratzt wird, Whisky möchte den Kopf gestreichelt haben und der Weidenkumpel mag es total wenn der Mähnenkamm gekratzt wird.

Wenn es bei uns im Stall auf den Weiden Gezanke gibt, dann in den meisten Fällen wegen Futterneid.

Minchen schau doch mal was du alles schon tolles erreicht hast

Jetzt musst du nur wieder grade ziehen das du nicht die "Selbstbedienungstheke" bist, sobald du die Weide betrittst.
Galli rempelt auch mal ganz gerne und hält gar nichts vom Abstand halten. Ich erzähl mir jetzt jedes Mal bevor ich zu ihm oder fremden Pferden auf die Weide gehe, dass ich ganz groß bin und das ich ganz viel Platz habe. Hört sich vielleicht ein wenig esoterisch an, klappt aber wirklich toll. Probier es einfach mal.

Ich habe das auch immer getrennt ... die Clickerübungen und das Von-der-Weide-Holen. Kannst du nicht erstmal wieder Respekt herstellen auf der Weide, bis alle Ponys deinen Individualraum respektieren (zum Beispiel, indem du eine Gerte mitnimmst und deinen Raum deutlich anzeigst), und außerhalb der Weide einzeln mit den Ponies erclickern, was dir wichtig ist? Und dann vielleicht mal zwei von ihnen holen und gleichzeitig Respekt und irgendeine Übung clickern? So hat es bei meinen funktioniert, und inzwischen können wir sehr respektvoll auch zu dritt clickern, auch lustige und übermütige Sachen, ohne dass sie "übergriffig" werden ...

Ich finde, wenn sie freiwillig ihren Kopf ins Halfter stecken, zeigt das doch, wie gern sie was mit dir machen wollen

Hallo!

für eure lieben Antworten!

Das mit der Schleuse bringt bei uns leider nicht viel. Unser eines Shetty Orlando würde da einfach durchmaschieren (egal ob mit oder ohne Strom). Oder das ganze Ding auseinanderbauen, wenn ihm langweilig ist...vor allem Plastikpfähle durchbrechen liebt er .

Lizari hat geschrieben: Kannst du nicht erstmal wieder Respekt herstellen auf der Weide, bis alle Ponys deinen Individualraum respektieren (zum Beispiel, indem du eine Gerte mitnimmst und deinen Raum deutlich anzeigst), und außerhalb der Weide einzeln mit den Ponies erclickern, was dir wichtig ist? Und dann vielleicht mal zwei von ihnen holen und gleichzeitig Respekt und irgendeine Übung clickern? So hat es bei meinen funktioniert, und inzwischen können wir sehr respektvoll auch zu dritt clickern, auch lustige und übermütige Sachen, ohne dass sie "übergriffig" werden ...

Ich werde das mit der Gerte noch mal versuchen, aber bis auf Ruby und Charly interessiert sich da keiner so großartig für...Ich glaube das liegt daran, dass ich nicht energisch genug bin, weil ich sie nicht damit treffen will...

Ich werde es am Wochenende mal wieder ohne Leckerlies versuchen.

LG Minchen

Ach, das kenn ich! Aber Pferde wissen ganz genau, wann sie in deinen Raum reintrampeln, und wenn du den energetisch "verteidigst", fühlen sie sich ja auch nicht von dir geschlagen, sondern finden es eher gut, dass du so reagierst, wie sie es auch tun würden ...

minchen hat geschrieben:Das mit der Schleuse bringt bei uns leider nicht viel. Unser eines Shetty Orlando würde da einfach durchmaschieren (egal ob mit oder ohne Strom). Oder das ganze Ding auseinanderbauen, wenn ihm langweilig ist...vor allem Plastikpfähle durchbrechen liebt er .

Dem würde ich aber mal ordentlich Licht ans Fahrrad machen . Was diese Zwerge sich eigentlich immer so einbilden zzzzzzz . Ne aber ehrlich, ich kenn das ja auch. Ein Shetty kann nur durch ne meterhohe Mauer an irgendetwas gehindert werden aber dann würden sie sich Flügel wachsen lassen. Trotzdem helfen manchmal einige etwas knackige Erfahrungen. So ein elektrisches Halfter mal für ein paar Tage drauf, wirkt durchaus Wunder und das nachhaltig so zwischen 1 Monat und 3 Jahren . Das Ding aber wirklich schön mit Draht umwickeln und nicht nur mit Alufolie in der Mähne, da lachen die sich schlapp. Und dann einen schönen Bügel als "Empfänger" ran. Sonst hast Du alle anderen Pferde auf Abstand, nur der lässt Dich nach wie vor nicht raus, ohne erster zu sein. Ich habe auch eine Schleuse. Bei meinen Flöhen mache ich mir auch das Leben ungern schwerer als es sein muss.

Huhu Minchen,

ich glaube, da hilft nur eine klare Grenze "das ist mein Raum".
Ich stand kürzlich vor demselben Problem. Wir haben einen neuen, sehr hengstigen Wallach, der meine Stute als seine Lieblingsstute auserkoren hat. Nachdem die beiden dann zusammen auf die Weide gekommen waren, wollte er sie nicht mehr hergeben. Und das war nicht so witzig als der ankam, um sie mir abzujagen. Aber sehr sehr lehrreich !
Gerte hat da nicht gereicht. Ich brauchte eine Fahrpeitsche für einen größeren Abstand und sehr viel Klarheit in mir. Mit bißchen Peitsche Rumwedeln ging da nix. Ich musste meine gesamte Überzeugungskraft da hineinstecken. Wichtig: es geht nicht um Kampf "ich gegen ihn", sondern um "der Bereich ist meiner und den betrittst Du nicht". Für Pferde eines der am leicht verständlichsten Dinge dieser Welt. Hat 3 Tage gedauert bis ich die unverkrampfte nötige Klarheit hatte, die er jetzt anstandslos akzeptiert. Naja, und außerdem habe ich mit ihm geredet und ihm versprochen, dass ich sie ihm immer wiederbringe, wenn er sie brav gehen lässt .

Viel Erfolg,

Tanuschka

Du sprichst da im Prinzip eine Schlüsselsache an. Wenn wir in solchen Dingen uns auf eine Diskussion einlassen, dann haben wir im Grunde verloren. Das signalisiert dem Pferd nämlich, in dieser Frage, um Deinen eigenen Raum, bist Du nicht souverän, Du lässt mit Dir handeln, Du bist bereit zur Diskussion darüber, wem der Platz gebührt. Für einen selbst ist es aber kein Handelsgeschäft, es ist MEIN Platz und den möchte ich auch behalten und so klar muss ich das auch dem Pferd sagen. Das hat nichts mit Aggressionen oder Gewalt zu tun, sondern mit absoluter Klarheit und nicht mit einer Diskussionsgrundlage. Und wenn es um Platzrechte geht, muss ich mit dem Pferd auch entsprechend "pferdisch" sprechen, dass es das auch versteht und respektiert und das bedeutet, es aus meinem Bereich klipp und klar ganz konsequent zu vertreiben. Ich kann es nicht freundlich bitten, dass es mir meinen Platz lässt. Das versteht ein Pferd nicht, weil sie es untereinander auch nicht so machen.