Zu selbstständig?

Moderator: Keshia

ehem User

Zu selbstständig?

Beitrag von ehem User »

Huhu :-D

Mit meiner kleinsten (Isi Stute wird im Juni 3) habe ich nicht direkt ein Problem, aber ich dachte vielleicht kann ich trotzdem ein wenig Erfahrungsaustausch finden.

An sich ist sie eine ganz tolle, sie hat vor nichts Angst und kann alles, was sie in ihrem Alter können muss. (Einreiten will ich sie mit 5) Anbinden, Schmied und Verladen sind selbstverständlich und sie läuft 1A als Vorzeigehandpferd auf den meisten Ausritten mit in allen Gangarten. Sie geht über jede Plane beim ersten Versuch ohne zu zögern, guckt auch in fremder Umgebung nicht nach Gartenzwergen und war schon als Absetzer Straßenverkehrssicher, scheute noch nie vor Treckern, Motorrädern oder auch Zügen. (Von Fohlenalter an)
Sie ist sehr lernwillig und begreift schnell, arbeitet konzentriert mit ich finde sie fast schon ein bisschen zu reif für ihr Alter.

In der Herde ist sie sehr ranghoch. Die Leitstute hat sie noch nicht überholt, aber fast alle anderen.. Das ist interessant, denn anfangs nehmen Fohlen ja eigentlich erst mal den Rang der Mutter an und arbeiten sich dann irgendwann hoch. Ihre Mutter ist die rangniedrigste. Sie wurde früher schlecht behandelt und ordnet sich allen Menschen und Pferden sofort unter und möchte bloß keinen Ärger und nichts falsch machen und klebt sehr.
"Fohli" wiehert zwar empört, wenn ich mit Mutti mal ohne sie ausreite, aber eher, weil sie beleidigt ist, dass sie nicht gearbeitet wird, nicht, weil sie an ihrer Mutter hängt. (Zum Absätzen war sie übrigens in einer Jungpferdeherde) Sie ging von Anfang an problemlos allein vom Hof auf Spaziergänge.
Komm ich zum Stall läuft sie mir freudig in die Arme.

So.. sie ist wie gesagt sehr dominant, ich habe sie aber gut im griff, da ich konsequent darauf achte, sie gut zu erziehen und mich würde sie nicht anrempeln oder frech beim Füttern drängeln. Bei anderen Leuten, die da viel zu nachlässig sind.. :roll: sieht das anders aus, da drängelt sie natürlich frech und so.

Neulich habe ich einen Join up mit ihr (habe ich schon mit vielen Pferden gemacht) gemacht und sie machte auch anfangs prima mit, reagierte mit Respekt und ließ sich fort schicken, wechselte sofort respektvoll die Richtung ect.
Kaute auch mit dem Maul.
Als ich sie dann zu mir in die Mitte bitten wollte, um ihr zu erlauben, sich mir anzuschließen, verlor sie das Interesse.
Die Sache verlor für sie an Ernsthaftigkeit. Nach dem Motto, Frauchen hat sich abgewandt, schickt mich nicht mehr fort, also brauch ich sie nicht mehr zu beachten, ich hab jetzt wohl Pause.
Kaum ließ ich sie in Ruhe, war es für sie uninteressant, sie schien keine Notwendigkeit darin zu sehen zu mir zu kommen. Nach dem Motto, sie bräuchte sich mir nicht anschließen, weil sie grad kein Bedürfnis hat, sich führen zu lassen. Das „ich bin ein Pferd und suche Schutz in Herden“ fehlte... Sie scheint es nicht nötig zu haben, zu großes Selbstbewusstsein, sieht keine Gefahrensituation und meint auch allein klar zu kommen...

Also ich denke sie hat akzeptiert, dass ich ranghöher bin als sie, das stellt sie eing. nicht in Frage, aber sie sieht keine Notwendigkeit, bei anderen (Mensch/Pferd) Schutz zu suchen, sich eine Führung zu suchen. Sie macht alles, wozu ich sie auffordere, aber.. hmm...

Was sagt ihr so dazu? :)
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WaldSuse
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von WaldSuse »

Hört sich für mich irgendwie so wie die Teenies an,die immer behaupten,daß die "Alten" null Ahnung vom Leben haben und sie keinerlei Belehrung bräuchten,weil SIE eben genau wissen,wie das Leben so funktioniert......
Das Leben staucht solche kleinen Großmäuler aber schon oftmals auf die richtige Größe zurecht.... ;)
Nicht müde werden,
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ehem User

Re: Zu selbstständig?

Beitrag von ehem User »

Hallo Moonlight,
Moonlight hat geschrieben:Huhu :-D
Neulich habe ich einen Join up mit ihr (habe ich schon mit vielen Pferden gemacht) gemacht und sie machte auch anfangs prima mit, reagierte mit Respekt und ließ sich fort schicken, wechselte sofort respektvoll die Richtung ect. Kaute auch mit dem Maul.
Gab's denn einen konkreten Anlass für den Join up? Ich hab im Hinterkopf, dass Join up kein "Alltagswerkzeug" ist.
Als ich sie dann zu mir in die Mitte bitten wollte, um ihr zu erlauben, sich mir anzuschließen, verlor sie das Interesse.
Die Sache verlor für sie an Ernsthaftigkeit. Nach dem Motto, Frauchen hat sich abgewandt, schickt mich nicht mehr fort, also brauch ich sie nicht mehr zu beachten, ich hab jetzt wohl Pause.
Finde ich eine logische Schlussfolgerung. Warum soll sie zu dir kommen, wenn du sie die ganze Zeit weg geschickt hast?

Die moderne Verhaltensbiologie sagt, dass es keine Hierarchien zwischen verschiedenen Spezies gibt. Sogar innerhalb derselben Spezies gibt es keine lineare Hierarchien, sondern die unterschiedlichsten Beziehungsstrukturen. Siehe auch z. B. Mark Rashids gentle leader. Lesetipp: Marlitt Wendts Blogbeitrag zum Thema
Kaum ließ ich sie in Ruhe, war es für sie uninteressant, sie schien keine Notwendigkeit darin zu sehen zu mir zu kommen. Nach dem Motto, sie bräuchte sich mir nicht anschließen, weil sie grad kein Bedürfnis hat, sich führen zu lassen. Das „ich bin ein Pferd und suche Schutz in Herden“ fehlte... Sie scheint es nicht nötig zu haben, zu großes Selbstbewusstsein, sieht keine Gefahrensituation und meint auch allein klar zu kommen...
Ich freu mich, wenn mein Pony mich nicht "braucht" und versuche, sie durch mein Training soweit zu bringen, dass sie ungewohnten oder potentiell furchterregenden Situationen immer gelassener oder noch besser neugierig statt furchtsam begegnet ohne sich hinter mir verstecken zu müssen.
Sie macht alles, wozu ich sie auffordere, aber.. hmm...
Wo ist also das Problem? Das ist doch perfekt. Oder möchtest du ein Pferd, das sich dir "unterwirft" und/oder genügend "demütig" dir gegenüber ist und/oder dich als alleinigen Weltherrscher und Schutzgeber ansieht?

VG
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von Scheckenfan »

Dein Pferd hat durchschaut, dass es um Partnerschaft, nicht um Dominanz geht ;)
Super!

Lass das "Dominanz"-Denken weg, achte weiterhin darauf, dass dein Pferd die von dir aufgestellten Regeln einhält, und ihr habt keine Probleme.

Join up ist meines Erachtens nur was für Pferde, die gar keine Regeln kennen und Menschen doof/schrecklich/langweilig finden.
Wobei man auch das ohne Join up besser hinbekommt, denke ich :whistle:

Ich finde die Reaktion deines Pferds super! Da hast du eine ganz tolle Persönlichkeit, die bestimmt viel Spaß machen wird!
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von Rennfisch »

hyxc hat geschrieben: Gab's denn einen konkreten Anlass für den Join up? Ich hab im Hinterkopf, dass Join up kein "Alltagswerkzeug" ist.
Das wollt ich auch fragen. Ansonsten erinnert mich die Situation ein bisschen an meinen Wallach- auch ein sehr selbständiger Kerl, und wenn Frauchen nicht weiß was sie will, sagen wir es ihr halt :lol: Ich sehs als Chance, an mir zu arbeiten ;)
Als ich sie dann zu mir in die Mitte bitten wollte, um ihr zu erlauben, sich mir anzuschließen, verlor sie das Interesse.
Die Sache verlor für sie an Ernsthaftigkeit. Nach dem Motto, Frauchen hat sich abgewandt, schickt mich nicht mehr fort, also brauch ich sie nicht mehr zu beachten, ich hab jetzt wohl Pause.
Klingt nach einem sehr cleveren Pferd, freu dich doch! :-D Also ich muss mich Scheckenfan anschließen... ;)
:aquarium2:
ehem User

Re: Zu selbstständig?

Beitrag von ehem User »

Hallo,

bei der Beschreibung Deiner Stute mußte ich an meinen Wallach denken, es gibt sehr viele Übereinstimmungen...

Moonlight hat geschrieben:Huhu :-D

Mit meiner kleinsten (Isi Stute wird im Juni 3) habe ich nicht direkt ein Problem, aber ich dachte vielleicht kann ich trotzdem ein wenig Erfahrungsaustausch finden.

An sich ist sie eine ganz tolle, sie hat vor nichts Angst und kann alles, was sie in ihrem Alter können muss. (Einreiten will ich sie mit 5) Anbinden, Schmied und Verladen sind selbstverständlich und sie läuft 1A als Vorzeigehandpferd auf den meisten Ausritten mit in allen Gangarten. Sie geht über jede Plane beim ersten Versuch ohne zu zögern, guckt auch in fremder Umgebung nicht nach Gartenzwergen und war schon als Absetzer Straßenverkehrssicher, scheute noch nie vor Treckern, Motorrädern oder auch Zügen. (Von Fohlenalter an)
Sie ist sehr lernwillig und begreift schnell, arbeitet konzentriert mit ich finde sie fast schon ein bisschen zu reif für ihr Alter.

Kenne ich :-n , mein Kleiner hatte sich mit ca.6 Mon. einen Bockhuf angekratzt --> er wurde geröngt (Zehe seitlich auf Bock) und bekam erst Schuhe geklebt, anschließend wurde er beschlagen. Beim Röntgen war ich mit der TÄin allein und in ca. 5 min. hatten wir die Rö-Aufnahme im Kasten - ich habe dabei Fohli, Huf und Rö-Platte gehalten; die TÄin war baff und meinte nachher nur, sie habe eigentlich 45 min. für diese Aufnahme eingeplant ... :dance1: ; beim Schuhe kleben und beschlagen (sowie das Abnehmen beider) verhielt er sich auch wie ein Profi :clap:

In der Herde ist sie sehr ranghoch. Die Leitstute hat sie noch nicht überholt, aber fast alle anderen.. Das ist interessant, denn anfangs nehmen Fohlen ja eigentlich erst mal den Rang der Mutter an und arbeiten sich dann irgendwann hoch. Ihre Mutter ist die rangniedrigste. Sie wurde früher schlecht behandelt und ordnet sich allen Menschen und Pferden sofort unter und möchte bloß keinen Ärger und nichts falsch machen und klebt sehr.

Die Mutter meines Wallachs war ebenso rangniedrig, mein Wallach hatte von Anfang an eine hohe Stellung. In der Hengstaufzuchtsherde war er mit einem Freund auf Platz 2 bzw.3. Ich glaube aber, daß das durch Ausstrahlung kommt. Mein Wallach ist sehr selbstbewußt und selbstsicher - es gibt viele Pferde, die daher seinen Rang "ohne Nachprüfen" anerkennen (gibt ja auch Menschen, Hunde... die eine solche Ausstrahlung haben)

"Fohli" wiehert zwar empört, wenn ich mit Mutti mal ohne sie ausreite, aber eher, weil sie beleidigt ist, dass sie nicht gearbeitet wird, nicht, weil sie an ihrer Mutter hängt. (Zum Absätzen war sie übrigens in einer Jungpferdeherde) Sie ging von Anfang an problemlos allein vom Hof auf Spaziergänge.
Komm ich zum Stall läuft sie mir freudig in die Arme.

:-n

So.. sie ist wie gesagt sehr dominant, ich habe sie aber gut im griff, da ich konsequent darauf achte, sie gut zu erziehen und mich würde sie nicht anrempeln oder frech beim Füttern drängeln. Bei anderen Leuten, die da viel zu nachlässig sind.. :roll: sieht das anders aus, da drängelt sie natürlich frech und so.

:-n ; wobei ich mittlerweile die Erfahrung gemacht habe, daß dies (zumindest bei meinem Wallach) weniger was mit Erziehung zu tun hat, als mit unserer Beziehung zueinander. Mein Wallach - der immerhin erst knapp 3jährig gelegt wurde - wurde von mir konsequent erzogen und wird noch heute so behandelt. Dennoch gibt es enorme Unterschiede. Mache ich eine zeitlang nichts mit ihm, wird er aufmüpfig, erkennt mich nicht an. 2x was "gearbeitet" und wir sind Freunde auf gleicher Ebene.

Neulich habe ich einen Join up mit ihr (habe ich schon mit vielen Pferden gemacht) gemacht und sie machte auch anfangs prima mit, reagierte mit Respekt und ließ sich fort schicken, wechselte sofort respektvoll die Richtung ect.
Kaute auch mit dem Maul.
Als ich sie dann zu mir in die Mitte bitten wollte, um ihr zu erlauben, sich mir anzuschließen, verlor sie das Interesse.
Die Sache verlor für sie an Ernsthaftigkeit. Nach dem Motto, Frauchen hat sich abgewandt, schickt mich nicht mehr fort, also brauch ich sie nicht mehr zu beachten, ich hab jetzt wohl Pause.
Kaum ließ ich sie in Ruhe, war es für sie uninteressant, sie schien keine Notwendigkeit darin zu sehen zu mir zu kommen. Nach dem Motto, sie bräuchte sich mir nicht anschließen, weil sie grad kein Bedürfnis hat, sich führen zu lassen. Das „ich bin ein Pferd und suche Schutz in Herden“ fehlte... Sie scheint es nicht nötig zu haben, zu großes Selbstbewusstsein, sieht keine Gefahrensituation und meint auch allein klar zu kommen...

Genau dieses Gefühl habe ich auch: er hat mich als "Führer, Beschützer" oder was auch immer, gar nicht nötig; und genauso ist es ja auch: es gibt für ihn keine Gefahr, vor der ich ihn schützen müßte, er kommt alleine klar.

Also ich denke sie hat akzeptiert, dass ich ranghöher bin als sie, das stellt sie eing. nicht in Frage, aber sie sieht keine Notwendigkeit, bei anderen (Mensch/Pferd) Schutz zu suchen, sich eine Führung zu suchen. Sie macht alles, wozu ich sie auffordere, aber.. hmm...

Mein Wallach sieht mich definitiv nicht als ranghöher an, eher als gleichgestellt. Möchte ich, daß er mich als ranghöher ansieht, muß ich Gewalt anwenden und konsequent durchziehen, bei jeder Begegnung wieder. Das ist weder erstrebenswert noch der richtige Weg - außerdem: warum sollte ich auf den höheren Rang bestehen, wenn er mir als gleichgestellter Freund alles gibt? Es ist natürlich schwieriger, da ich auf ihn achten muß, seine Reaktionen hinterfragen muß, aber dafür kann ich ihm jederzeit den Rücken zudrehen ohne Angst zu haben.

Was sagt ihr so dazu? :)
Auch wenn ich/wir zwischendurch eine schwere Zeit hatten (weil ich zu blöd war, meinen eigenen Fehler zu erkennen), sind wir gute Freunde mit gegenseitigem tiefen Vertrauensverhältnis. Wie ein guter Freund hat er mir den Fehler vergeben.
Ich finde so ein Pferd und eine solche Beziehung zu diesem einfach nur Klasse, sie ist ehrlich, ohne falsch. "Schwierig" an so einer Beziehung ist das Erkennen, welchen Stellenwert man bei dem Pferd hat und daher kommt man schneller ins Grübeln, ob man überhaupt eine Beziehung zu ihm hat. Man muß halt genauer hingucken und dann sieht man plötzlich, daß dieses Pferd Dinge - und seinen sie scheinbar noch so klein und unwichtig - für einen tut, die es mit/für andere nicht tut - und etwas schöneres gibt es glaube ich nicht.

Freu Dich einfach, daß Du ein solch tolles Pferd hast.


WaldSuse hat geschrieben:Hört sich für mich irgendwie so wie die Teenies an,die immer behaupten,daß die "Alten" null Ahnung vom Leben haben und sie keinerlei Belehrung bräuchten,weil SIE eben genau wissen,wie das Leben so funktioniert......
Das Leben staucht solche kleinen Großmäuler aber schon oftmals auf die richtige Größe zurecht.... ;)
Bist Du Dir sicher? Mein Wallach ist jetzt 12 Jahre alt und wurde noch nie zusammengestaucht. Er gibt sich auch nicht großmäulig, er hat von Fohlen an einfach nur eine entsprechende Ausstrahlung ?!?


Viele Grüße,

Gioia
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WaldSuse
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von WaldSuse »

Nein,ich bin mir nach allem,was ich gelesen habe,nicht mehr sicher!Danke euch allen,daß ich wieder etwas lernen durfte!!!
Nicht müde werden,
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dem Wunder leise,
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Lottehüh
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von Lottehüh »

Ist das Foheln wirklich ranghoch, oder hat es einfach noch "Welpenschutz"? Und selbst wenn - wo ist das Problem? Du hast es früh an alles gewöhnt, es ist nciht so dass Du nach 3 Jahren Boxenhaft ein Fohlen zum ersten Mal rauslässt und es nix kennt. Du hast es bisher super auf die Umwelt sozialisiert und es hat keinen Grund vor irgendwas zu flüchten, weil es gelernt hat, seinem Zweibeiner zu vertauen.

Ehrlich gesagt . wenn mich so ein dummer Zweibeiner, dem ich bisher blind vertraut habe und der bisher immer mein bester Freund war - plötzlich mit so einem dummen Ding, das mir Angst macht (sonst würde ich / das Pferd ja nicht flüchten => FLUCHT = Angst + Stress) durch ein Round-Pen jagt, dann wäre ich auch angepisst und würde mich sicher demjenigen nicht anschließen wollen. ES SEI DENN, derjenige treibt dieses Spiel so lange mit mir, bis ich psychisch total fertig bin, weil ich dem Angstmachding einfach nicht entfliehen kann (ROUND Pen - das Pferd wird weggeschickt, soll fliehen, kann es aber nicht, weil es den Abstand zum Angreifer nicht vergrößern kann), dass ich es für das beste halte, mich selbst aufzugeben.

Soviel zur pferdischen Interpretation des Join Up. Ist das Dein Ziel mit dem Fohlen?
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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Heidemi
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von Heidemi »

hm, also so krass würde ich jetzt ohne es gesehen zu haben, nicht über ein Join up urteilen wollen, es versteht ja uU auch der eine etwas anderes darunter, als der andere.

Was ich bei all meinen Pferden beobachtet habe ist, dass wenn sie komplett frei auf dem Hof laufen (der ist jetzt nicht sooo groß, bietet aber genug Raum sich zu entfernen und auch um sich bei Bedarf einfach zu entziehen) und sie sie rufe, aber sie nicht kommen, ich sie durch eine ähnliche Geste sehr wohl holen kann.
Und zwar kann ich auf Distanz einen Schritt auf ihren Hintern zu machen, als wollte ich sie losscheuchen. Damit habe ich in der Regel ihre Aufmerksamkeit. Jetzt bewege ich mich einige Schritte zurück und sie folgenmir und kommen zu mir.
Ich mache also ganz kurz Druck, man könnte es auch bennen, dass ich einen Impuls nach vorne gebe und sofort aber das wegnehme und die andere Richtugn einschlage.
Das hat bisher mit allen Pferden funktioniert, ist aber eine Frage des Timings und man muss schon ein wenig geübt sein in der Körpersprache. Das scheint also schon etwas auszulösen bei den Pferden, ohne dass ich sie rumjagen müsste. Oder auch nur eine Runde angehen lassen müsste, das ist es eben gerade nicht. Wobei meine Pferde sich durchaus im Klaren sind, dass ich ein Mensch bin udn sie Pferde ;)

Ich habe auch so eine Stute, die sehr ranghoch und eine echte Führungspersönlichkeit ist und die definitiv weiß, dsas sie keine Menschen braucht.
Dennoch kommt sie.
Würde ich hingegen ein join up in dem Sinn machen, dass ich sie im Kreis schicke und sie vor mir her treibe, sie würde mich angreifen.
Daher ist es noch die nette Variante, wenn sich deine Stute nur wegdreht.
Was ich für absolut wichtig halte im Umgang mit meiner Stute ist, dass ich sehr oraganisiert, sehr klar, sehr wachsam und immer gerecht und nachvollziehbar bin.
Gerade weil sie so eine Führungspersönlichkeit ist, muss ich schon in ihren Augen (behaupte ich) mindestens genauso viele Kompetenzen mitbringen wie sie, damit wir ein Paar auf Augenhöhe sind.
Für mich macht es einen UNterschied im Umgang mit ihr, dass ich nicht glaube, dass ich ihr zeigen muss, dass ich "ranghöher", "der Chef" oder so bin, sondern ICH muss mich beweisen als zuverlässig, als souverän, als jemand, der die Dinge ziemlich gut im Griff hat und sich nicht zuletzt auch.
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Lottehüh
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Re: Zu selbstständig?

Beitrag von Lottehüh »

Heidemi hat geschrieben:Ich habe auch so eine Stute, die sehr ranghoch und eine echte Führungspersönlichkeit ist und die definitiv weiß, dsas sie keine Menschen braucht.
Wir reden hier aber von einem Pferdchen, das noch nichtmal 3 Jahre alt ist. Ein Kind - noch weit von der Pubertät entfernt. Nur zur Erinnerung. Zwischen einem Join Up und dem, was Du im Hof machst, liegen Welten. Der Hof ist wahrscheinlich nicht rund, Du deutest das Schicken nur kurz an und gibst sofort nach.

Trotzdem stimme ich natürlich bei allem zu, was Du über den Umgang mit Deiner Stute sagst. ;-)
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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