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Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 09:59
von ehem User
Hallo,

unser Wald- und Naturkindergarten soll geschlossen werden. Wir haben jetzt nach langem hin und her und Diskussion über die bevorstehende Schließung die Möglichkeit, nochmal vor dem Magistrat unserer Stadt die Besonderheit unseres KiGa-Konzeptes vorzustellen.

Leider ist unserem Bürgermeister das Wald- und Naturkiga-Konzept nicht außergewöhnlich genug und ist der Meinung, daß extra deshalb keine Eltern aus Nachbarorten ihre Kinder zu uns bringen würden (was :irre: ist, da in den umliegenden Städten und Gemeinden solche KiGas extrem gut angenommen werden - mit Warteliste und allem).
Also habe ich mal im i-net gestöbert und bin auf die sog. Equinopädagogik gestoßen. KiGa- und Schulkinder werden mit Pferden in Kontakt gebracht und "erhalten" quasi über den Umgang mit Pferden mehr Selbstvertrauen, verbesserte soziale Kompetenzen, natürlich auch eine Förderung der Grob- und Feinmotorik, etc.
Nun dachte ich, daß das eine passende Ergänzung zu unserem Konzept sein könnte, das so außergewöhnlich ist, das die Eltern ihre Kinder zu uns bringen würden (was ja BM so möchte).

Hat irgendjemand von Euch Erfahrungen damit gemacht, sei es als Mutter/Vater, Ausbilder etc.?

Mir geht es jetzt grad nicht um die Umsetzbarkeit sondern um das Konzept als solches.

Bin über jede Antwort (und seien es nur Gedanken ob sinnvoll oder nicht) dankbar!

Viele Grüße,
Gioia

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 12:25
von Hina_DK
Nicht so ganz identisch aber vom Konzept sehr ähnlich, war der Kindergarten, in dem ich hier in Dänemark 1,5 Jahre arbeitete. Es war auch ein Wald- und Naturkindergarten, in dem auch meine Enkel waren. Es gab Tiere und sogar eine Kuh und jedes Jahr ein Kälbchen. Pferde allerdings nicht. Abgesehen davon war es ein wunderschöner Kindergarten, in den auch regelmäßig ausländische Kindergarten-Delegationen geschleppt wurden, die sich für das Konzept interessierten. Und ja, genau das Konzept, dass da auch Tiere waren, um die sich die Kinder auch kümmerten, war u.a. einer der Gründe, warum es auch hier immer eine Warteliste gab. Die Kinder kamen durchaus aus der weitläufigen Umgebung. Vor allem waren es Kinder, die nicht hier auf einem Hof aufwuchsen, also nicht von zu Hause aus, so viel Kontakt zu Tieren hatten, abgesehen vielleicht von Katzen und Hunden. Aber es waren natürlich auch viele Kinder aus der ländlichen Umgebung. Für diese Eltern war es eben ganz normal, dass ihre Kinder auch im Kindergarten den Kontakt zu den Tieren hatten. Das ganze ist naürlich auch immer eine große Verantwortung und man merkte in der Hinsicht an der Reaktion der Eltern durchaus einen Unterschied, zwischen den Städtern und den Landbewohnern. Die Städter machten sich viel mehr Sorgen um die Sicherheit ihrer Sprösslinge und dem muss natürlich auch Rechnung getragen werden.

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Mi 29. Mai 2013, 23:43
von ehem User
Danke für Deine Antwort, Hina, ich habe mich nur glaube ich etwas falsch ausgedrückt.
In unserem Kindergarten gibt es keine Tiere. Ist glaube ich auch nur dann machbar, wenn es entsprechend geschultes Personal gibt. Außerdem müssen die Tiere ja auch am WE, in den Ferien und Feiertagen versorgt werden. Diesen Kostenfaktor würde die Stadt nicht haben wollen. Wir sind hier mit ca. 750 Einwohnern noch sehr ländlich und es gibt eine Menge Tiere (v.a. Pferde) in unserem Dorf und im Grunde kennen sich auch die meisten Leute hier. Der KiGa wird u.a. informiert, wenn irgendwo ein Kälbchen oder Ferkel geboren wird oder Kücken geschlüpft sind und dann werden diese besucht und von dem entsprechenden Besitzer bekommen die Kinder alles mögliche erzählt und anfassen ist i.d.R. auch erlaubt. Eine Erzieherin hat einen Hund, der regelmäßig mit in den KiGa gebracht wird bzw. an den Waldspaziergängen teilnimmt. Anfang des Jahres war der KiGa bei uns und die Kinder durften meinen Wallach streicheln und auch mal drauf sitzen.

Mit 'Equinopädagogik' ist eher sowas wie Reitstunden gemeint, im KiGa natürlich mit Schwerpunkt Umgang. Lt. Vorreiter Deutschland, die die Equinopädagogik unterstützen (?ich glaube nicht, daß sie sie ins Leben gerufen haben), wäre der sog. Hippolini Mini Club ideal für KiGa-Kinder. Sicher gibt es auch ähnliche Modelle Umgang-Kind-Pferd.
Wenn ich daran denke, wie begeistert die Kinder beim Besuch bei uns waren, könnte ich mir vorstellen, daß das gut angenommen wird.

Einen Unterschied zwischen Städter und Landbewohner gibt es auf jeden Fall. Wir hatten z.B. einen Falkner bei uns im KiGa, der total begeistert war, wieviel die Kinder über Vögel im Allgemeinen und über die mitgebrachten im Speziellen wußten und wie wenig Scheu aber dennoch Respekt sie diesen entgegenbrachten. Der Falkner meinte, daß dies so ganz anders wäre, als wenn er einen KiGa in z.B. Frankfurt besuchen würde - da würden die Kinder z.T. unter den Tischen liegen vor Angst...

Viele Grüße, Gioia

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Do 30. Mai 2013, 00:23
von Hina_DK
Also ich finde, Sinn macht das doch durchaus, wenn es auch realistische Möglichkeiten dafür bei Euch gäbe bzw. geschaffen werden können. Ganz sicher ist sowas nicht mal hoppladihopp aus dem Boden zu stampfen aber wenn die Rahmenbedingungen geschaffen werden können, für die Kinder sehe ich das durchaus positiv. Ist natürlich nicht einfach, entsprechend wirklich gut ausgebildete und kinderfreundliche Shettys, die man für so ein Projekt nutzen kann, zu finden. Größere Pferde wären für Kindergartenkinder einfach nicht so recht geeignet.

Sicher wird die Meinung der Eltern aber recht zweigeteilt sein. Die einen finden das toll, die anderen sehen ihr Kind eher in permanenter Gefahr und lehnen das ab. Manche setzen wohl eher voraus, dass sie dann immer dabei sind. Man darf das nicht unterschätzen, dass Mütter, die z.B. nicht dabei sein können, solche Dinge oft viel kritischer sehen, weil sie dann nicht eingreifen können. Ehrlich gesagt, mich würde so ein Projekt, wo dann zig Mütter, die selbst keinen richtigen Bezug zum Pferd haben und ihre Angst auch noch auf Kind und Pferd übertragen, ziemlich nerven. Das reicht schon, wenn die ihr Kind permanent ermahnen, es soll schön aufpassen. Spätestens dann geht die ganze pädagogische Wirkung eines solchen Projektes eher nach hinten los und das Kind bekommt immer mehr das Bewusstsein, dass es sich dabei um eine sehr gefährliche Sache handelt ;). Ich erlebe gerade so ein Drama in der Art mit einer knapp 6jährigen und ihrer nervenden Mutter :(. Das Kind bekommt mittlerweile schon Angstzustände, wenn das Wort Pony fällt. Die Mutter will aber, dass sie reiten lernt.

Und da bin ich eigentlich schon an dem nächsten, vielleicht etwas kritischen Punkt. Die Kinder melden sich nicht selbst in den Kindergarten, der das anbietet, das sind die Eltern. Klar sind die Kinder oft Feuer und Flamme, wenn es um Ponys geht. Aber ich weiß, wie Eltern oft ticken, deren Kinder gar nicht so Feuer und Flamme sind. Da wird nicht selten sugestiv eingewirkt und zwar ordentlich, die Meinung des Kindes manipuliert. Da werden nicht selten die nicht erfüllten Träume von Müttern verwirklicht, ohne zu berücksichtigen, dass das Kind nicht ihr Abklatsch, sondern eine eigene Persönlichkeit ist. Das bedeutet aber auch, dass in solchen Fällen auch mal den Eltern ein "Nein" entgegengebracht werden muss. Ob das der Bürgermeister dann auch einsehen würde? Der wird weniger den pädagogischen Wert im Blick haben, als die Finanzen.

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Do 30. Mai 2013, 09:48
von Sanojlea
*leuchtende Augen* voll mein Thema, ich möchte mich mit austauschen!
Ich mache zur Zeit ein 6 wöchiges Praktikum in einer Kindertagesstätte und diese KiTa bietet eine "Reit-AG" an!
Ausserdem hat unsere Gruppe zur Zeit die Themen Frühling und Bauernhof(tiere) und wir waren letzte Woche auf einem Biobauernhof.
Ich selbst mache ab August die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin (kurz HEP) und möchte mich dann zur Reittherapeutin ausbilden lassen. Ausserdem habe ich eine 6 jährige Tochter die schon von klein auf die Möglichkeit hat mit zu den Pferden zu kommen.
Zu "unserer" Reit-AG kann ich dir leider noch nicht viel sagen, an meinem 1. Tag war AG aber ich hab es erst erfahren als die Kinder losgingen und hab mich jetzt angemeldet beim nächstenmal mit zu gehen, die AG ist alle 2 Wochen. Auf der HP vom Reitverein habe ich grade geschaut, leider steht da garnichts, ausser die Hallenreservierung (seltsamerweise als "Reit AG Grundschule") :-e , sonst hättest du den Link per PN bekommen- da der Verein meinen Wohnort öffentlich machen würde. Ich weiß auch das die Kinder auf Shettys reiten und der Verein hat keine Shettys, daher muss da noch Jemand andres mit privaten Ponys hinter stehen, das will ich bald möglichst rausbekommen! Wie das aufgebaut ist und die Zusammenhänge zwischen Verein, Ponybesitzer/"Trainer" und KiTa sind, wäre ja sicher intressant für dich!

Jetzt zu deinem KiGa:
Euer Bürgermeister hat doch echt keine Ahnung! Bei uns sind die wenigen Waldkiga auch total beliebt, sogar schon ohne Tiere! Aber mit dem Angebot regelmässig zu Tieren zu gehen, denke ich hat das ganze durchaus einen noch größeren Reitz!
Wenn ich das richtig verstehe habt ihr nicht die Möglichkeit Tiere am KiTa zu halten? Also zumindest keine Ponys, richtig? Wie stellst du dir das denn grob vor? Gibt es schon Jemanden mit passenden Pferden in der Nähe, oder müsste man die anschaffen?
Habt ihr schoneinmal darüber nachgedacht euch Kleintiere anzuschaffen, die müssten versorgt werden, aber man könnte sie in der Ferien auch ganz einfach mit nach Hause nehmen! Das wäre ja zusätzlich zum Plan "Hippolini Mini Club" auch noch eine Idee dem BM etwas zu bieten! (*grml* der is ja wohl genauso doof wie unsrer).

Hina_DK, ich muss mir über das was du schreibst nochmal ausführlich Gedanken machen, aber ich glaube du siehst das noch dramatischer als es ist.
Für mich (und ich erlebe es ja grade auch live, sowohl von "Personalseite" als auch als Mutter) ist klar das man sein Kind im KiGa NICHT selbst beaufsichtigen kann! Man gibt sein Kind in fremde Obhut und wählt einen KiGa bei dem man keine Angst hat das dem Kind Schaden zugefügt wird oder ein Leid geschieht und dann sieht und hört man manche Dinge nunmal nicht. Bei meiner Tochter im KiGa gibts einen Kletterbaum, ich bin sicher das es Eltern oder Großeltern gibt die ihre 4 Jährigen (die ganz Kleinen dürfen im KiGa nicht auf den Baum) NICHT auf Bäume klettern lassen, aber im KiGa entscheidet das jedes Kind selbst! Als die Kinder mit uns auf dem Bauernhof waren haben sie Kühe mit Hörnen gestreichelt, wiviele Eltern hätten das wohl erlaubt? Keine Ahnung, aber weder mussten die Kinder die Kühe streicheln, noch wurde es einem Kind verboten! Und die Eltern müssen damit leben, wenn sie auf dem Foto ihr Kind mit der Hand am Kuhkopf sehen! Wir hatten die Verantwortung und uns wurde gesagt das die Kühe Menschen gewöhnt sind und friedlich sind und die Kinder sie anfassen dürfen, den Bullen aber bitte nicht streicheln sollen.
Kritisch sehe ich es nur während der Einführungsphase, denn in dieser Phase könnten Eltern die ihr Kind schon länger im KiGa haben, vielleicht Bedenken haben bei dem neuen Projekt, da muss man gut komuniziern und Lösungen finden.

Was den Ehrgeiz der Eltern angeht:
1. Wenn sie ihr Kind im KiGa ans Pferd lassen dann sind die Erzieher dabei, immer noch besser als wenn das Kind wöchentlich in die Reitstunde muss mit Mama an der Bande...

2. Entweder findet das für ALLE Kinder statt, dann sollen sich die Kinder beteiligen, genauso wie beim vom Einzelnen vielleicht ungeliebten Singspiel, weil es eine Gruppenaktivität ist die einfach gemacht wird! Aber natürlich kann man auf das Einzelne Kind eingehen, nicht jedes Kind muss alles immer machen, aber zumindest dabei sein!
oder
Es ist eine Art AG, für die Eltern ihre Kinder anmelden müssen. Dann sehe ich den Konflik mit den Eltern und Kindern eher, denn dann könnte es sein das ein Kind das null Intresse hat mit zum Pferd muss und eines das Pferde liebt eine zu ängstliche Mutter hat und weint weil es nicht darf...

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 00:11
von ehem User
Hina_DK hat geschrieben:Also ich finde, Sinn macht das doch durchaus, wenn es auch realistische Möglichkeiten dafür bei Euch gäbe bzw. geschaffen werden können. Ganz sicher ist sowas nicht mal hoppladihopp aus dem Boden zu stampfen aber wenn die Rahmenbedingungen geschaffen werden können, für die Kinder sehe ich das durchaus positiv. Ist natürlich nicht einfach, entsprechend wirklich gut ausgebildete und kinderfreundliche Shettys, die man für so ein Projekt nutzen kann, zu finden. Größere Pferde wären für Kindergartenkinder einfach nicht so recht geeignet.

Realistische Möglichkeiten könnten sicherlich geschaffen werden, da bin ich sehr zuversichtlich. Und daß das nicht aus dem Boden gestampft werden kann - logisch. Aber es hat z.B. eine Grundschule in der angrenzenden Kernstadt eine Kooperation mit dem dortigen RV, da gehen eine gewisse Anzahl an Kinder in betreuter Zeit zum Reiten hin. Ist aber wohl eher AG denn Schulsport. In der einen Nachbargemeinde gibt es ein Kinder- und Jugendheim, die eigene Pferde zur Therapie halten, dort könnte man z.B. anfragen, in einer anderen Nachbargemeinde gibt es Kurse für Kleinkinder à la Hippolini (anderes Modell), auch hier wäre eine Möglichkeit mal anzufragen.

Sicher wird die Meinung der Eltern aber recht zweigeteilt sein. Die einen finden das toll, die anderen sehen ihr Kind eher in permanenter Gefahr und lehnen das ab. Manche setzen wohl eher voraus, dass sie dann immer dabei sind. Man darf das nicht unterschätzen, dass Mütter, die z.B. nicht dabei sein können, solche Dinge oft viel kritischer sehen, weil sie dann nicht eingreifen können. Ehrlich gesagt, mich würde so ein Projekt, wo dann zig Mütter, die selbst keinen richtigen Bezug zum Pferd haben und ihre Angst auch noch auf Kind und Pferd übertragen, ziemlich nerven. Das reicht schon, wenn die ihr Kind permanent ermahnen, es soll schön aufpassen. Spätestens dann geht die ganze pädagogische Wirkung eines solchen Projektes eher nach hinten los und das Kind bekommt immer mehr das Bewusstsein, dass es sich dabei um eine sehr gefährliche Sache handelt ;). Ich erlebe gerade so ein Drama in der Art mit einer knapp 6jährigen und ihrer nervenden Mutter :(. Das Kind bekommt mittlerweile schon Angstzustände, wenn das Wort Pony fällt. Die Mutter will aber, dass sie reiten lernt.

Wie Sanojlea schon schreibt, wären die Eltern während dieser Zeit gar nicht dabei, könnten also nicht direkt einschreiten. Und die Ausbilder/Erzieherinnen sollten natürlich soviel Ahnung haben, daß sie die Kinder, die nicht wollen oder Angst haben entsprechend motivieren, aber nicht zwingen.
Ich dachte jetzt auch eher weniger daran, daß die Kinder das tun müssen, sondern auf einer freiwilligen Basis mitmachen. Derzeit gibt es bei uns im KiGa z.B. die Möglichkeit für die Kinder spielerisch Englisch zu lernen. 1x/1h/Woche kommt eine Lehrerin, die mittels Lieder und Spiele den Kindern Englisch näherbringt. Da dies extra bezahlt werden muß, müssen die Eltern ihre Kinder auch dafür anmelden. So ähnlich hatte ich mir das auch vorgestellt, zumal ich bezweifle, daß die Kosten komplett von der Stadt oder dem Landessportbund übernommen werden.


Und da bin ich eigentlich schon an dem nächsten, vielleicht etwas kritischen Punkt. Die Kinder melden sich nicht selbst in den Kindergarten, der das anbietet, das sind die Eltern. Klar sind die Kinder oft Feuer und Flamme, wenn es um Ponys geht. Aber ich weiß, wie Eltern oft ticken, deren Kinder gar nicht so Feuer und Flamme sind. Da wird nicht selten sugestiv eingewirkt und zwar ordentlich, die Meinung des Kindes manipuliert. Da werden nicht selten die nicht erfüllten Träume von Müttern verwirklicht, ohne zu berücksichtigen, dass das Kind nicht ihr Abklatsch, sondern eine eigene Persönlichkeit ist. Das bedeutet aber auch, dass in solchen Fällen auch mal den Eltern ein "Nein" entgegengebracht werden muss. Ob das der Bürgermeister dann auch einsehen würde? Der wird weniger den pädagogischen Wert im Blick haben, als die Finanzen.

Um ehrlich zu sein, habe ich daran noch nicht gedacht. Aber ich kenne Kindergärten, da werden auch Aktivitäten angeboten, die vielleicht nicht jedem Kind gefallen, z.B. kannte ich einen KiGa, der 1x/Woche ins Schwimmbad ging - und da funktioniert das auch... Aber nachdenken werde ich über diesen Punkt auf jeden Fall, Danke!
Sanojlea hat geschrieben:*leuchtende Augen* voll mein Thema, ich möchte mich mit austauschen!
Ich mache zur Zeit ein 6 wöchiges Praktikum in einer Kindertagesstätte und diese KiTa bietet eine "Reit-AG" an!
Ausserdem hat unsere Gruppe zur Zeit die Themen Frühling und Bauernhof(tiere) und wir waren letzte Woche auf einem Biobauernhof.

Dann habe ich ja genau den richtigen Ansprechpartner gefunden :dance1:

Ich selbst mache ab August die Ausbildung zur Heilerziehungspflegerin (kurz HEP) und möchte mich dann zur Reittherapeutin ausbilden lassen. Ausserdem habe ich eine 6 jährige Tochter die schon von klein auf die Möglichkeit hat mit zu den Pferden zu kommen.
Zu "unserer" Reit-AG kann ich dir leider noch nicht viel sagen, an meinem 1. Tag war AG aber ich hab es erst erfahren als die Kinder losgingen und hab mich jetzt angemeldet beim nächstenmal mit zu gehen, die AG ist alle 2 Wochen. Auf der HP vom Reitverein habe ich grade geschaut, leider steht da garnichts, ausser die Hallenreservierung (seltsamerweise als "Reit AG Grundschule") :-e , sonst hättest du den Link per PN bekommen- da der Verein meinen Wohnort öffentlich machen würde. Ich weiß auch das die Kinder auf Shettys reiten und der Verein hat keine Shettys, daher muss da noch Jemand andres mit privaten Ponys hinter stehen, das will ich bald möglichst rausbekommen! Wie das aufgebaut ist und die Zusammenhänge zwischen Verein, Ponybesitzer/"Trainer" und KiTa sind, wäre ja sicher intressant für dich!

Ja, gerne! Aber Reiten denn Eure KiTa-Kinder schon? In dem Alter fände ich persönlich die Annäherung ans Pferd à la Hippolini besser - nur bin ich keine Pädagogin oder RL, da kann ich das sicher nicht wirklich beurteilen.

Jetzt zu deinem KiGa:
Euer Bürgermeister hat doch echt keine Ahnung! Bei uns sind die wenigen Waldkiga auch total beliebt, sogar schon ohne Tiere! Aber mit dem Angebot regelmässig zu Tieren zu gehen, denke ich hat das ganze durchaus einen noch größeren Reitz!
Wenn ich das richtig verstehe habt ihr nicht die Möglichkeit Tiere am KiTa zu halten? Also zumindest keine Ponys, richtig? Wie stellst du dir das denn grob vor? Gibt es schon Jemanden mit passenden Pferden in der Nähe, oder müsste man die anschaffen?

Nein, am KiGa direkt haben wir keine Möglichkeit größere Tiere zu halten. Aber das wäre das wenigste. In meiner Antwort an Hina habe ich schon mal meine groben Überlegungen geschildert. Da wir eine Halle im Dorf haben (ca. 10 Geh-Minuten vom KiGa) wären wir auch wetterunabhängig.

Habt ihr schoneinmal darüber nachgedacht euch Kleintiere anzuschaffen, die müssten versorgt werden, aber man könnte sie in der Ferien auch ganz einfach mit nach Hause nehmen! Das wäre ja zusätzlich zum Plan "Hippolini Mini Club" auch noch eine Idee dem BM etwas zu bieten! (*grml* der is ja wohl genauso doof wie unsrer).

(Klein)Tiere für den KiGa anzuschaffen wäre ehrlich gesagt nicht wirklich mein Ding. Ich hätte da Bedenken, daß sich letztlich niemand wirklich für sie verantwortlich fühlt oder aber zuviele und ohne Absprache. Da es aber nicht in meinem Ermessen liegt, das zu entscheiden (bin nur Mutter), werde ich dies als Vorschlag auf jeden Fall auf die Liste setzen. Danke!

Hina_DK, ich muss mir über das was du schreibst nochmal ausführlich Gedanken machen, aber ich glaube du siehst das noch dramatischer als es ist.
Für mich (und ich erlebe es ja grade auch live, sowohl von "Personalseite" als auch als Mutter) ist klar das man sein Kind im KiGa NICHT selbst beaufsichtigen kann! Man gibt sein Kind in fremde Obhut und wählt einen KiGa bei dem man keine Angst hat das dem Kind Schaden zugefügt wird oder ein Leid geschieht und dann sieht und hört man manche Dinge nunmal nicht. Bei meiner Tochter im KiGa gibts einen Kletterbaum, ich bin sicher das es Eltern oder Großeltern gibt die ihre 4 Jährigen (die ganz Kleinen dürfen im KiGa nicht auf den Baum) NICHT auf Bäume klettern lassen, aber im KiGa entscheidet das jedes Kind selbst! Als die Kinder mit uns auf dem Bauernhof waren haben sie Kühe mit Hörnen gestreichelt, wiviele Eltern hätten das wohl erlaubt? Keine Ahnung, aber weder mussten die Kinder die Kühe streicheln, noch wurde es einem Kind verboten! Und die Eltern müssen damit leben, wenn sie auf dem Foto ihr Kind mit der Hand am Kuhkopf sehen! Wir hatten die Verantwortung und uns wurde gesagt das die Kühe Menschen gewöhnt sind und friedlich sind und die Kinder sie anfassen dürfen, den Bullen aber bitte nicht streicheln sollen.

Das stimmt. Aber da unsere Kinder ohnehin regelmäßig unsere Bauern besuchen, machen sich die Eltern darüber keine Gedanken mehr - vielleicht sind wir auch viel zu ländlich als das wir Eltern uns darüber Gedanken machen? Sicher werden das Eltern, die z.B. in Frankfurt aufgewachsen sind und jetzt aufs Land gezogen sind, nicht ganz so sehen, doch da die Bauernhof-Besuche kein Geheimnis sind, wissen die Eltern im vorhinein, auf was sie sich einlassen.

Kritisch sehe ich es nur während der Einführungsphase, denn in dieser Phase könnten Eltern die ihr Kind schon länger im KiGa haben, vielleicht Bedenken haben bei dem neuen Projekt, da muss man gut komuniziern und Lösungen finden.

Im Moment haben wir 11 Kinder in unserem KiGa (wir hatten Aufnahmestopp, da ja geschlossen werden soll) und wir Eltern kommunizieren gut miteinander. Würde -was auch immer- neu angeboten werden, würde das sicher nur in Absprache und Zustimmung mit/von den Eltern geschehen, von daher sehe ich hier kein Problem.

Was den Ehrgeiz der Eltern angeht:
1. Wenn sie ihr Kind im KiGa ans Pferd lassen dann sind die Erzieher dabei, immer noch besser als wenn das Kind wöchentlich in die Reitstunde muss mit Mama an der Bande...

2. Entweder findet das für ALLE Kinder statt, dann sollen sich die Kinder beteiligen, genauso wie beim vom Einzelnen vielleicht ungeliebten Singspiel, weil es eine Gruppenaktivität ist die einfach gemacht wird! Aber natürlich kann man auf das Einzelne Kind eingehen, nicht jedes Kind muss alles immer machen, aber zumindest dabei sein!
oder
Es ist eine Art AG, für die Eltern ihre Kinder anmelden müssen. Dann sehe ich den Konflik mit den Eltern und Kindern eher, denn dann könnte es sein das ein Kind das null Intresse hat mit zum Pferd muss und eines das Pferde liebt eine zu ängstliche Mutter hat und weint weil es nicht darf...

Das ist etwas, wo ich mir nicht sicher bin. Ich schätze aber, daß das als AG laufen müßte, da das ja auch von den Eltern, zumindest teilweise, bezahlt werden müßte.
Ich weiß auch nicht, ob es sinnvoller ist, 1x/Woche was anzubieten oder aber als Block eine/zwei Wochen lang täglich (kenne KiGas, die sowas mit Waldtagen machen). Da habe ich nicht den pädagogischen Einblick um zu sagen, was sinnvoller ist.
Einfacher ist -glaube ich- die Block-Lösung, da die Kinder vorher darauf vorbereitet werden könnten (Material gibt es z.B. bei der FN) und anschließend nachgearbeitet werden kann. Ich vermute auch, daß das billiger kommen würde, da die Pferde nur 1x gebracht werden müssen, die Halle nur für eine gewisse Zeit gemietet werden muß, etc.


Hat Eure KiTa eine HP (PN)? Die hört sich nämlich auch gut an und vielleicht kann ich Euch als Beispiel anbringen ("suche" nämlich auch Beispiel-KiTas um zu zeigen: da wird es erfolgreich so gehandhabt.)

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 10:18
von Sanojlea
Ja, gerne! Aber Reiten denn Eure KiTa-Kinder schon? In dem Alter fände ich persönlich die Annäherung ans Pferd à la Hippolini besser - nur bin ich keine Pädagogin oder RL, da kann ich das sicher nicht wirklich beurteilen.
Ich kann es dir noch nicht ganz genau sagen, ich habe es bisher ja nur auf Bildern gesehen. Auf den Bildern stehen die Kinder ums Pony rum und eine Frau die ich nicht kenne, also gehört sie wohl zu den Ponys, scheint etwas zu erklären. Dann gibt es noch Bilder auf denen jeweils ein Kind auf einem Pony sitzt und ein Erwachsener führt das Pony an Halfter und Strick und Bilder wo die Kinder das Sattelzeug tragen. Ich vermute also es ist eine Annäherung ans Pferd mit drauf sitzen.

Im Grunde ist das was du dir vorstellst ja das was die KiTa in der ich grade bin praktiziert. Leider haben die keine richtige HP, ich schick dir mal einen Link per PN, da steht zwar nicht viel aber Kontaktdaten.

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 11:11
von Berry
Mich interessiert das Thema auch, weil ich so etwas anbieten will. Ich war schon mal einen Nachmittag mit meinem Pony in einem Kindergarten und die Kinder durften (in Kleingruppen) putzen und wurden durch den Garten geführt. Das hat allen viel Spaß gemacht. Aber wenn ich das regelmäßig anbiete und dafür Geld verlange, ist kein Interesse mehr da. Der KiGa hat keine Mittel übrig und von den Eltern sind viele nicht interessiert :(
Deshab lese ich jetzt mal bei euch mit, was ihr so für Ideen und Möglichkeiten habt! :-D

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 12:12
von Sanojlea
Berry, wieviel Geld würdest du denn nehmen wollen, so das zumindest die Kosten gedeckt sind, oder zum verdienen?
Schonmal überlegt ob euch Jemand sponsorn würde? Dann müssten KiGa und Eltern aber schon echtes Intresse haben!
Hast du eine Ausbildung die sowas "genehmigt"? Und wie sieht es mit Versicherung aus?
Ansonsten könntest du sowas auch bei dir anbieten und Zettel aushängen! Muss dann halt so rum laufen das dein Pony Beschäftigung sucht, wenn du es nicht gewerblich abdecken kannst ;)

Re: Equinopädagogik oder 'Mit dem Pferd im Kindergarten'

Verfasst: Fr 31. Mai 2013, 12:39
von Berry
Ich habe eine Ausbildung für "therapeutische Mensch-Tier-Begegnung" und bin als selbständige Reittherapeutin beim Finanzamt gemeldet. Versicherung habe ich natürlich. Ich habe schon "Kinderreiten" hier bei mir auf dem Hof angeboten, würde aber gerne mit Kindergärten, Förderschulen usw. zusammenarbeiten.
Ich möchte damit schon etwas verdienen, würde aber beim Kindergarten weniger verlangen und es als "Werbung" verbuchen in der Hoffnung, dass einige der Kinder dann auch privat zu mir kommen.
Mit Sponsoren ist es hier nicht leicht, wir wohnen auf dem Land, es gibt überall Tiere und niemand sieht eine Notwendigkeit, dafür Geld auszugeben :(