Sturkopf

[puscheltier]

Ich hätte noch eine Idee, weiß aber nicht wir praktikable das für dich ist. Du schreibst irgendwo weiter oben, dass er in so einem Ausritt keinen großen Sinn sieht, wie wäre es also, wenn man ihn auf ein ganz bestimmtes Ziel konditioniert, ich denke an sowas wie eine Pylone, und das Ziel dann irgendwann wieder ausschleicht. Ich stelle mir das so vor, zunächst steht die Pylone sehr nah am Hof, ihr reitet dort hin, es gibt ne Keksparty und ihr reitet wieder zurück. Dann stellt man das Ziel immer weiter auf und reitet wenn nötig auch mit ewigem hin-und her immer genau bis zur Pylone und dann nach Hause. Keine Ahnung ob das bei euch im Gelände funktionieren könnte. Aber vielleicht helfen auch schon ganz klare innere Zielbilder: Ich reite heute bis zu der und der Bank. Dann haben die Ausritte eher einen Sinn: Wir erreichen ein Ziel.

[calista]

Ich war mal mit so einem Langzeitversuch erfolgreich. Mein früherer Wallach wollte nie allein raus. Sonst ein sicheres Geländepferd aber eben nur mit Pferdegesellschaft. ich habe das Weggehen geübt bis zu dem Zeitpunkt, wo es dann auch Wegreiten werden musste. Er hat immer wieder versucht, umzukehren. Und ich habe ihn immer wieder nur in der Richtung korrigiert, noch kein Vorwärts verlangt. An der schlimmsten Stelle hat es eine Stunde gedauert, in der ich immer nur wieder verlangt habe in die Richtung zu gucken, in die ich dann gehen möchte. Dann hat er aufgegeben und war das rumstehen leid. Danach gabs kein Porblem mehr. Das kann bei Euch natürlich länger dauern oder auch nicht funktionieren. Aber gerade, wenn es ein feines Pferd ist, dann kommt man mit Handeln auf gleicher Ebene, nämlich auch fein, am weitesten. Das versteht solch ein Pferd gut und es erkennt es als Korrektur. Was spricht eigentlich gegen einen gebisslosen Versuch?

[Hina_DK]

Danke für Eure Tipps. Das mit dem Ziel ist eigentlich eine interessante Überlegung. Muss mal drüber nachdenken, was und wie ich das machen könnte, so dass das für ihn auch ein Anreiz ist.

Ja, das Aussitzen haben wir immer viel zu kurz angesetzt. Nach einer Viertelstunde wird dem zwar längst langweilig aber das reicht noch nicht, um nicht zu diskutieren. Da muss ich wirklich mal ordentlich Sitzfleisch investieren. Erfolgreich scheint es wohl aber bei den meisten Umkehrern tatsächlich zu sein.

Bei ihm gebisslos probieren, dagegen spricht eigentlich nichts. Da bin ich eher das Problem, dass ich noch nicht so recht weiß, was zu ihm passen könnte. Gebisslos fände ich insofern für ihn auch ganz gut, weil er ja, als ich ihn übernahm, auch Zungespieler war, der sich seinem Reiter damit entzog, dass er die Zunge immer über das Gebiss legte. Das lag aber an der harten Reitweise, die er kannte. Bei mir hörte er damit sehr schnell auf und macht mit dem Gebiss keine Probleme mehr aber nach meinem Gefühl spricht gar nichts dagegen, ihn gebisslos zu reiten oder es wenigstens zu versuchen. Bisher habe ich das immer nur wegen seiner Diskussionen noch zurückgestellt, weil ja auch gebisslos in der Hinsicht nicht so ganz unproblematisch sein kann. Da wollte ich mich dann schon erstmal sehr gründlich damit beschäftigen.

[eseilena]

Das sind aber immer die Momente, bei denen sich mir das Herz krampft. Gerade, weil er so unglaublich fein zu reiten ist, ist dieses krasse in die Zügel gehen, für mich immer etwas ganz abscheuliches. Wir wissen ja alle, was das für unglaubliche Kräfte sind, die dabei auf das Maul einwirken und das macht mich dann jedesmal richtig fertig. Ich habe aber einfach keine Idee, wie ich solchen Situationen entkommen kann und was ich dann anders machen könnte, ohne ihm jedesmal weh zu tun.

Hast du schon einmal einen "Balancezügel" (also einfach einen Strick lose um den Hals) ausprobiert? Wenn Reddi darauf gut reagiert, könntest du euch beiden zumindest den kräftigen Griff in die Zügel ersparen. Natürlich ist die Ursache damit noch nicht gefunden und abgestellt, aber zumindest fällt damit der unschöne Griff in den Zügel weg.

[Hina_DK]

Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Hab bisher vom Namen nach davon gehört, mich aber noch nicht damit beschäftigt. Gleich mal schauen. Vielleicht ist es ein Strohhalm .

[Hina_DK]

Hab mir das ganze Thema Balancezügel jetzt mal zu Gemüte gezogen. Das klingt ja recht vielversprechend. Vielleicht ist das ja die ultimative Lösung, den armen Kerl nicht mehr so zu traktieren . Hab noch Seil und werde dann wohl mal basteln. Wenn es funktioniert kaufe ich mir aber wahrscheinlich den "echten" Balancezügel, da der sicher besser als ein Seil in der Hand liegt. Meine Freundin hat auch gleich ganz interessiert gefragt, die wollen demnächst ihr Jungpferd anreiten. Dafür scheint das ja auch recht geeignet zu sein.

[eseilena]

Ein kleiner Hinweis: ich habe den Zügel nur für den "Notfall" lose um den Pferdehals liegen, und damit er nicht z.B. Abstrecken zu weit nach vorne rutschen kann, mit einem Klettriemchen am Sattel gesichert.

Wenn du den Zügel auch lose liegen lassen willst und nicht ständig in der Hand hältst, achte bitte darauf, dass er nicht zu tief an der Brust hängt. Mir ist ein einmal passiert, dass mein Pferd beim Reiten Fliegen an der Brust mit dem Kinn verscheuchen wollte, und dabei mit dem Unterkiefer in den Zügel einfädelte. Quasi Freestyle-Rollkur . GsD blieb sie brav stehen und wartete, bis ich sie befreit hatte.

[Hina_DK]

Oh, danke für den Hinweis. Rollkur wollen wir natürlich nicht machen .

[Hina_DK]

Hab mir heute einen Balancezügel gebaut . Zwei 10-m-Rollen 4 mm starke weiche Nylonschnur gekauft und "Luftmaschen gehäkelt". Erst einfach für den Teil, wo ich den Zügel in der Hand halte, dann die zweite Schnur dazu genommen und doppelt für den Teil, der am Hals liegt, dann wieder einfach für meine andere Hand. Kosten 10 EUR und eine Viertelstunde Arbeit. Muss ich natürlich noch einmessen, ob das von der Länge so hinhaut. Leider komme ich erst am Wochenende dazu, das mal auszuprobieren. Bin sehr gespannt.

[TakeItEasy]

Hallo Hina, ist zwar OT; ich hätte dennoch gern gewusst, was genau Balancezügel sind und wie sie verwendet werden. Ich kann mir gerade gar nix drunter vorstellen... Danke!