Tägliches Reiten

Moderator: Keshia

Wie beschäftigt Ihr euch mit eurem Pferd?

50% Reiten (Platz/Halle/Gelände), 50% Bodenarbeit (LK, Handarbeit, Spazieren etc.)
28
40%
80% Reiten, 20 % Bodenarbeit
19
27%
100%, Bodenarbeit nur in besonderen Situationen (Krankheit)
2
3%
100% Bodenarbeit, nur vereinzelt Reiten
1
1%
tägliches Reiten (6mal die Woche gilt auch:))
9
13%
tägliches Bewegen (s.o.:))
11
16%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 70

ehem User

Tägliches Reiten

Beitrag von ehem User »

Ich mache mir seit ein paar Tagen Gedanken zum bewegen meines Pferdes...

Ich komme aus dem Dressurlager, früher auch Springen, viele Truniere, Reitlehrerausbildung nach FN, viel unterrichtet, viele Berittpferde gehabt und ausgebildet. Mit dem eigenem Pferd, das so gar nicht in mein bisheriges Schema passte ("Platter", 15jähriger Andalusier ohne Ausbildung) begann ich mich mehr mit Bodenarbeit, LK, Handarbeit zu beschäftigen.
Da ich das nie "richtig" gelernt habe und sich bisher noch keine Kursmöglichkeiten ergeben haben, bin ich darin siche rum Welten schlechter als beim reiten. Da Pferd aber öfter krank, kein passender Sattel da war o.ä. haben wir mehr am Boden gemacht und ich will diese erfahrungen auch nicht missen. Im Sattel fühle ich mich aber immernoch wohler und kann auch deutlicher besser umsetzen, was ich mir vorstelle, auch wenn wir in der Ausbildung wirklich in den Kinderschuhen stecken. Ich weiß aber, was ich mit meinem Pferd erreichen möchte und bin bisher auch sehr zufrieden mit meinem Weg.

Soviel dazu...

Vielleicht liegt es am kommenden Sommer, aber ich habe einfach gar keine Lust mehr auf BA und LK. Ich mag reiten, Im gelände, aber auch auf dem Platz, halt ein ausgewogenes Verhältnis 50/50 etwa, wobei ich auch im Gelände durchaus dressurmäßig arbeite...öfters zumindest...:shy:

Mein alter RL sagte immer - Reiten lernt man nur durch Reiten, 3mal reiten ind er Woche macht Dir kein goldenes Schleifchen :-D Sicher etwas hart ausgedrückt, aber irgendwo hat er auch Recht. Da ich die letzten zwei Jahre aber nun kaum noch geritten bin, habe ich nun regelrecht Skrupel, meinem Wunsch nach tgl. Reiten nachzugehen. Ich frage mich immer, ob es zuviel ist, ob ich nicht einem tag immer im Wehcsel Reiten und BA machen sollte... Fragen, die cih mir vor drei Jahren nie gestellt hätte...
Körperlich kann ich keine negativen Veränderungen bemerken, er ist ohne Reiten eher eingefallen, wahrscheinlich auch, weil ich ihn vom Boden selbst einfach nicht so fordern kann. Er liebt das Ausreiten und ewige Galoppstrecvken, Platzarbeit macht er eher mir zuliebe :lol:

So, was ist eure Meinung zum täglichen Reiten? Ist das gleich "Schinderei"? "Braucht" man Bodenarbeit? Fehlt meinem Pferd etwas? Versteht einer, worum es mir geht? :oops:
Shieldmaiden

Re: Tägliches Reiten

Beitrag von Shieldmaiden »

hach, noch eine reiterin :hug:

mir geht es ganz genau so. Nach dem rosa nun so lange schon nur vom boden zu arbeiten ist, und auch bilbo natuerlich durch sein alter hauptsaechlich vom boden gearbeitet wird, hab ich auch wirklich so gar keine lust mehr drauf.

Und ich stimme dem zu, dass man reiten nur durch reiten lernt (wobei ich dem hinzufuege, dass man das reiten besser vom boden aus vorbereitet ;-) ) - und mir geht es auch so dass ich einfach vieles vom sattel besser umsetzen kann, einfach weil man vom sattel aus fuehlen kann, was im pferdekoerper vor sich geht, und ich bin da oft auch besser koordiniert (longe, clicker usw :puh: ) fuer mich ist bodenarbeit etwas, das ich tue, weil's gut ist, nicht unbedingt, weil's mir besonders viel spass macht.

Und da geht es pferden glaube ich nicht anders - also damit meine ich, es kommt halt auf's pferd an. Viele pferde die ich kenne lieben es, ins gelaende zu gehen, und finden bodenarbeit einfach zum gaehnen langweilig, machen es nur, wenn's wirklich sein muss.

Ich finde, das kommt auf's pferd an, und darauf, wieviel man macht, wie gut das pferd bemuskelt ist und was es kann. Pip konnte ich nie dauerhaft taeglich reiten, das hat sein ruecken nicht mitgemacht. Aber ich kenne einige pferde die dadurch regelrecht aufbluehen...

Braucht man bodenarbeit? Wenn man das gewuenschte vom sattel aus erreichen kann, dann nicht. kommt ja auch darauf an, was man will und was man fordert. Ich waerme zb immer an der longe auf, einfach weil ich so sehen kann, wie das pferd sich bewegt, und es ohne gewicht aufwaermen kann. und da erarbeite ich mir dann oft sachen, die ich nachher vom sattel aus festige...

Wenn dein pferd aufbaut, zufrieden erscheint und ihr beide gluecklich seid - mach dir keinen stress :-)
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A.Z.
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von A.Z. »

Ich versuche immer die Waage zu halten zwischen Bodenarbeit und Reiten, da ich vieles aus dem Sattel so nicht leisten kann, wie vom Boden aus.

Beim Reiten habe ich zuviele Defizite um mein Pferd wirklich durch und durch fit zu halten und so machen wir einen Großteil der Gymnastizierung tatsächlich vom Boden aus und das hat uns vorwärts gebracht.

Aktuell bin ich aber damit auch in einem absoluten Loch - wahrscheinlich dem endlosen Winter geschuldet, der uns in die Halle verbannte.
Dadurch fällt unser Hauptaugenmerk dieser Tage auf das Reiten und für einen gewissen Zeitraum schadet uns das auch nicht.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Sheitana
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von Sheitana »

Mir geht es genau umgekehrt wie dir, A.Z.

Ich habe mit Georgia lange Bodenarbeit gemacht, als sie nicht so fit war, aber wirklich weiter gebracht hat uns das kaum. Ich kann ihr vom Sattel aus einfach mehr "beibringen".
Jetzt, wo wir weiter sind kann ich auch eher mal wieder die Longe einbauen, z.B. zum vermehrten Krafttraining (auch meine Kondition reicht noch nicht zum langen Galoppieren :shy:, das geht dann an der Longe besser).
Ich würde gerne min. 4x die Woche reiten, war im Winter leider kaum möglich. Ich hoffe aber, das lässt sich jetzt im Sommer besser umsetzen.

Ein schlechtes Gewissen habe ich deshalb nicht. Die Meisten unserer Pferde bewegen sich eh viel zu wenig, wenn man das nun mit Reiten besser umsetzen kann, warum nicht :nix: Ich denke wir reden hier alle auch von einer guten Gymnastizierung und nicht einfach "rauf und losrennen".
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-Tanja-
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von -Tanja- »

Ich reite auch am liebsten. :-D

Bei uns ist es allerdings einerseits wegen eigenem Stall (Zeitaufwand) und mangels Trainingsmöglichkeiten (keine Halle, kein Platz, nur eine Reitwiese im Sommer) schwierig.

Zum täglichen Reiten käme ich schon mal gar nicht. Mein Mann würde mir was erzählen... :-o Darauf kommt es mir aber auch nicht so an. Meistens pendelt es sich um Sommer bei 2-3x Reiten (Gelände und Wiese) ein und zusätzlich 1x Longieren und/oder 1x Bodenarbeit. Im Winter *soifzt* komme ich unter der Woche meist gar nicht zum Reiten. Wir gehen dann vielleicht mal spazieren. Das meiste konzentriert sich dann auf das Wochenende.

Allerdings lege ich auch Wert darauf, daß die Pferde abwechslungsreich gearbeitet werden. Gerade deshalb longiere ich auch mal gerne oder mache Bodenarbeit. Unter Bodenarbeit fällt bei mir aber auch alles Mögliche: Spazierengehen, Hindernisse, Zirzensik, Handarbeit, Scheu-Training, usw..

Insgesamt genieße ich die Zeit mit den Pferden auch ohne Reiten. Ich finde es auch schön, mal nur am Stall zu sitzen und sie zu beobachten. Reiten ist das I-Tüpfelchen. Und wenn wir für 2-3 Tage auf Kurs gehen, ist das dann die Sahnetorte. :lol:
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Frau Gretel
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von Frau Gretel »

Tägliches Reiten käme für mich nie in Frage. Das Reiten ist für mich das Sahnehäubchen in der Beziehung zu meinem Pferd.
Wir haben 6 Monate ohne Sattel und ohne Reiten verbracht - und ich habs überlebt, Pony hat kein bisschen abgebaut.
Es gibt so viele Dinge die man mit dem Pferd machen kann ohne Reiten !
Mein Shetty zb wird nicht geritten und vor 2 Jahren hatte ich eigtl mich entschlossen das Reiten komplett aufzugeben zu ihren Gunsten, nun dann kam mein Reitpony mir in die Quere.
Ich bin da vllt auch einfach vorbelastet, da er immer Rückenprobleme hatte von den Vorbesitzern verursacht. Da will ich einfach nicht jeden Tag drauf hocken. Pferde sind nun mal nicht dafür gemacht und ich wage es die These aufzustellen, dass die meisten Pferde mit Rücken oder Lahmheitsproblemen sie deswegen haben, weil sie falsch und zu oft falsch geritten worden sind..
Ich bin jeden Tag bei meinen Pferden 2-3 Stunden lang, im Sommer mehr. Jedes Pony hat jeden Tag Bespaßung, klar wäre es schöner, wenn ich jeden Tag zusätzlich noch 3 Stunden Bewegung anbieten könnte aber es geht eben nicht.
Ich kenne auch viele Pferdebesitzer, die sagen sie können nicht Longieren und sie können keine Bodenarbeit - da frage ich mich, wie geht das denn ? Ich hab mir zu diesen Themen so viele Gedanken gemacht und Kurse besucht und erarbeitet, das kann doch jeder oder viel mehr,das sollte doch jeder können ?
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Sheitana
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von Sheitana »

Frau Gretel, damit implizierst du aber schon so unterschwellig, dass jeder, der seinen Schwerpunkt aufs Reiten legt sein Pferd nicht genug beachtet und es einem nur "ums Reiten ginge".

Es gibt doch nicht nur schwarz und weiß und so wie Pferd A vielleicht tierisch Spaß an Bodenarbeit hat, so hat Pferd B vielleicht mehr Spaß am Reiten. Und nicht jeder Reiter, der lieber reitet schadet deswegen gleich dem Pferd oder geht nicht auf dessen Bedürfnisse ein.
So wie jeder Mensch ist auch jedes Pferd ein Individuum mit Stärken und Schwächen. Und wenn ein Reiter-Pferd-Paar seine Erfüllung eben im Reiten findet und damit am Besten zurecht kommt, so ist dies nicht besser oder schlechter als bei dem Reiter-Pferd-Paar, das lieber 5x die Woche Bodenarbeit, Zirzensik, Clickern und Sonstiges macht.
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november
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Re: Tägliches Reiten

Beitrag von november »

Bei mir ist es so, ich habe ein unreitbares Pferd und ein reitbares. Als ich nur den Oldie hatte und beschloss, ihn nicht mehr zu reiten, haben wir angefangen ganz viel bodenarbeit, Clickertraining etc. zu machen. Das hat mir auch viel Spaß gemacht und dem Pferd viel gebracht. Ich dachte, Reiten ist nicht so wichtig. Dann jedoch kam mein zweites Pferd dazu und das ist reitbar. Und ich merkte, ich will schon reiten. Die Stute wird viel seltener am boden gearbeitet als der oldie, einfach weil ich sie gerne reite. Wir machen auch Bodenarbeit, Spaziergänge, Longieren und CT, aber der Fokus liegt schon auf dem Reiten.

ich denke, wenn man so reiten kann, dass es dem Pferd nicht schadet, sondern ihm sogar noch hilft Muskeln aufzubauen, warum soll man dann nicht täglich reiten. Die Sessions vom Boden kommen von ganz alleine, wenn das Wetter schlecht ist, im Winter, wenn man nicht so viel Zeit hat....
Bei mir ist Bodenarbeit (also alles vom boden) eine Sache für Tage, an denen ich nicht viel Zeit habe.

Wichtig ist, dass beide Spaß haben an der Arbeit ob sie nun im Sattel stattfindet oder am Boden und dass beide gesundheitlich die jeweilige Arbeitsweise auch vertragen.
Little by little, one travels far.
Love, Trust and a little Pixiedust
ehem User

Re: Tägliches Reiten

Beitrag von ehem User »

Naja, das Thema haben wir ja in ähnlicher Form schonmal woanders diskutiert. Ich denke nach wie vor, daß "Ausflüge im freien Gelände zur abwechslungsreichen Bewegung von Körper, Geist und Seele" (na, wie findet ihr meine neue Formulierung? :comeon: ;-) ) zu einem guten Pferdeleben dazugehören wie tägliches Futter und Weidegang. Natürlich ist nicht nur zum Geländereiten sondern allgemein eine gute Gymnastizierung wünschenswert. Wenn das beides jemand seinem Pferd auch ohne Reiten bieten kann, dann ist´s ja gut. Ob es nun täglich sein muß oder regelmäßig oder auch unregelmäßig, das hängt finde ich auch von den Haltungsbedingungen ab. Auf jeden Fall muß es dem physischen Zustand des Pferdes angemessen sein, der sich ja meistens je nach Anforderungs- und Trainingslage verändert.
Unser Oldie (24) geht noch mit leichten Reiterinnen auf kleine Geländeritte mit, wird aber über kurz oder lang auf Handpferd umsteigen. Aber nach wie vor gibt es nichts, was ihn so entspannt-zufrieden-müde macht wie ein schöner Reitausflug mit den anderen Pferden ins Gelände.
ehem User

Re: Tägliches Reiten

Beitrag von ehem User »

Also, ich reite auch am Liebsten :mrgreen:

Da meine Tochter das auch so sieht, kommt unser Pony in den Genuß so ca. 5 x die Woche geritten zu werden. Viel ins Gelände, mal lang mal kurz, mal auf dem Platz, mal ernsthaft, mal nur so zum Spaß, mal schnell mal langsam, mal mit Sattel mal ohne. So entsteht durchaus auch beim Reiten sehr viel Abwechslung. Zwischendurch gibts dann auch mal ein bisschen Longenarbeit oder Bodenarbeit oder ein Spaziergang.

Wenn wir nicht so viel mit ihm machen würden, würde er wahrscheinlich vor lauter Langeweile den Offenstall zerlegen ...
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