Diskussion rund um Hufe

Moderator: Sheitana

Labeo
Einhorn
Beiträge: 8678
Registriert: Mo 24. Feb 2014, 17:54
Wohnort: Mittelrheintal

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Labeo »

Also unser Schmied hat bei der Barhufbearbeitung die Trachten auch gar nicht gekürzt, obwohl ich ihn mehrfach darum gebeten hatte.

Das Ergebnis war, dass die Trachten immer länger wurden, stark unterschoben und die Kronränder (abgesehen von über der Zehe) wirklich schlimm nach oben gekommen sind. Das Ende vom Lied war, dass der Schmied da war, und ich hinterher und zwischendrin und überhaupt ständig die Trachten nachgeraspelt habe...

Mittlerweile habe ich jemand anderen, bzw. mache recht viel selbst.
Benutzeravatar
Scheckenfan
Pegasus
Beiträge: 10062
Registriert: Do 4. Okt 2012, 12:39

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Ja eben - einfach NICHT die Trachten kürzen ist nicht die Lösung. Von daher wär ich interessiert, was sie macht, damit es doch funktioniert. Oder ob es einfach nicht funktioniert, man weiß ja nie...
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
ehem User

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von ehem User »

Wie immer, wird es wohl einfach vom individuellen Pferd und Huf abhängen. Was bei dem einen hilft, hilft bei dem anderen noch lange nicht.
Elin89
Remonte
Beiträge: 296
Registriert: Di 18. Mär 2014, 20:19

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Elin89 »

Also wenn ich das richtig verstanden haben bei dem was sie so auf YouTube hat und so, kürzt sie die Trachten einfach nicht so extrem. Also so, dass sie IMMER etwas länger sind als die Sohle. Sie guckt zum Beispiel ob auf einer Seite ein Trachte höher ist und kürzt dann nur die andere auf das selber Niveau. Insgesamt plädiert sie eben dafür, nicht den ganzen Huf komplett zu kürzen soweit es nur eben geht, sondern besser weniger zu machen und den Huf selber arbeiten zu lassen.

Ich muss sagen, in vielen Bereichen passt das zu dem, was ich auch mache. Ich hab am Anfang die Trachten langsam etwas runter genommen, da die bei meiner Stute auch zu lang waren, aber gleichzeitig aber ich meist deutlich mehr an den Zehen zu kürzen gehabt. Seitdem die Trachten nun kürzer sind (das war echt nie viel pro Bearbeitung) muss ich dort fast gar nichts mehr machen, außer eben die Höhe ab und an angleichen. Bei mir funktioniert das so sehr gut - ich muss aber dazu sagen, dass mein Pony bis auf eine kurze Periode vor 6 Jahren immer barhuf lief und auch super feste, gute Huf hat. Sie hatte eben auch trotz vorher nicht optimaler Bearbeitung kaum Probleme.
Benutzeravatar
Scheckenfan
Pegasus
Beiträge: 10062
Registriert: Do 4. Okt 2012, 12:39

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Joa, nu hab ich mich ein bisschen eingelesen. Das Rad neu erfunden hat sie ja nun nicht, aber ein par sehr spannende Ideen dabei.
Sie argumentiert, dass Trachten nur dann problematisch sind, wenn die Zehe zu lang ist. Soweit, so richtig. Sie kürzt dann logischerweise die Zehe, teils auch von unten, aber nicht/nur ganz wenig in die Sohle.
Trachten kürzt sie, wenn sie mehr als nen halben cm über die Sohle überstehen, sonst lässt sie sie in Ruhe.
Ich habe allerdings noch nicht verstanden, warum sie Sohle kürzen ok, Trachten kürzen aber nicht ok findet. Am Ende will sie beim NHC-Hufmodell rauskommen, Ziel ist also durchaus eine kurze Trachte, nur dass sie wohl auch ohne bearbeiten da hin kommt. Aber was ist schädlich am bearbeiten? Warum dem Huf nicht noch ein wenig mehr helfen?
Angeblich trimmen ja "alle anderen" Bearbeiter die Pferde fühlig, und kein Barhuf-Pferd anderer Methoden kann ohne Schuhe über Stein laufen. Vielleicht zielt sie auch nur gegen Strasser/Biernath/... und gar nicht gegen NHC, keine Ahnung. Ich hatte jedenfalls noch kein Pferd dabei, dass durch Trachten kürzen fühlig wurde :nix: , die waren immer wegen a) zu dünner Sohle oder b) schlechtem/krankem Strahl fühlig. Klar, wenn ich da dann noch mehr Druck drauf packe durch Trachten & Wände kürzen, wird die Fühligkeit schlimmer, aber so weit konnt ich vorher auch schon denken... :-e

Aber ich stimme mit ihr schon auch überein - man sieht immer mal Hufbilder, wo der Huf wunderhübsch aussieht, aber einfach "totbearbeitet" wurde, mit makelloser Sohle, rundum stark berundeten Wänden, die dann nur noch blattstark sind und zwar wunderschön gerade, aber absolut nicht mehr mittragenden Eckstreben - dass diese Pferde nicht mehr laufen, wundert mich nicht.

SilentDee hat mir mal beigebracht, dass man sich an einem kranken Huf immer nur eine Sache suchen sollte, die man bearbeitet, mehr verkraftet ein kranker Huf nicht. Ich glaube, das ist letztlich die Essenz dessen, was die Dame hier in so vielen Worten sagen will.
Weniger ist manchmal einfach mehr. :nix:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
Benutzeravatar
Cat_85
Einhorn
Beiträge: 6804
Registriert: Fr 25. Mai 2012, 13:26

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Cat_85 »

Swedenfox hat geschrieben:@Neddie: hört sich interessant an und habe beim Suchen im Netz das hier von der Autorin gefunden. Das hört sich dann doch wirklich seeeehr spannend an.
Naja... Ein Pferd, welches hauptsächlich auf weichem Boden steht, wird eben nicht die Möglichkeit haben, sich den Huf großartig selbst in Form zu laufen, der Huf wird dann immer schlimmer. Was auf weichem Boden dann noch funktioniert wird auf hartem Boden (beim Ausritt) schnell schmerzhaft. Und diese Haltung ist bei uns einfach die Regel. Und ich kenne viele Hufe, die Wandüberstände gar nicht mögen und sofort mit Ausbrechen und Verbiegungen quittieren. Aber es gibt auch welche, die brauchen ihre paar mm über Sohlenniveau. Man muss halt immer gucken, was passt. Ich finde die Aussagen in dem kurzen Artikel schon wieder sehr extrem (liest sich nach typisch Ami), das stößt mich einfach ab. :(
Liebe Grüße von Silvia und Lady.

:giraffe:
Benutzeravatar
Kora
Remonte
Beiträge: 156
Registriert: Do 30. Aug 2012, 10:17

Umstellung von Eisen auf barhuf

Beitrag von Kora »

Meine Isländerin läuft seit 17 Jahren mit vier Eisen,ich würde sie trotzdem gern auf barhuf umstellen. In der Vergangenheit (zweimal vor ca. 3 bzw. 4 Jahren) hat sie zweimal nach Hufeisenverlust innerhalb von 2 Tagen(Schmied konnte nicht früher) nur Koppel/Paddock ein Hufgeschwür bekommen,so daß ich da jetzt natürlich auch etwas Sorge habe.
Habt ihr Tips für mich,wie wir die Umstellung am besten gestalten? Macht es Sinn,zunächst nur die hinteren Eisen abzunehmen oder gleich alle? Irgendwelche vorsorglichen Polsteraktionen,wenn ja,wie? Oder erstmal ab und sehen,was kommt? Die Bearbeitung wird meine nach NHC arbeitende Hufbearbeiterin machen,natürlich werde ich sie auch noch befragen,wollte aber auch Eure Meinungen und Erfahrungen hören! Pferdi wird ca. 4x pro Woche geritten (Halle,Sandplatz,Ausreiten,da bin ich aber natürlich flexibel je nach Fußeindruck),sie steht im Offenstall(Sand/Pflastersteine).
Evtl. Hufschuhe wären dann ja das nächste Thema ,Anpassung macht ja aber doch erst Sinn,wenn die Eisen (eine Weile?) ab sind...
Benutzeravatar
Scheckenfan
Pegasus
Beiträge: 10062
Registriert: Do 4. Okt 2012, 12:39

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Ich kenne mehrere Isländer, bei denen die Umstellung trotz problematischer Hufe ohne einen einzigen Tag Fühligkeit geklappt haben, ich glaube dass viele Isis ein sehr gutes Hufmaterial haben (da dürfte das Frischblut aus Island helfen).

Je nach Zustand der Hufe kann es aber trotzdem sinnvoll sein, erst hinten und dann vorn umzustellen. Je nach dem wie gut das klappt kann man da ja auch innerhalb weniger Wochen machen.

An Hufschuhen kann ich nur Schuhe empfehlen, die relativ variabel in der Passform sind und auch als Paddockschuhe (zur Not) fungieren können. Ich finde da die Equine Fusions sehr gut, aber es gibt auch noch andere. Die sind zum Reiten nicht so richtig ultimativ, aber es geht. Normalerweise brauchst du nach einigen Monaten eh keine Hufschuhe mehr, wenn euer Gelände halbwegs ok ist. :nix: Von daher würde ich dir zur eher frühen Anschaffung raten, eben falls etwas schief geht.

Hufgeschwüre kommen m.E. von falschen Druckverhältnissen im Huf - logisch, wenn das Eisen abreißt und der Huf nicht bearbeitet wird. Es kann aber sein, dass durch korrekte Bearbeitung erst gar kein Hufgeschwür entsteht.

Ich drück die Daumen, dass alles klappt! :dd:
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
Benutzeravatar
Sky4ever
Sportpferd
Beiträge: 1560
Registriert: Di 15. Mai 2012, 14:20
Wohnort: Holsteins Mitte

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Sky4ever »

Ich habe meinen damals 24jährigen Islandwallach nach fast 20 Jahren mit Hufeisen umgestellt, natürlich auch mit kompetenter Hilfe. Obwohl seine Hufe wirklich schlimm aussahen (totaler Zwanghuf, der Strahl total verkümmert, von der Form her Coladosen-mäßig (steil und klein)) lief er vom ersten Tag an problemlos. Das ist jetzt fast vier Jahre her, und meine Hufbearbeiterin hat erst beim letzten Termin geschwärmt, wie toll sich seine Hufe trotz des fortgeschrittenen Alters wieder erholt haben. Es kann also sehr gut funktionieren und ist auf jeden Fall einen Versuch wert :-n

Ich habe allerdings mit meinem Junior auch ein Beispiel parat, dass man viel Geduld haben muss, wenn es nicht so perfekt läuft. Der Junior wurde zeitgleich auch auf Barhuf umgestellt, und er hatte zuvor lediglich drei Beschlagsperioden Eisen (also knapp 4 Monate). Aber er hat Probleme mit dem Stoffwechsel und eher flache Hufe. Ihn reite ich heutzutage immer noch mit Hufschuhen, da er ohne durchaus noch Fühligkeit zeigt. Die Bearbeitung erfolgt durch die gleiche Person. Trotzdem läuft es bei ihm eben nicht so gut :nix: Ursächlich dürfte tatsächlich sein Stoffwechsel sein, er ist positiv auf KPU getestet. Daran arbeiten wir jetzt, und ich bin optimistisch, dass wir ihn mittelfristig komplett auf barhuf bekommen, da seine Hufe seit Behandlungsbeginn viel besser nachwachsen.
ehem User

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von ehem User »

Sagt mal, was macht ihr bei Steinchen in einer gezerrten weißen Linie.

Aufgrund einer Fehlbbearbeitung und -belastung hat sich die äußere Hufwand etwa 3-4mm von der weißen Linie "getrennt", beste Vorraussetzung für die Sammlung kleiner Steinchen. Und da die §%$"-dinger sich immer wieder reindrücken, kommt nicht mehr zusammen was zusammen gehört :evildevil:
Der Huf an sich möchte schon...

Habe heute in fudeliger Kleinarbeit wieder Steine entfernt und dabei dann auch Tragrand punktuell nur an der Stelle etwas weggenommen, um besser dranzukommen. Ich habe bei anderen schon gesehen, dass die "mutiger" sind und den Tragrand dann wirklich so kürzen, dass sich eben keine Steinchen mehr reinsetzen können.

Wie macht ihr das? Irgendwie bekomme ich das Problem nicht in den griff...
Antworten