Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Moderator: Stjern

ehem User

Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Hallo...,

bin gerade am Verzweifeln und bräuchte dringend Rat. Es geht um Folgendes:

Am 18. März 2012 haben wir uns von einer Privatperson einen 5-jährigen Wallach gekauft. Die AKU war "o. B." Allerdings fiel uns beim Proberitt auf, dass das Pferd hinten rechts seinen Huf über dem Boden schabt/schleift. Als wir die Vorbesitzerin daraufhin ansprachen, meinte sie nur, dass würde er nur auf Asphalt machen, ansonsten nicht. Wie gesagt, die AKU war ohne Befund, Beugeprobe bei allen vier Gliedmaßen "negativ".

Am 25. März hatten wir ihn in seinen neuen Stall geholt. Er hat sich super eingelebt, Freunde gefunden und ist uns soo sehr ans Herz gewachsen - unglaublich, wie schnell sowas geht!

Etwa vier Wochen später hatte er seinen ersten Termin beim Hufbearbeiter. Und der nahm mich zur Seite, ließ sich mein Pferd erst von mir, dann von jemand anderem vorführen und wies mich darauf hin, dass er offensichtliche Probleme hat, sein rechtes Bein beim Laufen/Traben anzuwinkeln - deshalb das Schleifen. Seine Verdachtsdiagnose: Spat. Daraufhin ließen wir den TA kommen, der durch Röntgen die Diagnose bestätigt hat. Unser Pferd hat vor 2,5 Wochen in beide Sprunggelenke ein Medikament gespritzt bekommen, das die Entzündung im Gelenk reduzieren und die Schmerzen nehmen sollte. Eine Entwicklung sollte man frühestens nach zwei Wochen sehen.

Gestern nun (23. Mai) war Kontrolltermin: Nix hat sich verbessert. Links zwar etwas, da läuft er etwas flüssiger, aber das Gangbild seines rechten Hinterbeins ist nach wie vor gleichgeblieben. TA riet zur Rückgabe. Spat wurde zwar diagnostiziert, er schließt jedoch nicht aus, dass auch die Wirbelsäule betroffen sein könnte, geschweige denn, ob im Körper noch irgendwo Entzündungsherde schlummern. Und das alles zu untersuchen kostet jede Menge Geld, mal abgesehen von den künftigen weiteren Behandlungskosten.

Die Vorbesitzerin hatte ich von Anfang an in die Untersuchungsberichte mit einbezogen; sie immer auf dem Laufenden gehalten (telefonisch und per E-Mail). Dabei habe ich ihr auch mitgeteilt, dass unser Pferd lt. TA nicht reitbar ist und Schmerzen zu haben scheint. Er hält auch ständig seinen Schweif nach links und ist im Rücken verspannt. Feststeht: Spat in diesem fortgeschrittenen Stadium hat ein Pferd nicht erst seit Wochen, sondern das hat sich bereits über einen langen Zeitraum angebahnt. Die Vorbesi, der ich das geschildert habe, hat sich sogar die Schuld dafür zugesprochen: "Klar, Fütterungsfehler - zuviel Silage...!"

Nun haben wir ihr vor zwei Wochen (da stand der aktuelle Befund noch nicht fest) angeboten, mit einer Einmalzahlung alle künftig anfallenden TA-Kosten abzudecken. Das haben wir so gemacht und stehen auch dazu. Allerdings kannten wir die endgültige negative Diagnose nicht. Wir hatten all unsere Hoffnung in die Spritzen gesetzt und waren zuversichtlich, dass der TA das wieder "hinbekommt" - falsch gedacht...!

Heute hat die Vorbesi ein Gespräch mit unserem TA geführt und anschließend haben sie und ich die Sache nochmal ausgewertet. Um es kurz zu machen: Wir wollen unser Pferd nun - so schwer das uns auch fallen wird - zurückgeben. Er ist erst 5 Jahre, vielleicht in Kürze gar nicht mehr reitbar und bald nur noch ein einziger immenser "Kostenfaktor" (so abgeklärt das jetzt vielleicht klingen mag). Fakt ist auch: Wir wollten ein Reitpferd für den Freizeitgebrauch - für meine Tochter und mich. Und wir haben es als ein solches gekauft. Die VB will ihn natürlich nicht zurücknehmen, zumal ihr erst jetzt der Gesundheitszustand des Tieres so offenbart wurde. Sie beruft sich natürlich auf die negative AKU. Ich kann sie sogar verstehen, aber das hilft uns in dieser vertrakten Situation überhaupt nicht weiter... Und ehrlich, ich kann mir das bis heute nicht erklären, wieso dieser TA (das war ein anderer, als den, den wir jetzt haben) das nicht gesehen hat!!!! Jedem ist sein Gangbild aufgefallen, nur diesem Mann nicht!!!! Der ist mir im Übrigen egal. Ich verspüre nicht die geringste Lust, mich mit ihm auseinanderzusetzen - sofern das überhaupt zu irgendwas führen würde.

Nun haben mein Mann und ich schon überlegt, was wir tun, wenn sie ihn nicht zurücknehmen will: Dann würden wir ihn verkaufen müssen - könnte mir denken, dass ihr das auch nicht gefallen würde...

Ach Mensch...

Weiß jemand Rat? Hat jemand ähnliche Erfahrungen? Wie ging das bei euch aus?

Danke vorab für eure Hinweise!

LG
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Schnucke
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Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von Schnucke »

Wer hat die AKU machen lassen Du oder die Verkäuferin? Ich denke wenn es wo was zu holen gibt dann beim TA, der die AKU gemacht hat. Bei einem so offensichtlichen "Schaden", hätte der mM. nach niemals o.B. bescheinigen dürfen.
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ehem User

Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Schnucke hat geschrieben:Wer hat die AKU machen lassen Du oder die Verkäuferin? Ich denke wenn es wo was zu holen gibt dann beim TA, der die AKU gemacht hat. Bei einem so offensichtlichen "Schaden", hätte der mM. nach niemals o.B. bescheinigen dürfen.
Die AKU ist auf meine Veranlassung hin gemacht worden.
Tja, da stimme ich dir vollumfänglich zu. Sollte ich mich allerdings an den TA wenden, der die Untersuchung durchgeführt hat, stünde mir vermutlich ein langwieriger Rechtsstreit ins Haus, und das will ich unter gar keinen Umständen. Außerdem hätte ich dann immer noch dasselbe Problem, nämlich, dass die VB das Pferd nicht zurücknehmen will... :tisch:
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Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von WaldSuse »

Und wenn ihr gemeinsam einen Platz für ihn in einem Gnadenhof finden würdet? Oder steht ihm ein Leben mit schlimmen Schmerzen bevor? Wäre dann eine Erlösung nicht auch zu bedenken? Und wenn ihr eine Tierkommunikatorin hinzu ziehen würdet,damit auch seine Meinung gehört wird?
Nur mal so ein paar Gedanken.
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Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von Sheitana »

Hat mal ein Osteopath draufgeschaut?

Schweif schief klingt sehr nach zusätzlichen Verspannungen. Spat muss nicht gleich unreitbar heißen, vielleicht könnte man mit einer osteop. Behandlung viel relativieren.
ehem User

Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Guten Morgen und danke für eure Antworten.

Das ist genau der Punkt, der uns zu dem Schluss hat kommen lassen, das Pferd wieder zurückzugeben: Die weiteren Folgebehandlungen und die zusätzlichen Kosten. Das dürfte sich über die Jahre schon summieren! Wir haben uns ein Pferd gekauft in der Annahme, dass es gesund sei und nicht in dem Wissen, dass es ein/dieses Handicap hat. Uns tut es sehr leid; wir haben ihn wirklich lieb gewonnen. Aber so haben wir uns das nicht vorgestellt. Da denke ich jetzt einfach mal ganz pragmatisch.

Niemand hier, der schonmal vor einem ähnlichen Problem stand?
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Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von Sheitana »

Im Grunde genommen würde ich mich wenn du es wirklich durchziehen willst direkt schriftlich machen.
Und am Besten trotzdem von einem Anwalt beraten lassen, der Ahnung von Pferderecht hat.
Der muss letztlich ja nicht diesen Brief schreiben. Aber dass ihr zumindest wisst "diese Rechte haben wir/das ist möglich/ damit können wir nicht rechnen.
calista
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Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von calista »

Ich bin keine Juristin, aber die Vorbesi kann sich m.E. zu recht auf die Aku berufen (zumal von Dir beauftragt, Arglistigkeit kann man ihr wohl nicht unterstellen), so wie Du auch. Der da haftet ist der TA. Allerdings brauchst Du sicher ein "Gutachten" in dem bescheinigt wird, dass das PFerd sich die Erkrankung nicht bei Dir zugezogen hat und tatsächlich schon länger hatte. Eine Krähe....
Ich glaube auch nicht, dass Du vom TA den vollen Kaufpreis erhalten würdest, es würde nur um einen Ausgleich gehen. Mit dem kannst Du dann das PFerd weiterverkaufen oder es behalten. Und ganz ehrlich: niemand findet alle Fehler und bei einem komischen Gangbild wäre nicht nur eine kleine Aku erforderlich sondern Röntgenbilder.
Und aus Erfahrung nach 2 PFerdekäufen: die Osteopathie/Akupunktur/Physiotherapiekosten kommen ohnehin. Nicht, dass ich Dir die Verantwortung zu schieben möchte, aber Spat muss nicht "unreitbar" heißen, nur im akuten Stadium gibts Probleme. Und die Verspannungen sollten sich lösen lassen (nur als Trost, falls Du keinen langen Rechtsstreit mit dem TA führen möchtest und das Pferd nicht abgeben kannst, ohne riesige Verluste oder falls es in der Seele wehtut...). Falls Du also keinen nervenaufreibenden Krieg führen möchtest, wäre das evtl ein Kompromiss? Ansonsten kann ich Dir raten, in kostenlosen Juristenforen eine Einschätzung zu erbitten, keine Rechtsberatung, das dürfen die nicht. Man muss das quasi als hypothetischen Fall schildern, dann kann geantwortet werden...Ich drücke Euch die Daumen (und ich fühle mit, das ist wirklich eine miese Situation!).
ehem User

Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Danke, Calista, für deinen Rat! Ich weiß, dass die Diagnose "Spat" nicht automatisch "unreitbar" bedeutet. Dennoch bin ich mir bewusst, dass ich hier noch einen ziemlichen Jungspund habe, der sein ganzes Leben noch vor sich hat. Weißt du, wenn er 20 wäre, dann würde ich sagen: 'Ok, soll er hier seinen Lebensabend nett verbringen dürfen.' Aber so... Ich sehe im Moment einfach nur immense Kosten auf uns zukommen.
Andererseits: Wer kauft schon ein 5-j. Pferd mit Spat?

Was ich auch noch nicht einzuschätzen vermag ist: Woran erkenne ich einen akuten Spat-Schub? Da unser Pferd von Anfang an dasselbe Gangbild hatte, kann ich das beim besten Willen nicht einschätzen. Läuft er so, weil er Schmerzen hat, oder weil das Gelenk bereits versteift ist (was ja angeblich lt. Röntgenbefund der Fall ist).
ehem User

Re: Dringend! Rückabwicklung Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Hier mal ein paar Fotos, die ihn direkt nach seiner Ankunft am 25.03. zeigen. Auf dem ersten und dritten Bild läuft er bissel vorhandlastig, auf dem zweiten sieht er toll aus; bei genauerem Hinschauen ist aber erkennbar, dass er sein rechtes Hinterbein nicht richtig untertreten lassen kann:

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