Gibt es gute Sattler?

Moderator: Stjern

Benutzeravatar
Neddie
Sportpferd
Beiträge: 1463
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 08:18

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von Neddie »

Oh je, das Wort "Westernsattel" dürfest du bei Herrn S. aber nicht in den Mund nehmen ;) Ich lese heute Abend hier im Forum den thread. Erstmal kaue ich das erwähnte Buch durch und versuche händeringend die Ausgabe "der passende Sattel" von der Zeitschrift Dressurstudien zu bekommen. Alles blöd. Würde das Pony irgendwann auch gerne mal reiten, der Longierzirkel geht uns beiden schon auf den Keks (deswegen haben wir die letzten 5 Tage auch nur Spaziergänge unternommen :shy:)
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
Benutzeravatar
tara
Einhorn
Beiträge: 8874
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:44

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von tara »

Hina_DK hat geschrieben:aber ob Anatomie und Biomechanik des Pferdes von allen genauso ordnetlich gebüffelt wurde, wage ich zu bezweifeln.
genau das ist das Problem. Ein guter Sattler, der sein sein Handwerk versteht, ist nicht automatisch ein guter Sattelanpasser. Ich habe eine marken-unabhängige Sattelanpasserin.
Liebe Grüße
tara
☮️ 🇺🇦 🇮🇱

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



Let's go Polo
Benutzeravatar
Avalon
Lehrpferd
Beiträge: 3944
Registriert: Mo 28. Mai 2012, 19:24

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von Avalon »

Ja, das ist das Problem.
Ich war vor noch gar nicht langer Zeit auf einem Sattelseminar der K.*lner Pf.**deakademie.
Ein wirklich lohnenswertes Seminar, wenn man sich einen Überblick verschaffen möchte und seinen Blick schulen will.
Bevor ich einen Sattler kommen ließ, wollte ich nämlich wissen woran ich bin.

Der Dozent (ein Sattlermeister und Distanzreiter) bemägelte eben genau das und eben auch sie Tatsache, dass das Meisterhandwerk für den Beruf des Sattlers gefallen ist. Sprich der Meister ist kein muss mehr.
Jeder Hinz und Kuns darf sich Sattler nennen, unabhängig davon ob er Ahnung hat oder nicht.
Und wenn jemand Sattler in einer Schiffs-/ Autosattlerei gelernt hat und dann meint Pferde besatteln zu können, dann ist es schon grenzwertig und grob fahrlässig.
Für den Laien nicht nachvollziehbar, wenn man sich nicht auskennt. Schließlich erwarte ich als Kunde eine vernüftige und fachkundige Beratung.
Wenn man also sichergehen will, dass man an jemanden Fachkundigen gerät dann sollte man sich an einen Sattlermeister wenden.
Es gibt da im übrigen auch eine Liste von solchen die sich im Berufsverband organisiert haben.

Ansonsten muss man sich leider die Mühe machen und sich ein Minimum an Grundkenntnissen aneignen, damit man die Arbeit und Aussagen von Sattlern beurteilen kann.
Ich bin zum Glück an einen fähigen geraten, der einem alles haarklein erklärt und zeigt.
Vorort anpasst, auf-/umpolstert und sich Pferd und Reiter genau anschaut (auch in der Bewegung).
Eine Hausmarke vertritt er auch, aber er hatte mit meinem Nicht-Hausmarken-Sattel kein Problem.
Ganz im Gegenteil, er befand meinen von mir gewählten Sattel, für mein Pferd unter unseren Bedingungen für optimal.
Mit seiner Arbeit war ich rundum zufrieden (wir kamen beide auf die gleichen zu behebenden Dinge ;) )
__________________________________________________________________________________

In der Seele des Pferdes findest du Seiten, die lange in dir nachklingen

unser Tagebuch
jella
Pegasus
Beiträge: 14833
Registriert: Mo 28. Mai 2012, 09:04

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von jella »

Ja, es gibt gute Sattler. Ich habe einen!

Auch er ist Vertreter für 2 Marken, aber das hat er bei mir noch nie raushängen lassen. Wir habens immer so gemacht, dass er viele verschiedene gebrauchte Modelle aufgelegt hat. So haben wir uns dem genähert, was Pony braucht.

In erster Linie bedeutete dies; kurz, geschwungener Baum, am allerbesten franz. Kissen., viel Schulterfreiheit, breite Kammer ...

Hier fielen schon sooo viele Sättel raus. Es gibt im Internet eine Seite mit allen Sätteln, die ein franz. Kissen haben. Tolle Sättel dabei, aber die meisten auch unbezahlbar. Jetzt ist es ein Jorge Canaves, Saphir, Keilkissen. Ich hab viele ausprobiert, nicht immer paßten die Sättel auch mir.

Mein Sattler hat mich immer gut beraten, hat mich auf meine Schiefe stets hingewiesen u. was ich tun kann, um dies zu verbessern.

Und ich hab nie das Gefühl, dass er mir unbedingt was verkaufen will!
Benutzeravatar
tara
Einhorn
Beiträge: 8874
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:44

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von tara »

Avalon hat geschrieben:Wenn man also sichergehen will, dass man an jemanden Fachkundigen gerät dann sollte man sich an einen Sattlermeister wenden.
auch ein Meisterbrief ist keine Garantie für Kentnisse in Pferdeanatomie.
Liebe Grüße
tara
☮️ 🇺🇦 🇮🇱

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



Let's go Polo
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von Lottehüh »

tara hat geschrieben:Was muß man als verantwortungsbewußter Pferdehalter denn noch alles selber machen?! TA-Ausbildung, Hufbearbeitung, Sattelanpassung...
...Agrarwissenschaftler, Physiotherapeut, Homöopath, ... Architekt, Bauarbeiter und Landschaftsgärtner für Stall und Weide nicht zu vergessen ;-)

Nach einem Reinfall (sogar ich habe gemerkt, dass dieser Sattel meinem Pferd nicht passen kann – der Sattler meinte nur „So lange da nix anschwillt passt das“ !!), hatte ich das Glück

1) An einen kompetenten Sattler zu kommen
2) Rauszufinden, dass unser Tierarzt aus einer Sattlerfamilie kommt und das Ergebnis von 1) von ihm absegnen lassen zu können.

Was für ein Glück ;-)

Leider saß ich in dem Sattel dann nur 4 oder 5 mal, dann ist Lotti in Altersteilzeit gegangen, wir reiten nicht mehr. Hm – aber wenn Pablo dann mal soweit ist, weiß ich, an wen ich mich wende. Ich wünsche Euch allen ein gutes Händchen bei der Wahl!!
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Benutzeravatar
Hina_DK
Einhorn
Beiträge: 4801
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 22:50
Wohnort: Dänemark

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von Hina_DK »

Wenn man sich mal anschaut, wie die Sattler ausgebildet werden, dann kann man sich fast wundern, wenn man überhaupt einen findet, der Sättel korrekt anpassen kann ;). Man kann dann davon ausgehen, dass der neben seiner Ausbildung dafür noch sehr viel Zeit extra investiert hat. Sattler aller Spezialrichtungen, Feintäschner usw. also alle diese Lederberufe werden erstmal gemeinsam unterrichtet, 2 Jahre lang. Erst dann geht es in die entsprechenden Spezialisierungen. Aber auch da ist das Pferd selbst eher noch nebensächlich, denn der Sattler lernt da nicht in erster Linie Sättel anzupassen, sondern sämtliches Reitsportzubehör herzustellen, also auch Zaumzeug usw. Sättel sind also nur ein Teil davon. Diese speziell zu bauen, lernt er auch noch und irgendwann so ganz nebenbei, wie ein Sattel angepasst wird. Wenn man dann auch noch davon ausgeht, dass im 3. Ausbildungsjahr die Abschlussprüfungen liegen, die in Vorbereitung und Durchführung auch einige Wochen beanspruchen, kann man sich unterm Strich ausrechnen, wie "tiefgründig" das Thema Anatomie und Biomechanik eines Pferdes da reinspielt. Und auch in der Meisterausbildung sieht es nicht sonderlich besser aus. Das ist also ebenfalls keine Garantie, sondern eher das persönliche Engagement des Sattlers auf diesem Gebeit.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
puscheltier
Schulpferd
Beiträge: 862
Registriert: Sa 23. Mär 2013, 08:42

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von puscheltier »

Ah, Hina_DK, das ist interessant, das war mir so in der Form auch nicht bewusst. Ich hätte dann auch kein Problem damit, wenn jemand sagen würde : Ich habe das Handwerk der Sattelbearbeitung gelernt, aber ob der aus biomechanische und gesundheitlichen Gesichtspunkten aufs Pferd passt, dafür übenehme ich keine Verantwortung.

Da wüsste man dann wenigstens woran man ist, und dass man die Verantwortung selbst trägt. Es ist aber doch eher so, dass sich viele Sattler die "optimale Sattelanpassung" auf die Fahnen schreiben, obwohl sie das dann gar nicht richtig gelernt haben. Da wäre wohl mal Nachhollbedarf, wer sich wie nennen darf, in Deutschland ist doch sonst auch alles reguliert.
Benutzeravatar
Equester
Pegasus
Beiträge: 17309
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:52

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von Equester »

Ich habe damals meine Osteo zu dem Satteltermin geholt. Fand die Dame zunächst nicht so prall (wer läßt sich schon gerne so genau auf die Finger gucken), aber das Ergebnis war sehr befriedigend :breitgrins: . Hätte sie abgelehnt, dass meine Osteo dabei sein muss, wäre sie in der Schlange der Sattler, die nie Geld an mir verdienen, gelandet :breitgrins2: .

Das hat mich zwar ein paar Euro extra gekostet, aber nur auf den ersten Blick. Ich denke, mehrfach den falschen Sattel kaufen, ist deutlich teurer.
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
Benutzeravatar
WaldSuse
Pegasus
Beiträge: 9634
Registriert: So 20. Mai 2012, 21:52
Wohnort: Pfahlbauten

Re: Gibt es gute Sattler?

Beitrag von WaldSuse »

Ich dachte,ich kann dem ganzen Sattelstress entgehen,indem ich mir einen baumlosen Sattel zulege.Das ging auch tatsächlich ne ganze Weile gut.Aber ich lernte dazu und es war dann irgendwann klar,es geht nicht mehr.Aber ich hatte noch nicht genug dazu gelernt und ersteigerte einen Sattel.Und machte mich frohgemut auf die Suche nach einem Sattler,der mir den auf Dustin anpaßt.......
Einer lehnte von vornherein ab,da der Sattel nicht bei ihm im Geschäft gekauft war.Einer meldete sich gar nicht auf meine Mail.Dann wurde mir ein netter Herr empfohlen,der fest stellte,daß dieser Sattel nicht paßt und auch nicht passend gemacht werden kann.Womit er recht hatte,aber er war eigentlich kein Sattler.Dann hatte ich genug von dem Sattelthema und passend machen und entschloß mich,meinen Traum vom Westernreiten anzupacken und mir einen Westernsattel zu kaufen.Zwischendurch war eine Physio bei Dustin,die angesichts des Wortes "Westernsattel" entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlug und mir erklärte,daß nur und ausschließlich bestimmte Sattelmarken aus der Schweiz(es war schon immer etwas teurer,einen besonderen Geschmack zu haben) und auch nur Schweizer Sattler was taugen......und daß man nur mit einem englisch Sattel aus der Schweiz bei einem Pferd die Muskeln aufbauen kann.Mit einem Westernsattel ginge das ÜBERHAUPT nicht!Aha.....
Ich mag solche Tunnelblickansichten nicht.
Ich habe ganz in der Nähe eine gute Sattlerin gefunden,die mir einen Westernsattel auf Dustin angepaßt hat,oder besser gesagt,sie hatte einen Baum dabei,den sie erst mal auf seinen Rücken gelegt hat.Ich hatte mir schon ein polsterbares Pad gekauft,und DAS hat sie dann passend für den Sattel und für Dustin gepolstert.Und zwar so,daß er Muskeln aufbauen kann.Sie hat alles in allen Gangarten getestet,auch mit mir drauf.
Dustin ist kein Pferd,das sich meldet,wenn der Sattel nicht paßt,leider.Aber diesen Sattel findet er gut.Das zeigt er mir durch sein Verhalten,das beim Reiten noch zufriedener und entspannter ist,als vorher.
Sollte er wirklich viel Muskeln aufbauen,kann ich einfach einen Teil der Polsterung des Pads raus nehmen.Natürlich nur in Zusammenarbeit mit meiner Sattlerin.
Ich bin wirklich froh,sie gefunden zu haben!
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
Antworten