Angst und Vertrauen
Verfasst: Mi 17. Apr 2013, 09:39
Liebe Leute,
ich mache das Thema jetzt mal an zwei praktischen Beispielen fest, aber eigentlich geht es mir um das Thema im Allgemeinen.
Meine Stute hat Angst vor dem Reitplatz und sie hat Angst vor dem Fixiertsein im Hänger. Mein Ziel ist es, dass sie zunehmend Vertrauen in sich und mich gewinnt und diese Angst überwinden kann. Nun ist das aber keine neue Angst, die mal mit so ein bisschen Üben überwunden wäre. Die Reitplatzangst begleitet uns seit fast 2 Jahren, also seit wir in dem neuen Stall sind und die Hängerangst noch ein bisschen länger. Immer wieder seit zwei Jahren konfrontiere ich sie also mit diesen Dingen und gebe ihr alle Zeit der Welt. Allerdings scheint mir, so wirklich bewegen tut sich da nichts.
Was den Hänger betrifft, so geht sie zwar freundlicherweise rein, aber nur weil sie weiß, dass ich sie nicht anbinde und sie sofort den Rückwärtsgang einlegen kann, wenn sie das braucht. Und sie braucht diese Sicherheit eigentlich immer. Da sich da so gar nichts zu bewegen scheint, kam ich kürzlich auf die Idee, ihr deutlich zu zeigen, dass ich möchte, dass sie länger drinnen bleibt. Ich habe es für möglich gehalten, dass sie mich missversteht und denkt, es ist super, wenn sie sofort wieder rückwärts geht. Da sie nichtmals lange genug für einen Click drinnen blieb, habe ich sie für einen Moment fixiert, also das Seil ohne Knoten um die Anbindestange geschlungen und ihr das Rückwärtsgehen damit erschwert. DAS fand sie gar nicht gut und ich habe es auch sofort wieder gelöst und dachte "Das war`s!". Da geht sie nie wieder rein. Pustekuchen! Sie ging trotzdem wieder rein und wartete sogar so lange, dass ich mal wenigstens mit dem Click anfangen konnte. Meine Idee ist jetzt, die Zeit clickernderweise zu verlängern. Allerdings, und das war schon immer so, gegen Angst hat der Clicker bei uns keine wirkliche Chance. Sie versteht ja wohl doch, um was es mir geht, aber die Angst ist halt größer. Sie rührt auch das frische Heu im Hänger nicht an, sondern steht da mit großen Augen, lauscht nach draußen und muss dann natürlich auch sofort hinaus, um sehen zu können, was sie da so erlauscht
. Dass sie da überhaupt hineingeht, empfinde ich als Kompliment an mich. Denn das macht sie wirklich nur für mich. Habt Ihr da noch Ideen, wie wir da mal mehr Bewegung hineinbekommen?
Das andere ist der spuky Reitplatz. Alle Pferde finden ihn irgendwie gruselig, sind aber daran gewöhnt. Mal haben die Reiter halt mehr, mal weniger damit zu tun.
Meine Stute findet ihn eigentlich immer gruselig und legt schon Stop ein, bevor wir ihn überhaupt betreten können. Auch da lasse ich ihr immer alle Zeit der Welt bis sie sich selbst überwindet. Wenn ich sie dann da drauf habe, muss ich sorgsam darauf achtgeben, dass sie nie mit dem Rücken zu der besonders gefährlichen Seite steht, sondern das alles im Blick behalten kann. Zumachen kann ich den Reitplatz nur, indem ich sie in den weniger gefährlichen Bereich führe, sie dort so drehe, dass sie die Gefahr sieht und sie um "Steh" bitte, bis ich zurückkomme. Am Eingang kann ich sie nicht umdrehen. Sie würde und hat das auch schon getan, sofort wieder hinausspringen, - auch wenn ich im Weg bin.
Das Einzige, was sich da im Laufe der letzten 2 Jahre getan hat, ist, dass sie inzwischen mit mir in Kontakt bleibt, wenn ich auf der gefährlichen Seite stehe und sie am anderen Ende. Inzwischen lasse ich sie auch grundsätzlich dort frei. Sie mir am Seil folgen lassen, hat sich nicht bewährt. Sie tut es zwar, aber sie hat dabei Stress und ich will ja, dass sie sich selbst überwindet. Also, während sie anfangs immer in die eine Ecke rannte, wo sie näher bei den anderen Pferden ist und sich dann auch nicht mehr für mich interessiert hat, steht sie jetzt immer in meine Richtung gedreht und schaut, was ich mache. Manchmal kommt sie dann sogar vorsichtig zu mir, wofür sie natürlich sehr belohnt wird und ihre größte Freude ist es dann, nach der Belohnung auf der Hinterhand zu drehen und im Vollspeed wieder in die sichere Ecke zu rennen, dort wild ihr Haupt zu schütteln und sich wieder zu mir zu drehen.
Mich würde interessieren,was Eure Pferde so langanhaltend ängstigt, dass Ihr da auch Jahre mit verbringt und wie es Euch damit ergeht. Was ich bei mir schon mal bemerke, ich kurioserweise, je länger es dauert, desto cooler werde ich. Während ich am Anfang diesen Mangel an Vertrauen in mich fast schon als Beleidigung empfand, ist es jetzt okay für mich. Ich kann da inzwischen prima loslassen, nicht aber aufgeben
.
Neugierige Grüße
Tanuschka
ich mache das Thema jetzt mal an zwei praktischen Beispielen fest, aber eigentlich geht es mir um das Thema im Allgemeinen.
Meine Stute hat Angst vor dem Reitplatz und sie hat Angst vor dem Fixiertsein im Hänger. Mein Ziel ist es, dass sie zunehmend Vertrauen in sich und mich gewinnt und diese Angst überwinden kann. Nun ist das aber keine neue Angst, die mal mit so ein bisschen Üben überwunden wäre. Die Reitplatzangst begleitet uns seit fast 2 Jahren, also seit wir in dem neuen Stall sind und die Hängerangst noch ein bisschen länger. Immer wieder seit zwei Jahren konfrontiere ich sie also mit diesen Dingen und gebe ihr alle Zeit der Welt. Allerdings scheint mir, so wirklich bewegen tut sich da nichts.
Was den Hänger betrifft, so geht sie zwar freundlicherweise rein, aber nur weil sie weiß, dass ich sie nicht anbinde und sie sofort den Rückwärtsgang einlegen kann, wenn sie das braucht. Und sie braucht diese Sicherheit eigentlich immer. Da sich da so gar nichts zu bewegen scheint, kam ich kürzlich auf die Idee, ihr deutlich zu zeigen, dass ich möchte, dass sie länger drinnen bleibt. Ich habe es für möglich gehalten, dass sie mich missversteht und denkt, es ist super, wenn sie sofort wieder rückwärts geht. Da sie nichtmals lange genug für einen Click drinnen blieb, habe ich sie für einen Moment fixiert, also das Seil ohne Knoten um die Anbindestange geschlungen und ihr das Rückwärtsgehen damit erschwert. DAS fand sie gar nicht gut und ich habe es auch sofort wieder gelöst und dachte "Das war`s!". Da geht sie nie wieder rein. Pustekuchen! Sie ging trotzdem wieder rein und wartete sogar so lange, dass ich mal wenigstens mit dem Click anfangen konnte. Meine Idee ist jetzt, die Zeit clickernderweise zu verlängern. Allerdings, und das war schon immer so, gegen Angst hat der Clicker bei uns keine wirkliche Chance. Sie versteht ja wohl doch, um was es mir geht, aber die Angst ist halt größer. Sie rührt auch das frische Heu im Hänger nicht an, sondern steht da mit großen Augen, lauscht nach draußen und muss dann natürlich auch sofort hinaus, um sehen zu können, was sie da so erlauscht

Das andere ist der spuky Reitplatz. Alle Pferde finden ihn irgendwie gruselig, sind aber daran gewöhnt. Mal haben die Reiter halt mehr, mal weniger damit zu tun.
Meine Stute findet ihn eigentlich immer gruselig und legt schon Stop ein, bevor wir ihn überhaupt betreten können. Auch da lasse ich ihr immer alle Zeit der Welt bis sie sich selbst überwindet. Wenn ich sie dann da drauf habe, muss ich sorgsam darauf achtgeben, dass sie nie mit dem Rücken zu der besonders gefährlichen Seite steht, sondern das alles im Blick behalten kann. Zumachen kann ich den Reitplatz nur, indem ich sie in den weniger gefährlichen Bereich führe, sie dort so drehe, dass sie die Gefahr sieht und sie um "Steh" bitte, bis ich zurückkomme. Am Eingang kann ich sie nicht umdrehen. Sie würde und hat das auch schon getan, sofort wieder hinausspringen, - auch wenn ich im Weg bin.
Das Einzige, was sich da im Laufe der letzten 2 Jahre getan hat, ist, dass sie inzwischen mit mir in Kontakt bleibt, wenn ich auf der gefährlichen Seite stehe und sie am anderen Ende. Inzwischen lasse ich sie auch grundsätzlich dort frei. Sie mir am Seil folgen lassen, hat sich nicht bewährt. Sie tut es zwar, aber sie hat dabei Stress und ich will ja, dass sie sich selbst überwindet. Also, während sie anfangs immer in die eine Ecke rannte, wo sie näher bei den anderen Pferden ist und sich dann auch nicht mehr für mich interessiert hat, steht sie jetzt immer in meine Richtung gedreht und schaut, was ich mache. Manchmal kommt sie dann sogar vorsichtig zu mir, wofür sie natürlich sehr belohnt wird und ihre größte Freude ist es dann, nach der Belohnung auf der Hinterhand zu drehen und im Vollspeed wieder in die sichere Ecke zu rennen, dort wild ihr Haupt zu schütteln und sich wieder zu mir zu drehen.
Mich würde interessieren,was Eure Pferde so langanhaltend ängstigt, dass Ihr da auch Jahre mit verbringt und wie es Euch damit ergeht. Was ich bei mir schon mal bemerke, ich kurioserweise, je länger es dauert, desto cooler werde ich. Während ich am Anfang diesen Mangel an Vertrauen in mich fast schon als Beleidigung empfand, ist es jetzt okay für mich. Ich kann da inzwischen prima loslassen, nicht aber aufgeben

Neugierige Grüße
Tanuschka