Legerté

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lisak
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Re: Legerté

Beitrag von lisak »

Ich möchte da kurz etwas einwerfen, auch, wenn das weiter OT geht, aber irgendwie hat es letztlich doch etwas mit der Legerté zu tun....

Ich unterrichtete viele Anfänger (vor allem Kinder) und ich habe sie auf nach dem LK ausgebildete Pferde gesetzt und brauchte nie Ausbinder dazu. Es ist natürlich eine Frage der Zeit und damit des Geldes. Aber ich bin absolut der Meinung, dass man auch beim Anfängerunterricht kein Pferd ausbinden muss!
Natürlich muss ich das Pferd dann auch immer wieder arbeiten, um es wieder zu korrigieren, zu sensibilisieren. Aber das ist ja egal wo eigentlich erforderlich, wenn man gute Schulpferde haben möchte.

Anfangs kommen bei mir die Schüler auf ein Pferd an der Longe und lernen dort fühlen usw. Das passiert erst im Schritt. Die ersten Trabversuche sind meist etwas "huckelig" und ja, da drückt das Pferd dann kurzzeitig den Rücken weg, ist sicherlich auch gut so, so kann es sich schützen. Ich gebe dem Pferd dann die Hilfe zur besseren Haltung (stellen, dehnen usw:) und schon ist der Teufelskreis durchbrochen den ihr beschreibt. Das erfordert eine hohe Konzentration des Ausbilders, aber es ist möglich!

Nach und nach bekommen die Schüler mehr "Aufgaben" und ich gebe mehr ab. Aber z.B. bekommen sie erst Zügel in die Hände, wenn sie einen weitestgehend ausbalancierten Sitz haben. Und dann auch erst an den Kappzaum, das verzeiht einfach noch ein paar Fehler.
Und am Ende sind sie allein unterwegs.

Ich finde es etwas befremdlich, dass hier der Ausbinder beim Anfängerunterricht gebilligt wird. Wir wissen doch alle, welche Auswirkungen selbst ein lose eingeschnallter Ausbinder hat und würden ihn deswegen selber nicht beim Reiten oder Longieren einsetzen. Also warum dann beim Anfängerunterricht, wenn es dort doch ebenso eine Möglichkeit gäbe?
Natürlich ist sie aufwendiger, kostenintensiver, langwieriger, aber diesen Weg beschreiten wir doch eh schon. Wir nehmen uns Zeit!
Dass da leider der Standardreitanfänger nicht mit zu erreichen ist, ist schade. Aber ich habe erfahren können, dass Eltern durchaus bereit sind, diesen Weg zu gehen, weil sie merken, dass er nachhaltiger ist....
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

hmm, da fehlt mir eventuell einfach das koennen fuer denke ich. Meine pferde sind zwar LK-maessig longiert, aber leider habe ich hier vor ort niemanden, der es mir praktisch beibringen kann. Und wie wir ja leider wissen, ist selbstgebasteltes nicht unbedingt zu vergleichen (ich errinner mich an einen besuch von wiebs, donnerwetter, da ist ein riesenunterschied zwischen selbstbeigebracht und jemandem, der kurse besucht hat).

Meine pferde gehen nicht durchgehend in angenehmer haltung, und ich faend das fuer anfaenger schwierig. Aber die ausbinder sind halt auch ein grund warum ich keine anfaenger unterrichte und sie stattdessen auf ein mechanisches pferd setzen wuerde...
ehem User

Re: Legerté

Beitrag von ehem User »

auch hmmm... also ich nehme Anfänger auch zunächst an die Longe, aber nur die ersten male, danach immer max. 1/4 Std Longe und ansonsten freies Reiten (natürlich im Schritt). Gründe für das Vorgehen kann ich gerne nennen, tun hier aber nix zur Sache, sonst wirds noch mehr OT).

Bei dem Vorgehen habe ich aber einen Vorteil, mein Pferd muss nicht dauernd mit Dreieckern im Kreis laufen. Dauerhaften Longenunterricht mehrmals pro Woche ausgebunden mit Anfängern würde ich auch nicht befürworten. Aber grade Pferde, die nach dem Lk ausgebildet wurden, verkraften doch wahrscheinlich einen kurzzeitigen Einsetaz von gleitenden Dreickern (also wo Stellung möglich ist) besser als Pferde die vernünftiges Laufen nicht gelernt haben.

Ansonsten sehe ich das bzgl. dem "Anlernen" eines Anfängers wie Tina, kenne ich so, mach ich bis auf o.g. Ausnahme auch so und hat sich bewährt. Aus Anfängern sind Reiter geworden und die Pferde laufen bei entsprechenden Reitern immer noch sehr fein und reagieren sensibel.

Und ja, ich muss auch sagen, da bin ich im LK noch nicht soweit, dass ich das Pferd "vernünftig laufen lassen kann" und mich gleichzeitg noch auf einen blutigen Anfänger konzentrieren kann.
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lisak
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Re: Legerté

Beitrag von lisak »

Shieldmaiden hat geschrieben: Meine pferde gehen nicht durchgehend in angenehmer haltung, und ich faend das fuer anfaenger schwierig.
Ich möchte auch nicht sagen, dass meine Pferde 100% immer in bester Haltung gehen, aber ich kann sie innerhalb von Sekunden (meist) wieder in eine vernünftige Haltung "bringen".
Aber die ausbinder sind halt auch ein grund warum ich keine anfaenger unterrichte und sie stattdessen auf ein mechanisches pferd setzen wuerde...
Ja, das wäre wahrscheinlich das Optimum. Leider muss ich sagen, dass ich bei uns in Deutschland oder besser bei mir im Berliner Raum noch nicht ein einziges mechanisches Pferd gesehen habe.
Sind deren Bewegungen denn auch ungefähr dem eines echten Pferdes gleich?

@ BarockTraki:
Also ehrlich gesagt würde ich vor allem einem "LK-Pferd" keine Ausbinder mehr einschnallen. Das ist ja gänzlich entgegen dem, was sie gelernt haben. Das würde sie mir zu sehr irritieren. Und vor allem brauche ich das ja nicht...

Ich gebe auch offen zu, dass ich nach so einer Einheit dann eben auch doppelt so k.o. bin wie bei einer "normalen" Einheit, weil es schon enorm anstrengend ist, auf beide einzugehen. Wobei glücklicherweise nach und nach die Selbsthaltung beim Pferd stabiler wird und ich immer weniger helfen muss und ja auch die Schüler immer besser werden.

*******

Letztlich möchte ich hier auch nichts verteufeln.
Ich finde es nur etwas schade, wenn man sich im Allgemeinen "auf die Reise begibt" und pferdefreundlicher, durchdachter usw. arbeitet und dann den Kompromiss der Ausbinder (egal welche) eingeht. Mag sein, dass eben aus vielen Gründen nicht geht/schwierig ist usw.
Aber ich würde es wenigstens gerne als Zielgedanken im Kopf wissen. Es ist möglich!
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

ist ja seltsam, ich haette hier in england bei mir im umkreis gleich 2 im angebot, und etwas weiter entfernt 2 weitere :-? Also klar, alle pferde kann man dann noch nicht sitzen, aber es ist schon gut genug um die basis zu lernen, und vor allem dass man die spiegel und so dazu hat, die dann auch gleich feedback geben, sehr praktisch.

Vielleicht kommen wir aber doch mal wieder auf das thema zurueck, legerete? Man koennte ja sonst einfach einen anderen thread aufmachen, also 'wie vorgehen bei anfaengerunterricht' oder 'reiter-ausbildung, die besten wege' oder so etwas?
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La Espanola
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Re: Legerté

Beitrag von La Espanola »

Ich unterrichte auch eine 30 jährige Anfängerin auf meinem Pferd. Wir machen parallel Unterricht an der Longe und Unterricht alleine. Mali läuft an der Longe mit ihr genauso wie ohne, aber da sieht daran, dass er da total sicher ist und ja nun auch Liberty fast immer korrekt läuft. Ich denke, dass kommt aufs Pferd an. Wie sicher seine eigene Balance ist.

Für Mali ist es gutes Training an der Longe weil er da mit Gewicht gedehnt läuft. Beim Reiten hat er da zwischendurch immer mal wieder Probleme mit. Für uns ist das sogar gutes Training, weil er sich wenn ich unten longiere einfach mehr Mühe gibt und sich da immer dehnt. Auch lustig....
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lisak
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Re: Legerté

Beitrag von lisak »

Ah siehste, an euch hatte ich da auch gedacht, weil Mali auch schon so weit an der Longe ist, dass es ihn nicht mehr aus der Balance werfen dürfte, wenn ein Anfänger drauf sitzt :-d
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

Ich darf auf meinen eigenen nicht unterrichten. Dafuer brauche ich eine Reitschullizenz und spezielle versicherung...
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lisak
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Re: Legerté

Beitrag von lisak »

Hm, hier auch. Mal davon abgesehen, dass ich meine Prinzessin nur für mich ist :-D
Shieldmaiden

Re: Legerté

Beitrag von Shieldmaiden »

:D

ich setze sie zwar manchmal drauf, aber nicht zum unterricht, sondern eher zum nachfuehlen. Und Geld nehme ich dafuer natuerlich auch nicht...
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