Pferde und Sommerhitze

Moderator: Sheitana

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Reitmaus
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Pferde und Sommerhitze

Beitrag von Reitmaus »

Wir haben die Weide nicht am Hof, und auf der Weide keinen Schatten. Es sind nur knappe 10 Minuten zu Fuss vom Hof bis zur Weide, also kein grosses Problem, die Pferde zum Hof zu holen, wo sie ihren Paddock mit schattigem Offenstall haben. Nur stellt sich dann jeden Sommer wieder die Frage "wann von der Weide holen?" Wieviel brennende Sonne vertragen sie? Ich will sie ja nicht mit Kreislaufproblemen und Hitzschlag vorfinden müssen. Ich weiss dass Pferde ein anderes Temperaturempfinden haben als der Mensch, aber ich meine dass sich das eher auf Kälte bezieht. Ausserdem hab ich gelesen, dass Pferde empfindlicher auf Ozon reagieren als der Mensch. Und die Ozonschicht soll ja im Frühjahr noch intensiver sein, weil sich die Schutzschicht (wie hiess die doch auch wieder...?) in der Atmosphäre erst im Laufe des Jahres aufbaut.

Na ja, gestern war es 28 Grad (im Schatten gemessen), aber ein netter Wind dazu. Kurz nach Mittag war der Wind weg, und es war dann richtig heiss in der Sonne. Ich hab die Pferde dann von der Weide geholt und gedacht, die flitzen zuhause gleich in den OS und kommen bis abends nicht mehr raus. Hmja, die Pferde zogen es aber vor, auch im Paddock in der Sonne zu stehen. D.h. als ich ca 1/2 std später rauschaute, sah ich BEIDE flachliegen, in der prallen Sonne. Das hab ich in den fast 4 Jahren wo ich sie hab, noch nie gesehen dass sie gleichzeitig FLACHliegen. Einer von Beiden lag immer in Normalposition, und der andere flach, und dann wurde gewechselt (sie leben leider nur in 2-er WG, also keine weiteren Wachposten vorhanden). Aber beide zugleich flach... ein Glück dass sie sich nicht 'ne halbe Stunde vorher dazu entschlossen hatten, denn wenn ich sie bei DEM Wetter so auf der Weide vorgefunden hätte, hätte ich wohl akut den TA gerufen....

Nachdem sie dann ausgeschlafen hatten, protestierten sie ab und zu immer wieder mal, wieso sie zur ungewohnten Zeit zuhause hocken mussten. Da ich sie nun aber schonmal am Hof hatte, sollten sie halt noch eine Weile Fresspause machen. Da sie zuhause ja eh auch nur in der Sonne standen, obwohl Schatten vorhanden, habe ich sie 3 Std später (gegen 16 Uhr) bei nunmehr 32 Grad wieder auf die Weide gebracht, wo sie sofort im Galopp in ihre Lieblingsecke weit oben auf der Weide rannten....

Trotzdem mache ich mir natürlich weiterhin Gedanken, wieviel Hitze Pferde vertragen, - Pferde die KEIN Wüstenblut in den Adern haben und zur Gruppe nordischer Robusttypen gehören. Wie sind da eure Erfahrungen?
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Sky4ever
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Re: Pferde und Sommerhitze

Beitrag von Sky4ever »

Eine interessante Frage, die ich dir nicht abschließend beantworten kann. Ich kann dir nur meine Beobachtungen schildern.

Meine Isis (also auch der nordische Robustpferdetyp) können von der Weide durch einen großen Paddock den Offenstall erreichen. Wenn sie denn wollten...

Aber sie stehen auch in der Mittagssonne mitten auf der Weide. Noch nicht einmal die Bäume, die Schatten spenden, sind für sie interessant. Sie fressen und dösen in der prallen Sonne.

Nur wenn die Fliegen zu nervig werden, geht mein Senior als Ekzemer in den Stall.

Also denke ich mal, dass sie wirklich etwas anders empfinden als wir Menschen. Aber ich kann mich auch beruhigt zurücklehnen, weil meine zumindest die Möglichkeit haben, sich in den Schatten zurückzuziehen.

Wenn ich so wie du sie selbst in den Stall holen müsste, würde ich auch ins Grübeln kommen :nix:
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Diana
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Re: Pferde und Sommerhitze

Beitrag von Diana »

Nu ja, Beobachtungen von Gestern:

Gegen 15.30 hab ich Reitstunde und konnte die anderen Beiden Pferde beobachten. so ab 16.00 sind beide in den Schatten im Überdachten Offenstall gegangen. Zuvor standen sie in der Sonne und haben gedöst. Nachdem ich meine Maus so gegen 16.15 abgesattelt und abgewaschen hatte ist sie auch gleich in den Schatten gegangen.

Unseren ist es nach einiger Zeit definitiv zu heiß in der Sonne. Beide klassisches Warmblut (Fuchs und Braune) Meine geschektes Warmblut.

LG :trab:
Happiness isn’t something someone gives you, and it isn’t something you find or buy. It’s something you make. Something you sometimes have to work hard for. It comes from within, not without.”

Mal sehen was wir daraus machen! unser Tagebuch
ehem User

Re: Pferde und Sommerhitze

Beitrag von ehem User »

Vielleicht helfen Dir hier Beobachtungen aus unserem Aktivstall: Die Pferde werden mittags kurz nach 12.00 alle durch die Rücklaufklappen in den Stallbereich zurückgeholt, sodass dann keines mehr draußen ist. Raus kommen sie über eine Selektionstüre entsprechend ihrer Weideberechtigung. Die rehegefährdeten haben so nur 2 Stunden, die Türe öffnet sich also ab 10.00. Wer 6 Stunden raus darf, für den geht die Türe ab 6.00 auf, wenn ein Pferd 12 Stunden raus darf, ab Mitternacht und so weiter. Die meisten Pferde, bei denen keine Indikation vorliegt, dürfen 24 Stunden raus. Es ist absichtlich so gestaltet, dass die Weiden nichts bieten außer Gras und viel Platz, sodass sie zum Hafer holen, trinken, Heu holen und Unterstellen aus eigener Veranlassung rein kommen.

Die, die nur 2 Stunden täglich raus dürfen, sind definitiv nicht repräsentativ, denn die wissen genau, wann ihre Koppelzeit ist und nutzen die aus, egal, wie das Wetter ist, die stehen um Punkt 10.00 in der Selektionstüre.

Wenn wir nun die nehmen, die 24 Stunden raus dürfen, so beobachten wir: Die gehen rund um die Uhr raus, aber nicht, wenn die Bremsenplage enorm ist. Ich sehe weniger Zusammenhang mit der Temperatur als mit den blöden Stechviechern. Wenn es regnet, gehen sie raus, so lange der Regen nicht prasselt. Wird der Regen heftiger, kommt alles, was draußen ist, im gestreckten Galopp rein - steht dann da zum Teil auch im Regen, beschäftigt sich aber mit anderem als Weide - spielen mit Herdenkollegen, futtern von Stoh, Heu und / oder Hafer und trinken. Bei Gluthitze sind sie auch draußen, aber weniger lang, kommen öfter zum Wasser und bleiben dann auch mal im Stallbereich hängen, während sie nachts und zur Dämmerung gleich wieder raus gehen. Zum Teil lassen sich auch Warmblüter und schwerere Rassen mal richtig von der Sonne "braten" - aber sie gehen halt öfter mal zum Wasser und nach dem Braten muss auch mal wieder für 10 min Schatten her.

Aufgrund der Erfahrung, dass bei uns im Hochsommer um Mittag rum keiner länger auf der Weide ist, würde ich, wenn ich nicht in einem solchen Stall wäre und es einrichten könnte, die Pferde lieber in der Gluthitze wohin stellen, wo sie einen Unterstand haben und zu anderen Zeiten auf die Weide - ist halt immer die Frage, wie es organisatorisch machbar ist.
ehem User

Re: Pferde und Sommerhitze

Beitrag von ehem User »

Wir stellen die Ponys (zwei Tinkertiere) bei dem Wetter nachts auf die Weide (ohne echte schattenplätze) und tags auf den Paddock (mit Schattenplätzen).

Edit: P.S. : die beiden stehen aber trotzdem immer in der sengenden Hitze und nicht im Schatten.
Ramona
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Re: Pferde und Sommerhitze

Beitrag von Ramona »

Mit "KEIN Wüstenblut" kann ich leider nicht dienen. Meine Beobachtung ist jedoch auch, dass die Pferde viel mehr unter den Stechinsekten leiden als unter der Hitze. Die gute Hitzeverträglichkeit wird sicher auch rassebedingt sein. Dennoch stehen unsere bei Gluthitze auch mal "hechelnd" da. Aber es scheint nicht wirklich ein Problem zu sein.

Bremsenplage führt dagegen öfter dazu, dass sie (teilweise im gestreckten Galopp) den Unterstand aufsuchen und sich vor den Insekten "verstecken".

Wichtig finde ich, dass immer ausreichend frisches Wasser vorhanden ist! Wenn man einen Unterstand bauen kann oder Bäume hat, ist es natürlich ideal.

Ansonsten wäre es vielleicht eine Überlegung, die schattenlose Koppel nur nachts zu nutzen und die Pferde tagsüber auf eine schattige Koppel zu stellen bzw. eine, die einen Zugang zum Unterstand hat?
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