Was versteht ihr unter respeklosem Verhalten?

[ehem User]

Wir sprechen generell ja gerne davon, das sich unsere Pferde uns respektvoll gegenüber Verhalten sollen und wir natürlich uns auch ihnen gegenüber. Was versteht ihr darunter? Wo ist bei euch die Grenze? Was sind für euch Beispiele für respektvolles Verhalten und was sind Beispiele für respektloses? Lässt sich das überhaupt so verallgemeinern?

Ist es schon respektlos, wenn ein Pferd kaum Distanz wahrt? Ist es respektlos, wenn es den Kopf an euch schubbert? Ist es respektlos, wenn es beim Misten an der Schubkarre rumknabbert? Oder ist es respektlos, wenn es euch ignoriert?

[kolyma]

Also rüpeln, rempeln und über den Haufen rennen ist für mich eindeutig respektloses verhalten.
Ich bestehe im Umgang darauf, dass mein Pferd auf mich achtet.
Es gibt ein paar Regeln im Umgang, auf die ich schon bestehe.
Ich möchte nicht angerempelt werden und wenn ich am Strick hänge möchte ich nicht durch die Gegend geschleift werden.

Bezüglich "Kratzbaum" - das halte ich nicht unbedingt für respektlos. Einige sehen das ja sehr rigoros. Ich habe mit meinem Pferd vereinbart, dass ich ihm meine Hand zum Kratzen anbiete, wenn er sich nach dem Reiten schubbern möchte. Das klappt eigentlich ganz gut. Ich rubbel ihm dann die Blesse oder kratze ihn an den Ohren und über den Augen. Aber ich möchte nicht unbedingt, dass er mich mit seinem Riesenschädel (Kaltblut) halb umwirft.

Ich denke, das ist doch ein fairer Kompromiss.

Respekt ist für mich aber immer etwas Gegenseitiges. Ebenso wie Vertrauen. Ich kann keinen Respekt von jemanden erwaten, den ich nicht respektiere.

[ehem User]

Grundsätzlich respektlos empfinde ich es nur, wenn ich von meinen Pferden absolut ignoriert werde. Dann ist es mir lieber, sie "arbeiten gegen mich", damit kann ich persönlich besser umgehen, da ich mich dann auf die Suche nach dem Problem machen kann.
Ansonsten gibt es bei meinen Pferden Verhaltensweisen, die ich bei einem Pferd toleriere, bei einem anderen als absolut respektlos empfinde, weil deren Charakter da mit rein spielt.
Bsp. Meine Stute ist eher ängstlich. Es kommt vor, daß sie mich anrempelt (bzw. früher hat sie mich über den Haufen gerannt), weil sie in Panik gerät und ihr Fluchtweg über mich führt. Ich weiß, daß sie es in einer Normalsituation niemals tun würde, von daher empfinde ich sie nicht als respektlos. Mein Wallach hingegen, kennt Angst so gut wie gar nicht, und wenn, dann ist Flucht nicht die Folge, dazu kommt, daß er sehr selbstbewußt und dominant ist. Rempelt er mich an, empfinde ich das durchaus als respektlos!

Vor längerer Zeit hatte ich eine Freundin zu Besuch. Diese arbeitet zu dem Zeitpunkt seit einiger Zeit auf einer Spanischen Finca mit x Pferden und hatte ihre Einstellung zum Pferd als Freund (wie früher) zu Pferd als Arbeitstier verändert. So stellte sie sich zu meinem Wallach in die Box, direkt vor ihn. Er begann sie abzuschnuffeln, fand Gefallen an ihren Schuhen und spielte mit den Lippen an ihren Schnürsenkeln rum.
Sie bezeichnete ihn als respektlos. Er habe sich ihr nicht zu nähern, bevor sie nicht das Signal dazu gegeben hätte und abzuschnuffeln und "anzuknabbern" schon mal gar nicht. Sie drückte ihn weg, bis er in seiner eigenen Box in der Ecke stand. So ein Pferd müsse man jeden Morgen mal prophylaktisch verprügeln, damit es Respekt lerne.
Ich muß sagen, ich empfand ihr Verhalten dem Pferd gegenüber als absolut respektlos.

[ehem User]

Danke euch zweien! Ich stimme euch beiden völlig zu. Auch für mich ist es letztendlich eine individuelle Sache.

Vor längerer Zeit hatte ich eine Freundin zu Besuch. Diese arbeitet zu dem Zeitpunkt seit einiger Zeit auf einer Spanischen Finca mit x Pferden und hatte ihre Einstellung zum Pferd als Freund (wie früher) zu Pferd als Arbeitstier verändert. So stellte sie sich zu meinem Wallach in die Box, direkt vor ihn. Er begann sie abzuschnuffeln, fand Gefallen an ihren Schuhen und spielte mit den Lippen an ihren Schnürsenkeln rum.
Sie bezeichnete ihn als respektlos. Er habe sich ihr nicht zu nähern, bevor sie nicht das Signal dazu gegeben hätte und abzuschnuffeln und "anzuknabbern" schon mal gar nicht. Sie drückte ihn weg, bis er in seiner eigenen Box in der Ecke stand. So ein Pferd müsse man jeden Morgen mal prophylaktisch verprügeln, damit es Respekt lerne.
Ich muß sagen, ich empfand ihr Verhalten dem Pferd gegenüber als absolut respektlos.

Ja, bei uns war das ähnlich. Daher meine Frage. Wir bekommen eine neue Miteinstellerin. Mein kleiner ist schon sehr menschenbezogen aber seeeehr freundlich, gleichzeitig aber ja auch noch jung. Jetzt hattte er ihr wohl, als sie den Stall (Offenstall) anschaute an den Klamotten geknabbert. Das empfand sie wohl als respektlos. Obwohl ihr Pferd noch gar nicht da ist, kommt erst in einer Woche, wurde mir das natürlich gleich mal gesteckt. Ihr Pferd würde sie ja nach Parelli arbeiten etc ...
Sicher ist er sehr maulig, wahr er schon immer, er kommt auch gerne sehr nah zu den Menschen, für mich ist das aber nicht respektlos. Ich kann ihn jederzeit wegschicken, er läuft in jeder Gangart hinter mir her (auch mal buckelnd) und hält an, wenn ich anhalte. usw usw

[Cate]

Ich schließe mich den anderen an, rüpeln, rempeln, Menschen umrennen oder am Strick durch die Gegend zerren geht gar nicht (wobei ich dann auch fragen muß, wurde das Führen pferd-verständlich geübt? ), ebensowenig wie vergessen, dass sich der Mensch grad in Auslauf und OS bewegt und die "Ranghoheit" hat. Ich erwarte von unseren Pferden, dass sich sich dessen bewußt sind, wenn gerade Menschen da sind, und dass in Menschennähe nicht gegiftet, gezickt oder gar getreten wird. Auch darf ein (rangniedriges) Pferd, das grad am Strick ist, nicht angemacht werden.
Ansonsten haben sowohl GöGa als auch ich meistens die Pferde beim Stallmachen am "Rockzipfel", oder auf dem Arm , oder sie wollen "helfen" .... Besen davontragen, Schubkarre umschmeißen , Heunetze schneller leer fressen als wir sie stopfen können ....
Auch Besucher oder Stallinteressenten werden freudig begrüßt und beschnuppert und die Interessenten, die sich daran stören, passen eh nicht in unsere Stallgemeinschaft

[Lalilu]

*Cate voll und ganz zustimme
Wenn mein Dino mich momentan teilweise durch die Gegend zieht (kommt kaum noch vor) dann frage ich mich auch in erster Linie - warum macht er das? Respektlos ist das bei ihm meistens nicht, das Führen ist einfach noch nicht gefestigt bei ihm.
Aber sobald ein Mensch in Gefahr kommt (beißen, treten sowohl nach vorne als auch nach hinten, mit dem Kopf um sich schlagen etc) finde ich das häufig respektloses Verhalten.

[Wallinka]

Ich seh das ähnlich wie Cate: ich hätte gern, dass die Pferde, wenn sie sich in meiner Nähe aufhalten, sich bewußt sind, das ich da bin und das Dinge wie zicken, andere ärgern, irgendwas klären nicht direkt in meiner Nähe stattfinden. Ansonsten erwarte ich von mir wie von nem Pferd, das ein eindeutiges Nein in einer Situation nicht übergangen wird. Unser Kleiner zB wollte gestern mit mir kuscheln, er hat ganz nett und vorsichtig gefragt. Mir war aber grad nicht nach kuscheln, mit war kalt, ich war nass, ich wollte nur noch nach Hause. Also habe ich nein gesagt und er ist dann auch von dannen gezogen.
Umgekehrt hatte er in der letzten Woche eine Stelle am Hals die offenbar wehtat und wo er nicht angefasst werden wollte. Das habe dann auch ich respektiert, habe vorsichtig angefragt und ein nein kassiert, dann kann ich da auch mal drumrum putzen. Inzwischen darf ich da wieder anfassen.

[ehem User]

Ich schließe mich den anderen an, rüpeln, rempeln, Menschen umrennen oder am Strick durch die Gegend zerren geht gar nicht (wobei ich dann auch fragen muß, wurde das Führen pferd-verständlich geübt? ), ebensowenig wie vergessen, dass sich der Mensch grad in Auslauf und OS bewegt und die "Ranghoheit" hat. Ich erwarte von unseren Pferden, dass sich sich dessen bewußt sind, wenn gerade Menschen da sind, und dass in Menschennähe nicht gegiftet, gezickt oder gar getreten wird. Auch darf ein (rangniedriges) Pferd, das grad am Strick ist, nicht angemacht werden.
Ansonsten haben sowohl GöGa als auch ich meistens die Pferde beim Stallmachen am "Rockzipfel", oder auf dem Arm , oder sie wollen "helfen" .... Besen davontragen, Schubkarre umschmeißen , Heunetze schneller leer fressen als wir sie stopfen können ....
Auch Besucher oder Stallinteressenten werden freudig begrüßt und beschnuppert und die Interessenten, die sich daran stören, passen eh nicht in unsere Stallgemeinschaft

Ach Cate, herrlich wie du das beschreibst. Das bestätigt mich ja jetzt. Eigentlich ist dann unsere "Leitstute" (gehört nicht mir, sondern der SB) eher respektlos, da sie immer mal wieder rumzickt und versucht meinen kleinen wegzuschicken, wenn er zu mir kommt. Da muss ich dann sehr deutlich werden, das funktioniert dann schon. Nervt aber, weil ich eben auch finde, dass sie das einfach gar nicht erst anfangen sollte, wenn ich da bin.

Naja, bin dann ja echt mal gespannt, wie das mit dem neuen Stallmitglied wird (ist ja nicht meine Entscheidung gewesen). finds nur irgendwie auch total taktlos, einem zu sagen, das Pferd wäre respektlos, wenn man sich noch so gar nicht kennt!

[ehem User]

Ich finde das lustig, bei mir ist das Wort aus dem Wortschatz komplett gestrichen. Für mich gibt es kein "respektlos" sondern nur ein "was muss ich machen, damit das Pferd genau das macht, was ich möchte?" Also ein bisschen wie Cate, nur noch etwas "radikaler"

[ehem User]

Auch nicht schlecht, Snöflingan.

eigentlich ist es ja so, dass derjenige, den das Jackeanknabbern stört und sich dann nicht durchsetzen kann, das "Respektproblem" hat und nicht ich oder mein Pferd